Fremantle, WA

Jetstar again, so langsam hätte ich ein paar Flugmeilen beisammen... mit erlaubten 20 kg Aufgabegepäck und 7 kg Handgepäck war ich genau am Limit! 

Adelaide - Perth und zurück für 688$. Die Westküste war eigentlich nicht im Plan A, aber inzwischen gibt es ja gute Gründe, doch mal hier vorbei zu schauen. 


Auch heute bestiegen wir pünktlich den Flieger und hoben pünktlich ab. Neben mir eine Mutti mit kleinem Jungen. Er hielt die zweieinhalb Stunden gut durch, auch wenn seine Emotionen im Film, den er mit Kopfhörern auf seinem Tablet schaute, manchmal mit ihm durchgingen.


Ich hatte einen Fensterplatz und genoss die Aussicht. Zum Glück kam die Sonne schräg von vorn immer noch etwas confusing mit der Sonne im Norden zum Mittag. Nach Adelaide ging es direkt raus über das Meer, wir überflogen einige Halbinseln mit vielen schönen Sandstränden.


Dann kam eine ganze Weile schönstes tiefes Blau mit ein paar Wolken - die große Australische Bucht. Später wieder Land - die Herausforderung für alle Autofahrer, viele Kilometer nuuuuur geradeaus durchs rote Nichts! Eine große, weiße Wolke schwebte bis zum Meer, ich dachte erst, wow, Regen, doch von der anderen Seite sah sie dann ziemlich grau aus und später bestätigte auch die app - das war ein mächtiges Feuer! Ach mano! 


Die Trockenheit war überall zu sehen. Rund um Norseman waren weite weiße Flächen, auch hier ausgetrocknete Salzseen. Man konnte lustige Figuren und Gesichter darin erkennen. Andere Flächen sahen von oben     aus wie ein aboriginal painting. Sehr schön. Zwischendurch immer wieder die langen Straßen der Einsamkeit. 

Schon lange bevor der Flieger zum Sinkflug ansetzte, schien es wie Farmland mit Hecken oder Busch. Da war wieder Zivilisation. 


Dann Landung in Perth. Die Beschilderung Richtung Ausgang war mäßig... Hier ging es durch 3 oder 4 Klapptüren, rundherum Milchglas, ich wusste nicht, ob ich noch richtig war, zurück gings auch nicht... Nach der letzten Tür sah ich Nick sitzen. Yay, ich war durch! Europa-family-Reunion! 😊❤️


Wir mussten nur noch auf den großen Rucksack warten. Das war auch lustig, denn es gab nur ein Kofferband und es waren gerade 3 Flieger gelandet. Ein gaaanzkleinwenig Chaos, aber was solls. 


Irgendwann kam der gut geschnürte Rucksack mit seinem Tropfencover und wir konnten los. 


Um vier nachmittags - Rush hour in Perth, so wie in anderen Städten auch. Mein Flug dauerte 2:45, doch durch die Zeitverschiebung und Sommerzeit der Oststaaten Australiens bin ich fast zur gleichen Ortszeit gestartet und gelandet. 


Nick brachte mich zu Lindy's Wohnung. Das Haus ist fantastisch. Hab es vom ersten Augenblick an geliebt - industriebau, Vorder- und Rückfront der Wohnung (die Inden großen Bau eingebettet war) fast nur Glas, Fenster. Eine freie Treppe von unten bis oben, am Geländer war eine Lichterkette gelegt, die nachher die Beleuchtung stimmungsvoll ersetzte. Unten am Eingang stand ein Fahrrad, eine Bank und es gab eine Tür zur (innen) Garage - ich hab mich später immer gefragt, wie Lindy so einfach da einparken konnte, viel Platz war nicht! Wow, ich würde jedes Mal Schweißausbrüche bekommen!

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Die erste Etage war mein Schlafraum, das ehemalige Kinderzimmer - meine Fensterwand schaute nach innen ins Gebäude, auf die Garagenausfahrten ... Ich hatte ein Bad, und neben der Treppe war die computer Ecke, durch die Scheibe konnte man unten auf das Rad schauen. Dann kam eine weitere Glaswand, bis hoch zu dieser Decke und noch etwas Raum draußen davor, bevor die eigentliche Gebäudewand kam. Die Treppe weiter nach oben führte zur offenen Küche, einem Essbereich und der Wohnecke mit Sofa, Musik und Fernseher. Dann gings ganz nach oben, dort hatte Lindy ihr Bad, Schlafzimmer und einen riesigen Balkon...wow!! 


Lindy war noch arbeiten, und Nick musste schnell zur Probe, darum ging ich solange um das Roundhouse, das ehemalige Gefängnis, und unten am Strand entlang. Was hier ans Ufer brauste, war der indische Ozean. Gaaanz da drüben auf der anderen Seite, wenn man nur weit genug segelte, kommt Madagascar und Südafrika.


Am Abend lerne ich Lindy kennen, sie macht lecker Dinner und Nick kommt auch gerade pünktlich zum Essen nach Hause. Sein letzter Probedurchlauf vor der big Show war gut gelaufen. Freitag kann kommen! 

Ich steuere das Weinchen bei, frisch eingeführt von den wine yards Südaustraliens und mit einem Segelschiff auf dem Label. Was denn sonst?!

Ich kaufe Wein immer nach dem Label. Das hier passte einfach 100%⛵🛟⚓
Ich kaufe Wein immer nach dem Label. Das hier passte einfach 100%⛵🛟⚓
Sailing Farruca 

Am Morgen bedankte sich Nick, dass ich Kühle mitgebracht hatte, vorher war hier wochenlang eine Hitzewelle, mit über 42°C, aber nun war es angenehm, sodass man nachts auch mal schlafen konnte. Ja, hab zwar nichts dafür gemacht, aber gern geschehen, hehe. 

Lindy musste arbeiten, aber Nick hatte frei und wir fuhren zum Yachthafen, wo er mir seine Farruca zeigte. Der Wind sollte günstig sein, also warum nicht ein kurzer Ausflug zur Garden Island? Yay, das erste Mal mit einer Yacht segeln!! 

Zuerst eine kleine Einweisung, ging (fast) gut, doch als ich den Mast entlang nach oben schaute, rutschte meine Sonnenbrille (also eine richtige, mit optischen Gläsern) vom Kopf und fiel ins Wasser. Na prima! Zum Glück konnte sie Nick wieder hochholen. Phew! Schnell das Ding sichern, auf der Europa hatte ich immer ein Band dran, wie konnte ich jetzt glauben, es nicht zu brauchen?! 
Dann war  “Ausparken” aus dem Hafen und raus aufs offene Wasser. 

Wir setzten das Segel. Doch so richtig wollte der Wind nicht auffrischen. 18 Knoten waren versprochen, es waren gerade mal 10 in Spitzen. Farruca machte gerade 4 Knoten im Schnitt. Gut für den Anfang, am Steuer war es etwas wilder als auf der Europa. Wir machten ein kurzes Video für den Europa Chat, und jemand fragte, warum ich so halb am verzweifeln am Steuer war, ich sollte doch mehr Selbstvertrauen haben. Nick hatte daraufhin einen passenden Vergleich: “steering Farruca is like dealing with a greyhound on ice skates, while dear old Europa is kind of a water buffalo wading through mud!” Das stimmte so 100%!! 😂 Blitzschnell war man hier Off-course…

Schließlich erreichten wir Garden Island, machten an einer Boje fest und ruderten an Land. Boah, es war sehr heiß hier. Und überall die Warnschilder für Schlangen. Die zeigten sich nicht, aber ein Haufen Fliegen schwirrten um uns. Mit ein paar Zweigen verscheuchten wir sie wenigstens aus dem Gesicht. OK, kleiner Loop auf der Insel und wieder zurück an Board und einen kleinen Lunch mit käse und Weintrauben und seaweed ricecracker snacken. 

Der Wind war inzwischen fast eingeschlafen. Das war nicht die Vorhersage…aber, es ist was es ist.. kann man nicht ändern. Nur das Segel einholen und mit Motor zurück tuckern. Dabei hofften wir auf den “Doctor”, so nennt man hier den Wind, der nachmittags vom Meer her kühle Luft in die Stadt bläst.. doch der kämpfte wohl gerade mit dem anderen Wind und war nicht für uns da. Das “einparken” ging dafür ganz gut.

Well, that was a nice Trip, Mr Turner! Danke Nick, sehr cool auf der Farruca! ☺️

Am Nachmittag ließ ich mich durch die Stadt treiben. Coole alte Fassaden, darin schicke Hotels und kleine Shops, unter anderem auch der Buchladen, in dem Nicks Buch als Neuerscheinung schon mal aufgestellt war, neben so netten Nachbarn wie “What lies ahead If there is no Future?", "God and the Devil" oder "The dirty life of Mining in Australia". Hmm...

Im IGA kaufte ich ein paar Lebensmittel, um den Kühlschrank wieder etwas aufzufüllen. Und oh, es gab mal richtiges festes Roggenbrot, so wie wir das kennen, mit Sauerteig und so... Und nicht so ein fluffiges Toastbrot, wo man die Scheibe auf 3 mm zusammenpressen konnte. Das war doch mal was. Und die Weintrauben sind hier extra lecker.

Lindy war auch mit einer Freundin unterwegs, also machte ich alleine was zum Dinner. Zwei Spiegeleier auf dem getoasteten Roggenbrot und Knobi Butter! Super lecker!

Was für ein herrlicher Tag!
Sailing Farruca
Sailing Farruca
Singing Your Subway Blues 

Lindy musste arbeiten und Nick war mit Vorbereitungen beschäftigt, also schaute ich mir die Museen in Fremantle an. Ich machte langsam, denn seit Tagen tat mir mein Knie weh. 

Zuerst ging es in das shipwreck Museum. Davor lagen viele verschiedene Anker, in verschiedenen Rost Stadien. Also so hatte man sie gefunden und dann konserviert. Der Eintritt war frei. Schon im ersten Raum bog ich weiter ab und landete in einer Sonderausstellung, die mit Schiffswrack nichts zu tun hatte. Es gab ein Projekt mit Mädchen und jungen Frauen der Aboriginals, die einen Tanz einstudierten, Bilder malten oder Kleidung kreierten. Tolle Ergebnisse, und tolles Projekt. In den Begleitvideos konnte man gut den Stolz der Kinder sehen, so was erleben sie sicher nicht zu oft. Mädchen haben es da schwer. Indigineous ones erst recht. 

Die Frau vom Museum, Michelle, kam zu mir und erklärte die Projekte, und fragte mich zu den Patches auf meinem Rucksack aus. Da hatten wir eine Weile zu erzählen. Ich erzählte ihr auch von der Buchvorstellung. Sie war ja inzwischen ausverkauft, aber das Buch gab's natürlich noch. Sie schrieb sich den Titel auf. Nette Unterhaltung. ☺️

Weiter ging's durch die unglückliche Geschichte der Schiffe an der Westküste. Ein Wrackfund wurde als Modell nachgestaltet. Das war super. Normalerweise hast du ja nur schicke Schiffsmodelle, aber hier war mal der Meeresgrund mit Resten gezeigt.

Am Ende der Ausstellung kam man zum Heck der Batavia, das nun gut konserviert war. Das waren kräftige Holzbohlen! 

Weiter ging's zum Maritime Museum am Fracht- und Fährhafen. Hier gab es ganze Yachten zu sehen, die Australia II, die 1983 den Americans Cup gewonnen hatte und jetzt gerade so unter das Dach passte... Oder die Parry Endeavour, die Mehrfach die Welt umsegelt hat und schon ganz schön ramponiert aussah...

Dann war es Mittag und unglaublich heiß. Doch die Gelegenheit war günstig -  es war kurz vor eins - also hoch hinter das Roundhouse. Da waren schon viele Leute versammelt, eine Frau erzählte etwas zur Geschichte. Ich bekam nur noch den Schluss mit, denn um eins passiert hier das gleiche wie in Greenwich in London, hier mit einem Signalschuss aus der Kanone (natürlich kein echter) und dann fällt der große, weithin sichtbare Ball am Mast herunter. Damit konnten die Schiffe in pre-digitaler Zeit ihre Chronometer checken. 
Noch ein Blick durch das gerade geöffnete Roundhouse, ein paar kleine Zellen, ein Pranger und die gruselige Vorstellung, das die paar Häftlinge den Tunnel zwischen Stadt und Meer per Hand gegraben haben.

Danach ging wirklich nichts mehr. Rein ins Haus, langsam runterkühlen und duschen und auf den Abend vorbereiten! 

Lindy kam eher von der Arbeit, gemeinsam liefen wir zu Clancy's. Nick war drinnen mit Vorbereitung beschäftigt, in einem kleinen Extrasaal mit Bühne, während draußen der normale Pub und Restaurant Wahnsinn an einem Freitag Abend lief! Sooo viele Leute... Und jede Minute wurde ich ein paar neuen vorgestellt, ich merkte mir mal Pete, den Miteigentümer der Farruca, und wahnsinnig gutem Segler. 

Wir aßen Fish&Chips und dann war es auch Zeit für den Saal. Am Eingang wurden schon die bestellten und bezahlten Bücher verteilt, man bekam einen Stempel. Ich konnte ohne Karte durchgehen, weil ich auf der Liste stand. Vorne neben der Bühne saß Jen, die fabelhafte zweite Bühnenhälfte von TingleyTurner, und hatte die restlichen Bücher dabei. Dort nahm ich jetzt Platz und Nick zeigte mir, wie ich mit seinem Phone Bücher per Kreditkarte verkaufen konnte. Naja, es brauchte ein paar Übungen, bis ich es einigermaßen beherrschte. Aber coole Sache.

Die Spannung stieg, endlich ging es los. Ich versuchte mit all meinen Kameras die Show zu filmen, auch den Textteil. Nick machte das toll. Er hat viel gekürzt seit der ersten Runde auf der Europa, denn man soll ja noch das Buch lesen wollen und dafür mehr Musik dabei. Mich haut ja "Port of Amsterdam" immer aus den Socken, Gänsehaut! 
Jen war fantastisch am Cello und beim Subway Blues kam noch ein Harmonica spieler auf die Bühne, der war Hammer!

In der Pause nach London und Paris wurden noch einige Bücher gekauft und auch gleich von Nick signiert. Der zweite Teil - Jen mit krasser Joni Mitchell Interpretation - Wahnsinn! Alles lief (fast) perfekt (einmal riss die Gitarrenaufhängung - das ist ihm ja noch nie passiert!), der Saal konnte bei vielen Liedern mitsingen und gut Beifall geben.  Nach dem vorletzten Lied und der großen Dankes-Runde kam der schwierigste und emotionale Teil für Nick -  "Wise old River" -  Geschafft!!! Well done, Mr Turner! 
Das war eine super Show mit vielen Lachern, Musik, die einen in die Jugend katapultierte, mit weiteren verkauften Büchern. Super gemacht! Der aufgestellte Gitarrenkoffer, wichtiges Busker Utensil hatte am Ende auch ein paar Münzen mehr im Bauch und ich fragte mich, was wohl die alte braune Kunstlederhülle seiner ersten Gitarre so alles zu erzählen hatte... 

Nick fuhr geschafft zu sich nach Hause, da muss er erstmal emotional wieder runter kommen. Lindy und ich liefen zu ihrer Wohnung. 

Zweifellos der Höhepunkt der Reise an die Westküste! Ich durfte die richtige Nick-Show erleben, und durch den Verkauf der Bücher ein klein wenig zum Gelingen beitragen!  Yay!!! ☺️👏🤘
Well done, Nick & Jen❤️
Well done, Nick & Jen❤️
Das aboriginal Projekt im Shipwreck Museum
Das aboriginal Projekt im Shipwreck Museum

Perth & Podcast


Heute war Lindy-Tag. Ich machte Rührei zum Frühstück und wir konnten uns endlich Mal länger und in Ruhe unterhalten. Das war sehr spannend aber auch sehr traurig. Mehr sag ich hier nicht, war sehr persönlich.


Gemeinsam fuhren wir in Richtung Perth. Sie zeigte mir, wo sie früher mal wohnte, wo ihre Tochter zur Schule ging, den Strand mit shark net, die Aussichten auf die verwinkelten, aber wunderschönen Fluss Buchten in Perth ... Wir hielten im Kingspark und liefen den DNA Tower die Treppen um die Wette hinauf, genossen von oben die Aussicht, sahen einen ziemlich durchlöcherten Baobab und viele kleine Blüten, liefen auf einer Brücke zwischen den Baumkronen umher. Toll. 


Kurz vor zwei mussten wir zurück sein. Wir holten Nick mit dem Auto ab, Lindy bestellte bei ihm einen Toast mit Butter und vegemite. Nick so: "what, Butter AND vegemite?!" Ich so: "klar, ist doch Wochenende!" 🤪 Lindy ließ mich mal abbeißen. So langsam komme ich ja ran, nach dem schrecklichen ersten Mal auf der Europa damals, fand ich es ja nur scheußlich, ich hatte Zuckersirup erwartet, und dann kam das! Brrrr.... Aber ich verstehe schon, mit Butter oder Avocado und wirklich nur einem Hauch vegemite...das könnte das Geheimnis sein.. hmm


Wir hatten Karten für ein Podcast Concert mit Rob Snarski und Lindy Morrison, ja, zwei Lindys im Raum, hehe! Beide waren ähnlich unterwegs wie Nick und Jen, es gab viele Parallelen. Auch im Leben abseits der Bühne... War sehr interessant. Wieder gab es viele Namen und Leute und ein gehobelter, unlackierter Holztisch mit einer großen Wanne voller Stifte ... Kinder malten da was drauf - ich bekam auch die Wanne vor die Nase gestellt... OK.. klar doch.. Nick hatte mich ja inspiriert - "If you feel like it - just set sail and enjoy the ride" - kleine Zusammenfassung der letzten Tage. 


Lindy brachte uns zum Cemetry von Fremantle - der einzige Ort und Grund an die Westküste zu kommen, den ich mir vor der Europa-Reise (also bevor ich Nick kannte) vorstellen konnte - das Grab von Bon Scott. Es war fast auf den Tag vor 44 Jahren, ich war in der 9. Klasse und damals zutiefst erschüttert, als die Nachricht von seinem Tod die Runde machte... Ich hatte doch AC/DC gerade erst gefunden und für mich entdeckt...

Entsprechend geschmückt war das Grab zum Jahrestag. Nach Malcolm's Grab in Waverly nun auch Bon's in Fremantle - I salut you too, Mr Scott! Gone too early!!🎸🤘


Nick lief nach Hause, wohnte gleich um die Ecke, ich lief zu Lindy...


Am Abend machten wir Fremantle unsicher. Zunächst mussten sie mir unbedingt das Darling Darling zeigen. Als Segler muss man da mal rein. Haha, und instant wusste ich warum - kaum schob man den etwas lumpigen schwarzen Vorhang am Eingang beiseite, stand man auf einem "Teppich" von geknackten Erdnuss Schalen, der sich super zum Aufsaugen verschütteter Getränke eignete. Es war ein winziger Raum mit allerlei Schiffszubehör, Fässern als Tisch riesige Kleckerkerzenstumpen, Tampen und Blöcken an den Wänden..

Jaaa, sehr urig! Da ich mich nicht entscheiden konnte, stellte mir Nick einfach einen apple-rum unter die Nase. War lecker. 😁


Danach saßen wir in einem der vielen Restaurants an der Straße, aßen eine Family Pizza und beobachteten Leute. Witzig. Am Ende noch ein Blick von der Rooftopbar eines Hotels und der Abend war gelaufen. 

Völlig geschafft fielen wir alle ins Bett. 

(die andere) Lindy und Rob im Podcast
(die andere) Lindy und Rob im Podcast

Noch mehr secret places in F. 


Zum Frühstück gab's wieder Rührei mit Spinat, weil es gestern so gut ankam. Es war Sonntag und beide wollten mir ein weiteres Highlight Fremantles zeigen - die Markthalle, die nur am Wochenende offen war. Während Lindy für ein Essen mit Freunden einkaufte, Nick in der Selfmade Seifenecke shoppte, schnüffelte ich  in einer riesigen Ecke mit Patches nach was Schönem. Fand ich auch.. Problem wird nur sein, wohin damit...haha! Der Rucksack wird zu klein. Egal.


Lindy war am Nachmittag zu einer Buchlesung verabredet, Nick holte mich ab und zeigte mir einen weiteren Park, oder eher ein Stück Buschland etwas außerhalb. Vor ein paar Jahren wollte man das hier alles platt machen für was "Nettes" in Beton, da hagelte es aber Proteste, Nick war dabei...

Zum Glück besann man sich, ließ alles wachsen und so konnten wir gleich zu Beginn wirklich viele Rainbow-Bienenfresser beobachten.


Danach versuchten wir, die aufgenommenen Dateien von der Buchlesung auf Nicks Laptop zu bekommen. Doch der war so voll, dass sich gar nichts mehr tat. Da musste wohl erst mal eine neue Festplatte ran.


Er checkte die Segelwinde für morgen, nachdem es das erste Mal ja eine buchstäbliche kleine Flaute war. Doch mit Rottnest wird das morgen nichts. Darum buche ich die Fähre, mit Fahrrad und werde alleine fahren.


Zum Dinner war Lindy zurück. Die Buchlesung hatte sie sehr mitgenommen. 

Nach dem Dinner daher - Bett und ins Buch vertiefen... Ich hatte ja auch was zu lesen, war aber auch zu müde dafür.

Walking around the bush
Walking around the bush

Rottnest Island


Lindy fuhr zur selben Zeit zur Arbeit, während ich zur Fähre radelte. Mein Knie war inzwischen wirklich am Limit, aber das musste noch sein. Wird schon irgendwie. Ich will hier nicht die "age"-Karte spielen und zu alt für etwas sein...


Eine Schlange hatte sich an der Fähre gebildet, Tickets wurden gecheckt, und mein Rad, ich kannte es ja kaum, wurde mir aus der Hand gerissen und von jungen Männern bei den anderen Fahrrädern verstaut. Hoffentlich hat kein anderer so ein blaues Rad! Da muss ich schnellstens ein Zeichen dran machen, wenn ich auf der anderen Seite bin. 


Die Fähre machte richtig Dampf. Sie flog förmlich über das Wasser. Drei Delfine kamen vorbei und grüßten...und nach dreißig Minuten waren wir am anderen Ufer.


Ja, wie war das gleich, checke deine Fahrzeuge vor Fahrtantritt.... Machte ich nicht - die Reifen waren unter Belastung ganz schön platt ... Also an eine der Ausleihstationen fahren und nach Luft fragen. Das machten sie gerne, kein Mechaniker kann ein Rad leiden sehen. Los geht's. Im Uhrzeigersinn. Am Flughafen vorbei und die Küste entlang. 


Am Wrack wollte ich schon anhalten und schnorcheln, doch das hob ich mir für kurz vor der Rückfahrt auf, dann aber an einer anderen Stelle. Die Insel war recht hügelig. Manchmal so steil, dass der erste Gang mit meinem Knie nicht kooperieren wollte. Also absteigen und schieben. Ich war aber nicht die einzige, die das tat ... und immer Sonne. Unter den Büschen im Schatten saß so manch ein Quokka. Die sind putzig. Und die ersten wurden auch schön fotografiert...


Am Leuchtturm mitten auf der Insel machte ich erstmal Frühstück - der kleine Imbisswagen hatte gerade erst geöffnet. Der Cappuccino war brühheiß, dazu eiskaltes Wasser und einen großen Blaubeermuffin. Schatten gab's nicht, dafür einen tollen Blick auf die Skyline des weit entfernten Perth - schön, dass ich hier sein durfte und nicht da drüben im stressigen CBD (Central Business District, downtown, Stadt Zentrum, wie man es auch immer nennen möchte). 

Eine Führung auf den Leuchtturm hab ich nicht gemacht, Treppen wollte ich dem Knie nicht auch noch zumuten.


Ab jetzt bis zur Westspitze/ Westend der Insel gab es keinen Wasserspender mehr, das hatte man uns vorher gewarnt, letzte Woche war jemand völlig dehydriert und nicht in einem guten Zustand gefunden worden.


Mit einigem Absteigen und Fotostops zwischendurch, erreichte ich schließlich das Westend, fand das große Nest des Fischadlers, das Nick empfohlen hatte. Ein Vogel saß auch drin, ein anderer kreiste über uns. Ein kleines Junges habe ich nicht gesehen.


Ringsum das Meer wogte in mindestens 50 Shades of blue!!! So krass. Konnte nicht aufhören, darauf zu starren. Doch die Temperaturen und die Zeit zwangen mich, langsam an die Rückfahrt zu denken. Noch schnell ein Wasser am Kiosk kaufen und los. Zum Glück hatte ich die längstmögliche Zeit für einen Tagesausflug gebucht. 

Jede Bucht war toll, überall konnte man mit dem Boot an einer der vielen Bojen anlegen. Ein Shuttlebus kam alle 15 Minuten mal vorbei und sackte die Fußgänger Touristen ein. Ein See hatte noch etwas Wasser, das schien pink zu sein, ein paar Wasservögel waren noch darauf, doch die meisten hatten es wohl schon aufgegeben. Immer wieder sah man Quokkas. 


Und endlich kam der Beach, an dem ich ein kurzes Bad wagen wollte. Es gab Duschen und Toiletten zum Umziehen... Ahh, das tat gut!! Das Wasser war etwas trüb vom aufgewirbelten Sand, aber herrlich!


Nur noch den zweiten Leuchtturm an der Nordostspitze der Insel anschauen und dann war es auch schon wieder Zeit für die Fähre zurück. Es gab einen Platz auf dem Achterdeck, doch der Tisch war recht feucht...Wolken zogen den Himmel zu, und die eine oder andere Welle machte sich zur Dusche bereit. Na das kannte ich ja gut. Trotzdem rückten wir alle etwas ins Innere des Decks. 


Das Rad lag am Boden, als ich endlich von der Fähre kam. Nein, das war nicht so toll. Der Ständer war etwas verbogen. Hoffentlich bekommt Nick das wieder hin. 

Lindy war gerade dabei, Dinner aus vielen Kühlschrankresten zu machen. Das war sehr lecker. Meine Knien waren nun wirklich tot.. noch mal duschen und gut eincremen und hoffen, dass es morgen wieder geht. 


Wieder ein unglaublich schöner Tag in WA! 

Farruca Salsa


Nick hatte das mit dem schlappen Wind neulich nicht verwinden können. Um neun waren wir wieder auf Farruca und diesmal ging die Post richtig ab! Heute gab's die versprochenen Knoten und sogar noch etwas mehr. Das machte riesigen Spaß. Eigentlich wollte Nick in den großen Hafen segeln, aber der Wind war zu stark dafür und es war gerade richtig Verkehr, darum kreuzten wir einfach vor der Küste, bis wir nach zwei Stunden wieder festmachten. Wow, das war Klasse! 


Wir versuchten noch einmal, die Videos zu laden und ich schickte die zwei Bücher an die Ostküste. Ich hatte noch eins für Jules und eins für Marty, den Skipper, gekauft. 


Am späten Nachmittag holte mich Nick wieder ab, mit langen Hosen und schicken Schuhen... Heute war Salsa class, da gehen die beiden regelmäßig hin. Wow! Mit meinem gelegentlichen Zumba war ich ja auch sehr zufrieden. Außerdem wollte ich den beiden noch ein Abschiedsdinner spendieren. Darum kam ich mit.


Doch es ging nicht so richtig voran. Rushhour, mal wieder! Lindy kam gleich von der Arbeit dorthin, suchte inzwischen schon ein gutes Restaurant aus. Die Wahl fiel auf ein japanisches. Ja, das war toll! Der Holzkohlegrill stand auf jedem Tisch, ein Abzug darüber, jeder hatte einen Tischventilator, und schon ging's los, wir hatten eine gemischte Platte mit Fleisch, Salat und Reis, super lecker. 


Ganz, ganz lieben Dank, Lindy und Nick, für diese wahnsinnig großartige Woche hier an der Westküste. Ich hatte ja außer der Buchvorstellung keinen festen Plan, doch was ich mit beiden erleben durfte, war einfach fantastisch. Lernt man nicht so ein Land am besten kennen?! Yes! ☺️👏

Thank you so much!!!❤️❤️❤️


Ja, jetzt also advanced Salsa class für Nick und Lindy... Und ich konnte zuschauen... Hätte ich können... Denn auf der großen Tanzfläche lud der instructor zu einer free Salsa Lesson ein... Ich wusste, ich werde es teuer bezahlen...also mein Knie wird bezahlen.. aber, ja, ich machte mit. Einzeln und im Schritt ging ja noch, doch dann wollte er Partner..und die wechselten auch noch mit jeder Drehung... Da wurde man einfach weiter gereicht...und drehen war so gar nicht gut fürs Knie. ... Das ganze war auch so was von pre-covid... Doch ich hab durchgehalten. Es machte ja Spaß. Hinterher nur dringend die Hände waschen!! 


Inzwischen waren die beiden auch mit ihrem Kurs fertig und wir fuhren zurück. Noch ein kurzer Schwatz mit Lindy und dann war sowas von Bed time angesagt!!


Another action day in Paradise!!! Krass!!!

Sumiya Gin on James, Perth
Sumiya Gin on James, Perth
Byeee!! 🥹

Und heute bezahle ich den Preis! Das rechte Knie will nicht. Salbe drauf, langsam bewegen und Daumen drücken!! 

Ich humple hoch auf die Küchenebene von Lindy's Wohnung - leider muss sie wieder arbeiten und wir müssen schon früh Abschied nehmen. Es war eine fantastische Woche hier. Und natürlich, wann immer es euch in die Nähe oder direkt nach Deutschland verschlägt, ihr seid herzlich eingeladen!!!❤️❤️❤️

Letzte Nacht hatte ich es aufgegeben, nach einem ordentlichen und passenden Auto fürs Outback und die Ostküste zu suchen. Alles zu alt oder zu klein um drin zu schlafen, sowieso kein 4WD, oder viel zu teuer .... 
Stattdessen nahm ich einen 30 Tage Greyhound Pass, der genau die Strecken bedient. Das freute Lindy, denn sie war schon etwas besorgt, wenn sie mich alleine im Outback sah, mit irgendeinem vielleicht nicht ganz zuverlässigen, weil sehr alten Auto oder alleine im Busch... Ich spiele also die safety Card. Wird nicht ganz so individuell und bequem, aber schön old school und sicher auch ganz toll.

So versuchte ich schonmal, die ersten Tage nach Adelaide zu buchen.

Nick kam gegen 11. Noch ein letzter gemeinsamer Kaffee oder Tee und dann musste ich zum Bahnhof. Ein Glück, dass Nick dabei war. Auf halber Strecke wollte das Knie nicht mehr. Er nahm den großen Rucksack, ich den kleinen.. so hab ich es irgendwie geschafft. Das Ticket zum Flughafen war gute 5$ - für eine gute Stunde Fahrt super - und ich musste einmal umsteigen. Am Ende wartete ein Bus, der zum Terminal fuhr. Das war spannend mit dem Knie, aber hab ich auch geschafft. 

Auf dem Flughafen musste ich 4$ für einen Gepäckwagen bezahlen. Fair enough, wenn damit die Leute bezahlt werden, die sie wieder aus allen Ecken zusammentragen müssen... Und ich hatte viel Zeit, das Gepäck konnte wieder erst zwei Stunden vorher abgegeben werden. Leichte dejavu Attacken kamen ins Gedächtnis, als ich das eine Transportband sah. Es war wirklich erst eine Woche her, als ich hier angekommen bin...

Beim Einsteigen in den Flieger kam das nächste dejavu - denn die gleiche Familie mit den vielen Kindern hatte auch ihren Urlaub beendet und der Junior mit den Kopfhörern saß wieder neben mir und spielte artig auf seinem iPad. Jetzt flogen wir straff in die Nacht und büßten wieder Zeit auf der Uhr ein. 

Der Landeanflug nach Adelaide gegen halb zehn nachts glich auch einem schönen dotpainting. Der schwarze Untergrund war mit gelben und orangenen Lichtpunkten markiert, die Straßen waren gut zu erkennen, dazwischen wie Glühwürmchen andere Lichter wie kleine dots... Ein Gemälde.


Das Knie war die Hölle, darum rollte ich gleich zum Taxistand. Keine Experimente. Der Fahrer hatte einen osteuropäischen Akzent würde ich sagen.. er kaute Kaugummi, vielleicht war der das - aber irgendwie roch es auch nach Alkohol... Aber er fuhr sicher. Leider waren die Straßen durch nächtliche Bauarbeiten verstopft - er sagte, sie dürfen das am Tag auf dieser Strecke nicht machen. Darum nahmen wir eine Nebenroute, auch die hatte bald eine Baustelle...doch nach 33 $ war ich vor meiner Herberge. Nur noch die Straße humpelnd überqueren und schon konnte ich einchecken. 


Mein Zimmer war gleich im Erdgeschoss und gleich gegenüber der Dusche... Leider war nur ein top bunk frei...hmm..irgendwie hab ich es bis hoch geschafft. Mir gegenüber lag eine junge Frau, die so geschafft gewesen sein muss (oder slightly drunk, aber das schien nicht so) sie lag mit Schuhen und allen Klamotten und hatte nicht mal das Laken ausgebreitet. 


Was für eine geile Woche geht damit zuende!!!!

Gute Nacht!
Adelaide - Like a dotpainting
Adelaide - Like a dotpainting