Peru

Quito-Callao-Lima-Barranco

Die Kopfschmerzen waren wieder weg, super. WhatsApp klingelte im Minutentakt, vielen Dank an alle, die dran gedacht haben ☺️

Schnell noch die Reste zusammenpacken und dann auf das Taxi zum Flughafen warten. Ich bin sonst kein Taxi Benutzer, aber hier macht sich das wirklich gut und schnell und sicher. Zuvallig war es auch wieder der selbe Fahrer, der mich nach den Galapagos vom Flughafen abgeholt hatte. (Hatte das Taxi über booking.com bestellt)


Heute war wieder schöner Sonnenschein, und ich konnte den Gipfel von gestern sehen. Das ging wirklich noch ein ganzes Stück höher. Leider konnte ich nicht nach Süden blicken, ob die großen Vulkane zu sehen waren.


Flughafen Quito, again…langsam kennt man sich hier aus…so groß ist er ja nicht. Das Büro für die Galapagos Inseln war schon geöffnet, Latam machte erst um 10 den Schalter zum Gepäck aufgeben auf. Noch ein paar Dollar auf Reserve abheben, man weiß ja nie…

Der Sicherheitscheck ging fix, im duty free gab's nix. 

Essen war wieder super teuer. Aber es gab etwas, das have ich noch nie gesehen - ein Klo für Hunde, ein "Zimmer" mit Kunstrasen und Hydrant. Krass.


In den paar Souvenirgeschäften gab es nichts lockendes, außer kleine dreiteilige Magnete aus dünnem Holz, handbemalt und Gras als 3d Effekt aufgeklebt. Die sahen toll aus und für 15$ sicher auch nicht zu teuer, aber die waren so zart, dass sie wahrscheinlich kaputt gehen würden. 


Der Flieger war pünktlich und der Einstieg ging sehr geordnet. Es war wieder eine 320ger, und 19A war kurz hinter der Tragfläche am Fenster. Yeah! Heute war es ganz schön ruckelig beim Start. So wie Flieger hier wegen der Scherwinde (keine Ahnung ob die so heißen) hier öfter noch mal durchstarten müssen, schüttelte es uns etwas durch. Aber keine Panik, nach der ersten Schicht Wolken ging es langsam. Diese waberten über die Gebirgsketten wie ein leichter Wasserfall, oder hatten inzwischen wieder flächendeckend alles eingenommen. Vulkankegel konnte man nur erahnen. Etwa den Cotopaxi. Chimborazo lag eher auf der anderen Seite des Fliegers, den hatte man ja vielleicht noch rausgucken sehen können. Nur einmal, etwas weiter im Süden, vielleicht war es schon über Peru, gab es eine schwarze Rauchwolke über den weißen "Zuckerwattepads" muss ich mal das GPS checken, was da qualmte.


 Peru sah von oben sehr interessant aus. Zunächst gab es ganz viel Grün und breite braune Flüsse mit viel Sedimenten, das war sicher ein dichter Regenwald. Weiter nach Süden würde es immer höher, schien Schluchten tiefer, wie Narben und sehr große Furchen, mit Serpentinen aber auch sehr lange sehr gerade Straßen, mit ganz viel Staub und Felsen, nur entlang der Flusstäler mal etwas mehr grün und Landwirtschaft, dann gab es Schneebedeckte Berge und ein paar Lagunen…es sah toll aus. Die Sicht war allerdings recht eingeschränkt.

Im Flieger gab es eine Snack Runde für alle, doch jemand hatte auch die Passagierdaten gecheckt und so bekam ich noch ein Stück Kuchen und ein paar sweets extra und ein Happy Birthday auf den Becher Coke geschrieben. Das war nett☺️


Lima kam näher. Die Höhenmesser App hat auch im Flugzeug funktioniert. Jetzt sank sie immer weiter. Wir fliegen auch ein kurzes Stück auf dem Meer an der Küste entlang. Man sah den Schatten vom Flieger auf dem Wasser und im Hintergrund die mächtigen Berge. Leider etwas diesig. 

Dann die Landung und ewig langes rollen bis zum Terminal. So einen langen Weg hatte ich glaube noch nicht von der Landebahn …

Der Ausstieg ging auch sehr geordnet, zuerst die ersten 5 Sitzreihen, dann die hintersten 5 wegen der Balance des Fliegers… dann dürften alle anderen aufspringen und langsam raus.

Am Immigration Schalter gab es keinen Stempel in den Pass. Hmm. Dann ist es wohl so.

Am ATM gab es nur 400 soles aber mit 19 soles Gebühr. Was soll's bisschen Kleingeld braucht man ja im neuen Land. Das Gepäck war auch schon auf dem Band und aus ich endlich auch Internet auf dem Handy hatte, hatte der bestellte Taxifahrer schon gefragt wo ich bleibe…Hui. Wie am Schnürchen!


Also rein ins Taxi und ab in die nachmittägliche Rushhour durch zunächst Callao. Was für ein bekannter Name!! Also ich kenne ihn, denn hier im Marinehafen hat Thor Heyerdahl sein Floß Kon Tiki zusammengebaut, jenes Floß, mit dem er den Pazifik überquert und nach 101 Tagen auf Raroia gelandet. Damit hatte er bewiesen, dass die Besiedlung der Südsee Atolle auch von Osten her hätte geschehen können, weil manche Legenden das so erzählten. Eben dieses KonTiki war ja das, was als Modell im Trockenwald beim Schwefelbad dargestellt war, allerdings in anderen Dimensionen.

Hier hat er also die Balsaholz Stämme zusammengebaut und ist 1947 losgesegelt. Das Floß kann man heute in einem kleinen aber sehr schicken Museum in Oslo sehen, auch ein anderes Boot von ihm, doch dazu hoffentlich später mehr😉


Jetzt rauschten wir weiter, die Straße ging unter eine Brücke und dahinter war direkt das Meer, man glaubte gleich ins Wasser zu fahren. Die Küstenstraße lief an tosenden Wellen, Badern, Surfern, Fußgängern vorbei, links etwa 20 m hoch darüber die Stadt Lima…. Es gab hier sicher einiges interessantes zu sehen, doch ich fahre morgen früh gleich weiter. Jetzt war erst mal "anlanden" im Hostel im Stadtteil Barranco angesagt.


Mein Gott, Miguel war so was von freundlich und beflissen. Er hatte ja auch seit der Buchung Kontakt aufgenommen, das Taxi angeboten und vieles mehr erzählt, auch jetzt ging das weiter, obwohl er wusste, dass ich morgen früh wieder weg bin, nicht mal Zeit fürs Frühstück habe. Aber sehr nett. Ich bekam ein Armband, sehr schick, ein gewebtes, nicht so ein hässliches Klebeband. Dann zeigt eer mir das Bett (6er gemischter Schlafsaal) und alle Gemeinschaftsräume. Also wirklich viele duschen und WCs, eine kleine Küche und eine tolle Dachterrasse mit Blick auf den Sonnenuntergang. Der war auch bald soweit. 

Ich lief trotzdem an die Straße, um direkt aufs Meer zu blicken. Viele andere taten das Gleiche, es war voll. In der nächstgelegenen Kaufhalle (Metro, oxxo hatte ich auch irgendwo gesehen, die gab's ja in Mexiko schon) gab's noch etwas Proviant für heute und morgen früh.

In der Küche wurde abends noch mal sauber gemacht und auch der sehr geordnete saubere Kühlschrank kontrolliert, nicht dass da ewig alte Sachen vor sich hin gammelten…also das Hostel ist wirklich top!


Die Betten im Schlafsaal haben Vorhänge, da hat man etwas Privatsphäre, allerdings kann man gut hören, wenn dahinter jemand am Telefon ungehemmt deutsch spricht und denkt, keiner kann ihn verstehen 🤭 ach ja, Probleme von jungen, immer mal alleinreisenden und mal doch zu zweit reisenden Mädchen, die sehr auf Bekanntschaften aus sind…


Ja dann, Augen zu und Nacht komme.


Hopster On The Way

Die Nacht im Dorm war OK, keine großen Schnarcher, kein lautes Gekrame. Damit ich um 6 nicht alle wecke, schleiche ich mit allen Sachen hinaus und gehe erst mal duschen. Die reviews haben nicht zu viel versprochen, wirklich die heißeste Dusche mit ordentlich Wasserdruck. Das Hostel ist echt toll!


Der Himmel grau, jetzt sehe ich die dicke Wolkenschicht von unten. Der Bus kommt kurz nach 7, mit mir steigt noch eine Frau hier ein, sie kommt aus Israel, wie sich später herausstellt. Der Bus ist tatsächlich fast voll. 


Aymet unsere Guide, türkischer Name aber Vollblutperuanerin. Auch hier war das Mikro kaputt und sie musste in den ganzen Bus brüllen. Rules im Bus - anschnallen natürlich, und nur ein kleines Geschäft im Busklo machen. Der Bus zeigt auch die Geschwindigkeit an, und der Fahrer kann sich per Schiebetür abkapseln. Die Sitze sind klappbar und es gibt Monitore, und per Kopfhörer kann man dann auch Ton haben, wenn er nicht zentral läuft…noch läuft ja nichts. 


Nach 1,5 Stunden landen wir am Frühstücksplatz mit Peruvian horseshow. Das Frühstück für 20 S war ein typisch peruanisches, eine Pitatasche mit Zwiebeln, Süßkartoffelspalten und Schweinefleisch (das war nicht so meins). Dazu gab es einen Kaffee. Am Tisch saß ich mit einer Bulgarin, die in Wien studiert und jener Israelin. Wir wurden mit lauter Marschmusik traktiert, die kein Ende nahm. Dann kam die horseshow, sie war inclusive. Es war auch nur ein Pferd, das mit seinem Reiter ein paar Doppelachten nach Musik ritt. Ging zwei Minuten. Da hätte ich jetzt mehr erwartet. Aber ok, war gratis. Danach gab's noch ein Spiel mit cuis. Ein kleiner Kreis, das Meerschweinchen wurde in die Mitte unter einen Drahtkäfig gesetzt, der wurde 3x gedreht, und dann lief es in eins der vielen kleinen Tore, hinter denen jeweils einer von uns stand.  Bei dem es reinlief, der bekam eine runde auf dem Pferdchen reiten, oder eine Tüte mit noch mehr Frühstück (glaub ich jedenfalls). Ganz liebevoll wurde das Tierchen nicht aus dem Loch geholt. Hier landen sie eher auf dem Grill als das man mit ihnen kuschelt.


Danach ging's weiter im Bus, immer noch 


so trübe. Ringsum alles staubtrocken. Immer mal Bauversuche, die oft unvollendet sind. Und wieder sehr viel goldener Sand und viele Steine.

Autospuren im Sand sahen schon verdächtig aus, aber nein, wir sind noch nicht in Nasca! 


Aymet erklärte die möglichen activities für Paracas. Sie empfiehlt den golden shadows track, aber das ist er nur, wenn die Sonne scheint…jetzt war es immer noch tief grau. Doch - das soll sich bis Paracas ändern, meinte sie. Also buche ich es für 100 S dazu. Den Nationalpark gibt es morgen früh vor der Abfahrt. 

Jeder bekommt außerdem ein Armband, meins ist rot, mit Machu Picchu drauf, für die full Tour, andere bekommen ein blaues, mit dem Nasca Kolibri, für nur Teilstrecken. 

Kaum hatte ich gebucht, kam auch der blaue Himmel durch. Noch etwas diesig, aber das wird schon…


Wir fahren am Meer entlang, sehr trockener Boden, oft gibt es Anlagen, Mauern, hinter denen nichts ist, geplante und vielleicht wieder aufgegebene Hotelanlagen, Eingangstore, die mit nichts umgeben sind ..…kleine Felder, staubige, fast zerfallende Hütten, …die meiste Zeit ist es wirklich nur staubig.


Kurz nach 12 sind wir in Paracas, mein Hostel ist gleich neben dem dropoff Point und super, mit Dachterrasse. Konnte auch schon einchecken. Noch einen kleinen Rundgang durch den wirklich kleinen Ort, bis es zum free pisco ins Restaurant Paracas ging, wo wir auch Lunch essen konnten. Den pisco haben wir selbst gemixt. 2x pisco, 1x Sirup, 1xZitronen- oder Maracujakonzentrat, und 1 Eiweiß (schade dass die Eigelb einfach weggeschmissen wurden) dann noch Eiswürfel rein und kräftig shaken. Ohne die Eiswürfel abgießen und fertig. Hui, der hat gebrummt! 

Wir unterhalten uns am Tisch. Das ältere Ehepaar, das hinter mir im Bus gesessen hat, kommt aus Melbourne. Und sie meinten, vielleicht sollte ich mir 8 Wochen für die Australienrunde Zeit lassen.


Sind schon nette Leute dabei. Auch nervige, wie immer.


Die shadows Tour beginnt leicht verspätet, wir müssen auch noch 11 S Eintritt bezahlen, der war bei den hundert nicht dabei.


Es geht 45 minuten richtig rein in Nationalpark und Wüste, hier regnet es nie. Im Boden kommt immer wieder die Salzkruste durch. Die Klippen sind richtig toll, es pfeift ein straffer aber wärmer Wind. Und manche Abstiege sind schon eine Challenge weil sie recht steil sind.

Es gibt Möwen und Geier und viel Sonne. Bis sie untergeht. Plötzlich war es auch merklich kühler. Sterne kamen erst auf der Rückfahrt so langsam durch, doch in Paracas war es wieder viel zu hell, um sie zu genießen. Das wäre der erste fast klare Abend, um sie zu sehen. Dafür gibt's im Hotel eine richtig heiße Dusche. 

Wüste Soweit Das Auge Reicht

El Amigo war auch ein tolles Hostel, kochendheiße Dusche, viel Platz, ein kleiner Tisch … wirklich nett für 15$.

Da ich früh keine Tour hatte (die 2 Stunden Bootsausflug um die peruanischen Minigalapagos hab ich mir geschenkt, da gibt's nichts zu sehen, was nicht schon besser war, besonders nach Isla de la Plata) konnte ich gemütlich zusammenpacken, noch mal kurz was einkaufen, und gegen 10 auschecken, um auf der anderen Straßenseite zum Meetingpoint für die Paracas Nationalpark Tour zu gehen. Wir sitzen jetzt im 6 Uhr Bus, der heute in Lima gestartet ist und ohne Horseshow durchgefahren ist.

Zunächst ging es die gleiche Strecke wie gestern abend, halt nicht ganz so weit. Die Landschaft war wieder toll anzusehen - so viel buntes, staubiges Nichts! Wir hatten 3 Fotostopps. So surreal! Machte immer mal ein Talk mit Maria und Glenn, den beiden Australiern.

Zurück in Paracas gab es noch eine kurze Baños Pause und der Bus füllte sich langsam mit allen Leuten, die nach Huacachina weiter fahren. Es ist wirklich wieder sehr heiß heute. Und dort wird es noch wärmer.

Die Fahrt wird nicht sehr lang, aber heute gibt es keine Vineyard Tour. Das ist morgen, aber nur für die, die mit dem Bus weiterfahren, ich nehme ja das frühe Taxi für den Nasca Flug.


Heute Abend gibt's ein BBQ für 50 soles. Mal wieder Zeit, was richtiges zu essen. Ich nehme das mal.


Ein paar Mails kamen schon, aber 19:10 ist noch einmal eine Infoveranstaltung für den Flug morgen. 7:15 geht's los, Gepäck mitnehmen. Danach das BBQ, es gab ein Riesenstück Hühnchen, eine Rinderbulette und eine undefinierbare Wurst, vermutlich örtliche chorizo, dann Nudelsalat, Pommes und ein Brötchen und etwas grünen Salat fürs gute Gewissen. Dazu inklusive Pisco, Vodka mit Orange oder Rum Cola, was du wolltest oder vertragen konntest. 

Es waren viele am Tisch, laute Gespräche, viele waren noch voll Adrenalin vom Dune Buggy und Sandboarding...soll wirklich toll gewesen sein.

Etwa halb 10 gab es noch eine kleine Salsa class, da alle Pärchen waren, blieb Aimet und ich als Paar, es war lustig. Ging auch nicht lange und danach machte ich mich auf den Weg in mein Hostel, rund um den kleinen See. Huacachina ist ja wirklich überschaubar.  


 Paracas NP & Huacachina
Paracas NP & Huacachina

Die Berühmtesten Linien Perus

Die Nacht war nicht ganz so klar wie ich erhofft hatte. Es waren ein paar Sterne zu sehen, aber richtig frei war es nicht. Am Morgen war auch kein Sonnenaufgang zu sehen, Wolken hingen in den Dünen ringsum. 

Im Hostel würde es ab halb 8 Frühstück geben, doch ich muss schon 7:15 am Pickup Point sein, also hat man mir ein Lunchpaket gemacht. Trockenes Brötchen mit Kochschinken und Käse und ein Trinkpäckchen. Sehr nett, könnten ja auch einfach sagen, Pech gehabt.


Wir waren 14 Personen im Shuttle nach Nasca. Endlich kann ich die berühmten Linien sehen. Und natürlich vom Flugzeug aus! 

Der Weg ging wieder durch die sehr trockene Steinwüste. Bunte Felsen…nur sehr wenig grün. Manchmal mühsam abgerungen, denn um den Zaun mit wenigen Pflanzen war sofort wieder Stein und Sand. 3 Stunden sollte die Fahrt dauern je nach Verkehr. Wir passierten einen sehr engen Tunnel, der war nur für Autos und Kleinbusse, nichts für größeres. Das war bestimmt eine Abkürzung. Aber wir passten ja durch. One way per Hand Regelung, denn 2 Frauen saßen je am Eingang. Auf der anderen Seite überraschte uns ein Blick in ein grünes Tal. Super Aussicht. Wir waren bereits im archäologisch bekannten UNESCO geschützten Gebiet der Geoglyphen von Palpa und Nasca. Endlich kam der Aussichtsturm. Wir durften ihn auch besteigen und Lizard, Frosch und Baum begutachten. Dem Lizard wurde durch die Straße der Schwanz abgetrennt, weil die Linien erst nach dem Straßenbau geschützt wurden. Die deutsche Maria Reiche wird hier sehr verehrte, weil sie sich für den Schutz und die Bewahrung der Linien eingesetzt hatte. Der Flughafen ist nach ihr benannt. 


Wir fuhren auch gleich zum Flughafen, das Gepäck blieb im Shuttle. Wir fliegen mit Aeronasca, einer der vielen Anbieter in der Halle. Unser Pass wurde kopiert, auf der Kopie wurde Fluggewicht und Alter notiert. Mit aller Technik und Schuhe hatte ich 76 kg. 95 kg sind frei, wer mehr hat, zahlt noch ein Ticket. Den kleinen Rucksack ließen wir neben der Waage zurück. Jetzt mussten wir noch zwei Gebühren bezahlen, das waren 77 soles insgesamt. Wie die kleinen Flieger zurückkamen, wurden wir aufgerufen, und nach Gewicht platziert. Zuvor gab es noch ein Foto vor dem Flieger wer wollte.

Dann ging es los, 30 Minuten Flugzeit. Eine Karte mit Erklärung gab es auf dem Zertifikat, das wir gleich zu Beginn erhielten. Es war etwas schaukelig aber ok, für die Figuren flog er extra Kurven, damit man sie auch gut sah. Über Headset wurden wir auch immer gut eingewiesen. Da ich hinten alleine saß, konnte ich immer mal rechts oder links gucken. Es war toll! Ein Traumtrip und Grund für die Reise nach Peru abgehakt. Da wir nun bis 18 Uhr auf den Bus warten müssen, hab ich noch 2 Touren gebucht. Ich suche jetzt auch nicht mehr bei anderen Anbietern, wenn Peru Hop das hat, nehme ich es, sie sind wirklich gut organisiert, da kann man nicht meckern.

Mit einem Shuttle wurden wir zu Mom's Café in Nasca gebracht und da war auch Gepäckaufbewahrung und Meeting Point für die anderen Touren. Und man konnte ein lecker Eis da essen. 


Die nächste Tour ging zu den Cantalloc aqueducts. Wir machten vorher noch einen kurzen extra Stop an der alten Nasca und Inca Anlage Paredones, die als Stop und Übernachtungsmöglichkeit für die damaligen Leute fungierte. Viel konnten wir in 5 Minuten nicht sehen, aber schon von unten sah es schick aus.

Die Aquädukte waren linear oder spiralförmig. Wenn sie eine Stelle fanden, an der sich Grundwasser befand (zeigten die Bäume an) dann gruben sie sich spiralförmig in den Boden, befestigten die Seiten mit Steinen und Gras, und unten gab es dann Wasser aus den Bergen. Auch heute noch! Krass.


Wieder zurück zum Cafe, dort ging bald auch die zweite Tour los, zu den Cahuachi Pyramiden, an denen immer noch ausgegraben wird, sie dienten den Nasca als Tempelanlagen, hier wurde geopfert. Man fand auch Tiermumien, die bewiesen, dass sie Kontakt mit Tieren hatten, die hier nicht vorhanden, aber doch in den Nasca Bildern zu finden sind, wie Affe und Kolibri.

Am Ende der Tour gab es noch einen artesania, wo mühsam kleine Mosaike aus Steinen der Gegend geschliffen wurden und in Silber gesetzt wurden. Das war schon beeindruckend. Noch krasser war die Webkunst. Also die lokalen Motive kann ich ja noch verstehen, aber es gab auch verrückte moderne Sachen, 3d Schlaufen und Motive, die ich manchmal kaum im Kunstunterricht gezeichnet erwarten kann, waren hier gewebt. Toll.


Zurück in Mom's Café, wartete Aymet schon auf uns, schnell noch einen Snack gekauft und ab in den Nachtbus nach Arequipa. Dort kommen wir morgen früh halb 6 an. Na mal schauen wie zerknittert wir aussehen werden. Ich hab dann auch bald eine Tour. Aber dazu morgen.

Der historische Nasca flight Tag ist der 4. Oktober 2023! ☺️👍


Arequipa

Uff. Elf Stunden im Bus, Nachtfahrt. Ohne Pause. Aymet gab noch einmal die Mappe mit buchbaren Touren herum, ich will dann morgen noch die "ruta der sillas" Tour mitmachen. Da fließen die Dollars dahin. Aber man will ja auch was sehen.

 Der Bus war wieder gut gefüllt, trotzdem hatte ich einen Doppelplatz für mich. Hinter mir das ungarische Pärchen, vor mir Mutti mit Kind, sie hatten die Sitze schon auf Liegeposition, also musste ich nachziehen. Für alle war es wohl nicht sehr bequem. Und ins Busklo geht nur "Nr 1", nicht "Nr 2"! Wie es Aymet bezeichnete. Ich hab's mir ganz verkniffen. 

Das waren viele Wendungen, Lageveränderungen, Kopfschmerzen, Nacken, Füße eingeschlafen…alles war nicht glücklich… ab und zu hielten wir, wahrscheinlich tauschten die Fahrer (was ich hoffe) oder wir mussten tanken..oder was war auf der Straße. Da war auch immer was los, es war wieder eine enge Gebirgsstraße mit Serpentinen und Löchern und Trucks im Gegenverkehr… der Mond war Begleiter, ein paar Sterne auch. Vor 5 Uhr dämmerte es langsam und Arequipa kam in Sicht. 


Und wirklich fast pünktlich schlugen wir am Parkplatz auf. 2 Shuttle brachten die nach Puno/Cusco Weiterreisenden zum Bus und uns zu den Hostels. In zwei Tagen bin ich dann auch wieder hier. Jetzt ging es erstmal zum Hostel, und ich hoffte, dass so früh schon jemand aufmacht und ich wenigstens den Rucksack hier lassen konnte. Aber, das Zimmer war klar, ich konnte schon rein. Hammer! Es hat auch Frühstück inklusive, davon hab ich die nächsten Tage nichts, weil es sehr früh raus geht, also ging ich heute schon. 

Von der Terrasse sah man gut den Vulkan Misti. War leider etwas diesig. 8:45 sollte der Pickup sein, der verspätete sich etwas, aber alles noch im Limit. Es will auch kein Shuttle in meine Straße fahren, sie laden lieber an der Ecke ein und aus, denn auch hier ist alles Einbahnstraße und wahrscheinlich ist das immer ein riesen Umweg, hier lang zu fahren.


Unsere Guide hieß Christina, wir hatten drei stops, der erste mit Aussicht auf alle Vulkane, Misti mit seinem imposanten Kegel in der Mitte, rechts Picchu Picchu recht lang gestreckt, wie ein liegender Krieger, links der Chachani mit Schneeresten. Sehr imposant, leider nahm die Staubschicht in der Luft immer mehr zu. Wir trugen auch dazu bei. Nächster Stopp war eine Wanderung durch einen Canyon, hier fand man Petroglyphen, man fühlte sich etwa wie im Arches NP Utah, nur ohne Arches, oder wie in Petra, Jordanien. (Also letzteres kenn ich ja nur von Bildern). Am Ausgang des Stückchens hatten schon viele ihre Wunsch Steinmännchen gebaut. Wir durften auch.

Der dritte Stopp waren dann die eigentlichen Steinbrüche, wo man Skulpturen aus dem Stein haut. Die Krippe war ganz nett, der Rest, naja, OK.


Ein Teilnehmer der Tour kam aus La Palma - oh gute Erinnerungen an die kleine Insel, auch wenn das schon 24 Jahre her ist…mein Gott. Unglaublich!


Das Shuttle kippte alle in der Altstadt aus. Ich lief zum Kloster Santa Catalina. Für 45 soles Eintritt gab es eine tolle Anlage, hat schon was, auch die farbigen Wände. Ein Riesengelände, doch gut geleitet, man kann sich nicht verlaufen. Aber viel zu laufen gibt es doch. Und ging man in eine Tür, war das wie eine Matroschka, es kam noch ein Zimmer und noch eins…und viele total verkohlte Küchen, mit Backöfen, Kochstellen, Geräten, man konnte auch eine Kanalisation erkennen… war interessant.

 Die Sicht auf die Vulkane ist noch nicht besser geworden. Noch schnell was einkaufen und für morgen fertig machen

Dann geht's ganz früh raus. 


Colca Canyon

3 bis 3:30 war Pick Up Termin. Man glaubt gar nicht, wie viele Taxen mit ihren bunten Schildern auf dem Dach so früh am Morgen oder spät in der Nacht unterwegs waren. Pausenlos würde ich kurz angehupt und schüttelte den Kopf. Ich stand vorn an der Ecke, hab ja gestern gelernt, dass Shuttles nicht so gerne in meine Straße fahren. 

Im Ladeneingang lagen ein paar Pappkisten. Irgendwann bewegten sie sich, der Obdachlose pinkelte neben seinen Kisten an einen Pfeiler und vergrub sich wieder. Gleich darauf kam auch mein Shuttle. Auf das Bild am Morgen hätte ich gerne verzichtet. Das halbe Shuttle ist voll mit Aymet Team. Die Ungarn, die Hamburger, die Brasilianer, die 3 Engländer…fühlt sich schon fast an wie Klassentreffen.


Unser Ausflug geht heute in den Colca Canyon. Wir haben mächtig viele Programmpunkte. Doch zunächst hieß es noch mal Augen zu. Draußen war's ja noch dunkel. Der halbe Mond machte trotzdem noch eine Menge Licht, aber Sterne waren auch ein paar zu sehen. Über mir fast im Zenit - Orion!!! Als die Sonne langsam wieder Licht machte, konnte man Tau gefrorene Wiesen und Bäche sehen.


Gegen 6 erreichten wir das Frühstücksrestaurant. Es war sehr kalt. Für uns war eine lange Tafel gedeckt. Es lagen 2 Teebeutel bereit, aber auch ein Teller mit Coca Blättern. Die meisten nahmen die Blätter, denn wir hatten schon wieder fast an die 5000 m gekratzt. 


Die Gegend war fantastisch. Wir machten mehrere Fotostops, um das Colca Tal und den Beginn des Canyons festzuhalten. Die Felder waren mit Steinmauern umgeben, oder als Terrassen angelegt, Machu Picchu ist ja nicht mehr weit….in einem Dorf war Shopping angesagt wer wollte, Fotos mit Alpakas kosteten eine Spende. Die sahen aber auch cool aus mit ihren bunten Bommeln, Sonnenbrille und Hut! 

Es gab Postkarten. Aber auch hier keine Briefmarken. Ich nahm ein paar Karten.


Dann bezahlten wir 70 soles Eintritt für den Nationalpark, machten einen kleinen Walk in den Canyon hinein, nicht zu weit, denn am Ende wartete das Highlight der Tour - 4 riesige Vögel genossen die Thermik und den Aufwind und kreisten immer mal wieder über uns. Condore! Los condores pasan.  Endlich echte und live. Denke ein paar Bilder sind brauchbar. Falsche Condore gab's auch, die standen an den Parkplätzen und sprachen spanisch. Für 5 soles konntest du mit ihm posieren.

Nö, hatte ja die echten vor der Linse.


Der nächste Stop war ein Thermalbad. Es gab mehrere, unseres hatte 3 leicht  zugängliche Pools, einen weiter unten am Fluss, und dann auch den Fluss. Dahin gelangte man auf einer wirklich schaukelnden Hängebrücke, kein Vergleich zu denen in Costa Rica. Für 15 soles konnten wir rein, nach einer Stunde war wieder Abfahrt. Hat aber auch gereicht. Wirklich warmes bis heißes Wasser macht echt müde. Dazu noch die Sonne von gerade oben.


Nächster Stopp Lunch - das Lokal hatte Buffet und für 40 soles gab's Alpaka, Huhn, Salat, Nudeln, Reis, Suppen, pudding, Milchreis, Obst, frittierte Quinoa Bällchen,...alles. hinterher bei allen das gleiche Bild, Magen festhalten und feststellen, dass man sich wieder am Buffet zu voll gefuttert hat. 


Jetzt kamen noch ein paar Stopps um die Vulkane der Gegend zu betrachten, auf 4890 m, einen für Llamas und Alpakas, leider auf einer Farm, sie hatten Ohrmarken. Vicuñas gab es auch, die liefen frei, aber da hat der Guide gerade geschlafen um anzuhalten.


Dann noch ein Toilettenstop an einem recht großen Shop und Café, mit Peru Flagge und Misti im Hintergrund. 

Ein armer kleiner Hund zeregte eine Babywindel und fraß wohl den Inhalt. Auch ein Bild, auf das ich gerne verzichtet hatte.


Noch zwei Stunden Serpentinen, Staub und Stau, und wir waren fast zurück in Arequipa. Mal eine Polizeikontrolle, viel Stau, und es ist wieder so heiß. Wir fuhren bestimmt etliche Kilometer Umweg, um dem größten Freitag Nachmittag Wahnsinn zu umgehen. Dropoff war wieder in der Nähe vom Plaza de Armas 

Andenhochland

Halb sechs Abholung vom Hostel. Ich war die erste, die Ungarn die letzten. Sie hatten das Hostel an der Vincent Sternennacht Wand, konnte ich gleich noch ein Foto machen. 

Heute standen zwei Busse am Treffpunkt. Einer fuhr nach Nasca und der andere nach Puno/Cusco.

Leider kann man Busse nicht so lüften, wenn nur eine Tür drin ist. Es roch schon nach durchgemachter Nacht. Aber nach einer Weile gewöhnen sich ja Riechzellen. Unser Bus tuckerte ewig durch Arequipa. Was für ein Verkehr am Samstagmorgen um 6! Hammer. Eigentlich wie gestern Nachmittag. Die Stadt ist voll von Staub und Dieselgestank von tausenden von Bussen und LKW. Und dann die ewigen Geschwindigkeitshuckel…und wieder hupen, und fahren in 3-4 Spuren, obwohl es nur eine gibt…was für ein Chaos. Trotzdem sieht man wenig Unfälle. Es ist die gleiche Straße wie gestern. Zumindest ein Stückchen. Immer mal Vicuñas, Llamas und Alpakas am Straßenrand. 


Heutiger Guide ist Lorenzo.

Am Lagunillas See halten wir an einem sehr urigen Restaurant mit tollem Blick auf den See. Das Gebäude wurde aus Lehmziegeln handgeklöppelt, die Klos aus Wellblech, drinnen aber ok, und man konnte ein wenig einkaufen. Coca Tee und Banane war mein Frühstück. Vielleicht beruhigt es ja den Magen und Darm, der seit gestern mal wieder gebeutelt ist, gar nichts für eine lange Busfahrt mit nur "#1" im Klo erlaubt. 

Draußen saßen ein paar Frauen mit Pullovern, Panflöten, Mützen und fluffel Alpakas zum verkaufen. Ich schaute mir mal die Pullover an, vielleicht ein netter in rot, für 50 soles? Zweifle ja, dass es wirklich Alpaka ist… trotzdem Hammer, dafür bekommst du nicht mal die Wolle gekauft…sieht auch aus als wäre er mit Maschine gestrickt, hoffentlich nicht in China, ich hab zwar keine Ahnung wie der noch in den Rucksack passen soll, aber ich nehme ihn mit. Hoffentlich wird er nicht kratzig. Brauch ja noch was warmes für die Antarktis.


Die Straße durch die Berge ist ziemlich eben, wir schlängeln uns mit einem Fluss und einer Bahnlinie zwischen den höheren Felsen an den Rändern. Man kann gut die Faltungen erkennen, die hier mal passiert sind. Hier leben deutlich mehr Menschen, viele hüten ihr Vieh, Wasser macht alles! Es könnte hier auch der wilde Westen der USA sein, so mit weiten Ebenen und ein paar Bergen am Horizont. 

Im Fluss sieht man immer wieder Flamingos, es gibt Betonhäuser aber auch viele mit Lehmziegeln. Diese Hochebene scheint bis Puno zu bleiben.


Um Wege für den großen Bus zu sparen, werden die nach Puno Reisenden in Juliaca ausgeladen und per Shuttle nach Puno gebracht. Wir bleiben sitzen und fahren weiter nach Cusco. Lorenzo scheint das noch nicht so lange zu machen, vielleicht hätte er den Aufbruch für die Puno Leute etwas eher organisiert. Sie waren doch alle überrascht, plötzlich aus dem Bus zu müssen. Aymet hätte alle schon 10 Minuten vorher aus den Sitzen gescheucht und laute Ansagen gemacht. Oder er ist einfach schüchtern. Aber nett.


240 km vor Cusco in den Bergen blitzt und regnet es tatsächlich mal. 

Das Leben scheint hier um vieles leichter, trotz der Höhe, die Bauern hüten Vieh, bestellen ihre Felder, ernten, man sieht Schulen (heute ist Samstag, gestern waren viele Schuluniformen unterwegs. Sie sahen auch sehr stabil aus, mit Hut und breiter Krempe gegen die Sonne) und bunte Spielplätze, die Dörfer werden auch größer, die Häuser mehrstöckig…


In Marangani war Lunch Stop. Auch hier gab es Buffet. Es war sehr lecker, und diesmal machte ich nicht den gleichen Fehler wie gestern mit dem Nachschlag holen. Das Restaurant hatte ein Panoramafenster mit toller Aussicht. Diesmal kostete es 30 soles. 

Die beiden Busfahrer reinigen das Klo. Daneben schien auch die Kabine zu sein, in der immer einer von ihnen schlief. Trotzdem eine Mammut-Tour. Sie müssen ja mindestens seit gestern von Huacachina oder wenigstens Nasca gefahren sein. Hoffe, sie können auch mal richtig schlafen in Cusco.


So, es wird schon wieder dunkel. Den ganzen Tag im Bus gesessen. Reicht erstmal. Cusco ist riesig! Und genauso ein Verkehr wie in Arequipa und allen großen Städten. Bunt, laut, stressig, voller Leben! Große Busse dürfen nicht in das historische Stadtzentrum. Darum werden wir am zentralen Terminal abgesetzt und per Shuttle zu den Hotels und Hostels gebracht. Für die Abfahrt müssen wir dann selbst hierher kommen. 


Jetzt wieder die spannende Frage - wie sieht die neue Unterkunft aus, was haben die anderen so? Die ersten werden in einer ziemlich leeren Gasse abgeladen, zum Glück sind sie zu zweit … meine Straße dagegen ist krachevoll, auch nicht so schön. Wenigstens steht groß der Name an der offenen Tür. Ich muss eine Holztreppe hoch. Oben wartet die Hausmutti, die mit einem ihrer Kinder Schach spielt, zwei weitere kleine sitzen nebenan auf dem Sofa und schauen TV. 

Puh, sie will nur Soles als Bezahlung. Da muss ich echt alle Scheine und Münzen zusammensuchen, aus die schon zurückgelegten, und es fehlen trotzdem noch 8 soles… warum nimmt sie auch keine Dollar?! Also bin ich erstmal total Peru-Geld pleite, bis ich einen vertrauenswürdigen Automaten finde.


So, jetzt das Zimmer. Erst zeigt sie mir die Gemeinschaftswaschräume - sehen leider nicht so toll aus wie die in Lima (aber das ist nicht schwer, die waren superduper), und müffeln auch etwas modrig. Dann das Zimmer. Klein, aber weiches großes Bett, ein kleines Eckregal und Fenster zur Straße, ja, die mit krachevollem Leben, Hupen, Händlern, die lauthals bis fast Mitternacht in langen Sätzen ihre Ware anbieten, oder ins Restaurant locken oder was weiß ich, kann's echt nicht verstehen. Zum Nachbarzimmer gibt es nur eine Pappwand, oben schimmert das Licht durch, also ein etwas besseres Dorm.

Die Dusche ist warm, aber ich konnte mich nicht durchringen. Erstmal ankommen. Oh, und es gibt immer Tee (Kamille, Frucht, Coca) - nimm, was du brauchst... hier in 3500m Höhe.. also die basics sind da, den Krach kann ich vielleicht nach 2 Tagen ignorieren.

Durch das Andenhochland
Durch das Andenhochland

Königsstadt Cusco

Cusco, auf geht's in die alte Hauptstadt der Incas. Zunächst muss ich einen Bankautomaten finden, denn so ohne einen Centavo in der Tasche fühlt man sich nicht wohl. Außerdem will ich noch eine Tour finden für den 11. Also Stadtplan studiert und los geht's. 


Schon nach der ersten Straßenecke wurde klar, heute ist hier was los. Sonntagmorgen, die Stadt war voll. Hat ja auch viele Kirchen, die haben ja sonntags etwas mehr zu tun, nein, das war es nicht. Die ersten Geschäfte öffneten, auch die ersten Agenturen. Ein Bankautomat gab mir wieder Bares in die Hand. Puh, erledigt. Viele Reiseanbieter wollen dich in ihr Reich locken und man soll auch vergleichen, aber letztendlich kosten alle ähnlich und haben ähnliches Programm.


 Auf dem Platz an der Kathedrale waren sehr viele Menschen und Musik. Große Gruppen stellten sich zum Marschieren auf. Oft waren es Schüler in ihrer Schuluniform, oft sehr viel festlicher.. was war los?! 

Eine junge Frau mit Tourenzettel stand unter den Arkaden am Platz, sie fand ich ganz nett, also ließ ich mir ihre Touren zeigen. Klang alles super, am 11. Fahre ich mit ihnen zu den alternativ Rainbow Mountains, nach palcoyo. Für etwa 30$. Die liegen zwar auch so hoch wie die bekannten, doch der Anstieg ist nicht so steil und nicht über so viele Höhenmeter. Ich hoffe ich kriege das hin. 

Sie fragte ich auch, was das denn draußen für ein Fest sei. Es ist eine Feier zu Ehren der Flagge von Cusco, diese Regenbogenfahne mit goldenem Inkasiegel in der Mitte. Alle Schulen haben hier ihren Auftritt, ihre Tochter auch. Und halt alles, was noch eine Fahne hat, marschiert hier mit. Wow, cool. Schön, was ich alles als kleines Extra zu sehen bekomme.


Die Kirchen um den Platz waren zu, einige knieten vor der Tür und beteten. 

Hinter der Kathedrale waren ein paar Inca mauern erhalten und zeigten von ihren Fähigkeiten, riesige Steine so zu bearbeiten, dass sie exakt aufeinander passten, nicht mal ne Messerklinge oder ein Papier passt dazwischen.das hat mich schon in der Schule im Geschichtsbuch beeindruckt, jetzt konnte ich es gut sehen. diese Strukturen sind natürlich auch gut gegen Erdbeben. Ein Stein war besonders, piedra de los 12 angulos, der Stein mit den 12 Winkeln, er war besonders groß und symbolisierte wohl auch eine Familienteilung. Darum ist er so berühmt, dass jeder ein Foto davor machen will. Man wartet ewig. Mir reichte eins mit random people davor. 


Dann stieg ich zu einem Aussichtspunkt in San Blas. Viele Liebesschlösser waren am Geländer befestigt. Die Aussicht war toll, die Stadt ist echt riesig! Am Gipfel gegenüber steht ganz groß "VIVA El Peru".

Auf einem anderen Hügel liegt die alte Inca Anlage Saqsaywaman. Die wollte ich auch sehen. Doch als ich endlich den Hügel hoch geschnauft bin, wollte der ältere Herr am Schalter 70 soles für eine 4er Kombikarte, deren drei andere Teil ich nicht nutzen kann, in den nächsten zwei Tagen… ich hatte auch was von Einzelkarten für 15S gelesen, aber da legte er den Ticketblock zur Seite und pfiff, so etwa - Gespräch beendet, verschwinde!  


Na gut, hab ich gemacht, bin stattdessen auf den Nachbarhügel, hatte auch so einen Blick auf die Anlage und konnte oben neben einem strahlend weißen Jesus ein leckeres Orangen Eis essen. Ja, Cusco hat auch einen Jesus. 


Zurück in der Stadt holte ich noch was zum Essen und im Hostel kam bald ein junger Mann mit Instruktionen und Papieren für die Reise morgen. Da scheint alles super irganisert.

Den Veranstalter für die Tour am 11. Hab ich auch gecheckt, da bin ich gespannt, die reviews waren sehr widersprüchlich. Mal sehen. 


Das Hostel sieht heute auch viel freundlicher aus, als der erste Eindruck gestern. 


Inka Über Inka

Montag morgen geht es wieder ordentlich ab in meiner Straße. Busse im 10 Sekunden Takt, wie es scheint. Da es leicht bergan geht, und gleich eine Haltestelle kommt, gibt mindestens einer immer ordentlich Gas. Und wenn es nicht gleich weiter geht, wird gehupt, was es nicht besser macht.


Halb acht ist Pickup für die heutige Tour.

Der Guide heute ist Severino, die Gruppe sehr gemischt, aus Peruanern, Brasilianern, einer Frau aus US, eine aus GB, und dann noch ich. Wir fahren vorbei an Saqsaywaman, von der Straßenseite kann man tatsächlich auch recht viel davon sehen. 

Erster Stop - ein Tal mit Aussicht, er erzählt etwas über die jüngere Geschichte, die Bauern haben erst seit 1968 ein eigenes Stück Land nach einer Reform erhalten. Vorher waren sie nur Bedienstete bei dem einen, der alles besaß. Heute besitzen sie kleine Stücke und können auch verkaufen..sie sprechen Quechua und Spanisch, pflügen meist mit der Hand, nur wenige haben Traktoren und sie lieben sehr bunte Kleidung.

Wir sind gerade so zwischen Trocken- und Regensaison. Heute ist es auch recht wolkig. 

Der Name des Ortes Pisaq kommt vom lokalen Vogel. 95% der Bäume hier (heute) sind Eukalyptus, kam von Australien, aber wurde gern angebaut weil's schön gerade ist. Hat natürlich einheimische Bäume verdrängt.


Wir halten kurz an einer Silber-Werkstatt, es gibt wieder sehr viel Schmuck zu kaufen ähnlich dem in Nasca. 

Weiter geht's ins Heilige Tal, das eine Ausflugsziel heute. Eine Kombikarte für 70 S mussten wir selbst kaufen. So kurz vor Ende der Trockenzeit ist hier alles gelb. Bald wird sich das ändern. Dann sind die alten Inka-Terrassen saftig grün, wenn man den Bildern glauben mag. Ein paar Hausanlagen sind noch erhalten, die Terrassen sind aber das Beeindruckendste. Sie waren unterschiedlich breit und hoch und doch erstaunlich eben, sie folgten den natürlichen Formen des Berges. In der gegenüber liegenden Felswand sah man viele Löcher, das war der Inka Friedhof. Weiter oben am Berg noch mehr Häuser. Das waren alles Bauernhäuser, denn die waren nur aus normalen Steinen aus der Gegend mit Lehm/Mörtel gebaut, nicht solche edlen Mauern wie in Cusco, das konnte sich nicht jeder leisten. Der auf Bildern oft gezeigte kreisrunde Terrassenteil war leider gesperrt.


And speaking of the weather, man sah die Regenwolke immer näher kommen, doch da saßen wir wieder im Bus. Schwein gehabt.  


Jetzt fahren wir am Fluss entlang, der irgendwann in den Amazonas fließt, an Maisfeldern und Bauernhäusern, die hier alle mit dunkelbraunem Lehm verputzt sind und sich so gut in die Landschaft einfügen.

Lunch gibt es wieder in einem Buffet Restaurant. Dieses Mal war es wirklich wirklich spitze, und auch schon inklusive. Es spielte sogar eine Panflöten-3-Mann-Band. Einer von ihnen kam nach einer Weile mit USB Sticks rum. Hab mir immer schon gedacht, wenn solche Musiker irgendwo stehen und CDs verkaufen, die nimmt doch keiner mehr… also eigentlich clever. Aber für 50 soles wollte ich ihn auch nicht. Dann gab's eben einen kleinen tip. 

Die meisten der heutigen Tour fahren nach Cusco zurück, nur ich nehme den Zug nach Aguas Calientes. Die junge Frau aus New York (die russisch studierte) und die Käseverkäuferin aus London saßen mit mir am Tisch, wir haben uns super unterhalten. Beide wollen nach Machu Picchu hiken und werden zufällig am 14. da sein, wenn die SoFi ist.


In Ollantaytambo war die Bus-Hölle los. Zig Transporter wie unserer, aber auch große Busse, Autos, tuk tuks drängten sich durch die engen, mit Verkaufsständen gefüllten Gassen bis zur riesigen Inka Anlage am Berg mit Sonnentempel. 

Jetzt folgte die Hölle der unendlichen Treppen und Terrassen. Stairways to heaven. Während der untere Teil wieder mit normalen Steinen gebaut war, thronte oben wieder ein Tempel. Warum so weit oben? Ja, die Priester bemerkten, dass das Volk langsam fett und träge wurde, da tat ein kleines workout zum Tempel gut. Außerdem war man dann den Göttern näher. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tals war an den steilen Wänden auch so etwas wie Häuser zu erkennen. Das waren Speicher, da kam keiner so leicht hin, der Wind war kalt und machte alles haltbarer. Aber man kann da wohl auch hoch laufen, kostenlos sogar. Es gibt Bilder davon. Außerdem erkannte man ein grimmiges Bartgesicht und einen Inkakrieger im Profil am Felsen.


15 Uhr trafen wir uns wieder unten am Bus, der Weg war wieder verstopft. Ich wurde noch ein paar Meter mitgenommen, dann stieg ich aus, die anderen fuhren zurück nach Cusco und ich lief zum Bahnhof nach unten. So voller Leute! Und so viele Züge fahren hier, von so vielen Anbietern. Darum sortiert man das am Eingang zu den Gleisen. Kommt ein Zug an, wird ein großes Tor geöffnet, Und alle rausgelassen. Erst dann geht ein kleines auf, und das Ticket wird kontrolliert. An allen Wagons hängen große Schilder mit den Buchstaben, jeder hat seinen Sitzplatz, ich H 38, kann also kein Gedränge geben. Ein Tritt hilft, die hohen Stufen zu überwinden, der Wagon hat auch Panoramafenster im Dach. Schade, dass es schon wieder dunkel wird. Wolken gibt es noch dazu. 


Kurz nach Beginn gab es ein kleines "Entertainment" im Wagon. Die Zugbegleiter spielten eine kleine Geschichte (natürlich ging es um Liebe) in Inkatracht. Der Text kam vom Band, ähnlich die safety Ansagen im Flieger. War süß. Kurz danach waren sie wieder in ihrer Zuguniform.


Die Fahrt wird immer mal vom Warten auf einen Gegenzug unterbrochen. Echt viel Verkehr hier. Kein Wunder, dass es wirklich schwierig ist mit Tickets für Machu Picchu! So viele Touristen, die den leichten Weg nehmen. Und dann kommen noch die dazu, die die Wanderungen machen und nach 3-5 Tagen ankommen. Die sollen in den nächsten Jahren auch etwas leichter werden, die Wege werden etwas umgebaut, z.B soll es eine Seilbahn geben, um den anstrengenden Teil zu überbrücken. 


Wenn der Zug ankommt, geht der Ticketkampf für morgen los. Ich hoffe, ich bekomme überhaupt eins, am besten ein gutes und ich hoffe es wird gutes Wetter. Die Verkäufer boten ja viele Regencapes an, ich hab meins natürlich nicht eingepackt. Bin bloß mit dem kleinen Rucksack hier.


Ja, also Zug kommt an, bin auch schnell draußen, höre meinen Namen rufen, eine Frau rennt mit mir durch die vielen Verkaufsgassen, über eine Brücke, bis zu einer Riesenschlange Menschen. Hilfe, was ist hier nur los?! Echt krass. Hätte ich nie gedacht! Ja, es stand überall, dass man die Tickets mind. ein halbes Jahr vorher buchen sollte. War aber bei mir nicht möglich, hatte ja gar keinen Zeitplan. Jetzt sind hier gerade Ferien, was es noch erschwert. Ich bekomme einen kleinen Zettel, mit dem ich mir morgen ein Ticket für übermorgen holen kann um 15:30 Uhr. Ja dann, byebye, Palcoyo Rainbow Mountains, hab die Tour umsonst gebucht. Machu Picchu geht natürlich vor. Die Frau bringt mich noch zum Hotel. Sehr nett hier, gibt auch Frühstück und die Agentur hat auch schon eine weitere Nacht hier klar gemacht. Die muss ich sicher noch zahlen. Zug buchen sie auch um. Na dann, habe ich mal noch einen Tag in Aguas Calientes gewonnen. Schauen wir mal, was man da so tun kann.

Pisaq, Ollantaytambo, Inka-train
Pisaq, Ollantaytambo, Inka-train

Aguas Calientes

Ein dazu gewonnener Tag in diesem Ort, das Hotel war noch im Bau, nach oben gab es schon ein paar Zimmer, aber eine Terrasse gab es nicht, da war noch eine Baustelle. Auch im super Bad mit Marmorfliesen wartete noch ein Loch auf sein Fenster. Aber insgesamt ein totales Upgrade zum Zimmerchen in Cusco, das nun noch eine Nacht ohne mich auskommen muss. Nicht schlimm. Unten am Beginn der Treppe war Felsen zu sehen. Das Haus wird der Landschaft angepasst, so ist das hier. Es gibt Frühstück, Hörnchen und Brötchen und eine Riesenladung Erdbeermarmelade. Dazu eine Banane und Kaffe oder Tee. 


Dann laufe ich durch die kleine Stadt, erst hoch zum Thermalbad, Ausländer zahlen 20S Eintritt, Peruaner 10, einheimische 5) und es ist gut besucht, gibt der Stadt auch den Namen. Ansonsten scheint sie nur aus Hotels, Restaurants, Artesanias und Massagesalons zu bestehen oder mal ein Lebensmittelladen. Nein, ein Sportplatz und Schule gab es auch. Sie existiert überhaupt erst so richtig, seit man Machu Picchu entdeckt und die Eisenbahn gebaut hatte. Bis auf die Busse, die auf den Berg fahren und der Eisenbahn, gibt es hier keine Motorfahrzeuge. Nur Elektrokarren fahren die Hügel hinauf und runter. 

Ein reißender Fluss strömt abwärts über riesige Steine. An den Wolken begangenen Felswänden, die hier wirklich hoch sind (bzw. Aguas Calientes liegt nicht sehr hoch) fehlt immer mal ein großes Stück, das eine oder andere liegt sicher hier im Fluss.


Zu viele Leute, schon jetzt. Die Schlange, in der ich gestern stand, war heute schon wieder sehr lang. Es gibt wohl früh immer noch Resttickets. Aber hoffe mal drauf.. ich laufe lieber weiter. Vielleicht kann man ja den Weg hoch auch heute schon laufen. Da ich nicht weiß, wann morgen mein Ticket ist, hab ich mal Bus Tickets hoch und runter gekauft. Bin kein Weichei, die Höhe sollte auch klar gehen, doch ich weiß ja nicht, wann der Zug geht oder ob ich früh so schnell hoch komme. Zeigt sich alles heute Nachmittag. 


Der Weg war feucht, es hatte heute Nacht geregnet , als die Sonne raus kam, war es aber wieder richtig tropisch. Hätte ich so nicht erwartet, ich dachte Anden, Gebirge, kalt.. aber keine Palmen und schon gar nicht so eine Dschungelvegetation. Diese Erde ist immer wieder so eine Überraschung. Etwa 20 Fuß-Minuten geht der Weg für Busse und Wanderer gleich, dann kommen 2 getrennte Brücken und davor steht ein Häuschen mit Wachposten. Nein, ohne Ticket geht nix rauf heute. Aber auf dem Gipfel hoch oben konnte man schon Machu Picchu sehen. Schön in der Sonne. Und zwischen den ganzen Pflanzen am Hang davor sah man immer mal einen Bus durchblitzen, ähnlich wie auf der Lombard Street in San Francisco, halt nur größer. 

Zwei Hundis liefen immer mal ein Stück neben mir. Es war so heiß! Auf dem Rückweg gab es wenigstens schon mal einen Aufnäher zu kaufen.


14 Uhr ging ich wieder runter zum Ticketoffice. Man kann sich kein Bild machen, wieviele Leute jetzt nach dem ersten Zettel anstanden. Jeder Zug brachte neue Kunden. Auf der anderen Seite formierte sich eine neue Schlange, aber die war unnötig, hier ging es nach Nummern auf den Zetteln von gestern. Kurz vor Beginn bauten sie Abgrenzungen auf, dann ging's los. Ein besonnener Mann mit viel Geduld und Megafon rief die ersten 150 Nummern auf, sich der Reihe nach aufzustellen, so gingen sie dann auch ins Gebäude. Draußen mogelten sich welche in die Reihe, doch sie flogen wieder gnadenlos raus. Als alle im Gebäude verschwunden waren, wurde erstmal abgesperrt. 


Die nächste Runde war 15:30, meine. Bis dahin ging erstmal der Regen los. Also sollte man vielleicht nicht am Nachmittag das Ticket nehmen, wenn man eine Wahl hat. Dann waren wir dran. Und jetzt sah man auch, wohin alle so schnell verschwunden waren. Unten waren 4 Kassen. Aber wir wurden erstmal nach oben in die erste Etage gelenkt. Dort waren viele Stühle an den Wänden entlang aufgereiht. So wie wir kamen, immer noch schön nach Nummern sortiert, nahmen wir Platz. Jetzt folgte, was einen irgendwie an Stuhltanz erinnerte. Wenn immer weiter vorne nachgerückt wurde, sprangen alle auf und mit Hintern zu den Stühlen wurde weiter gelaufen, bis alles stockte und jeder wieder auf einen Stuhl fiel. Das sah so lustig aus! Noch ein paar Runden weiter rücken, und wir kamen wieder unten an. Da ging draußen richtig der Regen los und trommelte auf das Plastedach über uns. Man konnte sein eigenes Wort nicht verstehen. Und es war unglaublich - alle circuits waren verfügbar, freie Wahl! also nahm ich natürlich die besten 1 oder 2 mit Inka Brücke. Muss mich noch belesen, was ich wo sehe, aber yes!!! Morgen ist Machu Picchu!!! Freudentanz!!!


Draußen war inzwischen die Wasserhölle losgebrochen. Das war nicht bloß ein kleiner Regenguss. Jetzt zeigte sich die geniale Konstruktion der Fußwege mit den tiefen Regenrinnen. Ich kaufe mal lieber doch einen Regenumhang für morgen. Das willst du nicht auf dem Berg erleben!


Mein Zugticket morgen ist vermutlich erst spät um 8, mit Transport dann Mitternacht in Cusco. Falls sie es nicht noch umbuchen kann, wenn was frei wird. Also ich muss schon sagen, diese Agentur ist schon spitze. Hat etwas gekostet, aber sie kümmern sich echt gut. Auch die zweite Nacht brauche ich nicht bezahlen.  Kommt sicher öfter vor, schon inklusive..


Zum Abendessen setze ich mich einfach in eins der zahlreichen Restaurants, die ein Menü für 20 S anbieten. Man hat die Wahl zwischen einigen Vorspeisen, Hauptgerichten und Nachtisch. Bei mir gibt's Gemüsesuppe, Forelle und Fruchtsalat, passt.


So ganz freie Wahl mit der Eintrittszeit habe ich wohl doch nicht, denn ohne guide darf man nicht rauf. Merkwürdig, dass das keinem hier irgendwo gesagt wird. Vielleicht oben am Eingang. Die Agentur, bei der ich gebucht habe, stellt aber einen, doch zu einer späteren Zeit. Sie werden wissen, was sie tun, hoffe ich. Fingers crossed und Daumen gedrückt. 

Must Do In Peru #2

Ganz in Ruhe frühstücken, langsam alles zusammenpacken, und gemächlich zum Hauptplatz runter laufen. Wieder so viele Leute in der Schlange! Es reißt nicht ab. Inzwischen müssen sie wohl zwei Tage warten, um nach MP zu kommen. Also wer heute ansteht bekommt ein Ticket für übermorgen, wenn er Glück hat… 


Um 10 traf ich meinen Guide und die kleine Gruppe vom gleichen Anbieter. Gemeinsam fuhren wir die Serpentinen im Bus hoch. Oben an der Lodge, wo eine Nacht wohl um die 2000 US$ kostet, wurde ich zu Guide Edgar gesteckt, das war die englische Tour. Eine Frau aus Berlin, ein Kanadier, der mal in Deutschland gelebt hat und auch sehr gut deutsch sprach, und zwei Australier aus Tasmanien. Auf die Uhrzeit auf dem Ticket schaute wirklich keiner, das war ja mein Bedenken. Überhaupt wunderte es mich, wo und wie sie sortierten, wer welchen circuit laufen darf und welchen nicht. Wir hatten ja einen Guide, da war es vielleicht klar, weil er uns in die richtige Richtung drängte, aber man könnte auch alleine laufen…na, sie werden schon ihr System haben..


 Wir liefen den circuit 2, der vieles abdeckte. Es war einfach fantastisch! Unglaublich, in welche Höhen die Inka gekrochen sind und weitere Anlagen auf den Felsen gebaut haben. Auf so einem Berg war man halt sicherer und es ist hier oben auch noch sehr warm. Sie hätten ja auch im Tal siedeln können. Doch da spült der Regen und Fluss auch mal was weg…die Wege hierher führten ja auch über die Berge. Es gibt wohl im ganzen Gebiet (Chile, Bolivien, Peru, Ecuador , Kolumbien,..) über 50000 km Inka trails, also theoretisch einmal rund um den Globus.


Alle Wege/circuits waren "Einbahnstraßen", mach genug Fotos und vergiss nicht, mal etwas zu filmen! Immer das gleiche, dass man sich daran erinnern muss. Natürlich war es auch schwierig mal irgendeine Stelle ohne Touristen zu erwischen.


Früher ließ man alle einfach rauf, aber das war dann so voll, es kam zu Unfällen und vor allem zu vielen Beschädigungen. Damals kamen täglich bis 9000 Besucher. Heute dürfen nur etwa die Hälfte täglich auf die Anlage. Nach COVID installierte man diese circuits, damit die Leute etwas gelenkt wurden und auch die Zahl begrenzt wurde. Es gibt auch immer mal andere Regeln, was erlaubt ist, wer welchen Weg mitgehen darf…


Viel zu schnell kam der Satz "wir gehen jetzt zum Ausgang!" Und schon waren wir auch wieder draußen. Die Inka Brücke haben wir nicht gesehen. Naja, man kann nicht alles haben. Der Guide bekam 20S Tip. 


Pünktlich am Ausgang kam auch die Regenwolke, während wir unter den Bäumen auf den Bus warteten. Ich wollte ja runter laufen. Aber im Regen auf schlipperigen Steinstufen 500 m bergab laufen, nee. Die Schlange zum Bus wurde auch schnell kürzer. Und kurz vor 2 waren wir wieder unten. Wir aßen noch ein 20 S Menü auf einer Terrasse, und dann ging jeder seinen Weg. Ich musste noch 5 Stunden Zeit rumschlagen bis zu einem Zug. Also nochmal durch alle Gassen und Märkte, ein freies WLAN suchen (nein, keine neuen Nachrichten, dass es ein paar Züge eher gehen könnte)... Dabei traf ich die beiden Ladies aus dem Ollantaytambo-Bus, die heute ihre Tickets erkämpfen müssen. Good luck. 


Der Ticketkampf war um sieben abends immer noch im Gange, inzwischen war man bei siebenhundert irgendwas und nicht mehr wirklich viele Tickets auf dem Display in der Tickethalle. Aber noch viele Leute davor…puh. Der Geduldige von gestern war wieder am Megafon. Den Job willst auch nicht jeden Tag machen, die nachher alle abwimmeln. Oder was immer geschieht mit den leer ausgehenden …


Da ich nur ganz kleine oder praktische Sachen kaufen darf, nehme ich von hier so eine Flaschentasche zum Umhängen mit. Die ist vielleicht auf dem Schiff nützlich, wenn man eine Stunde Wache schiebt. 


Der Bahnhof war nicht ganz so stressig. Es gab auch mal ordentlich und langsam gesprochene Ansagen und auch in Englisch. Mehrfach. Das man auch alles verstehen kann. Zug fahren ist hier wie fliegen, jeder hat seinen persönlichen Platz mit Pass Nummer drauf. Alles safe. Wir haben jetzt nur noch einen großen Triebwagen. Sind abends nicht mehr allzuviele, die zurück fahren. Daher gab's nur noch für den Zug ein Ticket für mich.


In Ollantaytambo wartet hoffentlich das Shuttle auf mich, das mich heute Nacht noch nach Cusco zurück bringt. Nein, nichts gesehen oder gehört. Weder meinen Namen, noch den der company. Ich lief alle Autos ab, keine Ahnung. Die Taxis standen bereit. Der eine Fahrer sprach Englisch, rief sogar die company an, aber niemand ging ran. Also nahm ich den letzten freien Platz im collectivo und wir fuhren nach Cusco. Die Fahrt endete an der Kathedrale, wo rund um den Platz die Taxis parkten. Es war Mitternacht durch und noch viel los. Ich kannte ja den Weg und bin zum Hostel gelaufen. Sieht nett aus, Cusco bei Nacht. Und ist auch gar nichts passiert. Im Hostel ist alles beim alten. Alles noch da. Und ich jetzt auch wieder.



Cusco II

Letzte Nacht und letzter Tag in Cusco. Der Lärm stört mich inzwischen weniger. Bis um 10 kann ich mir ja Zeit lassen. Also noch mal duschen, die Wäsche rauspicken, die noch nicht ganz so stinkt…wird mal wieder Zeit für eine richtige Waschmaschine. 

Den großen Rucksack kann ich für einen soles im Hostel lassen.

Viertel elf bin ich verabredet mit Bob und Megan. Bis es soweit ist, sitz ich auf einer Bank, sofort Schmuckverkäufer, kleine Plüschlamas oder Bilder vor der Nase. Ein putziger Opi setzt sich zu mir, fragt wo ich herkomme, wusste ohne googeln, dass Deutschland über 80 Mio Einwohner hat, und Peru dagegen viel weniger. Dann erzählt er, dass er 80 ist, alleine lebt und nichts zu essen hat. Ich hab ihm ein paar Münzen gegeben.


Dann kamen Megan und Bob, wir erkannten uns an unseren gelben und grünen Jacken, die aber keiner an hatte, weil es schon wieder so heiß war. Die beiden sind auch gerade in Südamerika unterwegs und werden mit mir auf der Europa segeln. Wir setzten uns in ein Cafe und hatten sehr viel Gesprächsstoff, da ist noch einiges übrig fürs Schiff. Noch ein gemeinsames Foto für die WhatsApp Gruppe, die schon fleißig am Texten ist. dann gingen wir wieder unserer Wege. Sie haben Machu Picchu noch vor sich, haben aber schon Tickets.


Also heute hätte ich mir gerne ein T-Shirt drucken lassen: 

No comida

No massage

No 🦙

No pinturas

No turs


Unglaublich, wie oft man angesprochen wird und zum Teil wie aggressiv. Macht keinen Spaß. Besonders die Massage Ladies waren da gut drauf. Klar, die Konkurrenz ist groß, aber wenns nervt, bekommen sie auch keine Kunden. Die "Künstler" hatten alle die gleichen großen Mappen, mit den gleichen Bildern und gleichen Malstil, mit einer Pappröhre zum Verpacken...und dann haben sie alle eine schöne Geschichte parat, sie lieben Kunst und haben seit 3 Tagen nichts verkauft und haben Hunger…jajaja...Nur einen habe ich tatsächlich mal malen sehen. 


In einem artesania Hof gab's für 10 S Menü, also Quinoa Suppe, Kotlett mit Reis und Pflaumensaft. War ok. 

Aus einem anderen Hinterhof drang laut  "El Pueblo unido", und wenn man so durchgucken könnte, sah man ein großes Transparent mit Gesichtern und schwarzen Schleifen. Später stand eine kleine Gruppe von Leuten an der Straßenecke mit dem Transparent, und mit Palestinaflaggen, auf denen "wir wollen Frieden, kein Krieg" stand. Nach dem schrecklichen Ereignissen in Israel bezieht auch hier jeder Stellung. Es gibt immer nicht nur eine Wahrheit. Als ich vor 5 Jahren in Israel war, und wir mit Palestinern und Israelis gesprochen haben, konnte man beide Seiten verstehen, ihren Unmut, die Ungerechtigkeit, die Unzufriedenheit auf die Bemühungen der einen Seite und die Reaktionen der anderen Seite, … viele wollen einfach nur ein friedliches Miteinander, andere nicht...Es ist so sehr schwierig. Und so tragisch. Und so schlimm, wenn Raketen und Kugeln fliegen. Egal von welcher Seite.


Um 5 hatte ich genug vom Umherlaufen, ging zurück zum Hostel, noch mal Internet genießen, die Zeit im Sitzen verbringen und den Jungs beim nervigen Kinderfernsehen (es war eher irgendeine app) zugucken. Die Senora meinte es gut, ging mit mir um 7 runter auf die Straße, machte ein Taxi klar, aber sie hatte nicht richtig verstanden, wo ich hin musste. Das Taxi brachte mich zum richtigen Busbahnhof, wo ich aber nicht hin musste. Der Fahrer war sichtlich angepisst, hier ist es richtig, so hatte sie es ja gesagt, aber ja, … es ging hin und her , er wollte absolut nicht in die Straße fahren, die ich brauchte. Also stieg ich aus, war zum Glück nicht weit. Letztendlich hätte ich auch mit dem local Bus her fahren können. Hätte ich auch laufen müssen… ja, alle haben es gut gemeint und es ist doch etwas dumm gelaufen.

 Aber nun sitze ich ja im richtigen Terminal, der Guide ist niedlich, könnte Aymeths Bruder sein. Er gibt uns auch grüne Bänder für Bolivien. Mit Schilfboot drauf. 


Auf dem Fernseher läuft gerade Chile gegen Peru. Die Männer für einen anderen Bus sind etwas geknickt, weil Chile 2:0 führt. Irgendwer hatte gefragt, ob Peru überhaupt eine Fußballmannschaft hat. Hier ist der Beweis.


Der Hopbus scheint frisch eingesetzt zu sein, wieder ein schöner Schlafbus. Wir sind auch nicht zu viele, sodass man die Lehnen abwechselnd klappen kann. 


Man sieht wieder mal Sterne, Orion ist auch dabei. Schon etwas vor 5 Uhr sind wir in Puno, es dämmert, erste Essen Verkäufer stehen schon an der Straße. Das Shuttle kommt, 6 Hoppers steigen aus, die andern fahren nach einer kurzen Tour auf die schwimmenden Inseln weiter nach Bolivien. Mein Hostel ist gleich um die Ecke, allerdings ist die Straße gesperrt. Aber, ich kann schon einchecken. Hammer!


Puno - Nordufer Des Titikakasees

Schon um 5 Uhr einchecken zu können ohne Aufpreis ist schon toll. Aber auch hier werde ich eine Nacht nicht bleiben, nur mein Gepäck, denn das will ich nicht auf die Inseln schleppen.

Heute heißt es erst einmal Puno kennenlernen. Die Stadt liegt am nordwestlichen Ufer des Titikakasees. Man sieht immer zwei Schreibweisen, mit c oder mit k, denke die mit c kommt aus dem englischen, die mit k eher von den Inka (auch das schreibt man mit c oder k)


Ich wollte aus dem Hostel treten, doch auf einmal war die ganze Straße voller Markt. Hier gab es verschiedenste aufgepuffte Körner oder was auch immer das wohl war. Wie riesige Säcke voll Popcorn oder Mais Chips bunt oder Naturfarben…krass. Und nicht nur ein Händler, wirklich die ganze Straße, mit großen Schaufeln wurde dann umgepackt, abgewogen und verkauft. Ach, das willst du alles nicht so essen. 


Ich laufe zum See runter. Natürlich sieht man kein einziges Schilfboot hier. Der Schilfgürtel ist auch nicht mehr existent hier am Ufer der Stadt. Etwas Grünzeug gibt es schon noch, viele Vögel machen gerade Frühstück… ein kleiner Teil des Sees ist abgetrennt, da kannst du dir ein Tretboot leihen und alle können dir zusehen. Dann kommt ein Damm, auf dem man schnell zu Fuß viele Meter sparen kann, wenn man in andere Stadtteile, zum Beispiel zur Universität möchte. Eigentlich wäre es idyllisch, wenn nicht wie überall nur Müll rumliegen würde. Wirklich schlimm.


Gut, dann mal rein in die Stadt, sie ist voller tuktuks, Autos, Fahrradrikschen, die nach vorne Ladefläche haben oder auch Sitzfläche. Entlang der Hauptstraßen gibt es einen breiten Mittelweg, da ist man schneller, weil inzwischen alle Läden geöffnet sind und sich ihr Inhalt bis auf den Bürgersteig ergossen hat. Man fragt sich, wie sie das alles abends wieder rein bekommen, Blechrollo davor, fertig…

Es gibt Reis, loses Mehl und vieles mehr in 50 l Säcken. Die ganze Straße lang. Überhaupt scheint das nach Branche sortiert zu sein. Es gab Ecken, da gab es nur Schuhe oder nur Kleidung verkauft wurde, oder nur Werkzeug, Seile, Nägel, oder eine Straße mit nur Friseuren, eine mit 4 oder 5 Bestattungsinstituten…Konkurrenz scheint nicht das Problem. Eher sind es Generationen von Familienunternehmen.

Die Kathedrale war geschlossen, daneben befand sich ein kleines schnuckeliges Museum, das u.a. prä Inka Sachen zeigte, auch die Begräbnistürme von Sillustani, die hier in der Nähe sind. 


Am Abend stieg ich noch zum mirador hoch, ein giftiger Hund (der erste, der aggressiv wurde) kam immer mal nahe. Viele Treppen ging es rauf, 200 Höhenmeter zum See. Oben thronte ein Kondor aus Metall, die Aussicht war toll.

Aber es zog ganz schön. Hoffentlich wird es morgen nicht zu frisch auf den Inseln.

Puno Und Amantani

Frühstück war super, Glas Joghurt, O-Saft, Tee, 2 Brötchen und Rührei. Danach stellte ich mich auf die Straße, sofern das möglich war. Ein Shuttle kommt hier nicht ran, so gar nicht. Rundherum ist Markt, mit großen Säcken, noch dazu die Baustelle…Bis um 8 hab ich gewartet und wie ein Leuchtturm alle möglichen Zuwege abgescannt, nix. Da laufe ich doch lieber runter zum Hafen und warte da auf sie. Das hat auch bestens geklappt. Die Boote am Steg waren schön aneinander gereiht, und man musste über das eine oder andere steigen, um zu seinem Boot zu kommen. Unseres war aber gleich das erste. Bisher hat noch keiner die Namen gecheckt. Peru Hop und overnight stay reichten als Passierschein. 


Wir wurden gleich von Musik überrascht. Zwei Lieder auf Gitarre und Panflöte, dann ging er wieder mit 5 S Tip.  


Bruno ist unser Guide. Der See ist der höchtgelegene schiffbare See der Welt, und auch der größte See in Südamerika. Er ist an manchen Stellen über 300 m tief.  Es kann auch drei Meter hohe Wellen geben, wer um den See joggen möchte, kann 1070 km flitzen. Ich wiederhole mich, glaub ich… auch hier mangelt es an Wasser, der Spiegel sinkt rapide, die Ufer werden flacher und das Wasser in der Bucht ist stark verseucht durch die Stadt - zu viele Bakterien drin, also baden sollte man nicht, das sagt einem schon der Muchelgestank und der Schaum am Ufer.. Selbst wenn man die 9°C ertragen könnte.

 

Zuerst geht's nach Uros mit 45 min Fahrt, dort ein Stop für 1:15 Stunden. Bei einer Familie erhielten wir eine Erklärung zum Aufbau und den Materialien der Inseln, und konnten danach in die Hütten schauen und natürlich was kaufen. Ich nahm ein kleines Schilfboot für 10 S. Ich würde natürlich gerne selber eins machen, aber noch fehlt's an Material.  Früher hatten sie hier 10 und mehr Kinder, heute mit Solarzellen (also Strom) und DVDs und TV eher nur noch 4… schon klar, hehe.


Vor der Pandemie war hier alles gut besucht, jetzt eher mäßig, und sie leben davon. Darum wurden wir in ein Schilfboot gesetzt, das auf die andere Seite fuhr. Wir mussten alle rein, und für 15 S pro Person  fuhr es uns rüber. Das Boot selbst hatte keinen Motor. Es bestand aus zwei Schilfrümpfen, die zusammengebunden waren und darauf ein Gestell, dass man auf zwei Etagen sitzen konnte. Angetrieben würde es von einem kleinen Motorboot, dass sich von hinten zwischen die beiden Rümpfe schob. So richtig hatte man nichts davon, aber ja, womit verdienen sie sonst ihr Geld. Sie bestimmen auch den Preis, bei Peru Hop schrieb man noch, dass es 10 S kostet. Egal. Am anderen Ufer war ein kleines Restaurant und man konnte für 2 Soles seinen Pass stempeln lassen. Nur aufpassen, runter fallen durfte nichts, das wäre in das grüne Wasser gefallen. 


Aber, ich hatte es am Anfang zu Peru schon einmal erwähnt, es kommt noch eine Referenz an Thor Heyerdahl - und hier ist sie - hier oben auf dem Titikakasee (der übrigens nicht 'kaka' sondern 'chacha' - ch wie in Nacht) ausgesprochen wird, hat er sich angeschaut, wie man die Schilfboote baut, hat sich auch einheimische Experten mitgenommen und dann in Ägypten ähnliche Boote gebaut. Damit wollte er nachweisen, dass man schon damals von Europa/Afrika auch über den Atlantik gelangen konnte. Seine erste Expedition Ra scheiterte kurz vor dem Ziel, die Ra II gelang aber bis rüber und auch sie kann man heute in Oslo im Kontiki Museum besichtigen. Später baute er noch ein Schilfboot im Roten Meer, die Tigris Expedition konnte aber aus politischen Gründen nicht beendet werden, so dass sie es aus Protest am Strand verbrannten. Das war sehr traurig. Seine Bücher kann man immer mal lesen 👍.


Wir tuckerten ganz langsam raus aus dem Komplex Uros, es war sehr flach, schlammig und wir fingen uns ein paar Pflanzen in die Schraube ein. Nachdem die entfernt waren, fuhren wir für 2,5 Stunden nach Amantani, wo wir essen und den homestay bei der Family haben werden. Ein paar konnten oben auf dem Dach sitzen, aber da war pure Sonne und Wale oder Delfine eher unwahrscheinlich, also blieb ich mal unter Deck. So gar nicht meins, aber bin ja die ganze Nacht auf der Insel. Hoffentlich gibt es heute mal Sternenhimmel.


Amananti hat einen winzigen Hafen und wir legten neben zwei Schiffen an. Dann ging es ein paar Meter recht steil und felsig hinauf, einige waren mit ihren Koffern hier, zum Glück hab ich nur einen kleinen Rucksack. Oben empfingen uns unsere Familien. Ich bin in einem Haus mit Charlotte und Kirsty aus UK (Manchester und Newcastle) beide hatten sich schon in andern Hostels getroffen. Außerdem Maxim und Ivanka (eigentlich Rumänien) aus Frankreich, die im Moment aber in Chile und Marokko studieren.  

 Unser Zimmer ist riesig, mit Blick aufs Meer, wie es scheint, natürlich ist es 'nur' der See, aber er scheint unendlich.

Unsere Gastgeber sind zwei süße alte Leutchen. Die Küche ist winzig, ein Gasherd, ein kleiner Schrank, fließend Wasser gibt es nicht. Dafür stehen Eimer bereit. Ähnlich sieht es im Bad aus. Das ist an sich modern mit Fliesen, Dusche, Toilette und Waschbecken. Aber auch hier kein fließendes Wasser. Unter dem Waschbecken steht eine große rote Wanne voll Wasser, und eine abgeschnittene Cola Flasche dient als Schöpfkelle, auch für das Geschäft im Klo.


Zum Mittag gibt es Quinoa Suppe, und dann Reis mit verschiedenen Kartoffeln und Möhren und Tomaten und Gurkenscheiben. Am Ende noch ein muña Tee. Bruno kam zu uns zum Essen. Das war gut, denn so kann man sich wenigstens etwas mit ihnen unterhalten. Ein wenig Verwirrung gab es wegen der Uhrzeit. Bolivien ist nah und einige Handy Uhren haben sich schon umgestellt. Wir treffen uns alle am local Sportplatz und dann laufen wir auf den Berg für den Sonnenuntergang. Der Sportplatz war aus Beton, Gras wuchs aus den Ritzen, die Platten waren sicher nicht ganz eben, einige  Felder waren aufgemalt, zb. Fußball, Basketball und Volleyball. Die Frauen saßen alle in ihren Trachten, die trugen sie auch immer. Ein paar spannen mit Handspindeln, andere stricken. Sie haben immer was zu tun, sagte Bruno. 


Dann liefen wir den heiligen Berg rauf. Gute 200 Höhenmeter so kurz nach dem essen. Uff! Aber geschafft. Oben bei 4235 m war ein "Tempel", man sollte 3 Kokablätter oder wenigstens 3 Steine nehmen, sie 3 Runden um den Tempel tragen und dann am Westeingang diese den Göttern opfern, indem man dreimal drauf pustest und sie dann davor legt. Die drei Runden waren lang und wurden immer wieder von Fotosessions unterbrochen. Na, ob das mit den Wünschen dann so klappt?!? … wirklich toll hier oben und es formierten sich auch ein paar größere Wolken am Himmel. Hier wartet man dringend auf Regen.


Die Sonne - eigentlich war heute am 14. Oktober, eine totale Sonnenfinsternis über Südamerika, die totale Zone lag nördlich, etwa bei Kolumbien, Ecuador, Nordbrasilien und hier noch etwa 60-70 %, doch es interessiert hier keinen. Kein Wochen vorher Erkläre, keine Brillen im Sonderverkauf, nichts. Passiert hier gefühlt auch öfter als in Europa, aber trotzdem…man fühlte schon, dass sie nicht so stark war. Was sollen die Bauern hier auch mit dem Wissen anfangen. Sie brauchen Regen, damit was wächst und sie was zu essen oder tauschen haben, und sie brauchen Touristen, damit sie ihre Produkte verkaufen können. Dafür sitzen sie dann tagein tagaus in ihren kleinen Hüttchen und haben alle +/- die gleichen Produkte. Was kümmert einen da die Sonne.


Nach Sonnenuntergang kehrten wir vom Berg zurück in eine Gastwirtschaft, wo es Macho gab, ein Heißgetränk mit Coca, Sirup und noch zwei Zutaten, der sollte es in sich haben. Ich nahm eine hot chocolate, die sie mit Dosenmilch und einem Stück Schokolade machte und mit einem riesigen Holzlöffel umrührte.


Dann liefen wir mit Elias unserem Host zum Haus zurück zum Abendessen. Es gab wieder eine Suppe, diesmal mit Grieß, und Reis mit Gemüse. 

Nun kam der unterhaltende Teil. Wir wurden gefragt, ob wir die Trachtenkleider oder einen Poncho tragen wollen für die "Disco". Kirsty und Ivanka nahmen das Kleid, wir anderen den Poncho mit Mütze. So wurden wir gedresst und ein paar Meter bergauf zur Gemeinschaftshalle gebracht. Hier hatten sich schon viele versammelt, eine Band war auch da. Und bald ging es los. Alles tanzte, wir auch, war lustig. Und dadurch, dass wir alle "einheimisch" aussahen, gab es keine Berührungsängste…leider hatten wir kein Geld dabei, so gab es kein Tip für die Band, die wirklich gut war. Einige der Gäste waren auch gut mit ihren Gastgebern am Tanzen. Und wirklich jeder hatte ein Lächeln auf den Lippen. Wir auch.


Elias brachte uns nach Hause. Es gab tatsächlich mal viele Sterne zu sehen. Wie schön ☺️.

Uros und Amantani
Uros und Amantani

Taquile

Sonnenaufgang auf der Insel, der Himmel sah Klasse aus, so schön, dass ich einfach aufstehen und raus musste. Und da kam sie auch schon hinter einer Insel hervor wie ein Sonnenvulkan. Es war 6:40 auf meiner Uhr, also weckte ich die beiden Ladies, denn die Family war schon am Frühstück machen und Maxim und Ivanka waren auch schon auf .. doch, hey, die Zeitzone hat uns wieder einen Streich gespielt. Noch eine Stunde länger schlafen. 

Dann war es aber doch soweit und die Sonne stand schon hoch im Norden. Auch ein kleiner Verwirrmoment, weil ich das bisher noch nicht so krass wahrgenommen habe. Hier auf der Insel kann man Himmelsrichtungen besser einordnen als in der Stadt. 


Es gab Pancakes mit Erdbeermarmelade und wieder muña Tee. Während die Hausmutti uns nie vorgestellt wurde, hatte Elias erzählt, dass sie zu sechst hier wohnten, die 4 Kinder aber jetzt außer Haus sind und es wohl auch zwei Enkel gibt. (Oder waren es nur zwei Kinder und zwei Enkel?) Elias saß immer mit am Tisch, manchmal kam auch Guide Bruno, aber sie kam nie dazu. Da gibt es wohl eine strikte Rangordnung. Sie brutzelte inzwischen weiter Pancakes. Ab und zu sprachen sie miteinander, klang ziemlich genuschelt. Man versteht sich so in den Jahren.

Maxim hatte den gleichen roten Pullover wie ich, Elias meinte, das sei kein Alpaka, er war mal da beschäftigt, Alpaka ist viel teurer. Hab ich's mir doch gedacht.


Dann hieß es Abschied nehmen von ihr, ich ließ die Kekse da und bat beide noch um ein gemeinsames Foto. Elias brachte uns runter in den Hafen. "Grupo de Bruno", wie er uns immer rief, formierte sich am Kai und nahm Abschied von den Familien. Die die jüngeren Frauen als Hosts hatten, waren richtig herzlich, da gab es ja viel Kontakt, hatte man schon beim Tanzabend gemerkt. Elias war da nicht so der hugable Typ.

 45 Minuten saßen wir im recht schaukeligen Boot, der Wind kam nun von der anderen Richtung, und wir fuhren nach Taquile. Hier war das Aussteigen auch abenteuerlich über Reifen und Steinmauer. Ja, dem See fehlte es deutlich an Wasser, die Stufen begannen weiter oben. Es war, als würde man an der Küste von England auf die Flut warten. Doch so was gab es hier nicht. 


Auch auf Taquile war eine Menge hiking angesagt. Wir liefen etliche Meter straff bergauf bis zu einem Steintor. Hiervon gab es einige, das besondere daran war wieder, dass es ohne Mörtel nur mit perfekt passenden Steinen konstruiert wurde. 

Es saßen wieder einige Händlerinnen entlang des Weges hier hatten sie eher Armbänder. Schaut man auf die Schuhe der Einheimischen, auf beiden Inseln, trugen sie oft nur einfache Sandalen, die auch manchmal zu klein schienen. Dann kam uns eine wirklich kleine Frau barfuß entgegen. Armut muss hier auch schlimm sein.


Bruno erzählte noch etwas über die Inseln - so abgeschieden gibt es natürlich Gemeinschaftssinn. Man hilft sich untereinander, weil es ja sonst keiner tut. Baut jemand ein Haus, helfen alle mit, dann ist es auch schnell erledigt. Hinterher gibt's eine Party vom neuen Hausherren. Unser Gasthaus bestand auch aus den ungebrannten Lehmziegeln und war an den Außenwänden mit Beton verputzt.


Dann erzählte er noch über den See, berühmte Personen waren hier. Jaques Cousteau tauchte hier 1969 nach einer goldenen Inka Kette. Und dann natürlich Thor Heyerdahl. Yes!


Auf dem Marktplatz gab es eine kleine Tanzvorführung aber für eine andere Gruppe. 

Lunch gab es auch in einem Restaurant, das sich immer abwechselt. Wie bei den Unterkünften auf Amantani wird hier im Rotationsprinzip das Restaurant ausgewählt, damit jeder mal was vom "Touristenkuchen" abbekommt. 

Inhaber Jesus war Koch, Stricker, Seifenhersteller und Tänzer in einem. Gerade noch beim Touristen-Tanz auf dem Marktplatz stand er nun wieder hier und zeigte, wie er aus dem Seifenkraut Seife herstellte, die richtig schäumte und ein richtig schmutziges Stück Schafwolle wirklich sauber bekam. Bruno erklärte auch die Kleidung, durchgehend rote Mützen bei Männern hieß "verheiratet", zweifarbige hieß "noch zu haben". Bei den Frauen machten es die Bommeln, dicke pompoms bedeuten "ich bin noch zu haben, kleinere Pompoms sind für die Ehefrauen. Die Männer machen sich auch viele kleine Zöpfe aus den Haaren ihrer Frauen, die sie dann breit nebeneinander zusammen binden und beim Tanz als Art Perücke tragen, zumindest waren sie am Hut befestigt.

Zum Lunch gab es wieder Quinoa Suppe, diesmal noch leckerer als sonst. Dann gab es Forelle.


Über eine lange Steintreppe ging es auf einer anderen Seite der Insel wieder zu einem Hafen, wo unser Boot wartete. Danach fiel jeder in ein 2,5 Stunden Suppenkoma und wir landeten wieder in Puno.  Es kam uns vor, als waren wir aus einer versunkenen Welt wieder in der Zivilisation gelandet. Wahnsinnig beeindruckend dieses einfache Leben. Und doch ist jeder froh, nun wieder unter seine heiße Dusche zu huschen und Wasser aus der Wand zu genießen, auch wenn man es nicht trinken kann…

Und Bolivien Am Nachmittag

Hab heute irgendwie schlecht geschlafen. Sind es die schweren Decken oder
Ist es die dünne Luft, aber an die sollte ich mich gewöhnt haben?! Jedenfalls fühlt sich das Atmen wie mit einer angezogenen Handbremse an.
Um 6 Uhr war Aufstehen und Reste packen, dann frühstücken und auf das Shuttle warten. An der Rezeption war man sich nicht ganz einig, ob ich noch diese Nacht bezahlen sollte, das wunderte mich, denn ich hatte ja bis heute bezahlt, war nur sehr zeitig angereist. Der andere meinte aber, es sei alles ok. Bei dem hatte ich ja am Freitagmorgen bezahlt. Na, schauen wir mal, ob doch noch was kommt. Kurz nach 8 geriet ich doch etwas in Panik, weil das Shuttle immer noch nicht hier war. Dabei war heute nicht mal Popcorn-Markt vor der Haustür. Also rief ich die Notfallnummer an und just in dem Moment kam es auch. Murphys Gesetz. Charlotte saß mit im Bus, Kristy fährt mit einem anderen Bus gleich nach La Paz. 
Wir haben einen Doppelstockbus, aber nur bis zur Grenze. Da ich noch einige Soles übrig habe, buche ich noch Isla del Sol gleich hier im Bus. Mit der Salzwüste muss ich erst einmal sehen. Das Hostel in La Paz ist gleich in der Nähe vom Büro, über Bolivien hab ich mir noch keine Gedanken gemacht. Das wird sich schon zeigen. 

Wir fuhren am Ufer des Sees entlang, alles war sehr trocken. Es gab Llamas und Alpakas und natürlich Schafe und ein paar Rinder auf den dürftigen Weiden. Die Straße war immer mal von einer Brückenbaustelle unterbrochen. Peru war langsam zuende. In den Ortschaften standen öfter Benzinkanister. Ich habe gelesen, dass hier gerne die Autoreisenden noch etwas Benzin mitnehmen, weil es in Bolivien so schlechte Qualität hat, dass die Autos in der dünnen Luft gerne stehen bleiben. 

Der Bus hielt und nun mussten wir zu Fuß über die Grenze. Also Gepäck auf den Rücken werfen, Pass in die Hand…und anstellen. Im Bus hatten wir schon vorher einen Zettel ausgefüllt, das machte es jetzt schneller. Zunächst musste uns Peru wieder rauslassen. Dafür war der Zettel. Dieses Mal gab es sogar einen Stempel. (Auf den Flughafen ja nicht.) 

Dann ein paar Dollar und die restlichen soles in Bolivianos getauscht, für die ersten nötigen Auslagen, bis sich ein guter Automat findet. Jetzt machte sich unser ganzer Bus den Berg hinauf. Oh Hallelujah! Die 18 kg auf dem Rücken in der Höhe…ich werde wohl nie auf irgendeinem Trail laufen, zumindest nicht mit Gepäck. 
 Der Gipfel war ein Steinbogen dahinter ein größerer freier Platz und dann war die Straße versperrt, nur wir Fußgänger konnten vorbei. Auf der anderen Seite, hinter einer neuen Flagge,  stand schon ein grüner Bus für uns bereit, Bolivia Hop. Dort parkten wir schon mal die Koffer und holten uns bei der Behörde den Einreisestempel für Bolivien. Ja, na, das ging fix! Copacabana lag gleich um die Ecke. Keine Verwechslung hier - wir sind immer noch in den Anden. Dieses Copacabana liegt am Titikakasee, nicht in Rio de Janeiro!
 Nur 15 Minuten Fahrt, in denen wir einen Stadtplan erhielten und Erklärungen, wo denn der Meeting Point immer wäre - immer im Taipi Uta, einem Restaurant gegenüber dem weißen Anker, einem Denkmal.

Und so fuhren wir auch schon hinein, mir ahnte schlimmes, denn es ging schön bergab. Dass mein B&B 300 m vom Hafen lag, war ja nicht schlimm, aber - klar, ich musste erst mal wieder den Berg hoch, an der schönen Kirche vorbei, noch zwei Straßen, dann ging es wieder etwas runter…und da war ich endlich. Augen auf beim Zimmer buchen, kann ich da nur sagen.

Der Host war super nett, kam mit Krücken durchs Haus gehumpelt, er hatte vor ein paar Wochen einen Motorrad Unfall. Das Zimmer ist groß, ich schaue nach Osten und ein bisschen See sehe ich auch. Morgen früh steht bestimmt die Sonne im Zimmer und klatscht mich wach. Das Bett ist etwas durchgelegen, aber das wird schon.

Bolivien hat eine Stunde Zeitverschiebung, jetzt müssen wir sie wirklich beachten. Wir rücken wieder eine Stunde näher an Deutschland. 
Dieses kleine Copacabana war sehr viel angenehmer als Puno. Puno war riesig und so voller Autos und Verkehr. Hier war es nur eine kleine Siedlung, die auch noch recht leer schien. Die vielen Hügel und die schlechten Straßen ließen auch nicht zu viel und zu schnellen Verkehr zu. Man konnte überall auch in Soles oder Dollar zahlen. Der See war sauber, einige badeten, es gab viele Tretboote zum Ausleihen, auch solche Wassertrommeln für Kinder oder Drachenreiten, also ein großer, aufgeblasener Drachen, gezogen von einem Schnellboot…

Mein Bauch grummelt schon seit Tagen, es kann ja kaum das gesunde Essen gewesen sein, das wir überall genossen haben. Aber vielleicht doch das eine oder andere scharfe Gewürz, oder war es doch die Höhe, die sich trotz Anpassung so langsam in den Körper einschleicht? Das mit dem Atmen ist auch nicht viel besser geworden. Trinken muss ich auch mehr. Morgen dann. 

Isla Del Sol

Ein chilliger Tag in Copacabana mit Frühstück im b&b und checken, was noch so geht in Bolivien. Das werde ich dann von La Paz aus sehen und buchen.


Hier laufe ich durch die kleine Stadt, die so viel angenehmer ist als Puno und auch Cusco, die waren einfach viel zu groß mit zu viel Verkehr und Menschen. Hier sind nur die Hügel störend, aber einmal hoch geschnauft, geht's ja irgendwann wieder runter. Es sind so viele Indigene zu sehen, jeder verkauft etwas, offen auf der Straße oder in den kleinen Tiendas. Aber nicht so aufdringlich wie bisher. Das war ja immer wie eine Laola Welle - du kommst angelaufen, sofort springt der erste Händler auf, beredet dich wie ein Wasserfall, du schüttelst den Kopf und sagst "No, Gracias", gehst weiter und der nächste Händler spricht auf dich ein…schon klar, sie machen den ganzen Tag nichts anderes, und wenn sie nichts verkaufen, verdienen sie nichts. Aber ich kann ja nicht mit täglich größer werdenden Taschen reisen, nur weil ich bei jedem was kaufe.

Hier in Copacabana ist das nicht so krass. Alles ruhiger und angenehm.


Kurz vor eins bin ich am Anker, der Bus aus Puno ist gerade angekommen. Ich sehe die Schweizer von weitem, aber sie sind schnell zum Hostel oder zum Essen verschwunden. Ein dänisches Paar fährt die entgegengesetzte Richtung, wartet auch auf die Tour zur Isla del Sol, sie erzählen von der Amazonastour von La Paz aus, die hatte ich heute morgen auch ausgemacht, da werde ich wohl dahin fahren. Kürzere Wege als von Rio nach Manaus, wie ich es erst wollte. So langsam muss ich den Kalender zum planen dazu nehmen, dass ich mein Schiff nicht verpasse.


Gut, Zeit für das kleine Boot. Der Kapitän nimmt uns mit auf einen schmalen Steg mit verbogenen aber noch neuen Planken, ich bin mal gleich die erste auf der Liste - also rauf aufs Boot mit großem Sprung, denn Steg und Deckskante sind gefühlt einen Höhenmeter auseinander. Wieder der deutliche Wassermangel!

Siebzig Minuten Fahrt an der Landzunge vorbei, dann liegt die Isla auch schon vor uns. Rechts eine kleine, mit einem Strommast drauf, die versorgt die Insel, besonders die vielen Touristenunterkünfte. Man kann hier nämlich auch übernachten. Aber nicht so urig wie auf Amantani bei den Familien. Hier hat es Standard, wie es scheint. 

Wir landen an, der erste Teil ist der anstrengendste. Gleich nach den ersten steilen Stufen sind wir am Tempel der Sonne, wo der Legende nach der Sonnengott Inti die ersten Herrscher auf den Insel schuf, die dann das Inkareich begründeten. Dann geht es noch weiter bergauf zum Aussichtspunkt, eigentlich ein paar lodges für Touristen und ein kleines Restaurant. Von hier konnte man gut auf das blaue Wasser des Sees sehen, sah die Mondinsel (Isla de la Luna) weiter im Hintergrund. Nur die schneebedeckten Gipfel der Anden, die den See säumen, sah man nicht, da es den ganzen Tag schon diesig war. Man soll sie aber von La Paz aus sehen können.


Nun ging es gerade oder etwas bergab, Terrassen mit Landwirtschaft, ein paar Esel, Häuser aus Lehmziegeln, die auch hier und da mal frisch geformt zum trocknen gestapelt waren, oder zum Teil schon wieder zerfielen…und wieder bessere Unterkünfte für Touristen .. die Gemeinde Yumani war am ganzen Südosthang der Insel verteilt. Mit einer scharfen Rechtskurve ging es dann die alte Inka Steintreppe herab. Ein ganzes Boot mit Übernachtungstouristen war angekommen, diese schleppten sich jetzt mit ihrem Gepäck den Berg hoch, während wir hinunter zum Hafen liefen und am Inkabrunnen stoppten, das war die letzte Inka Referenz auf der Insel. Unten standen noch zwei Inka Figuren wie auch schon in Cusco und Aguas Calientes. Dann ging's auch schon wieder mit dem Boot zurück.


In Copacabana wollte ich noch den Wanderweg auf den Gipfel nehmen, doch irgendwie vertraute ich dem nicht, und lief wieder zurück. War ja fast Sonnenuntergang, und im Dunkeln wollte ich diesen Weg nicht laufen.


Also noch eines der Restaurants ausgewählt, der Typ, der draußen mit der Karte stand, erinnerte an HaPe Kerkeling beim Pilgern, gleiche Figur, gleicher Hut, gleicher Humor…das Restaurant war auch sehr bunt, hatte einen Heizpilz, der auch bald angefeuert wurde. Die Bedienung machte keinen Stress, alles war angenehm. Es gab wieder Menü, ich hatte Quinoa Suppe, die diesmal wirklich die beste bisher war, die frischen Kräuter machten es echt aus! Als Hauptgericht Hühnchen mit Pommes und Reis. Banane mit Schokosoße zum Dessert und eine große selfmade Limonade für umgerechnet etwas mehr als 5€. Das war ok. 


Draußen war es schon sehr frisch, die Sonne nur noch durch die Färbung des Himmels zu erahnen. Der Mond als dünne Sichel aber schon da. Mit der Kirche im Vordergrund gab das noch ein schönes Foto. Dann ging's zum Hostel zurück. Nachts, trotz Lampen in der Nähe, konnte man wenigstens Orion erkennen.

Abschied Vom Titikaka

Noch einmal Copacabana am Morgen, Frühstück war wieder lecker. Um 11 muss ich raus. Der Rucksack ist immer wieder ein Wunder. Also dass alles reinpasst. Gerade so. Doch dann liegen immer noch zwei Jacken draußen und doch passt es irgendwie auch noch. 

Das schlimmste Stück Weg ist das erste bis zur Kirche, da geht's bergauf. heute war Musik und Geklatsche an der Kirche - sollte heute so eine der berühmten Auto-Weihungszeremonie sein? Hab gehört, dass die täglich um 11 sein sollte, doch gestern war nichts. Es schien so. Doch mit meinem dicken Rucksack kam ich da nicht ran. Also bringe ich ihn erst zum Taipi Uta. Dort wird er in die zweite Etage verfrachtet und bis heute Abend eingeschlossen. 
Draußen laufe ich den Schweizern vor die Füße. Ha, wiedererkannt! Sie fahren um eins auf die Isla und heute Abend mit nach La Paz.

Tja, was mache ich so lange mit dem angefangenen Tag? Die Auto Zeremonie war vorbei, am Strand sitzen ist auf die Dauer langweilig. Ich schaue den Felsen hoch, an dem ich gestern Abend nicht weiter wollte, und, da kamen tatsächlich Leute diesen nicht erkennbaren felsigen Weg runter. Verrückt. Da nehme ich doch den offiziellen durch den Ort. Der ist schon schlauchig und steil genug. 

Und so hangle ich mich von Kreuz zu Kreuz steil bergauf, keuchend wie ein Maikäfer in der Sonne…bis zum Jesus, der noch lange nicht der Gipfel ist. Aber eine Wallstätte, auch hier mixt man christliche und Inka Traditionen. Es sind viele Feuer-Opferstellen zu erkennen, auch der Sockel der Statue ist total verkohlt. 

Weiter geht's nach oben. Jetzt sind es Stufen aus Naturstein, die natürlich alle möglichen Höhen haben. Freundlicher Gruß an die Knien. Immer an den Kreuzen entlang. Sie wurden gespendet und  trugen im Kreuz Bilder vom Leidensweg Christi. Der Gipfel El Calvario lag 200 m über dem See und war also insgesamt 4033 m hoch. Endlich oben ging es weiter mit Kreuzen und verpackten Verkaufsstellen. So schienen sie stabil, aber einige waren noch im Bau…so sicher sahen sie dann doch nicht aus. Die Kante zum felsigen Abgrund war ziemlich nah und die Mauern dünn. Die einzige Frau hier oben, und darum die  "Ehrwürdige des Gipfels", verkaufte Getränke und Snacks. 

Ich mach mich dann den Leidensweg der Knien wieder runter. Am Ende steht ein merkwürdiges Gebäude, strahlend weiß und in einer Form, als könnte es Captain Kirk bei einer seiner Planeten Missionen gefunden haben und den Planetenbewohnern als Tempel gedient haben. Und tatsächlich, es war eine moderne Kirche, wie es aussah, nur ganz fertig schien sie nicht.

Während ich noch etwas auf einer Bank am Strand sitze, sitzt neben mir eine bolivianische Familie auf dem Rasen und macht Mittag. Sie haben sich irgendein take away geholt und essen jetzt alle gemeinsam und haben Spaß. So entspannt. Toll. 

Das Taipi Uta hatte ganz schöne Preise im Vergleich zur Straße um die Ecke. Klar, so mit Blick auf  den Hafen. Ein Menü gab's für 40 BoB. Okay. Na gut… doch die Frau wollte mich nicht verstehen oder kannte ihre Karte nicht und hat glatt den Main course, die Spaghetti, vergessen. Hmm. Nach etwas fragendem Gesicht musste ich aber nur 25 BoB für den gemischten Salat und die Quinoa Suppe mit Brötchen zahlen. Das war dann wieder ok.

18 Uhr war Treffpunkt. Wir wurden auf zwei Busse verteilt, die sich durch die engen Straßen und an der Kirche vorbei die Hügel hoch quälten. Es dämmerte und die Landschaft hinter Copacabana war voller spitzer und runder Hügel und Schluchten. Toll! Wir bekommen einen Stadtplan für La Paz. Das Office von Bolivia Hop ist per Hand eingezeichnet. Ist ja gleich um die Ecke bei mir. Ab um 9 ist da jemand. Da guck ich doch mal vorbei. 


In Tiquina war es schon stockdunkel und wir mussten kurz aussteigen und eine Fähre benutzen, die Busse mussten extra fahren. Das ist vielleicht auch besser so, dem einen oder anderen mochte die Fahrt nicht ganz geheuer vorkommen. Es hat schon seinen Grund, warum Passagiere extra fahren. Die Busfähre schien aus Holzbohlen zu bestehen, zumindest war sie damit belegt, auch die Auffahrt dahin. Wir wurden zu den kleinen Booten gebracht. Das einzige Licht auf dem Boot waren je eine rote und grüne LED Leiste an der Front, sonst saßen wir im Dunkeln. Unser Boot hieß zufällig Titanic. Also, Vertrauen wird hier groß geschrieben.😁. (Überhaupt liebt man hier Dunkel, ich saß fast vorne und eine ganze Weile dachte ich, unser Bus fährt ohne Licht. Gut, das lag vielleicht an den getönten Scheiben. Aber viel Licht hatte er nicht.)

Aber alles gut, wir kamen gut durchgeschaukelt auf der anderen Seite an. Die Busse hatten es auch geschafft. Wieder einsteigen und weiter geht es. Unser Guide Abner, stets freundlich und lächelnd, verkündet strahlend, dass wir nun wirklich auf dem Weg nach La Paz seien und verteilt erstmal Popcorn in kleinen Tüten. Zum Glück sieht es aus wie bei uns, nicht wie aus den großen Säcken am Straßenrand. Noch zwei Stunden bis zum Ziel, der Bildschirm wird herunter geklappt und wir schauen Forrest Gump im Original mit spanischen Untertiteln. Forrest und Popcorn - toll!😁

Doch gerade als Jenny zu ihm nach Alabama zurückkommt und Steine auf ihr altes Haus werfen will, geht der Bildschirm aus. Wir haben La Paz erreicht. Die Vororte waren wenig einladend. Immer noch voller Menschen, viele Kleinkinder, die längst im Bett sein sollten, es war 22 Uhr, viele ziemlich aggressive Hunde, die im Müll nach Futter wühlen, sehr viel Müll an sich, die vielen noch immer offenen Straßenstände, an denen schon am Tag nur mäßig was verkauft wird, und die Frauen daneben sitzen so wie zu Stein erstarrt…traurig! 

Dann kam Alto, ein modernes Viertel, hier hoch sollte man mal mit der Seilbahn fahren für einen tollen Blick auf die Stadt - den hatten jetzt auch die auf der rechten Seite Sitzenden. Bald waren wir auch im historischen Stadtzentrum und der dropoff begann. Mein Hotel lag sehr zentral, aber der Bus konnte nicht direkt ranfahren. Sehr steile und enge Straße, na super, was ich mir immer aussuche. Aber - diese Höhenmeter siehst du ja auch nicht auf einer 2D Karte.

Egal, das Skyline empfing mich, das Zimmer ganz OK, kein Fenster nach außen, die Tür etwas verzogen, die Wände etwas hellhörig, aber alles gut soweit. 
Estoy en La Paz!
Copacabana von oben und Fähre in Tiquina
Copacabana von oben und Fähre in Tiquina

La Paz

Eine warme Dusche im Zimmer und Frühstück mit Aussicht von der 4. Etage - so beginnt Tag Eins in der Stadt mit dem höchstgelegenen Regierungssitz der Welt. Es ist nicht die Hauptstadt des Landes, das ist Sucre. 
Erstes Ziel, weil gleich vor meiner Haustür, ist die Basilica de San Francisco. 

Doch es ist tatsächlich nicht leicht, meine Straße ist eine Baustelle, trotzdem fahren Autos, und nicht wenige. Eigentlich ist die ganze Stadt verstopft. Ein paar Autos sind total geschmückt, manche haben große Papptiere auf dem Dach … keine Ahnung. Vom Plaza Mayor kommt Marschmusik. Polizei steht in größeren Gruppen…was ist hier los?! Eine kleine Prozession auf der Hauptstraße mit Kapelle und Leuten in Trachten. Es beginnt zu regnen, ich gehe erst einmal in die Basilica. Sie wirkt sehr finster, nicht so prunkvoll. Fotografieren verboten. 
Viele Leute strömen durch den Regen herein, das wird mir jetzt zu voll. Raus aus der einen, rein in die nächste Tür - das war das dazugehörige Museum. Für 40 Bolivianos hab ich eine sehr informative private Führung durch das Kloster, die Basilica, den Glockenturm, den Garten…sehr schön. Die Guide erzählte auch, wie der 1. November so abläuft, schon etwa wie der Dia de los muertos. Na das will ich schon sehen. Mal gucken, wo ich dann gerade bin.

Draußen gewitterte es und man hörte manchmal einen Knall, sie sagte, es gibt hier immer irgendwo Demonstranten, oder solche Prozessionen… und ob Knaller oder was anderes, man weiß es nie. Heute war alles ok. 

Der Regen ließ langsam nach. Ich laufe zum Büro von Bolivia Hop und lasse mich zu einigen Touren beraten. Für knapp 400€ buche ich auch was für die nächsten Tage. Immer diese Entscheidungen.
Zum Hotel zurück geht es durch den Hexenmarkt, im Prinzip ein Markt wie bisher - Ponchos, Pullover, Kleinkram, auch jede Menge Patches, doch noch Länderflaggen oder viel zu große Südamerikas mit Flaggen drin. sieht ja toll aus, aber das sprengt meinen Rucksack. Außerdem gibt es noch seltsame Objekte, wie Ziegenfüße oder diverse Kräuter und anderes undefinierbares Zeug.

Immer wieder regnet es, immer wieder zurück zum Hotel und immer wieder raus. Zum Abendbrot gibt es mal einen Burger für 40 BoB. 
Basilica San Francisco
Basilica San Francisco

Tiwanaku

Die erste Tagestour, gestern gebucht, geht nach Tiwanaku. Vorher gibt's Frühstück und an der Rezeption warten ein paar Leute, mit den drei Holländern steige ich in das Shuttle. Die Organisation der company ist etwas seltsam. Der uns abholt, steigt um die Ecke wieder aus, der eigentliche Guide steigt erst später ein, ein paar Gäste auch noch, wir kämpfen uns durch die verstopften Straßen durch diese riesige enge Stadt. Das Verkehrschaos war der Hammer. Einfach rein in die Lücke schieben, sonst hast du keine Chance, Ampel rot - egal.. aus zwei sichtbaren Spuren werden vier gefahrene, man hält mit dem collectivo mitten auf der Straße und lässt aussteigen… hupen, drängeln, reinlassen, wegschieben…und doch klappt es irgendwie. Aber das dauert, nach 1,5 Stunden sind wir endlich sichtbar aus der Stadt und können auch mal das Fenster öffnen, ohne gleich wieder in einer Dieselwolke des Gegenverkehrs zu sitzen.


Der Guide sammelte die 100 Bob Eintritt und 35 Bob fürs Mittag ein, und steigt irgendwo unterwegs aus, zum Ticket Kauf. Wir waren etwas verwirrt, man konnte ihn auch nur schwer verstehen. Aber, am Ziel war er dann wieder da, kam mit einem Auto hinterher, da saß auch noch eine Familie drin, die nicht in unseren Bus passte. 


So, Tiwanaku - die Ruinen einer sehr alten prä-Inka Kultur, in der Nähe des Titikakasees, Weltkulturerbe seit 2000.

Wir wollten im Museum beginnen, doch da waren gerade gefühlt 10 Schulklassen drin. Also gehen wir erst einmal auf die eigentliche Anlage, sehen das Sonnentor, zwei Statuen, die schon ein ganz klein wenig an die Osterinsel erinnern, dann gehen wir an der unteren Mauer entlang, erreichen einen weiteren Tempel, der aber auf einer anderen Ebene lag. Hier war im Inneren eine Stele von Kon Tiki, einem weißen Gott, mit rotem Bart, der nach glauben irgendwann zurückkehren sollte… ja, und als die Spanier dann kamen, wurden sie dafür gehalten. Diese Legende wurde ja auch auf den Südseeinseln erzählt und brachten Thor Heyerdahl auf die Idee mit der Besiedlung aus dem Osten, also von Südamerika. 


Rund herum an den Wänden waren viele Köpfe abgebildet. Manche waren gut erkennbar, andere schon recht zerstört. Eines sah sehr unwahrscheinlich aus, manche halten es für ein Alien. Jaaa, solange man keine eindeutigen Beweise hat, haben Theorien Hochkonjunktur.


Der große Tempel, mit sieben Etagen, war so nicht ganz erkennbar, man rekonstruiert ihn gerade. Von der Form her war er wie ein gleichmäßiges Kreuz, mit Loch in der Mitte, darin war Wasser, das wie ein großer Spiegel den Himmel auf die Erde holte.


In den Museen (Keramik -und Stein-Museum) durfte man nicht fotografieren. Und es gab immer noch einige Grundschulklassen, die durch die Räume liefen. Der Geräuschpegel glich einer vollen Schwimmhalle, dann das schnelle Halbenglisch, mit französischen Übersetzungen der Familie für ihre Kinder im Hintergrund…ich habe nicht wirklich was verstanden. Aber es gab auch ein paar lustige Töpfe und Krüge, anders als die in Cuenca, aber auch mit Armen und lustigen Gesichtern.


Das Steinmuseum war mit nicht versetzten Steinen gemauert, was sehr ungewöhnlich aussah und man sich auch fragte, wie das hielt. Im Innern stand eine riesige Steinfigur, ähnlich der draußen beim Tempel. Die hier war original, mit vielen Symbolen eingraviert. Auch hier schwirrten drei Klassen umher. Kaum ein Wort war zu verstehen. Echt anstrengend.


Na gut, rein in den Van und ein paar Meter zum Lunch gefahren. Es gab Quinoa-Suppe für alle. Danach hatte jeder was nach Wahl: Forelle, Huhn, Omelette oder Llama. Ich hatte Llama, dann konnte sich jeder noch am Buffet Beilagen holen. 

Inzwischen wurden wir auch untereinander warm miteinander. Zwei junge Ladies waren aus Bolivien, eine aus Sucre, die andere aus La Paz, das Ehepaar war aus der USA, er kam aber aus Puerto Rico, weshalb er gut spanisch sprach. 


Der letzte Stop war Pumapunku, das Puma-Tor, das war mal ein sehr edler Tempel, die Steine waren sehr akurat bearbeitet, man fragt sich wirklich wie das gemacht wurde. Man braucht viel Geld und viele Jahre, um das hier mal herzurichten, sagte der Guide. Das war auch schon wieder alles, wir stiegen in den Van und es ging zurück. 

Am San Francisco Plaza wurden wir wieder rausgelassen. Der Platz war wieder voller Leute, Verkaufsstände, Unterhalter, … alles. Ab zum Hotel. 

Body Wins Over Mind

Die für heute gebuchte Tour war zugegeben nicht ganz ohne. Ich hab auch lange überlegt und mit mir gerungen, ob ich es mache oder nicht. Aber alle sagten, es ist machbar… also 85$ hingeblättert und gebucht. Doch - ich war so nervös, und das wurde in der Nacht immer schlimmer, bis dann mein vegetatives Nervensystem deutlich NEIN sagte und mich nicht mehr vom Klo runter ließ. So heftig hatte ich das lange nicht. Das war deutlich! Also sagte ich die Tour ab und verbrachte den ganzen Tag im Bett. So heftig viel Wasserverlust konnte ich auch nicht ausgleichen. Erst am Abend konnte ich wenigstens zur Rezeption runter und neues Wasser kaufen. Langsam beruhigte sich alles, aber mir war immer noch schwindelig, logisch, einfach zu wenig Wasser im System.


Die nächste Tour für den nächsten Tag habe ich dann auch abgesagt, denn eine 2 stündige Wanderung in 5400 m Höhe wäre in dem Zustand auch nicht hilfreich. Da sollte es nach Chacaltaya und zum Moon Valley gehen. Schade. Aber nun nicht zu ändern. Langsam geht es wieder. Morgen um 11 muss ich aus dem Hotel. Dann geht es hoffentlich wieder besser. 


Und was war es nun, was mich so aus der Bahn geworfen hat? Fresst mich nicht roh, ich hab es ja auch nicht gemacht, aber gesehen hätte ich es schon gerne - die Death Road mit dem Mountainbike runter fahren.🙈

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Jo, so war das nicht gedacht! So tolle Sachen geplant, (wenigstens ein Stück) die Death Road fahren, Chacaltaya und Moon Valley, und zu guter Letzt auch noch 3 Tage durch die Salzwüste von Uyuni, mit Geysieren, Pelikanen, witzigen Fotos und einem unglaublichen Sternenhimmel! Aber nein! Das war nicht nur Nervosität in der einen Nacht, da hat sich was ganz gewaltiges etabliert und ich sitze in La Paz für ganze 4 Tage fest und lasse eine Tour nach der anderen sausen, weil Hoffnung auf den nächsten Tag ja immer besteht,  es zum stornieren ohnehin zu spät und weil es mir einfach nicht besser geht. Und irgendwie will ich hier auch nicht zum Arzt gehen. Einen Krankenwagen habe ich hier noch nicht gesehen, man muss wahrscheinlich mit dem Taxi ins Krankenhaus fahren, wenn man eins braucht. So viele Leute sitzen jeden Tag den ganzen Tag bei jedem Wetter draußen. Meist Frauen. Ok, sie haben auch immer wirklich dicke Röcke an. Das wärmt sicher am Popo, aber die Röcke gehen knapp unter das Knie. Oder die Frauen, die ihr Leben lang schwere Tücher auf ihrem Rücken tragen, mit Kindern, Holz, Kleidung, Sachen zum Verkaufen und dann auch mal nur barfuß laufen…. Hier fragt keiner nach Krankenhaus.

Schaffe es alleine oder sieh zu, wie es oft bei COVID war. So armes Land! 


Das Hotel habe ich nun schon 2 Nächte verlängert und gucke die ganze Zeit was auf YouTube.

 Heute Nacht will ich es aber wagen. Noch einmal stehe ich das Frühstück aus 2 Scheiben Toast, einem undefinierbaren Mehlklumpen mit viel Konservierungsstoffen, dem Klecks Erdbeermarmelade, dem zur Kugel gedrehten Margarinekleks, dem Glas Saft und dem Schälchen Joghurt nicht mehr durch. Keine Frage, es war mit Liebe auf das Tablet gebracht und serviert, aber ich kann es nicht mehr sehen! 


3:15 kommt das Taxi und bringt mich zum. Flughafen, der mich hoffentlich nach Sao Paulo verschickt. Endlich wieder wärmer, und meeeeehr Sauerstoff!! Altitude hab ich jetzt genug gehabt. Ist gar nicht so einfach, hier mal ordentliche Direktflüge zu finden. Die Apps wie rome2rio sind immer nur semi hilfreich. Die pingen dich 3 mal quer über den Kontinent mit 4 und mehr Zwischenlandungen und manchmal 2 Tagen späterer Ankunftszeit. Mein Flieger landet nur einmal und es geht laut Plan zügig weiter. Fingers crossed.

Natürlich bleibt immer die cheapeste Option, doch, nein, 36 Stunden im Nachtbus - nicht geil, von Horrorgeschichten wie Unfälle und Raub ganz abgesehen...

Adios, Andes!

Oh, Bolivien, ich tue dir Unrecht, ich weiß. Aber wir hatten einfach keinen guten Start. Schade, schade. Die bizarrsten Gegenden der Erde - wie das Moon Valley und am allermeisten die Uyuni Salzwüste mit ihren anderen tollen Ecken wie die rote Lagune oder, die schneebedeckten Anden - hat nicht sollen sein! Darum sei mir nicht böse, ich kehre dir jetzt den Rücken. Zu zweit oder 30 Jahre früher hatte ich es vielleicht noch eine Weile ausgehalten, aber jetzt das kann nicht schnell genug gehen.


2:40 Uhr klingelt der Wecker. Ist nicht weiter schlimm, bin wach, ich lag eh 4 Tage im Bett. Mach die Augen auf und sehe nichts - Stromausfall. Passiert. Also Duschen mit Handylampe, alles einkramen, viel war es ja nicht mehr. Der Darm hat sich wirklich beruhigt. Die Pillen aus der Apotheke helfen zum Glück. Obwohl ich mich gestern gezwungen habe, eine 2 l Flasche Wasser zu trinken, und ich so etwas Flüssigkeit auffüllen konnte, hat es natürlich nicht gereicht, alle Verluste der letzten Tage auszugleichen. Der Kopf war immer noch Matsch.


3:10 Uhr runter zur Rezeption, wie im Eierlauf, die beiden Rucksäcke ziehen mich auf den Sessel. Die junge Frau öffnet einen Nebenausgang, denn durch den Stromausfall öffnet das Rollo der Haupttür nicht. Der Fahrer steht auch draußen, nur kann er wegen einer neuen Straßensperre nicht hier runter fahren, heißt also alles 20m bergauf Buckeln. Uff. Byebye, Skyline. Welcome Flughafen, ziemlich schnell sogar. Die Straßen waren wirklich mal leer. 80 Bolivianos für das Taxi hatte ich ja locker in bar. Hab noch so viele übrig 


Die 200 m Höhe mehr merkte ich deutlich.

Aber der Flughafen ließ wieder ein vertrautes Gefühl aufkommen. Auch wenn er sehr viel bescheidener war. Es wurde weiter nach Süden immer weniger mit den Souvenirläden (hier gab es keine) und den protzigen duty frees, hier gibt's nur einen winzigen mit Parfum und Alkohol, und einen Süßigkeitenstand mitten im Warteraum, so mit Grabbelkiste zum Gummischlangen aussuchen und so.


Ich versuche einen frisch gepressten O-Saft und ein gegrilltes Brötchen mit Tomaten und Käse, aber das schmeckte ebenso eklig… die fürchterlichen Stoffe im benutzen Fertigbrötchen…bäh! Ich weiß, in Bolivien soll man kein Essen wegwerfen! Es ging gar nicht, sorry! Der O-Saft war zu sauer für den gebeutelten Magen. Kein so erhebendes, kräftigendes Gefühl wie die spanischen Säfte uns gegeben haben, die wir letztes Jahr auf dem Camino zum Frühstück runter gestürzt haben.


Frische Luft wäre auch toll fürs bessere Wohlbefinden aller, aber so ein schon lange leer geatmetes Gebäude gibt das nicht her … endlich geht der erste Flug. Gestern gebucht, heute drin sitzen. Perfekt! Von La Paz nach Santa Cruz. Ich sitze zwischen zwei Herren, die sich deodoriert hatten, das ist ja angenehm, aber in dieser Doppelwolke kam wieder keine Luft dazu.

Zum Glück kann man ja die Platz Lüftung nutzen…doch da kam bis zum Start nur die gemixte Luft ventiliert zurück. 


Aber - endlich Startbahn, endlich Lüftung, und wir rollen. Ewig, bis wir abhoben. Hat sicher mit der dünnen Luft zu tun. Physik lässt sich nicht austricksen.


Santa Cruz empfing uns mit verhangenen Himmel und 29° C! Ach je, auch was, was ich gerade gar nicht brauche. Es lag immerhin 2000 m tiefer, das war sehr angenehm. Die eine Stunde Aufenthalt ging auch schnell vorbei, ich bin offiziell aus Bolivien ausgereist. Stempel im Pass! Bäm!


Ab in den Flieger! Wieder hatte ich einen Mittelplatz. Rechts am Fenster saß eine Abuela, dick in Decken gehüllt. Instant taufte ich sie im Kopf Patchamama, Mutter Erde, so wurde sie auf Bildern hier immer mal dargestellt. Beim Start hielt sie sich die Ohren zu wegen Druck, da holte ich meine restlichen Bonbons raus und bot ihr einen an. Wir tauschen ein Lächeln🙂.


Das Essen war so semi lecker, der kleine Muffin ging, war aber trocken, der Apfelsaft war ok, aber das (Wurst-Käse-)Brötchen war halt wieder das übliche schreckliche. 


Irgendetwas war heute anders beim Flug. Nebenbei schaute ich immer mal auf die Altitude App, doch sie stieg nie über 7000 m. Wir flogen ständig zwischen Wolken und es war immer ein Druck zu spüren. Noch am Abend tat mir der Kiefer weh vom vielen Ausgleichen.


Ansonsten war Boliviana de Aviacion eine Airline wie jede andere (man liest so andere Sachen, aber Meckerer gibt's immer). Flugzeug schick, Begleiter schick, immer gleiche straffe Frisur, immer ne schicke Uniform, immer lächelnd. Und wenn sie in den safety- Demonstrationsmodus wechseln, werden sie total starr und ernst im Gesicht.

(Und wie schon in Lima, ging das Aussteigen sehr viel gesitteter als bei uns. Der Pilot sagt an, wer aufsteht, und dann passiert das auch. Nicht so ein Gerummel und Gerangel um den ersten Platz im Gang! Sehr angenehm. Geht doch eh nicht schneller.)


Abwärts geht's in mehreren steilen Stufen, und da sind wir! Brasilien! Sao Paulo! Totale Erleichterung! Wir rollen noch zum Gate, als Patchamama mir ihr rotes Handy rausholt und darauf ihren Enkel Toño zeigt, den sie jetzt besucht. Noch ein Lächeln 😁.


Schon gespannt auf Brasilien und Argentinien?  Und da ich da jeweils nicht zu lange war, kommt Uruguay/ Montevideo auch mit in diesen Abschnitt.