Die Ostküste - Great Barrier Reef

Townsville & Magnetic Island

Magnetic Island 


Während Townsville halb elf nachts total verschlafen schien, war es doch schon früh auf den Beinen. Ich hatte schnell online die Fähre nach Magnetic Island gebucht, da war es etwas billiger. Nun lief ich die 1,4 km wieder zurück und begegnete vielen Joggern und Dog walkern, die an der Uferpromenade entlang liefen. Rasenmäher waren in Action, Autos leerten die Abfallbehälter … eins gab mir gleich den Lacher des Tages, es hatte eine nicht funktionierende gelbe Rundumleuchte. Die resolute Fahrerin schlug zweimal beherzt dagegen und es ging wieder! 😅 Da ich sie gerade passierte und wir uns lachend in die Augen schauten, konnte ich nur noch sagen: “funny, how this always makes things work!”


Ich hatte schon Bedenken, die eine Fähre zu verpassen, doch ich kam noch rechtzeitig und hier war auch kein Stress angesagt. Eine Grundschulklasse war auf Ausflug, sie sammelten sich erstmal, sie trugen alle die gleichen grünen Rangerhüte, sicher Teil der Uniform. Die größeren Schulkinder hatten sehr schicke, olivegrüne Hosen/Röcke und meergrüne Shirts , dann gab es noch welche mit blauen Röcken und blauweiß gestreiften Shirts mit gekreuzten Bändern als Schlips und einen hellen Strohhut mit blauem oder rosa Band, sicher unterschiedliche Klassenstufen (St Patrick's College für Mädchen)…


Dann ging's auf die Fähre und nach 20 Minuten waren wir auf der Insel. Ein paar Delfine hatten uns begleitet und die Grundschüler in Extase versetzt. 


Ich stieg in den Bus, der auf die andere Seite zur Horseshoe Bay fuhr. Die Insel war ja nicht groß, nur sehr hügelig. Die Horseshoe Bay lag still vor uns, ein durch ein Netz abgetrenntes Becken hatte auch noch keine Schwimmer in sich. Doch die Essigflasche am Ufer verriet einen weiteren Grund - stingers! Nee, die will ich auch nicht am Bein haben. Darum werden nicht mal die Sandalen ausgezogen.


Die Sonne brannte, wie die letzten Tage nicht. Sie hatte viel nachzuholen. Und ich auch, Schritte… nach 38 Stunden Busfahrt…doch ich merkte bald, super Vorbereitung - Sonnencreme vergessen, Wasserflasche nur mit 0,5l dabei, Wanderschuhe wären auch eine gute Idee gewesen, aber die Sandalen sind ja auch Trekking und ihr Geld wert, besonders, wenn es zwei Mal hieß, eine kleine Wasserstelle zu durchqueren. Ja, ich checkte nach Krokodilen, auch wenn der Wald hier zu dicht für sie schien, man kann ja nie wissen. Plötzlich hüpfte eine dicke Kröte durch das Laub. Für eine giftige Aga sah sie zu klein aus, aber vielleicht war es ja noch ein Baby…ich hab sie in Ruhe gelassen. Ein Kookaburra flog auf einen Wegweiser und dann auf einen Ast auf meinem Weg, als wolle er mir den richtigen Weg zeigen und auf mich aufpassen. Vielleicht war es ja mein Vati, der heute vor einem Jahr eingeschlafen war… der Verstand sagt natürlich nein, aber das hier ist Australien. Da hat alles eine Seele, jeder Stein, jeder Ast, jedes Tier… warum also nicht?! Wer weiß es schon genau…


Die Insel hatte verschiedene Wanderwege. Ich mixte und kombinierte sie und lief an der Ostküste entlang zu versteckten, einsamen Buchten und hohen, schattigen Eukalyptus Wäldern, hoch zur WWII Bunkeranlage - die hatte eine schöne Aussicht, aber das war nicht mein Hauptinteresse - hier sollte es freie, wilde Koalas geben. Und tatsächlich, wir sahen einen. Ganz nah hoppelte er von einem Baum zum nächsten. Zum Glück gab es auch bald einen Wasserhahn, denn das Auf und Ab strengte schön an und zog weiter Wasser aus den Poren.


Auf einem Stück war ich vollig allein, da war gelber Sand gestreut, damit man den Weg nicht verfehlte. Der Weg war manchmal eng, steinig und ich dachte, was machst du hier, wieder kein Verbandszeug dabei, wenn irgendwas passiert, stolpern, hängenbleiben, abrutschen, Stufe oder Stein verfehlen, Schlangen, kein Empfang … aber, es passierte nichts. Langsam kam ich der 

Siedlung wieder näher, jetzt ging es an der Küste entlang. Ein Rentner Fitness-Weg war installiert, wieder viele Bäume mit Stützwurzeln. Eine kleine Raststätte hatte offen für eine kühle Coke. Schon war ich wieder am Fährhafen und wartete mit anderen auf die 16 Uhr Fähre. 8 Stunden auf der Insel. Tolles Gefühl, schöner Ort, einen wilden Koala, eine Kröte und einen Kookaburra - nicht schlecht für das Wildlife! 


Auf der anderen Seite konnte ich mich nun in Ruhe umsehen. Keine Eile wie heute morgen und es war noch hell! The Strand ging schön am Yachthafen entlang, man konnte auch eine kleine kaufen, genannt "Nauty Girl", war es ein Wortspiel?! Jedenfalls war das ein cooler Name, hehe.


Der Strand selbst, so schön er auch war, war gesperrt, wegen böser Stinger. Die Würfelquallen sind gar nicht nett und hinterlassen böse Wunden, wenn du es vielleicht bis ans Ufer schaffst und die Stellen behandeln kannst. Ansonsten, Krampf, Lähmung, byebye. 


Da das natürlich nicht geht, gibt es hier einen großen kostenlosen Wasserspielplatz mit Rutschen und Wasserspielen und allem. Und viele Grillplätze - wir sind schließlich in Australien, da geht nichts ohne BBQ, und überdachte Sitzecken - denn, so ab und zu soll es hier mal regnen...


Unter einem solchen Dach lag noch immer ein Obdachloser, heute morgen auf dem Tisch, jetzt auf der Bank daneben, und "sprach" mit den 'bin chickens', den großen Vögeln, die jeden Mülleimer nach Futter durchwühlen...


Ich hatte noch eine Nacht im Hostel, nebenan war ein großer Cole, da gab's was zum Abendbrot. Und auf der anderen Seite des Parkplatzes war mein nächstes Hotel. Das sah von außen gar nicht so einladend aus. Bei booking.com hatten sie das schöne Eingangslogo abgebildet. Was man von der Straße aus sah, war aber nur ein altes Neonröhren-Schild  wie bei Bates Motel … ich bin mal gespannt und erwarte nicht allzuviel …

Magnetic Island
Magnetic Island

Ein Tag nichts


Das ist der merkwürdigste Tag bisher. Ich wechsle die Unterkunft, doch die nächste ist nicht meilenweit weg, sondern gleich um die Ecke, keine 200 Meter. Und da ich dort erst um zwei einchecken konnte, blieb ich solange im Hostel. 

Ich hatte auch keine Lust, in die Stadt zu gehen. Da war heute sicher Stress mit vielen Leuten überall, denn Pink spielte heute und morgen hier ein großes Konzert, oder sagt man eher Show?! Das war ja auch der Grund, warum plötzlich alles ausgebucht war. Bis auf das “Bates Motel”. Da hatte ich schon jetzt keine Lust drauf. Also buchte ich noch ein paar Touren, damit die Zeit verging.


Um zwei bin ich dann doch los. Eine nette Frau begrüßte mich, ich musste einen Zettel unterschreiben, dass ein Schlüsselverlust oder vergessen abzugeben 300$ kostet. Und dann gab es so einen 5$ Schlüssel vom Schlüsseldienst nebenan. Ich musste eine Treppe hoch und auf einem alten Teppich bis an mein Zimmer ganz am Ende des Ganges laufen. Unten an den Türen waren Luftschlitze und man konnte das Licht aus dem Zimmer sehen. Ja, und dann Überraschung - das Zimmer! Es hatte einen Schrank - darin wohnte eine (sichtbare) Spinne und viele Staubflusen. Es gab auch keine Ablagefächer oder eine Kleiderstange … der war also völlig nutzlos (außer, um vielleicht schnell einen Liebhaber zu verstecken...), der Schreibtisch war aus ähnlichem Holz, die Schubladen schief, darauf aber ein großer Fernseher. Immerhin. An der Decke flatterte ein Ventilator und eine Klimaanlage gab es auch. Die ging sogar und war sauber, man konnte sie laufen lassen, ohne das Gefühl zu haben, sie bringt dir 30 Jahre alten Staub geradewegs in die Lungen. Die Tür zum Balkon (oh, ja, ich hatte einen Balkon, auf dem hätte ich zu allen anderen Räumen klettern können) war wohl mal mit Folie beklebt gewesen, die Klebereste waren noch da. Immerhin half das gegen zu neugierige Blicke von den Autos, die an der Ampel halten mussten. Es gab also auch ständig bremsenden und anfahrenden Straßenverkehrlärm.


Das Bad empfing mit dem Hinweis, doch die Tür beim Duschen zu schließen, da sonst der Feueralarm wegen der Dämpfe losgeht. Das Waschbecken war gesprungen und geklebt, die Klospülung aus altem brüchigen Plastik, die braunen Fliesen waren mal weiß übermalt worden, eine Stelle war aber noch frei geblieben, da ging wohl mal was…


Jaa, und dann war da noch das Bett. Das Bettzeug oben drauf war OK, weiß und frisch und sauber. Der Rest war aber hornalt, fleckig und total durchgelegen. Also das Zimmer entsprach so ganz meinen Erwartungen nach dem ersten Eindruck mit dem Neonschild. So habe ich scheinbar doch eine Reise gemacht. Nur nicht in Kilometern, sondern zurück in der Zeit …


Das war's. Internet war damals noch nicht erfunden, und offensichtlich gab es irgendwann mal ein Telefon an der Wand , mit dem man die Rezeption erreichen konnte.


Immerhin war da noch ein Wasserkocher und ein älterer Kühlschrank. Dafür war das Zimmer für eine Nacht teurer als zwei Nächte im Hostel nebenan. Bei Coles gab's wieder was zu essen, und ein wenig moderne Welt kam durch die paar empfangsbereiten Fernsehprogramme ins Zimmer. 


Die Nachrichten waren aber nicht so toll. Gestern wurde hier in Townsville ein Mann von einer Eastern Brown gebissen und starb. Sehr tragisch. Warum er aber erst nach Hause und nicht gleich ins Hospital gefahren ist, kann keiner erklären…man macht komische Sachen im Stress…

A (nostalgic) room with (almost) a view...
A (nostalgic) room with (almost) a view...

Im Greyhound nach Cairns


Der Bus fährt um acht, also gegen sechs aufstehen, kleines Frühstück, alles zusammen packen und bloß ja den Schlüssel nicht vergessen abzugeben. Ich warf ihn in den Schlüsselschlitz und hoffte, er würde gefunden. 


Dann auf zur Haltestelle. 1,6 km, der Weg wird nicht kürzer. Doch auch heute schönes Wetter, Sonnenschein (eigentlich schon wieder zu warm für Laufen mit Rucksack), wieder viele Jogger und Hunde mit Herrchen oder Frauchen… Rasenmäher hoben den letzten überstehenden Millimeter ab, auch die Heckenschneider waren unterwegs, im Yachthafen spiegelt sich die Sonne, keine Welle stört das Wasser. “Nauty Girl” steht immer noch zum Verkauf, und der Obdachlose liegt wieder auf seinem Stammtisch unter dem Dach. 


25 Minuten habe ich gebraucht. Der Bus kam zehn Minuten später an, ein super gelaunter Peter ist unser Fahrer. Der Bus wird ganz voll. Jeder Platz besetzt laut App.  


Das wird aber nicht so schlimm, es sind heute nur 5,5 Stunden mit Pause… hält man aus. In Cardwell ist der Frühstücksstop an der Crabbe. Unterwegs hatte es heftig  geregnet, und es sah so aus, als würden hier Nadelbäume stehen… am Horizont eine Gebirgskette (naja, Hügel-Kette, so hoch wird's in Australien nicht)… und jetzt beim Stopp - Meerblick, und so pralle Sonne, dass man die Augen zukneifen muss, und dir jeder Tropfen Wasser aus allen Poren gezogen wird…


In Tully, der regenreichsten Stadt, regnet es wieder. Aber das muss ja hier so. Schließlich gibt es hier auch gute Wildwasserstrecken für die Adrenalin Junkies. 


Nächster Stopp - die Warnung von Peter an die Aussteiger, dass doch jeder seinen Kram schnappen soll und nichts vergessen, da es sonst einen free Ride nach Cairns macht oder gar von anderen Reisenden gekidnappt wird und man es nie wieder sieht… der ist so witzig! Auch hier schüttet es gerade. Ist denn schon wieder ein cyclone im Anmarsch?! Die Woche sieht auf dem Regenradar wieder prickelnd aus, voller Blitze und 90% Regen täglich … naja, wird ja hoffentlich ein paar Wolkenlücken geben. Und dann ist auch gut mit dem Wetter. Auf dem Boot will ich das nicht so haben im April. Regenzeit - vorbei jetzt! Halte dich an den Kalender!


Weiter geht's Richtung Innisfail, vorbei an Zuckerrohr- und Bananen Plantagen…mal wieder mit Sonne und Hügeln am Horizont, ein paar wechselnden Passagieren. Einige der Häuser waren auf hohen Füßen gebaut. Man wusste, was hier immer mal passieren kann. Erst im Januar gab es ja gewaltige Fluten in Queensland und dem Northern Territory. Und schon waren wir in Cairns auf dem Bahnhof. Endstation.

Unterwegs nach und durch Cairns
Unterwegs nach und durch Cairns

Cairns And The Great Barrier Reef

Es nieselte. Und the Village war einfach nur die Straße hinunter. Ich checkte ein, hatte ein unteres Bunkbett. Jeder hatte einen Spint, am Bett eine Steckdose, sogar für USB, brauchst nicht mal den Adapter, und die Lampe ist eine versteckte Lichtleiste, die weder dir selbst noch den anderen direkt ins Auge blendet. Wir haben zwei Dachlichter und öffnen die Tür wieder per Goki App. Die Küche ist nicht zu groß, sollte aber gehen. Die Kühlschränke und Regale sind aber propevoll mit Taschen. Wie überall wohnen hier sicher viele Dauergäste mit Job…


Ich lief die Hauptstraße entlang und schaute mich um. Gleich um die Ecke war der berühmte Nachtmarkt, der war noch geschlossen. Ein paar Souvenirshops… und im Hafen war Ebbe. Kein Meer mehr. Dafür auch hier ein großes kostenloses Schwimmbad mit Fischskulpturen. 


Im Cruisehafen suchte ich schon mal mein Boot für übermorgen und danach stöberte ich noch durch die Info und das Terminal für alle Cruises. Es gibt hier so unendlich viele. Und alle fahren ins Riff. 


The Village, mein Hostel, hatte eine Terrasse, wenn dich der Rauch nicht störte, konnte man da gut sitzen und essen und dem Regen zuschauen. Außerdem gab's hier auch Flughunde im Baum davor und eine Schar Vögel kreiste wie wild umher.


Abends probierte ich noch den Nachtmarkt. Der war ähnlich dem Sonntagsmarkt in Fremantle, es gab Souvenirs und Seife und Essen und Massagen… dieses Mal könnte ich  mal eine probieren, wenn sie die Knie und Schultern wieder besser machen, warum nicht.

Immer noch Regenzeit in Cairns
Immer noch Regenzeit in Cairns
Smoking ceremony und dot painting im rainforest

Heute sind die Aboriginals und ihre Kultur an der Reihe. Ein gut gelaunter und sehr gesprächiger Peter sammelte uns in Cairns ein und wir fuhren nach Norden Richtung Port Douglas. Immer wieder waren lange Baustellen an der Straße, das waren noch die Reste der Fluten vom Dezember/Januar. Peter erzählte, dass damals manche Teile bis zu sechs Wochen ohne Strom waren. Die Bewohner erhielten eine Entschädigungssumme und viele kauften sich große Fernseher. Er hatte Glück, seine Familie war gerade nach Japan abgereist und er hatte zuhause einen vollen Kühlschrank und reichlich Bier, da hat er und sein Hund Weihnachten gut überstanden.

Den ganzen Weg nach Port Douglas regnete es reichlich, doch dann nahmen wir noch ein paar Passagiere an Bord, eine davon war MJ, die Sonne versprach, weil sie schon eine Woche hier oben im Regen saß... Und tatsächlich, es wurde etwas heller über uns... 😅

Wir schauten eine kleine Kapelle an und hielten auf einer Aussichtsplattform, doch viel vom Meer war nicht zu erkennen. Überall in der Stadt waren Schienen zu sehen. Sie gehörten zur Zuckerfabrik, die hier das ganze Zuckerrohr verarbeitete, das in der Gegend wuchs. Inzwischen war sie aber geschlossen. 

Ab gings in die Mossman Gorge, eine bekannte Schlucht im Regenwald. Zur Begrüßung schüttete es auch wieder, doch noch waren wir unter dem Dach. Eine junge Aboriginal führte mit uns eine kurze Smoking ceremony durch und hieß uns damit in ihrem Gebiet willkommen. Um uns herum hatten viele wirklich große Spinnen ihre Fangnetze gespannt. Megateile! Ob sie uns auch willkommen hießen?! Wir wollten es nicht probieren.

Nach einer kurzen Fahrt mit einem Shuttlebus liefen wir mit Peter durch den Regenwald. So viel Regen hatte auch hier alle kleinen Flüsschen heftig anschwellen lassen. Wieder kam einem kräftig braune Wassermassen entgegen. Erinnerte mich sehr an die Iguazu Falls. Auch hier waren es viele Male mehr Wasser als normal, auch wenn es natürlich nicht so viel war wie in Brasilien. Logisch. 

Peter zeigte uns einige spezielle Pflanzen, wie Epiphyten, oder eine Ranke, die böse Widerhaken hatte und die die Aboriginals zum Fischfang nutzten. In eine Richtung streichen war harmlos, doch wehe, du streichst in die andere... Böses Finger-Aua! 

Wir suchten eine bestimmte Echsenart, die hier an den Bäumen lebte, aber sie versteckten sich gut. 
Dann gings zum Lunch, wir hatten mehrere Optionen, ich hatte Fisch (barra) mit tropischem Salat. Sehr lecker! Alles im von Aboriginals unterhalten Restaurant und Shop. Sehr gut, dass sie hier eine gute Chance bekamen! 

Jetzt wurden wir getrennt, ein Teil hatte fishing gebucht, die vier brachten wir zum Strand, sie schauten unter anderem nach riesigen Krabben. Der größte Teil der Gruppe fuhr zu einem lokalen Künstler. Er hatte megaschöne dot paintings an der Wand, doch wir durften keine Fotos machen. Zu groß war seine Angst, das Design geklaut und billig kopiert zu sehen. Sehr verständlich. Er erzählte uns seine Geschichten und zeigte seine Techniken. Dann durften wir selbst an die Holzstäbchen und Farbtöpfe und eine 10x10cm kleine Leinwand betupfen. Leider war dafür kaum eine Stunde Zeit, so, musste man schnell beginnen... Aber natürlich hat mir das großen Spaß gemacht! Mal sehen, was ich mit dem kleinen Teil machen kann. Auf jeden Fall ist es klein genug, um es mit nach Hause zu nehmen. Am Schluss spielte er noch etwas Digeridoo.❤️

Schon war es auch wieder Zeit für den Rückweg. Wir sammelten die Fischer ein, sie brachten eine über die Handfläche große Schlammkrabbe mit. Was für ein Monster. Der Guide nahm sie wieder mit und brachte sie zurück... Oder hatte ein gutes dinner... Wer weiß.. 

Auf dem Heimweg regnete es wieder. Regenwald gebucht und REGENWald bekommen. Alles gut.
Rainforest meets Beach
Rainforest meets Beach
Great Barrier Reef 1

Endlich ist die Zeit für das Riff gekommen. So viele Anbieter, eigentlich hat man die Befürchtung, nur noch Schiffe zu sehen …. Ich habe für heute bei Dreamtime Dive & snorkle gebucht, sie bieten wie viele auch einen Schnuppertauchkurs an, doch den heb ich mir für ganz zum Schluss auf. Highlight hier sollte auch eine kulturelle Darbietung der Aboriginals sein. Ich bin gespannt.

Erstmal regnet es. Wir stehen unter dem Dach vor dem Katamaran, der mit braun/gelb/roten Farbstreifen verziert ist. Auf der gegenüber liegenden Seite liegt die Evolution, auch eine schicke Superyacht, Katamaran. Vielleicht noch was für die nächsten Tage?! 

Wir dürfen endlich an Bord…zum Ausfüllen gibt es einen Zettel, beim Schnorcheln ist vieles noch OK, fürs Tauchen schauen sie sehr genau. Bei mir am Tisch sitzen Lori und Zac, Mutter und Sohn aus Chicago, er hat gerade seinen Tauchschein gemacht, sie hatte ihn schon länger. Und nun wollten sie das Riff sehen. Doch bei Lori stand ein Medikament auf der Liste, und sie hatte keinen australischen Schein vom Arzt, aber einen aus Amerika. Nach Rücksprache durfte sie auch tauchen. 

Wir wurden mehrfach durchgezählt, zwei Crew members klickten sich durch die Reihen und wir mussten so lange still halten und durften nicht umherlaufen, bis die Zahl stimmte.
Es folgten die üblichen Sicherheitsvorführungen, Rettungswesten, Muster Stations, Vorstellung der Crew, die Meeresbiologin (denke eher noch Studentin, wie so viele der Crew) machte Werbung für einen extra Kurs für  60$, da würde sie den Schnorchlern noch was zusätzlich erzählen. Das hab ich erstmal nicht gemacht. Nach zwei Stunden waren wir an der ersten Stelle: Ski slopes, Flynn Reef. Und - auch die Sonne lugte kurz durch die Wolken.

Schnorcheln lief super. Das Wasser war angenehm warm, wir hatten alle stylische Stingeranzüge bekommen, damit uns die Quallen nicht erwischen. Und das Riff war wunderschön. Die GoPro glühte! So viele verschiedene Fische und Korallen … der erhoffte Anblick. ☺️

Dann wurden wir wieder zurück gerufen und es  gab Lunch-Buffett. Huhn, Scampis, Salate, sehr frisch und lecker!! Während wir aßen, wurden wir wieder gezählt und das Boot fuhr an die nächste Stelle zum Milln Reef. 

Auch dieses war wunderschön. Und wieder der Eindruck, dass Schnorcheln völlig ausreicht. Natürlich war es schon beeindruckend, wenn man weiter unten die Taucher sah. Ich erwischte Lori und Zac und filmte sie kurz. Auch hier war eine große Vielfalt an Arten zu finden. Nur Nemo war nicht dabei. 😉 Na, wenn das kein Grund ist, noch einmal ins Riff zu fahren.

Jetzt hieß es, sich aus dem nassen lycra Anzug zu schälen. Schwierig, wenn alles vom Salzwasser so klebt. Aber es gab eine Dusche, umziehen, fertig. Die kulturelle Darbietung der Aboriginals wurde von nur einem Crew member durchgeführt und bestand darin, dass er zu uns das Digeridoo vorführte, verschiedene Töne und ihren Zweck erklärte und dann eine Legende erzählte, mit Worten und mit dem Dige. Er bedankte sich am Ende, dass wir hier gebucht hatten und ihm so einen richtigen Job geben würden. Ja, Bitteschön. ☺️

Wir kamen Cairns wieder näher und die Wolken wurden wieder dichter. Auf den beiden Riffen hatten wir ja wirklich Glück und die Sonne kam immer wieder durch.

Wir tauschten noch schnell die Nummern aus, damit ich Lori das Video schicken konnte, dann waren wir auch schon wieder im Hafen. Es war sehr schwül und später regnete es auch wieder. 

Im Village gab es heute zum Sonntag ein BBQ für alle. Das fand auf dem Balkon statt. Alle Grills sind hier gasbefeuert. Das macht sie schnell und überall einsatzbereit. Aussies brauchen halt ihren Grill und das dazugehörige Gefühl! 
Es gab Würstchen und Toastbrot, wenn man schnell genug war. Und zwei 3 l Kanister Weißwein. Das war ein netter Abschluss für den ersten Schnorcheltag im Riff.

Und weil ich nicht genug hatte, buchte ich noch eine Tour, die Evolution heute morgen hatte mich schon überzeugt.
Milln & Flynn Reef
Milln & Flynn Reef

Cairns selbst


Sonnenschein in der City. So ganz unerwartet, wenn man dem Wetterbericht glauben wollte. Und sehr schwül und heiß. Am besten, man sucht sich Gebäude mit Klimaanlage. Die Kirche, die Peter neulich empfohlen hatte, war nur ein paar Straßen weiter. Ich merkte zu spät, dass ich die Kamera vergessen hatte. Immer dann turnen die frechen schicken Vögel vor deiner Nase rum. Heute waren es wieder die "Banditen", die schwarzen, amselgroßen mit den gelben Augenmasken.


St Monica's Cathedral sah von außen nicht sehr kathedralisch im europäischen Sinne aus. Eher wie eine moderne Turnhalle. Drinnen war sie schön kühl. Und ein netter älterer Herr fragte mich, ob ich eine kleine Führung möchte. Das war toll. Er erzählte, dass die Fenster zunächst nur kräftig rot waren. Das ging so gar nicht, meinte er. Bis jemand mit dieser Idee kam und das Geld dafür zusammenkam... 


Er erklärte mir all die Bilder - rechts vom Altar war die Entstehung des Universums, angelehnt an ein Bild des Hubble Teleskops. Das schöne war - es passte auch für mich Nichtkatholik - die Evolution war auch gut zu erkennen. Rechts endeten die Bilder bei allem Leben im Meer. Die Frontseite gegenüber vom Altar war mit den Friedensfenstern geschmückt. Sie stellten abgestürzte Flugzeuge dar, die langsam vom Riff eingenommen wurden. Ringsherum war das Wort Frieden in verschiedenen Sprachen geschrieben.


Die linke Seite der Fenster stellten das Entstehen des Lebens auf dem Land dar, Kängurus, Ameisenigel, Aboriginals... Bis ganz zum Schluss alles wieder in einen großen Wirbel ins Universum überging.


Wirklich tolle Bilder! Danach gingen wir in die kleine Seitenhalle, das Taufbecken in den Boden eingelassen war und ein kleines für die Babys dahinter. Die Fenster waren hier ein bisschen angelehnt an die Sagrada Familia. Zumindest erinnerte es mich daran. 


Weiter ging's durch die Meilen am Bahnhof, alles nicht mein Ding, selbst wenn ich einen leeren Koffer gehabt hätte. Aber, es gab einen Schuhmacher. Da werde ich es noch mal mit meinem Schuh probieren.


Die kostenlose Galerie war nun auch geöffnet. Es gab Keramiken der Aboriginals und eine Sammlung einer Künstlerin, die sehr blasse aber tolle Aquarelle gemalt hat. Der Hauptteil bestand aus Selbstporträt Fotos zu verschiedenen Themen. Die Damen im Shop sprachen gerade über und bewunderten all die Patches auf meinem Rucksack. Ja, sie wollten auch mal raus aus ihrem Alltag.


Am Abend lief ich die Promenade entlang, einige Grillplätze waren besetzt, das Schwimmbad war voll, die kleinen blauen Tauben flitzen überall herum, es war wieder Ebbe, Flughunde flatterten umher.

Evolution - Reef 2

Endlich wieder ins Wasser! Kanns kaum erwarten! Jedes Boot organisiert seine Trips etwas anders. So auch hier. Ich musste erst in der Schalterhalle meine Bordkarte holen und dann konnte ich an Bord. Wir wurden platziert. So wussten sie immer, wer wo saß und was man gebucht hatte. An meinem Tisch saßen ein älterer Mann aus US und eine junge Lady aus UK. Wir alle wollten schnorcheln.

Auch heute wurde eine Extratour mit Meeresbiologin angeboten, dieses Mal nahm ich teil. War auch nur 30$ heute. Aber, sie war schwer zu verstehen, sie hatte beim Sprechen die Brille auf, rundherum Geräusche, Wasser im Ohr, dann kämpfst du mit der Strömung und wirst gerade weggedreht… wir sahen eine Schildkröte und Riesenmuscheln am Boden. Ja, es war nett, aber so viel Neues gab es nicht zu hören. Das ist wohl eher etwas für jemanden, der nie Dokus schaut oder nicht gerade Bio-Lehrer ist…

Danach war Lunch, wieder gab es eine sehr leckere Auswahl. Wir mussten nur aus den Anzügen raus zwischendurch. Ein Kampf - sie klebten und die Haut klebte vom Salzwasser. Jeder hatte draußen ein Fach mit seiner Bordnummer für die Flossen, die Maske und Schnorchel oder halt Handtuch, wenn man Grad im Wasser war. Ich hatte die 54. 

Wir schnorchelten heute am Saxon und am Hastings Reef. Auch heute war hier genug zu sehen. Tauchen war nicht wirklich nötig. Das Hastings Reef war sehr dicht unter der Oberfläche. Es gab Anemonenfische, auch wenn Nemo selbst noch nicht dabei war. Nur große Verwandte. 

Über uns donnerte ein Hubschrauber. Man konnte extra eine Tour damit buchen oder das Riff durch den Glasboden anschauen, oder sich gar nach Cairns fliegen lassen. Aber für mich könnte es nicht schnell und lange genug ins Wasser gehen.

Dort war es viel zu schön! Aber auch irgendwann zu Ende. An Deck war eine Handdusche, da konnte man schon mal etwas Salzwasser abspülen.

Auf dem Rückweg waren Bücher ausgelegt und man konnte mal schauen, was man unten so gesehen hatte. Und schon waren wir auch wieder zurück in Cairns.
Great Barrier Reef 3

Heute mit Passions of Paradise und mit gebuchten Schnuppertauchen. Die Bordkarten gab es zusammen mit dem Zettel zum Ausfüllen der Gesundheitsinfos im Terminal. Der Katamaran lag am Außenpier und der Kapitän persönlich sammelte die Bordkarten ein. Doch gleich zu Beginn gab's den kleinen Dämpfer. Ich hatte keinen Arztschein für mein Medikament, darum durfte ich nicht tauchen. Aber, das Geld bekomme ich wahrscheinlich zurück und wie die beiden Tage zuvor - schnorcheln ist ja auch sehr schön. 

Heute war freie Platzwahl, viele waren auch auf den Sonnendecks unterwegs. Ja, die Sonne schien. Juhu! 

Wieder bekamen wir lycra Anzüge, die waren kaum getrocknet, ließen sich aber gut anziehen. Wir fuhren wieder ans Hastings Reef. Doch anderes Boot, andere Stelle - alles super. Und yes - dieses Mal gab es wirklich Nemo und ein paar größere Verwandte, die sich einen Anemonen Platz teilten. Nemo war aber so klein im Vergleich zu den anderen, dass man ihn auf der GoPro wahrscheinlich nicht sehen wird.
 
Zum Lunch mussten wir raus aus den Anzügen und danach wieder ein.. das war wieder ein Kampf mit den klebrigen salzigen Haut und Händen… 

Heute gab es keine Extrakurse zu buchen, nur einen zweiten Tauchgang. Dafür gab es nach der zweiten Runde Riff auf dem Rückweg einen Vortrag über die Tiere, die jeder hat sehen können. Manchmal auch mit etwas Glück..denn sie verschwinden ja schnell…

Wer wollte, konnte sich auch unter Wasser fotografieren lassen. Mit großer Kamera und mit GBR-Schild in der Hand. War aber teuer. Brauchte ich nicht.

Ich hatte viele verschiedene Fische gesehen - kleine unscheinbare, die schnell in ihren Röhren verschwanden, einer spielte Verstecken mit mir, aber ich denk, ich hab ihn auf der GoPro. Krebse in Schneckenhäusern, Seegurken am Meeresboden, Riesenmuscheln, Butterfly Fische mit verschiedenen, großen falschen Augen um die Feinde zu verwirren, Doctor Fische, die Dorie Verwandten mit skalpellscharfen Klingen vor ihrer Schwanzflosse, und vieles mehr...

Die großen blauen, regenbogenfarben schimmernden Parrot Fische, die einen “Schnabel” wie Papageien haben, sie werden bis 1,5 m lang und knabbern Korallen ab und pupsen sie als Sand aus. Etwa ⅓ des Sandes auf Green Island kommt daher. Ich konnte mehrfach eine solche “Wolke” sehen und hab mich schon gefragt, was das wohl war…

Ja und natürlich die verschiedenen Anemonenfische, Nemos Cousins, geht das Master-Weibchen verloren, übernimmt das größte Männchen die Weibchenrolle. Sie können auch zählen, die Streifen. Wenn sie nicht stimmen, attackieren sie sich. 

Es gab wieder so viel Info, leider waren die Motoren so laut, dass man nichts aufnehmen konnte. Aber, man kann ja auch noch googeln.

Die Fotos von heute hab ich etwas nachjustiert, weil es heute nicht so flach und dadurch dunkler und trüber war. Aber man kann die Schönheiten gut erkennen.

Hastings Reef
Hastings Reef

Mal wieder einen Ruhigen...


Nach der ganzen Action geht's heute wieder einmal ruhiger zu. Ich laufe noch einmal zur Kirche mit den schönen Fenstern, dieses Mal mit der guten Kamera. Dann teste ich noch mal den Weg zum Bahnhof, wahrscheinlich muss ich um das Einkaufszentrum laufen, da es früh vor sieben noch nicht geöffnet ist.


Ein Schuhmacher lag auch auf dem Weg. Aber sie hatten wieder nicht die richtigen Ösen für meinen Wanderschuh, doch etwas Kleber für die sich langsam lösenden Sohlen der Sandalen konnte ich bekommen.


Dann packte ich schon mal zusammen. Zum Abend spendierte das Hostel Pizza und 

Wein auf der Terrasse. Auch da hieß es wieder schnell zu sein.

Ride on, Greyhound... 


Der letzte Abschnitt mit dem Greyhound lag vor mir. 30 Stunden mit ein paar Pausen... Der Bus sollte bis Brisbane durchfahren, ich hatte einen schönen Einzelplatz in der letzten Reihe. In Cairns goss es, als wir losfuhren, da war auch kein Bedauern, dass ich wegrollte. 


Doch, wir kamen nicht sehr weit. An einer Ampel, noch in Cairns, machte der Bus schlapp. Einfach Stille! Nichts ging mehr. Kein Motor, aber auch keine Lüftung und keine Klospülung. Der junge Mechaniker kam nach einer Stunde und konnte nur feststellen, was es nicht war... Nach drei Stunden kam ein weiterer Bus, in dem hatten wir alle Platz. Er fuhr zunächst nach Airlie Beach. Dort bekamen wir einen neuen Fahrer, im Wartehäuschen saß ein grüner Frosch.


Dann gings einfach weiter durch die Nacht. Wir tankten einmal, es gluckerten gute 800 AUS $ in den Tank. Was die Strecke noch länger machte, waren die Orte, die wir an der Küste anfuhren. Oft waren sie sehr abgelegen und wir mussten lange Strecken ins Nichts fahren, und dann auch wieder zurück. Die Gegend war trotzdem spannend. Es war doch ziemlich hügelig. Die Great Dividing Range, klar. Sah toll aus. 


In Traveston gab's den letzten Meal stop an einem übergroßen Känguru namens Mathilda. Sie war mal das Maskottchen bei einem Sportevent. In diesen Tagen ging sie sicher auch als Osterhase durch mit ihren großen Ohren. Auf alle Speisen an den Kiosken war heute ein Feiertagsaufschlag von 15% zu zahlen.


Als die Sonne fast wieder unterging, waren wir endlich in Brisbane. Der Weg zum Hostel war etwa 1,7 km, ging aber. Kurz vor halb 6 war ich da. Um die Ecke war gleich ein Coles, doch der machte gerade zu, weil Feiertag war ... Also suchte ich mir ein Restaurant und wäre fast in einem Stadion gelandet, in dem gleich ein offensichtlich großes Spiel startete. Viele Sportbegeisterte zog es hierher. Aber es gab keine Karten mehr. So gab's für mich curry rice beim Inder. Und dann zurück ins Hostel. Das war quirlig und voller Leute. Eine große Terrasse gab den Blick auf die beleuchtete City frei. 


Im Zimmer, unter mir, lag eine junge Kanadierin. Rechts schienen sich zwei Asiatinnen ein Bunkbett zu teilen. Die Luft war stickig, besonders bei mir oben in der letzten Ecke des Zimmers, diagonal weit weg vom Fenster, wenn das überhaupt offen war… 


Da ich im Bus viel Zeit gehabt hatte, formulierte ich mal ein paar Gedanken über mein Transportmittel:


"Ich wusste, Australien ist riesig! Ich wollte seine Weite möglichst vom Boden aus erleben. Nachdem ich auf Tasmanien und von Melbourne nach Adelaide ein Auto gemietet hatte, nach einem Flug nach Perth und zurück nach Adelaide, wollte ich auch mit einem Auto oder Wohnmobil in den Norden fahren. Doch alle noch erhältlichen Fahrzeuge waren entweder zu teuer, zu groß oder nicht sehr vertrauenswürdig, da sie oft 20 Jahre alt waren oder schon viele Kilometer auf der Straße unterwegs waren. Als Alleinreisende wollte ich nicht mit einem platten Reifen oder einem kaputten Motor mitten im Nirgendwo stecken bleiben … 


Also kaufte ich einen 30-Tage-National Whimit Greyhound Pass für 505 $ – die ideale Option. Natürlich ist es weniger individuell und spontan, aber all die Vorteile: 

- er kostete nur ein Viertel von dem, was ein Mietwagen gekostet hätte, oder weit weniger als das

- keine weiteren Kosten für Benzin/Diesel

- keine Sorgen um nächste Tankstelle, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Stadtverkehr, Parkgebühren, Wildtiere, Überschwemmungen, Löcher, 4WD-Abschnitte, vorbeifahrende Straßenzüge, Versicherungen..

- Hoch über der Straße sitzen und eine bessere Sicht haben 

- Keine langen Rastpausen, die nach langen Fahrten nötig gewesen wären (die Busse tauschen einfach die Fahrer und fahren weiter, während ich bleiben und mich ausruhen müsste) 

- es gibt WLAN, solange es ein Signal gibt (was wegen der riesigen Leere oft nicht der Fall war) und wenn, dann kann man es auch nutzen, denn man muss ja nicht selber fahren

- Man kann die Augen schließen, während man von A nach B kommt … 



Jetzt ist mein letzter Bus gestern Morgen in Cairns gestartet und wird bald nach 30 Stunden in Brisie/Brisbane ankommen. Sicherlich ist es auf Dauer nicht besonders bequem, besonders wenn man nachts schlafen möchte, aber oft hatte ich zwei Sitze für mich allein. Also hat es irgendwie funktioniert. Eine Decke oder ein Schlafsack helfen gegen eine zu kalt eingestellte Klimaanlage.

Heute läuft mein Busticket ab und ich bereue den Kauf nicht. Es war genau das, was ich brauchte, um dorthin zu gelangen, wo ich hin wollte. Es war old school und irgendwie auch cool und absolut sicher. Für Ausflüge und Exkursionen habe ich lokale Agenturen gebucht, sodass alle zufrieden waren. 


Ich kann nur schmunzeln über meinen ersten „Plan A“, sechs Wochen lang mit dem Auto von Sydney nach Sydney zu fahren und die gleiche Runde zu fahren … das hätte überhaupt nicht funktioniert! Weil Australien wirklich so riesig ist!"


Der letzte Greyhound
Der letzte Greyhound

Brisie

Heute ist Ostersonntag, doch bis auf den Status in allen WhatsApp Kontakten würde ich es nicht sonderlich merken.


Das Wetter ist super, nicht so heiß und nicht so schwül. Zum Frühstück hatte ich noch ein paar Ginger Kekse und ein Kaffee. Dann ging ich los. Mit mir lief eine Deutsche, die sich jetzt einen Mietwagen holte und noch ein wenig nach Süden fahren wollte. Sie nahm den Airtrain, die Haltestelle war wirklich nicht weit vom Hostel. Den werde ich auch buchen.


Dann lief ich Richtung botanischer Garten. Es gab ein paar Galerien und Museen, doch sie waren wegen Ostern geschlossen. Der botanische Garten war eigentlich ein großer Park, viele Jogger, Hundebesitzer und Familien waren unterwegs. Auf der einen Seite war er vom Fluss begrenzt, man konnte Mangrovenvegetation beobachten. Es war gerade Ebbe und ein Bin-Chicken pickte und snackte gerade ein paar Krabben aus dem Schlamm.


An einer Ecke waren ein paar Musiker und spielten adaptierte Beatles Songs, man konnte Obst ganz oder schon filitiert in der Schale kaufen. Da nahm ich doch mal eine Schale mit leckerer Mango. Die zerlaufen wie Butter auf der Zunge! Absolut Spitze!


Ein Blick auf die Uhr verriet - in Deutschland ist gleich Zeitumstellung und ich kann endlich Zeuge sein, wenn die Uhr von 1:59 auf 3:00 springt, sonst schlafe ich ja immer... Hab's auch gefilmt und in den Status gestellt, doch die Reaktionen darauf hielten sich in Grenzen, war wohl keiner so begeistert darüber😅.


Nun lief ich zur South Bank, über eine der vielen Brücken. Wahnsinn, wie viele es hier gab. Hier war richtig was los. Inzwischen war ganz Brisbane auf den Beinen, wie es schien. Der Park lud auch zum Flanieren ein. Auch hier gab es einen großen kostenlosen Wasserpark für große und kleine Wasserratten, es gab eine Pagode, ein Theater und das Queensland Museum, das eine Sonderausstellung zu Lego Jurassic World hatte, die aber Eintritt kostete. Man lief durch das berühmte JP Tor mit der entsprechenden Musik und konnte Dinos aus Lego anschauen. Dinos gehen ja immer, absolutes Besucher- und vor allem Kindermagnet. 


Ich lief lieber durch die normale Ausstellung. Da gab es auch Dinoskelette, Insekten, Schlangen, Schnabeltiere, Dingos..das meiste präpariert und ausgestopft, doch ein paar Gespenstschrecken, wandelnde Blätter oder Stabheuschrecken gab es doch zu sehen. Viel besser als die ganzen genadelten Käfer, die jemand zu einem “schönen” Bild arrangiert hatte… ja, die Vielfalt und Variationen zeigen ist ja gut, aber hier war zu viel des Guten. Absolut beeindruckend waren aber die großen Schmetterlinge, mit Flügeln größer als die ausgestreckte Handfläche...Krass, wenn man so was mal fliegen sehen würde…


OK, Zeit für Coles und Dinner.

Das Hostel ist eigentlich cool. Total verwinkelt, Treppen hier und da, auf mehreren Ebenen, ein Pool, viele Sitzecken, Tischtennis, Billiard.. Waschsalon… die Küche war konstant überfüllt. Alle Regale voll und auch alle Waschbecken.. schlimm. Auch hier hingen überall Schilder, “Mutti ist nicht Zuhause, wasch dein Zeug selber ab!” Und “wer erwischt wird, sein Zeug nicht zu waschen, bekommt eine Warnung, wenn er noch mal erwischt wird, fliegt er aus dem Hostel” man konnte es nur wünschen, denn das will keiner täglich sauber machen. Es schien aber nicht jeden zu beeindrucken. Selbst wenn das Geschirr sauber sein sollte, es gibt immer ein paar Nudeln, Fleischreste oder sonstiges in den Waschbecken. Ach Menschenkinder… ist ja toll, was sich manche hier so zaubern.. aber der Dreck hinterher ist es nicht!

Australia Zoo


Dieser liegt etwa eine Autostunde nördlich von Brisbane. Er wurde von Steve Irwin gegründet, jener blonde, verrückte, wilde, absolut passionierte discovery Mann, der riesige crocodiles fing, mit ihnen rang, durch den Busch kroch, Schlangen fing, auch die giftigen, mit so gut wie jedem Tier kuschelte, und den schließlich bei Filmarbeiten ein Rochen mit seinem Stachel attackierte, woran er starb. 


Sein Sohn, bei den Filmarbeiten noch so 3-4 Jahre, ist inzwischen erwachsen und hat das Erbe seines Vaters übernommen und leitet den Zoo, den Steve aufgebaut hat. 

Hierher fährt auch ein Zug, aber ich hab mal bequem eine Bustour gebucht. War nicht sonderlich teurer als der Stress mit der eigenen Anfahrt gewesen wäre.


Wir waren pünktlich da, blöde Idee, am Ostermontag in den Zoo zu gehen, kennt man ja aus Leipzig - supervoll, Familien, Kinder, Geschrei … aber es ging, die Massen verliefen sich irgendwann und man sah auch ein paar Tiere. Endlich auch solche, die mir bisher noch nicht über den Weg liefen, wie Dingos, Kasuare, Emus und der tasmanische Teufel. Leider gab es kein Schnabeltier. Aber Teufel und Dingo - Klasse! 


Klar auch ein paar Exoten, wie Elefanten, Nashörner, Galapagos Schildkröten, Giraffen, Zebras, Tiger...


Man konnte Kängurus streicheln und füttern, Koalas streicheln oder gar auf den Arm nehmen - das hab ich mir alles verkniffen. Die armen Tiere…um 13:15 gab es eine große Show im crocoseum, ein collosseum, in dem zunächst Papageien flogen und Geldscheine von Zuschauern einsammelten und wieder zurück flogen, mit vielen Infos über die Tiere und den Zoo und zum Schluss natürlich, gab's ein großes Krokodil, das nach Futter schnappte. Boah, dieses Geräusch! Noch mal Gänsehaut, wie in Darwin! 


Ja, war ein toller Zoo, mit tollen Tieren, und ganz viel Steve Irwin, überall, was OK war, schließlich war er der große inspirator. 


Unser Bus war auch wieder pünktlich und brachte uns safe wieder zurück.


Am Abend könnte ich noch einmal Flughunde auf unserer Dachterrasse beobachten.

Ein weiterer sehr schöner, doch langsam auch einer der letzten Tage in Australien! Ein bisschen Wehmut ist da schon da! 


Steve Irwins Zoo
Steve Irwins Zoo

Der letzte ganze Tag 


Auf diesem wundervollen Kontinent war angebrochen. Es gab noch einiges zu tun, ich musste noch mal zur Post, ging in das Kunstmuseum neben der Lego Dino Ausstellung, das machte dann die letzte State Gallery. Auch diese war schön und hatte eine besondere Künstlerin, die große Textilflächen gestaltete. 


Im Hostel ging's dann ans Packen, zunächst aber mit allen Sachen in die Waschmaschine und den Trockner. Solange hab ich mich im Zimmer breit gemacht. Die junge Kanadierin unter mir war glücklich vom ersten Besuch bei ihrer Au-Pair Familie zurück und hatte einen super Eindruck von ihnen bekommen. Sie hat ein gutes Gefühl für das nächste halbe Jahr bei ihnen. Das freut mich sehr für sie, sie ist wirklich nett! 


Ich sortierte noch ein paar Sachen aus, auch ein paar der südamerikanischen Münzen, die sind einfach nur schwer und nicht wirklich viel wert. Den Schlafsack und die aussortieren Sachen gab ich an der Rezeption ab, vielleicht konnte es ja jemand brauchen. Meine Teledose in der "Free food" Kiste in der Küche war auch ruckzuck verschwunden und hatte einen neuen Besitzer gefunden.


Was mir nicht gelang, war weiter Tagebuch schreiben. Das klappt hier nicht in dem wuseligen Hostel. Außerdem ging ich zeitig ins Bett, denn morgen früh geht's ganz früh raus.

New Horizons


3:30 der Wecker, 3:55 Abmarsch zum Bahnhof. Zum Glück geht's bergab. So früh waren Reinigungskräfte und ein paar Sicherheitsmänner unterwegs. Die Rolltreppen liefen noch nicht, also musste ich zu Fuß auf den Bahnsteig hoch, der nach 10 Minuten per Ansage geändert wurde. Zum Glück ging jetzt der Fahrstuhl. 


Der erste airtrain des Tages brachte mich für knapp 19$ in 20 Minuten zum Flughafen, einchecken klappte auch schon, dieses Mal wurde ich wieder nach dem Anschlussflug aus Indonesien raus gefragt. Mein Handy ist ein großes Chaos, mit all den Buchungen und Bestätigungen und Rechnungen und Bewertungsanfragen und was sonst noch so ungefrages in der Mailbox landete....da muss ich auch mal aufräumen! Irgendwo war auch der Flug versteckt...


Da waren sie also nun, die letzten Minuten auf dem Kontinent, auf dem ich mich wirklich sauwohl und Zuhause gefühlt hatte. Absolute Komfortzone. Das wird jetzt wieder anders.


Doch zunächst noch mal vielen Dank❤️☺️ an Julie für die tollen Tage in Sydney und natürlich an Nick und Lindy ❤️❤️❤️❤️ für die absolut wahnsinnige Zeit in Freo und an all die anderen kleineren Begegnungen und Touren, die die Reise so viel schöner gemacht und das Land so gut präsentiert haben. Es war so fantastisch, wie ich es mir immer vorgestellt hatte und hielt viele Überraschungen bereit. 


🇦🇺I❤️ Australia 🇦🇺

Forever.



Schön wars hier - doch jetzt gehts weiter - auf nach Bali!!