Chile & Rapa Nui

Santiago

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Mein Airbnb liegt direkt in der Stadt. Das Sammelauto setzt mich ab, ich finde auch gleich die Hausnummer, es ist ein Toreingang zu einem Komplex mit Körperpflegern, von Nägeln über Friseur und Massagen war hier alles zu haben. Doch wie komme ich an meine Wohnung?


 Eine Frau kommt ziemlich bald auf mich zu und hilft mir, sie verweist mich an den, ich nenne es mal Pförtner. Man ist hier gut organisiert. Der rief den Inhaber an und der kam auch bald und holte mich ab. Die Wohnung lag in der 6. Etage, kostete 45$ die Nacht, die ich auch in Dollar bezahlte, denn Pesos hatte ich noch nicht. 


Die Wohnung war ziemlich groß. Das Bett war etwas durchgelegen, aber OK. Das Bad annehmbar, die "Küche" aber eher eine Zumutung. Kochen mochte ich da nicht. Aber immerhin - die Mikrowelle ging, Essen erhitzen war ok. Da es schon spät war, ging ich schnell in die Kaufhalle um die Ecke. Heute gab's Brötchen mit Linsensuppe. War mäßig lecker, aber machbar. 


Um zehn musste ich immer wieder zurück sein, sonst war das große Tor verschlossen. Ich konnte zwar nach dem Pförtner klingeln, doch wer will immer Leute hoch scheuchen... Und, wer will schon nachts alleine durchs unbekannte Santiago de Chile laufen... 


Auf Werbeplakaten wurde Berlin angekündigt, ein Prequel zum Haus des Geldes, ein Special zu/über Berlin. Da ich Netflix hatte, konnte ich das auch gleich schauen. Sogar auf deutsch. 

Santiago de Chile - Hauptstadt mit Geschichte
Santiago de Chile - Hauptstadt mit Geschichte

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Ein heißer Tag begann. Ich lief den Hausberg Santiagos hinauf. Viele taten es mir gleich,  man konnte aber auch eine Seilbahn nehmen. Ich hatte jedoch immer noch keine Landeswährung in der Hand, die Automaten haben nur lächerliche 5000 Pesos heraus, gerade etwa 5 $. Das war gar nichts! Der Hügel war auch ein Wallfahrtsort, eine große Krippe war noch aufgebaut, und auf dem Weg zum Gipfel waren verschiedene Kreuze aufgestellt.

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Natürlich geht auch in Santiago nichts ohne eine Kunstausstellung. Das Museo de Belle Artes war kostenlos und zeigte eine breite Vielfalt aus dem eigenen, riesigen Land sowie Replicas von europäischer Kunst, wie den Kopf von Michelangelos David. Doch, es gab auch Sonderausstellungen, denn es war gerade 50 Jahre her, 1973, dass Santiago und ganz Chile, auch einen "elften September" hatte. Und da erinnere ich mich auch dran. Ich war zwar erst acht, aber Allende, Neruda, Pinochet, Putsch, das Stadion, verschleppte Personen, Morde, eine Platte von Victor Jara, Venceremos ... Da sind noch Worte, Songs, Bilder, die irgendwo im Hinterkopf nachhallen. Und jetzt steht man hier an Ort und Stelle. Nichts erinnert mehr daran. Doch die Museen tun das. Gut so.


Draußen im Park begegnete ich ganz anderen Typen...jeder mit einem Handy in der Hand, sehr darin vertieft. Zunächst dachte ich, oh, hier gibt's freies WiFi...doch nein...es war ein Pokemon Event und jeder versuchte, seine Pokis einzufangen.

Museo Nacional de Bellas Artes Santiago
Museo Nacional de Bellas Artes Santiago

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Die drei Nächte und zwei Tage in Santiago verflogen ziemlich rasch. Schon war es Zeit, wieder ein Transport zum Flughafen zu buchen. Ich nahm wieder transVIP, das hatte ja schon herzu gut geklappt, nun auch am Montag früh halb sechs..


Auf geht es nach Hanga Roa auf die Osterinsel. Am Flughafen bzw online musste man schon ein Formular ausfüllen, ähnlich wie für die Galapagos Inseln. Auch hier gab es strenge Vorlagen, um ja nichts auf die Inseln zu schleppen, was da nicht hingehörte. Mit Biosecurity kennt man sich ja nun genug aus. 


Auch hier klappte alles reibungslos mit den Flügen. Es war eine riesige 787, die uns über den pazifischen Ozean trug. 

Hanga Roa

Der Flughafen war der beste, den ich je gesehen habe. Natürlich sehr klein, denn es landet nur der eine große Flieger pro Tag. Vielleicht noch ein paar kleine private Jets, aber nichts anderes. Das macht auch das Flughafengebaude sehr überschaubar. Ein kleines flaches Gebäude mit palmblattgedecktem Dach, eine kleine Halle mit Transportband und schon war man draußen. 


Ich hatte es nicht erwartet, aber mein Airbnb Host holte mich ab - mit Namensschild und Blumenkette. Wie im Film - es war wunderbar.

Wir mussten auch nicht weit laufen, denn glatt 200m vom Eingang zum Flughafen, dessen Parkplatz nicht größer war als ein durchschnittlicher Supermarkt Parkplatz in Deutschland, war auch schon der Eingang zum Haus. 


Mein Host hieß Nicolas und er war auch Guide und Tauchinstructor. Doch noch mochte ich nichts buchen. Ich war im Kopf noch nicht so weit auch nur einen Tag in die Zukunft zu schauen und zu planen. Keine Eile, das war die Osterinsel. Hier gehen die Uhren anders. Mach langsam und genieße den Tag!


Mein Zimmer war riesig und hatte eine kleine Terrasse. Alles duftete nach den Blüten ringsum. Auch meine Blumenkette ... Das Paradies!

Ich lief zum Meer, das war ein Stück Weg, doch jeder Meter brachte mich näher zu den brandenden Wellen und deren unvergleichlichen Sound. Vorbei an Restaurants und gefakten und echten Maois, am kleinen Hafen, in dem Kinder von den Seilen sprangen, die die Boote festhielten, Riesenschildkröten, die dazwischen schwammen, verschiedenen Tauchclubs, bis zu einer ganzen Gruppe von Maois. 

Es war ziemlich warm. Erst einmal etwas zu essen kaufen und zurück zum Home. 


Nur dort hatte ich Internet und konnte Ryan kontaktieren. Er war ja schon einen Tag länger hier, gerade vom Tauchen zurück. Wir verabredeten uns zum Sonnenuntergang bei den Maois. Die Zeit auf meiner Uhr war auch fast ran. Ich wunderte mich schon, denn die Sonne stand noch sehr hoch. Es war das bekannte Problem, meine Uhren hatten noch nicht das örtliche Signal empfangen, so weit im Pazifik lebte ich zwei Stunden hinter der Santiago Zeit. Da passte dann alles auch wieder. Ryan war pünktlich, Pferde und Hunde rannten über die Wiesen, viele Leute saßen hier und hatten die gleiche Idee...der Sonnenuntergang war wunderschön. Danach gingen wir in das Le frits für ein Bier und ein leckeres ceviche. Ryan hatte es auch nicht weit, sein Hostel war gleich um die Ecke. Ich hatte etwa 15 min Fußweg von hier. Aber - hier fühlt man sich einfach sicher. So eine tolle Insel!

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Auch am nächsten Tag ließ ich mich treiben. Man konnte nicht einfach in die Nationalparks gehen, dazu brauchte man einen Guide. Doch es ging noch ein Stückchen die Küste entlang, und auch den Hügel hinter dem Flughafen hinauf... Also lief ich einfach drauf los. Sonnencreme und trinken nicht vergessen, einfach weiter... Manchmal hatte ich einen vierbeinigen Begleiter - ein Hund mit Halsband... So lieb... Es gab auch ein kleines kostenloses Museum. Der Tag ging auch ohne Stress vorbei.

Abends trafen wir uns wieder, Ryan war wieder tauchen, diesmal bei der für einen Film versenkten Maoi statue. Sah toll aus. Morgen hat er eine Tagestour, nachdem er ein wenig Pech mit seinem Guide vom Hostel hatte. 


Ich sollte mich auch langsam mal um Touren und einem Pass für die Nationalparks kümmern. Fürs Tauchen hatte ich mich schon angemeldet. Ryan empfahl den Orca-Club, der nach seiner Meinung sehr professionell war. Und da hab ich dann auch am Freitag einen Termin. Vielleicht kann Ryan auch mitkommen. Ein erstes scuba diving für 60 US$, das war mehr als fair.


Maoi mit Haar
Maoi mit Haar

Endlich habe ich es geschafft, habe mein Nationalparkticket und ein paar Touren, natürlich vor Ort gebucht, nicht bei "get your guide" oder einer anderen app... morgen geht es los. Macht für heute wieder Schildkröten beobachten, Vögeln lauschen, Blütenduft einsaugen, Zeit genießen! Abends gibt's Sushi - wir teilen uns ein 20 Rollen Pack für 10$ - frisch und lecker. Es ist toll, mit Ryan zu schwatzen. Wir waren ja nicht in der gleichen Wache, da hatte man nicht so die Gelegenheit. Aber nun schon. Er wohnt bei San Francisco. Oh, I love this city! Und er ist Bio-Technologe, kennt sich aus mit CRISPR und vielem mehr. Da weiß ich jetzt, wen ich mal fragen kann, wenn mir wieder mal was unklar ist. Die Europa hat echt coole Leute an Bord.


Seine Tour heute war so voller Touristen, dass es kaum möglich war, Ruhe zu finden oder ein Bild ohne Menschen darin zu machen. Wir hatten so das große Kreuzfahrtschiff in Verdacht, das da vor Hanga Roa lag und den ganzen Tag Boote ans Ufer brachte. Aber auch der tägliche Flieger bringt genug Touristen her. Und manche bleiben echt nur 2-3 Tage, zu viel Aufwand für zu wenig Genuss, meiner Meinung nach!

Das ist einfach nur Abhaken. Aber, bitte, wenn man keine andere Chance hat...


Wir konnten uns ja zum Glück Zeit lassen. Das war toll. Und da Ryan den vielen laut schnatternden Leuten am Morgen bei seiner Tour entfliehen wollte, hatte er sich beim Sonnenaufgang etwas von ihnen abgesetzt und konnte in Ruhe bei den Statuen im Osten einen grünen Flash beobachten. Oh, toll, er hatte wirklich Glück. Hatte er doch auch schon den Flash beim Sonnenuntergang auf der Europa beobachten können. Und das Meeresleuchten danach... Aber ich war nicht neidisch. Ich weiß, irgendwann werde ich es auch sehen. 

Die wilden Ufer von Rapa Nui
Die wilden Ufer von Rapa Nui

Rapa Nui

Meine Tour sollte um 9 am Büro beginnen. Angst zu verschlafen hatte ich nicht, denn seit dem ersten Lichtstreifen am Horizont waren alle Hähne der Nachbarschaft im Wettstreit. Jeden Morgen! Und sie hörten nicht auf. Erst als es richtig hell war, krähten sie seltener, wurden dann aber von den gackernden Ladies abgelöst, die schon ein Ei gelegt hatten... 


Um 9 am Büro war noch keiner. Ein paar Gäste kamen, auch die Lady vom Büro. Der Bus kam so gegen halb 10 und hatte schon einige Leute drin sitzen. Also, los geht's. Hier hetzt uns ja keiner... Am Vormittag ging es nach Orongo, zum Kraterrand und den runden Bauten, die für die birdman competition genutzt wurden. Hier überraschte uns ein dicker Regenschauer, doch durch den Wind und die warme Temperatur trocknete alles recht schnell wieder. Außerdem gab es Regenbogen. Sah toll aus! Luis war unser Guide, er schleuste uns vor die ganzen anderen Touristen, machte viele Fotos von uns, kannte die besten Stellen dafür und wusste natürlich viel zu erzählen. Danach fuhren wir am Flughafen entlang zum Ahu Vinapu, einer Gruppe von Statuen Resten, die verstreut umher lagen. Die Mauerreste für die Sockel ähnelten sehr denen in Cusco, das selbe einpassen der Steine ineinander, gerade Kanten geschliffen, kein Messer passt in die Ritzen dazwischen...auf dem Weg zurück sprang ich bei meiner Unterkunft raus, die lag ja auf dem Weg. Ein Paar wollte auch zum Flieger, das passte gut.


Am Nachmittag ging es eher in die Mitte der Insel. Wir besuchten den Vulkankrater, in dem die Haare der Statuen aus dem Gestein geschnitten wurden. Hier war mehr Eisenoxid drin, deshalb waren sie rostbraun. Erst ab einer bestimmten Zeit war es Mode, die Figuren mit einem Haar zu schmücken. Ich war "lost in numbers", das kann man sicher alles irgendwo nachlesen...


Alle Sites, die wir besuchten, durften nur mit Guide betreten werden, man bekam einen Stempel auf dem Nationalpark Ticket. Manche Sites konnte man mehrfach besuchen, manche nur einmal, und insgesamt war das Ticket 10 Tage gültig.


Wir besuchten eine weitere Gruppe Maois, diese schauten Richtung Meer, eigentlich, denn nun war ihnen die Sicht durch Bäume versperrt. All diese Statuen sind astronomisch ausgerichtet, also z.B. Sonnenaufgang und/oder Untergang zum Frühjahr oder Herbst. 


Danach ging es in die Tunnel, in denen einige Clans lange und kriegerische Zeiten überlebten. Hier war oft etwas los. 


Dinner gab's im Hafen, gegenüber dem Fußballfeld, Familien spielten hier, das Flutlicht war bis halb zwölf an, Leben ist so einfach auf Rapa Nui.

Calypso

Am Vormittag hatte ich ein Gespräch mit Paul, einem ehemaligen Kollegen - Anfang April fliegt er nach Sorong, Indonesien, um sein Boot für neue Gäste klarzumachen. So wie es jetzt aussieht, kann ich ihm dabei helfen und vielleicht auch ein Stückchen mitsegeln. An abgelegene Strände, Plastikmüll sammeln, schnorcheln, so was.... Im Moment ist er im kalten Norwegen und ein paar Entscheidungen müssen noch abgewartet werden, doch das wird fantastisch!! 


Aber nun war es soweit, mein erster scuba dive! Orca öffnete erst kurz vor drei, Kevin kümmerte sich um mich, zeigte mir, wie ich mit dem Gerät zu atmen hatte, was ich bei den üblichen Sachen wie Druck auf den Ohren, Wasser in der Brille oder Wasser im Mund zu tun hatte, welche Handzeichen ich benutzen sollte usw.  So, wie Ryan es gesagt hatte, war es auch - die Crew bei Orca war super organisiert und professionell. Ich fühlte mich total sicher und gut aufgehoben. Dann bekam ich einen Neopren Anzug, Brille und Flossen. Da noch Zeit war, schaute ich mich um. Fotos an der Wand zeigten tatsächlich Jacques Yves Cousteau, Held meiner Kindheit! Was habe ich seine Sendungen geliebt und keine verpasst. Er hat schon in den Siebzigern aufgezeigt, welchen Gefahren die Meere und alle Tiere darin ausgesetzt sind und welche Folgen das haben kann. Er hat der Welt die Ozeane geöffnet mit seinen innovativen Tauchgeräten und Unterwasserfilmen... Und was hatte der Orca Club damit zu tun?! Nun, Cousteau hat ihn gegründet und jahrelang unterstützt. Man kennt sich! Wahnsinn.


Und nun bin ich hier. Und Ryan. Bewaffnet mit einer GoPro... Hab zwar meine auch dabei, doch die lasse ich im Boot, konzentriere mich lieber auf das Tauchen an sich. 

 Das mit der schweren Flasche rückwärts ins Wasser fallen lassen war ein klein wenig Überwindung, doch dann war alles easy. Christian war mein Tauchbuddy. Er checkte noch einmal, ob ich alle Signale und Verhaltensweisen drauf hatte, und dann ging es auch schon runter. Es war fantastisch. Und so viel zu sehen. Wir tauchten maximal 11 Meter tief. Der Druck auf den Ohren war wohl das, womit ich am meisten zu kämpfen hatte, aber er erinnerte mich regelmäßig an Druckausgleich, sodass alles gut war. Die Sicht war auch recht gut, wir tauchten ein kleines Riff entlang, durch einen Graben, sahen viele verschiedene Fische, einfach nur Klasse!  Dann war die Zeit auch schon wieder um. Wow, das hat definitiv Lust auf mehr gemacht! Aber hier wird es wohl mein einziger Tauchgang bleiben. Es fehlt die Zeit.


Ich war total geflasht. Das was fantastisch!

Danke, danke, danke an Orca, and Jacques und natürlich an Ryan! 💙💙💙

Tauchen in der Bucht von Hanga Roa
Tauchen in der Bucht von Hanga Roa

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Heute hatte ich meinen Ganztagesausflug. Manche hatten mit Lunch gebucht, ich nicht. Es dauerte wieder eine ganze Weile bis der Bus erschien, unser Guide war wieder Luis. Am Vormittag besuchten wir die “Geburtsstätten” der Maois, Rano Raraku. Hier wurden sie aus den Felsen geschlagen, und begannen ihren Weg über die Insel. Viele waren noch unvollendet und noch gut mit ihrem Felsen “verwachsen”, viele standen gut verteilt auf den grünen Flächen am Hang. 


Eine davon wurde vor ein paar Jahren von Thor Heyerdahl ausgegraben und dabei hatte man festgestellt, dass die Statuen viel tiefer in die Erde ragen, als man dachte - Here we go again… nach Cousteau nun auch der andere Held meiner Kindheit auf dieser Insel. Echt magisch hier! Man muss es einfach lieben. 


Wir fuhren weiter nach Ahu Tongariki, hier stand eine ganze Reihe von Maois mit Blick auf die Insel - am besten sah man sie von außerhalb der Umzäunung - da hatte man das Meer mit auf den Bild - Luis wusste das. Innerhalb der Umzäunung konnte man ihnen natürlich näher kommen. Und Luis machte ein Foto von jedem, so dass es aussah, als wären wir einer von ihnen…


Dieser Ort wird auch immer für den  Sonnenaufgang ausgewählt. Das kostet aber reichlich extra. Vielleicht komme ich ja mal mit dem Rad hierher und schaue einfach von außen, oder frage Nicolas. Viele Morgen habe ich nur nicht mehr. Mal sehen.


Eigentlich sollte es weiter östlich um die Insel gehen. Doch wir fuhren wieder zurück. Lunch war in Hanga Roa, warum auch immer. Es schien fast, dass es sein Haus war und alle bei Luis essen. Sah sehr privat hier aus.


Das gab mir Gelegenheit noch mal schnell nach Hause zu flitzen und Sandalen anzuziehen. Es war viel zu heiß für die Boots heute und nachher sollte es eh noch baden gehen. Als ich zurück kam, liefen gerade drei wilde Pferde auf das Grundstück und naschten von den Pflanzen im Garten. Bis sie von den Hunden bemerkt wurden und diese sie mit lautem Gebell verscheuchten. 


Weiter ging es, der Bus fuhr wieder halb um die Insel, Ahu Te Pito Kura, wir besuchten einen magnetischen Stein, der Kompass bewies, hier stimmt etwas nicht mit dem normalen Magnetfeld - die Nadel tanzte und stand kurz darauf nicht mehr nach Nord.  Der Zutritt zu den Steinen wurde gesperrt, nachdem ein Pärchen meinte, auf dem großen Stein tolle Sachen zu treiben und es auch noch auf Insta zu posten. People…nee!


Der letzte Stop war der Strand von Anakena. Palmen, eine Reihe Maois und Sandstrand! Wir hatten eine Stunde, um uns hier abzukühlen. Ich kaufte schnell noch ein Bandana von der Insel, meine Haare sind schrecklich 7 Monate nach dem letzten Haircut. Da kann man sie gut darunter verstecken. Das rote von Wanderbus ist schon ziemlich ausgeleiert. Und auf Hut hab ich nicht immer Lust, besonderen nicht, wenn es sehr windig ist.


Quer über die Insel ging es zurück. Sueña, die Brasilianerin, wurde an ihrem Hotel rausgelassen, ich am Flughafen, das lag ja wieder auf dem Weg. 


Schnell duschen und dann geht's noch mal zu den Maois in Hanga Roa. Ryan war heute wieder tauchen, nicht mit Orca, aber an einem Ort, an dem nicht oft Tauchgänge stattfinden. So hatte er auch einen besonderen Tag. Es ging wohl auch gute 35 m tief. 


Jetzt setzten wir uns, wie schon am ersten Abend, auf die Wiese hinter den Statuen und genossen das Farbenspiel. Wie schnell doch die Leute aufsprangen und verschwanden, direkt nachdem die Sonne weg war…dabei kam doch dann erst die schönste Färbung und Stimmung…


Wir beschlossen, noch einmal Dinner im Le frits zu essen, Ceviche y una cerveza local. Drinnen war Livemusik und wohl auch eine Geburtstagsfeier, wir saßen draußen, gut beobachtet von zwei Hunden, die aber gut Abstand zum Tisch hielten. Es regnete auch kurz und stark, doch nach zehn Minuten war alles wieder gut. 


Ich erzählte von Paul und unserem Telefonat und meinte, vielleicht mache ich vorher noch auf Bali Halt - auch das kannte Ryan schon, genauso wie Sorong. Gibt es einen Ort auf meiner to-go-Liste, an dem er mit seinen fast 40 Jahren noch nicht war?! Es schien fast nicht so. Wie machte er das nur? Ich musste fast 60 dafür werden…aber - das macht ja die Europa-Segler aus - alles Globetrotter! Für beides hatte er Tipps und die eine oder andere Warnung.

Dann war es schon wieder Zeit für den Heimweg. Oh well! Ich sollte mich auch langsam um einen Weiterflug kümmern.


Diese Statue hatte Thor Heyerdahl weiter ausgegraben
Diese Statue hatte Thor Heyerdahl weiter ausgegraben

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Letzte Nacht habe ich es tatsächlich geschafft, mich für einen Flug zu entscheiden und kam auch durch den Buchungsprozess durch. (Manchmal brach die Verbindung zusammen, mal passte etwas in der Maske nicht, mal ging die Kreditkarte nicht..irgendwas war immer…) aber nun - Wow, das wird spontan! Weil der Flug nach Sydney entweder mit ca. 1300€ preiswert ist, aber 48 Stunden und ein- oder zweimal umsteigen (und vielleicht Gepäckverlust) bedeutet oder doppelt so teuer, dafür aber nur 18 Stunden dauert, hatte ich auch nach Alternativen geguckt. Die waren sogar etwas günstiger als der Direktflug nach Sydney. So werde ich über Melbourne nach Hobart fliegen und habe die Möglichkeit, für eine knappe Woche Tasmanien anzuschauen. Nicht, dass ich es bisher geschafft hätte, mich genügend darauf vorzubereiten, Ausflüge zu planen, oder Unterkünfte zu buchen. Also dann - let’s go to Tassi! Why not?!


Ich habe ja einen ganzen Tag in Santiago auf dem Airport Zeit. Da gibt's WiFi und man kann in Ruhe gucken. Noch mal in die Stadt wollte ich ohnehin nicht.


Hier habe ich noch einen Tag, um Sonne, Wellen, Wind und the way of Life auf Rapa Nui zu genießen. Früh wasche ich noch einmal und dann war es auch schon Zeit, Ryan zu verabschieden. Der kleine Flughafen war mit einem Mal voller Leben. Verkaufsstände und natürlich die Xray-Taschenkontrolle, die 3 check-in Schalter… und draußen vor dem Eingang 3 Frauen, die die Blumenketten anboten. 


Oh man, time has come... Wir machten ein paar letzte Fotos, witzelten noch eine Weile, entdeckten, dass wir ungefähr zur gleichen Zeit in den Neunzigern in den Universal Studios LA waren und den Delorean Ride genossen hatten, ach ja, Zeitmaschinen… ich war damals etwa 28, er war 8, und vielleicht war es sein Dad, der als Doc Brown verkleidet, vergeblich versuchte, während der einen Show die Kabel an der Rathausuhr zu verbinden und dann vom Blitz “gegrillt” wurde … ach, es gäbe noch so viel zu erzählen … doch Ryan musste nun durch die Kontrolle. Jetzt war ich wirklich wieder allein. 


Der Flieger war inzwischen auch gelandet. Bis er startete war noch etwas Zeit, da konnte ich noch mal zurück in mein Zimmer. Den Start hab ich dann gefilmt. Es war erstaunlich leise so dicht am Rollfeld. Das hätte ich mir etwas lauter vorgestellt. Byebye and save Journey! Ich bin morgen dran. 


Für heute gab es noch einmal Sushi und einen tollen, aber einsamen Sonnenuntergang, allerdings kein grüner Blitz.. eine Rapa Nui Flagge konnte ich auch noch bekommen.


Last night in Paradise.

Einfach mal die Perspektive wechseln 😉
Einfach mal die Perspektive wechseln 😉

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Entspannter Morgen, in Ruhe alles packen, Frühstück ... Ich habe es nicht mehr zum Sonnenaufgang zu den Maois geschafft. Es kam auch immer mal ein kurzer Regenschauer mit anschließendem Regenbogen. Das war auch stimmungsvoll.


Um 10 sollte ich das Zimmer verlassen, machte ich auch, blieb aber noch bis 12 auf der Terrasse und nutzte das Internet, während mein Zimmer wieder blitzeblank für den nächsten Gast vorbereitet wurde.


Dann ging es die letzten hunderte Meter auf der Insel, zum Check-in. Diesmal gab's keinerlei Probleme und Aufgaben. War ja ein domestic flight zurück aufs Festland. 

Ich sah meinen Flieger landen, es war eine andere Maschine als gestern, diese war bunt beklebt mit Werbung für die ParaPanAm 2023 in Santiago, sicher ein großes Sportevent. Google it... Es ist also nicht immer der gleiche Flieger, der hier rüber setzt. 


Um zwei gings durch den safety Bereich, auch hier ein paar Verkaufsstände und ein Imbiss, bei dem es, so sagte Ryan gestern, ein "sad looking sandwich" für 10000 Pesos und eine kleine Tüte Chips für 8000 Pesos gab. Der ganze Bereich war offen gestaltet, man konnte hinter einer Mauer unter freiem Himmel oder einem Palmdach warten. Wie gesagt, es gab nur den einen Flieger pro Tag. Daher ließ es einen auch schmunzeln, wenn auf dem Ticket stand "Gate 1" für den Abflug, klar, es gab kein Gate 2 oder mehr. So ein süßer Flughafen.. (in den 80gern hatte die NASA die Landebahn bis auf die andere Seite der Insel verlängert, um hier einen Notlandeplatz für das Spaceshuttle zu haben, doch das landete hier nie und die Flieger brauchen die lange Bahn nicht)


Dann ging es los, einsteigen, anschnallen, abheben. Ich hatte wieder den Mittelsitz. Aber es wurde ohnehin schnell dunkel, und ich konnte weiter Bohemian Rhapsody schauen oder ein Spiel auf dem Bildschirm spielen. Zum Essen gab es ein paar maccaroni und Wein... 

Wir landeten auf die Minute pünktlich in Santiago. Ich holte mein Gepäck und musste vom domestic Terminal 1 zum international Terminal 2 laufen. Alles machbar, ich war schnell da und fragte mich, warum ich nicht schon für diese Nacht den Flug nach Melbourne gebucht hatte... Zeit genug wäre gewesen. Bin da etwas vorsichtig gewesen mit easyJet Erfahrungen vom BER, oder mit Gepäckverlust bei kurzem Umstieg wie in Amsterdam zu Beginn dieser Reise...


Also, darum begann das lange Warten und wach bleiben, denn das große Gepäck konnte ich noch nicht wieder einchecken. Und hier schläft man besser nicht ein. 


Der große Flieger auf dem kleinen Flughafen
Der große Flieger auf dem kleinen Flughafen


Ich bestellte erst mal Pizza und Cappuccino. Der Flughafen war auch nach Mitternacht noch voller Leute, das hielt wach. Chatten und schreiben auch.

Als es draußen wieder hell, heiß und sonnig wurde, schob ich eine Runde mit dem Gepäck umher. Wäre schon schön, es bereits abgeben zu können... Hmm..

Der Automat ließ mich aber nicht. Ich dachte schon, ich hätte die spanischen Anweisungen falsch verstanden und fragte nach. Jaaaa,  und was war das Problem?!


Hat man nicht genug Border Control Melbourne oder Sydney - Shows auf DMAX gesehen, um zu wissen, dass man eventuell für Australien ein VISA brauchen könnte?!?

Mein Gott, in jedem südamerikanischen Land hab ich extra gecheckt, ob ich etwas brauche.. Ging immer ohne... Und nun ausgerechnet für Australien hatte ich so gar nicht dran gedacht?! Unverzeihlich!


Aber, es war ja noch ein halber Tag Zeit, und wir leben im 21. Jahrhundert. Mit ein bisschen Wi-Fi auf dem Flughafen, den letzten Resten Akku im Handy, ein paar extra Dollar für den 24 Stunden Service

.. Und ein paar bange 15 Minuten später hatte ich meine online Einreise Papiere für Australien klar. Die wurden mit dem Pass verlinkt, dann konnte auch das Ticket und das Gepäckband gedruckt werden. Ich wurde meinen dicken Rucksack los und konnte durch den Sicherheitsbereich.


Oh man, was für ein Schock. Früh hatte ich Ryan noch scherzhafterweise gefragt, warum ich noch einen Tag hier sitze, und jetzt konnte ich meine Frage selbst beantworten - weil ich einfach noch nicht alle sieben Sachen beieinander hatte!

Das wäre ein schöner Schlamassel geworden. Und schön teurer, denn den Flieger hätte ich erst einmal verpasst. 


Aber nun war ja alles gut. Die Zeit verging auch irgendwie. Nach Mitternacht (inzwischen war der 17. Januar) war endlich einsteigen, ich hatte Platz A - welche Freude - Fenster! Doch als ich in meiner Reihe ankam, war da kein Fenster. Nur vor und hinter mir... Das hatte ich wohl nicht anders verdient... Es war eh Nacht und wir flogen in die Nacht, schlafen war sowieso angesagt. Das Essen war reichlich, und Platz B blieb leer, da hatten wir in unserer Reihe gut Raum für Füße und die eine oder andere Streckpause...

Letzte duftende Grüße von der Osterinsel
Letzte duftende Grüße von der Osterinsel

Inzwischen gelandet auf:


Einem neuen Kontinent


Welcome to Australia