Von Melbourne Nach Adelaide

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Victoria

Auf nach Phillips Island

Frühstück, Sachen packen, Bett abziehen, mit dem Fahrstuhl runter und auschecken. Die Leute vom Hostel waren echt nett, da kann man nichts sagen. 


Eine Ampel und ein paar hundert Schritte weiter war schon Europcar. Drei Kunden waren vor mir, dann hatte ich mein neues Auto. Versicherung bei FTI, hoffentlich geht alles gut, sie haben nur 2/5 Sterne ...

Es wird ein Renault Koleos, auch erst ein paar tausend km alt. Riesengeschoss im Vergleich zu meinen sonstigen Autos. Und alles automatisch. Das muss man erstmal finden. Die Sitzverstellung und die Handbremse...ah, ja... 


Auf geht's, durch den Stadtverkehr. Hurra! Bloß keine Ampel überfahren, Fußgänger oder Radfahrer mitnehmen, aufs Navi im Handy hören, das den Weg ansagt, gucken, dass man nicht aus Versehen in die falsche Richtung fährt, oder die Spur verpasst, und nicht erschrickt, wenn es plötzlich heißt "Maut"! Das geht automatisch, no worries, man fährt durch, wird registriert und später wird alles von der Kreditkarte abgezogen, easy as that! Hat man mir versichert. Trotzdem würde ich sie in Zukunft gern meiden...mal sehen


Ich fahre erst einmal nach Südosten, eigentlich entgegen der Richtung, die ich nehmen will, es geht nach Phillip Island. Wurde mir empfohlen und da schau ich doch mal vorbei. Es ist wieder sehr heiß heute, im Gegensatz zu gestern. Die Klima läuft auf Hochtouren, kann sie auch noch nicht ausschalten, muss erstmal herausfinden wie, haha! Neues Auto immer spannend... Und so was macht man besser nicht während der Fahrt.


So etwa 90 km und eine Brücke später bin ich auf der Insel. Endlich Koalas sehen - im Koala conservation Reserve, für 15 $. Dafür bekommt man einen kleinen Info Raum und kann dann auf einem kleinen Rundweg durch den Busch einige einheimische Tiere beobachten. Ein paar Wallabies grasten unter den Bäumen und natürlich auch ein paar Koalas in den Bäumen. Einige waren gerade am Essen. So putzig! 


Essen war eine gute Idee - ein kurzer Stopp im Woolworth Coles - ich nahm wieder ein heißes Hühnchen und schaffte die Hälfte. An der Westspitze der Insel gab es das nächste Highlight - abends kommen hier little Penguins an Land, die einzigen australischen Pinguine. Den ganzen Tag sind sie draußen im Meer fischen und abends kehren sie in ihre Erdhöhlen zurück, ähnlich wie die kleinen Magellan Pinguine.


Es gibt verschiedene Tickets, für den Abend war aber nur noch eine Sorte erhältlich - die Einfachste - am Strand sitzen, der netten Rangerin zuhören, was sie über die Pinguine erzählt und bis Sonnenuntergang warten, dann kamen die kleinen, schüchternen Kerlchen aus dem Wasser. In Gruppen marschierten sie dann schnell über den Strand in den Schutz der Büsche und Gräser zu ihren Höhlen. Für das volle Pinguin Erlebnis konnte man auch unter die Erde schauen und sie ganz nah sehen. Hinter Glas und alles dunkel, versteht sich. Wir durften auch keine Fotos machen, um sie nicht zu verschrecken.

Mit der Dunkelheit kamen auch endlich wieder die Sterne. Hab sie schon lange nicht mehr gesehen. Und unser alter Freund, das Kreuz des Südens stand direkt vor mir. Orion hatte ich im Nacken. Auf dem Weg zum Parkplatz liefen wir auf einem Holzsteg, ein kleiner Pinguin neben uns. Der arme Kerl machte hundert Schritte, wenn wir nur einen machten....


 Jetzt nur noch die 20 km zur Herberge kurz vor der Brücke, dann war der Tag vorbei. Zum Glück hüpfte mir kein Tierchen vors Auto. 

Im 12 er Schlafsaal war nur ein weiteres Bett belegt, konnte aber nicht sehen, ob das Männlein oder Weiblein war,  hatte sich, Kopfhörer auf, hinter einem Laptop verbarrikadiert und kam die ganze Nacht nicht vorbei.

Koalas haben in ihrem Hinterteil eine Knorpelplatte, damit sie bequem in den Astgabeln sitzen können.
Koalas haben in ihrem Hinterteil eine Knorpelplatte, damit sie bequem in den Astgabeln sitzen können.

Lorne


Jetzt hatte ich erst mal Zeit, mich umzusehen (gestern war meine Zimmerkarte in einem Umschlag an der Rezeption, und ich ging gleich ins Bett) - schönes sauberes Hostel, mit riesiger Küche und Terrasse. Wirklich nett hier, doch ich musste nach dem Frühstück schon weiter.

Zunächst zurück nach Melbourne, diesmal sagte ich dem Navi aber "bitte ohne Maut" - das führte natürlich deutlich mehr durch die Stadt, aber irgendwann war ich da auch durch. 

Jetzt stimmte die grobe Richtung, und als erstes war jenes Lorne dran, das Maria aus dem Bus empfohlen hatte. Wäre ja ein Zufall, sie noch mal zu treffen. Lorne war wirklich nicht riesig. 

Mein Hotel war gleich am Ortseingang, am ersten Kreisverkehr, neben einem Zeltplatz. Kakadus kreischten von den Bäumen. Ich musste eine Nummer anrufen, denn eine Rezeption war nicht besetzt. Ein Mann kam auch kurz darauf aus dem selben Haus und gab mir den Schlüssel. Da sitzt man wohl lieber in der Wohnung, als unten in der Rezeption auf die drei Gäste am Tag zu warten. Kann ich verstehen. 


Das Zimmer war in der ersten Etage, etwas ältlich in der Einrichtung aber sauber und funktional. Ich hatte einen Kühlschrank, Mikrowelle, Wasserkocher, warmes Wasser zum Duschen und Fernseher... Internet lief auch, also alles gut.


Am nahen Strand war ein längerer Abschnitt voll gesperrt, dort brüteten seit langem mal wieder ein Paar hooded plover, und die wurden gut bewacht von jeweils einem Freiwilligen auf jeder Strandseite. Keiner kam da durch. Na dann viel Glück ihr kleinen Piepmätze! Auch im Hinterland gab es einen schönen Weg und wieder viele streitsüchtige Kakadus. Die sind vielleicht laut! Ich lief noch eine Weile am freien Strand entlang und dann durch den Ort zurück. Im nahen Supermarkt gab's auch was zum Essen für die nächsten Tage.


Im Hostel war der Mülleimer auf der Treppe draußen geöffnet, der Deckel lag herum und alles war schön verteilt. Ich packte alles wieder rein, doch wer war das?! Am nächsten Tag hatte ich es dann gesehen. Die Kakadus waren zu frech hier!!

Abendsonne im Küstenwald von Lorne
Abendsonne im Küstenwald von Lorne

Auf Komoot gab es ein paar Touren in der Gegend um Lorne. Ich wollte eine lange machen. Zuvor bin ich aber in die Info gegangen - die gibt's hier in fast jedem Ort. Die nette Frau gab mir viele Karten, aber auch eine Warnung, dass es doch nicht so einfach wäre, diese Tour zu machen, es ging mehrere Male durch den Fluss, und zu zweit wäre das nicht das Ding, wenn man sich helfen kann, es kann auch rutschig werden... Hmm... Ich wollte es trotzdem versuchen. Hallo?! Hab schließlich die meisten quer-durch-und-über-die-Landschaft-Jordi-hikes geschafft... 


Es war heiß... Viele Schmetterlinge. Der Fluss immer neben mir, Kakadus und ein Kookaburra riefen immer mal. Dann musste ich das erste Mal über den Fluss. Ging noch, doch dann ging es die ausgewaschenen Felsen weiter hoch im Flussbett, und wie sie sagte, die waren feucht und mit Algen bewachsen... Das hab ich dann doch nicht weiter probieren wollen, ein Blick auf die Karte zeigte auch, dass es mindestens neun mal durch den Fluss ging, und Schilder mahnten, es sei auch irgendein Stück gesperrt... Keine Ahnung, ob das nun genau meinen Weg betraf.. ich wollte es nicht drauf ankommen lassen.


Also wieder umkehren, und einen der einfacheren Wanderwege nehmen, dieser ging quer durch den Ort, zu Teddys Lookout. War auch nett, dort. Überall sah man mal verkohlte Stämme, Buschfeuer sind hier stets zu erwarten und auch für die Pflanzen notwendig, zumindest for die Pyrophyten. Es ist auch fürchterlich trocken, aber es duftet wieder herrlich nach Eukalyptus. Koalas sah ich nicht, aber die Elstern sind tatsächlich tolle Sänger hier. 


Am Abend gab es - und damit hat der Aufnäher noch mehr Berechtigung - Teil zwei von Zurück in die Zukunft! Haha! Das musste ich Ryan erzählen, schrieb ihm per WhatsApp, und er schickte Bilder, wie er im Delorean saß und ein Hoverboard an den Füßen hatte... Ja, wenn man in Kalifornien wohnt, gibt's mal öfter Gelegenheit, auf solche Filmsets zu treffen. Weiter wollte ich ihn nicht stören, denn während bei mir der Tag so gut wie vorbei war, hatte er in San Francisco gerade erst begonnen. Wir gingen beide im gleichen Moment ins Bett und doch zu sehr verschiedenen Tageszeiten. Verrückte Zeitzonen.

Ein noch passierbares und trockenes Stück Flussbett
Ein noch passierbares und trockenes Stück Flussbett

Great Ocean Road


Ab jetzt ging es die berühmte Straße an der Küste entlang. So malerisch wie der Highway one in Kalifornien! Viele Kurven, viele Stopps, atemberaubende Steilküste, alle Parkplätze ohne Gebühren... Und alle gut gefüllt.  Da gerade chinesisches Neujahr ist, sind unheimlich viele chinesische Touristen unterwegs. Als Familie in Autos oder in großen Bussen. 


Mein nächster Stopp war Apollo Bay. 

Doch zunächst fuhr ich noch ein Stück weiter auf die Halbinsel zum Leuchtturm am Cape Otway. Der Park kostete 10$, der Preis war gesenkt, weil man gerade nicht auf den Leuchtturm durfte. Aber es gab eine sehr unterhaltsame Führung durch die Signalstation, die hier den Schiffen beim Navigieren half und die Kommunikation nach Tasmanien gewährleistete..zumindest wurde es versucht. Hat nicht immer lange geklappt...

Bei dem Cafe gab's Cappuccino und die  besten scones der Welt, so sagte es die Werbung. Und  die waren wirklich lecker. Mit Sahne und selbstgemachtes Erdbeerjam.


Das Hostel lag weiter im Innern des Ortes, war sehr urig und irgendwie selbstgebaut. Aber toll. Apollo Bay hatte auch einen tollen Strand, am Ende ein Fischrestaurant. Ach komm, nach scones auch noch Fish&Chips! Wenn schon denn schon!


Am Abend war es richtig voll im Hostel, mit Dauergästen, die vom Tag erzählten, mit Ladies, die sich Tage zuvor zufällig kennengelernt hatten und nun zusammen reisten... In meinem Zimmer lag Toby, aus der Nähe von München. Er war gerade einen Tag zuvor gelandet und hatte nur gute zwei Wochen Urlaub. Aber er brauchte die Auszeit. Und das hier ist ideal. Er blieb noch eine Nacht länger. Er überlegte, ob er nicht kündigen und nach Irland auswandern sollte. Warum denn nicht, wenn man nicht zufrieden ist und einen nichts weiter hält, dann mach das! Das Leben ist zu kurz für Dinge, die dir auf Dauer Kraft und Zeit und Nerven rauben! 


Otway Lighthouse
Otway Lighthouse

Der nächste Morgen - spontan hab ich für 59$ den Wildlife Wonders gebucht, der gleich um die Ecke, ebenfalls im Otway National Park lag. Das ging nur mit Führung und entsprechendem Zeitfenster. Ich hatte gerade eine halbe Stunde Zeit, dorthin zu gelangen. Doch was war heute mit den Wellen los?! Hammer! Das Meer schäumte und überschlug sich heftig! Wunderschön! Leider bog die GOR ein paar Kilometer ins Inland ab, fuhr nicht die Halbinsel entlang ... Aber ich hoffte einfach, dass es nachher auch noch so schön war. 


Pünktlich begann unser Rundgang. Auch hier, wie schon bei den Pinguinen, versprach man uns, dass unser Eintritt straight in die Erhaltung des Parks ging. Hier mussten wir auch die Schuhe desinfizieren. Irgendein Pilz bedroht hier die Pflanzen. Und es gab einige Tiere zu entdecken. Zum Glück waren alle Teilnehmer auch entsprechend leise. Wallabies, Koalas, Emus, Kängurus...auch kleinere Säuger, deren Name ich wieder vergessen hab... War toll hier.


Schon gestern gesehen, aber nicht gehalten - Maits Rest Rainforest Walk - hier sollte es nachts Glühwürmchen geben, die sah man jetzt natürlich nicht, aber der feuchte Wald mit seinen hohen Farnen und Riesenbäumen war einfach toll. Man lief auf Gitterrosten hoch über dem Boden auf einem halbstündigen Rundweg. Das war sehr Jurassic, irgendwie, und hat Spaß gemacht. Immer wieder erstaunlich, wie schnell hier doch die Lebensräume wechseln.. Regenwald, trockener Eukalyptuswald, weite Grasflächen... Steilküste...krass! Wunderschön. 

Weiter ging's aber noch im Hinterland. In Melba Gully war auch ein Rundweg, durch Schluchten, kleine Bäche, ich hoffte auf ein Schnabeltier, aber das ließ sich nicht blicken. Treppen, verschlungene Wege, offene Wiesen...auch hier sollte es nachts Glühwürmchen geben. Auch hier war ich zu zeitig...aber nicht schlimm...


Endlich führte die GOR wieder zurück zum Great Ocean. Die Wellen waren immer noch gigantisch!  Selbst oben auf der Steilküste könntest du den salzigen Staubnebel schmecken. Hubschrauber flogen pausenlos Touristen über die Klippen. Denn nun kamen die Super Aussichtspunkte, die jeder sehen wollte - die zwölf Apostel! Entsprechend voll waren zum Nachmittag auch alle Parkplätze. So voll, dass ich beschloss, das lieber morgen früh zu machen, denn es war nicht mehr weit zu meiner neuen Unterkunft in Port Campbell. 


Das Sow and Piglets war ein Klasse Hostel. Oben die Zimmer, super, wir waren ein 6er women dorm, ich war die erste und konnte mir das Bett aussuchen, später war alles belegt. Es gab eine große Küche, auch mit Backröhre, aber wenn in der Kaufhalle die Oetker ristaurante Pizza 10$ kostet, dann kannst auch eine selbstgemachte für 15 aus dem Restaurant downstairs nehmen und dazu für 10$ 5 kleine (85ml) frisch gezapte und im Haus selbst gebraute verschiedene Biere verkosten. Das war genial! 


Danach bin ich noch mal ein paar Schritte zum Strand und hab den Sonnenuntergang beobachtet. Wundervoller Tag!

Selbstgebrautes im Sow and Piglets
Selbstgebrautes im Sow and Piglets

Die zwölf Apostel 


Kleines Frühstück in der super Küche, und dann zurück zu dem zwölf Aposteln. Jetzt waren noch Parkplätze frei, auch wenn schon viele Leute unterwegs waren. Es gab mehrere Wanderwege und Aussichtspunkte. Das Meer kochte noch immer, obwohl es sich gar nicht so windig anfühlte. Eine wunderschöne Kulisse. Hubschrauber waren auch wieder da. Mit jedem Schritt änderte sich die Perspektive und man machte wieder zu viele Fotos. Haha! 


Ein Walk ging oben auf den Klippen entlang zu den Gibson Steps, wo gestern schon keiner mehr parken konnte. Dort ging es über eine Treppe runter an den Strand. Die Klippe war ziemlich feucht. So feucht, dass es teilweise wie die Stalaktiten einer Tropfsteinhöhle aussah. Das Material war ja auch das gleiche. Limestone, Kalkstein. 


Unten konnte man den Strand ablaufen. Genial. Aber wirklich, lass dich nicht zu sehr von den Wellen einhüllen. Zuerst nehmen sie dir nur den Sand unter den Füßen weg, doch wenn du nicht aufpasst, bist du auch mit weg. Ein unglaublicher Sog. Von hier unten war die Perspektive mit noch mehr salzigen Nebel unbeschreiblich schön und man konnte die Füße der im Meer verbliebenen Apostel sehen - jede Welle, die sich an ihnen brach, nagte gleichzeitig an ihnen und klaute etwas Material. Irgendwann fallen sie zusammen. 


Als ich die Treppe wieder hoch kam, stand Toby plötzlich vor mir. Er war heute von Apollo Bay gestartet und fuhr noch weiter nach Port Fairy. Danach sollten wir im gleichen Hostel in Halls Gap sein. 


Ich fuhr zurück nach Port Campbell, ging zur Info, holte noch mehr Material auch für South Australia. Einfach, wenn du einen großen Teil deiner Sachen im Auto lassen kannst und nicht auf jedes Gramm achten musst. 


Als die Sonne nicht mehr ganz so brannte, bin ich noch den kleinen Küstenwalk nach Westen gelaufen. Toll, überall Schmetterlinge. Wahnsinn. Sind zwar alles die gleiche Art, aber viele. Wo sieht man das noch in Deutschland?!  Vögel gibt es auch, aber sie sind immer so fix, eh man die Kamera bereit hat, sind sie weg, oder sie zeigen dir eiskalt den Rücken. 


Abends - ach, komm, keine Experimente - Pizza und eins der gestern verkosteten Biere... Fertig!

Die Apostel vom Strand aus
Die Apostel vom Strand aus

The Grampians


Früh heißt es packen und bis zur Bay of Martyrs die Küste entlang. Abschied von den Wellen, byebye for now. Ich sah noch eine Frau aus dem Hostel, sie saß gestern auch mit der Probierpalette Bier am Tisch und kam auch aus Bayern, wollte noch nach Neuseeland weiter. 


Für mich geht's jetzt in die Berge. The Grampians sind ein super Wandergebiet, mit Bergen (also eher Hügeln im Vergleich zu anderen Kontinenten), Wäldern, Wasserfällen, Felsformationen und großen Seen. Vor Jahren, als Internet noch im Minutentakt abgerechnet und mit space-artigen Sounds eingewählt wurde, war ich Mitglied in einem Blackadder Forum,  und eine der Mitstreiterinnen, Kel, kam hier aus der Gegend. Darum kannte ich es. Ich hatte sie schon vor ein paar Tagen über facebook kontaktiert, doch das schien sie nicht mehr zu nutzen. Mach ich ja auch nicht im Alltag. (Jetzt schon, guter Bild- und Erinnerungsspeicher) 


Die Namen klangen aber immer noch vertraut. Stawell, Ararat, Halls Gap. Es war unglaublich heiß und trocken hier. Da das Hostel noch nicht geöffnet war, lief ich zur Info. Dort gab es nicht so erfreuliche News. Wegen der großen Hitze wird wahrscheinlich morgen der Park gesperrt. Bei über 40 C willst du auch nicht durch den Wald laufen. Übermorgen soll es wieder kühler sein, dann ist alles wieder möglich. Na, schauen wir, was geht. In der Kaufhalle holte ich noch was zum Essen, denn auch in diesem Hostel gab es eine gut ausgestattete Küche. 


Inzwischen kam auch ein Kleinbus mit fröhlichen Leuten an, der Guide schnippelte Unmengen Kartoffeln für ein BBQ, während ich meine Spaghetti machte. 

Draußen wurde gegessen. Doch, lass nicht deinen Teller unbeobachtet - Kakadus und Kookaburras mopsen dir alles! Kängurus grasten in der Abendsonne auf dem Sportplatz und ließen sich nicht stören. Die Bustruppe wurde noch zu einer Lichtung gefahren, die noch mehr Wildlife versprach, da noch ein Platz frei war, durfte ich auch mitfahren. Schöner Ausflug, Dankeschön ☺️


Diese Tour war von autopia und fuhr in 3 Tagen die Strecke, die ich in 2 Wochen machen wollte. Wow. Das klang stressig, aber wenn du keine andere Chance hast... 

Leider - es deutete sich ja schon am Nachmittag an - ist morgen der National Park gesperrt. Na vielleicht kann ich mich ja dann mit Kel treffen.  Heute hatte sie auch geantwortet. Sie muss natürlich arbeiten und hat Family. No worries, aber ein Kaffee zum schwatzen ist vielleicht drin.

Die Feuerwarnstufe steht auf Gelb...
Die Feuerwarnstufe steht auf Gelb...

Leave now!


Ja, wenn der Park gesperrt ist, dann keine Eile, kann man mal in Ruhe weiter planen, etwas schreiben, checken, buchen... Über dem Berg hing eine Gewitterwolke, die eigentlich Entspannung bedeuten könnte, doch wie auch Zuhause, Regen fällt nie wie erwartet oder erhofft ... Ein paar Tropfen, vorbei...


 Bis es an der Tür klopft und die beiden von der Rezeption alle Gäste darauf hinweisen, dass die warn App für Victoria für diese Gegend auf gelb steht und man sich bereithalten sollte. Schleunigst lud ich mir auch die App runter und füllte die Wasserflaschen. Und keine halbe Stunde später sprang die App auf orange - Buschfeuer ein paar Kilometer im Park. "Leave now!" - verlasse die Gegend so schnell wie möglich. Die Straße nach Ararat, die ich gestern gekommen war, war scheinbar schon gesperrt, also über Stawell. Gut, da wohnte und arbeitete auch Kel. 


Auf dem Supermarkt hielt ich erst einmal und checkte noch mal die App. Im Autoradio brachten sie auch minutlich die Warnungen. Inzwischen war Halls Gap und Pomonal rot - "too late to leave, take cover now!!" Pomonal hat es richtig erwischt. Am Ende brannte es dort zwei Tage und 45 Häuser sind weg. Gleichzeitig war der ganze Süden von Victoria von Unwettern betroffen. Die Gewitterwolke heute morgen hat hier nur gedonnert und war ein kleiner Ausläufer von dem, was da über Melbourne an Sturm abging! Bäume fielen um, Strommasten knickten und ließen die Gegend tagelang ohne Strom. Woanders gab es Fluten. 


Und hier eben Feuer. Der Zufall wollte es, dass ich zwei Häuser neben Kels Arbeitsstelle parkte, doch mit dem Katastrophenalarm in der Gegend hatte sie alle Hände voll zu tun, da wollte ich nicht im Weg stehen. Stawell war inzwischen auch orange Zone, es gab zwar ein Relief Center, für die, die aus der roten Zone raus mussten und keine Freunde oder Bekannten hatten, Kel hatte es empfohlen, doch das ließ ich lieber für die, die es wirklich nötig hatten, ich hatte ja ein Auto und konnte noch weiter. 


Ararat schien weit genug. Bezahlbare Hotels ausgebucht. An einem kostenlosen Campingplatz an einem See konnte ich bleiben und übernachten. Musste dazu im Auto schlafen. Wird schon gehen. 

Es war ein sehr surreales Licht - die Rauchwolke war inzwischen Kilometerhoch, verdunkelte die Sonne und tauchte so die Gegend in ein kräftiges Orange. Tolle Bilder mit roten Bäumen im See, aber wenn du weißt, es kommt von einem Feuer, das gerade etliche Hektar Busch und Häuser und Tiere vernichtet - nicht mehr allzu romantisch. 


Ich schlief auf der Rückbank, zum Glück bin ich ja nicht allzu groß. Trotzdem war es nicht sehr bequem. Während der Tag heiß war, wurde es nun schnell kühl. Die Regensachen halfen gut dagegen. Und zum zudecken diente ein Handtuch.

Rauch färbt das Sonnenlicht
Rauch färbt das Sonnenlicht

Wieder an die Küste


Oooh man! Erst mal strecken und die steifen Gelenke wieder in Gang kriegen. Kleiner Walk am See entlang und immer mal die App gecheckt. Die Wolke hatte sich verteilt, aber es brannte immer noch, inzwischen auch an anderen Stellen. Hier macht so schnell kein Nationalpark mehr auf. Bis halb zehn hab ich noch abgewartet, doch dann entschlossen, der Gegend den Rücken zuzukehren.


Bei Dunkeld nutzte ich die letzte Möglichkeit, doch noch auf einen Grampians Berg zu steigen, hier war es noch möglich, die Straße in den Nationalpark war aber schon ab hier gesperrt. Drei Stunden auf den Mt. Sturgeon und zurück. Nett, sehr trocken, ein Ameisenigel kreuzte meinen Weg und auch hier viele Schmetterlinge und Libellen. Auf dem Gipfel brummten viele Fliegen. Die Sicht war toll. 


Ab zur Küste. Das Navi führte mich quer durch die Gegend. Alles Asphalt Straßen, doch zum Teil sehr schmale, ländliche. Sehr lustig. Einmal musste ich wegen einer Schafherde stoppen. Yay, Schafe! Lange Zeit Australiens Wirtschaftsfaktor Nr Eins!


Alle bezahlbaren Hostels auch hier ausgebucht, also wieder auf einen der wenigen kostenlosen Campingplätze. Während es heute morgen noch Wasser und heiße Duschen gab, war hier nur ein Plumpsklo und gar kein Wasserhahn. Der Platz lag mitten im Wald. Verschiedene hiking und biking Tracks im Hinterland. Kängurus und Wallabies sprangen durch den Busch. Elstern sangen. Wie überall wurde hier vor Schlangen gewarnt, aber ich sah keine. Zum Glück!

Der Platz war zum Abend gut gefüllt und ein paar Zelt Buchten weiter machte jemand ein Feuer! Uuuh, sei bloß vorsichtig damit!!!


Diese Nacht versuchte ich es mit etwas Umbau, Rücksitzbänke umklappen, die Übergänge auspolstern... War immer noch nicht optimal, aber besser als gestern. Inzwischen hatte mir YHA auch die beiden verpassten Halls Gap Nächte zurück gezahlt. Das war sehr nett. Da tat der Rücken gleich nicht mehr ganz so doll weh.


Mt Sturgeon
Mt Sturgeon

Über die Grenze


Vom Saw Pit Campground war es nur noch ein kleines Stück zu den Blowholes und dem Petrified Forest bei Bridgewater in der Nähe von Portland. Heute war es bewölkt und nicht ganz so heiß und der Wind brauste die Wellen wieder auf. Nicht umsonst hieß es hier Blow-holes - die Wellen, die hier an die Steilküste donnerten, machten mächtig Krach! Sie waren auch aus Basalt, also wesentlich fester als Limestone darum waren sie auch noch nicht längst weggespült bei dem Wellengang. Ein paar hundert Meter weiter jedoch wieder Limestone und die Erosion hat hier hohle Röhren entstehen lassen, die aussehen wie hohle Baumstämme. Daher der Name versteinerter Wald, der es nie war. Sieht nur so aus! 


Eigentlich wollte ich noch etwas die donnernden Wellen genießen, doch hier gab es so viele Bremsen, die selbst durch lange Hosen zwickten. Das machte keinen Spaß! Also ab ins Auto. Und noch einmal das Leaflet zu South Australia gecheckt. Es kann richtig teuer werden, wenn man die falschen Sachen im Auto hat. Doch mit meiner Gurke, getrockneten Rosinen und gesalzenen Nüssen war ich Safe. Man wollte sich vor einer bestimmten Fruchtfliege schützen, die hier die Weinfelder befiel. Frisches Obst und einige andere Sachen waren daher verboten.


Dann ging's auch schon über die Grenze. Es gab auch keine Kontrolle. Aber man kann ja nicht wissen. Nun war die Küste wieder weiter weg und es wurde heiß. Entlang der Straße diesmal kein Eukalyptus sondern Nadelwald. Eindeutig angepflanzt für die Holzgewinnung, lange, gleichaltrige Stämme in Reih und Glied. Dann große Flächen gerade abgeholzt, andere gerade wieder am Wachsen... Und - drei Emus am Straßenrand. Mist, da konnte ich grad nicht anhalten. Aber schon mal gesehen. Immerhin. 


Mein Motel war in Mt. Gambier. Nette Kleinstadt, mit ein paar Krater Seen, einer schön blau, darum genannt - Überraschung - the Blue Lake. 


Doch bevor ich dahin lief, gab's eine Dusche  und ich checkte die Umgebung - hier gab es endlich einen Friseur, der ohne Termin bediente. Wow!! Seit Juli kein Haarschnitt!! Da kam ordentlich was runter! Drei Kunden vor mir und 33$ später passte der Hut wieder richtig und man sah deutlich den Bräunungsrand, da muss ich demnächst gut eincremen. 


Der blaue See war leider nicht zum Baden, aber sah schick aus. Und ich konnte mir die Beine etwas vertreten nach der Fahrt und den zwei Nächten im Auto.


Das Motel war moderner als das in Lorne, alles war mit Teppich, auch draußen auf der Galerie, so brauchten sie nur einem großen Staubsauger zum Reinigen.. und hey, am Abend gab's Teil drei von Zurück in die Zukunft, war Lorne wirklich schon wieder eine Woche her?! Das war erschreckend! Die Zeit fliegt! 

Mt Gambier Motel
Mt Gambier Motel

Besonderer Garten 


Es war schon wieder so heiß draußen und ich musste noch etwas planen und das Tagebuch hier hing auch schon Wochen zurück...da war der ganze Vormittag mit "Hausaufgaben" gefüllt. Endlich hatte ich die "big cities" fertig und online! 

Erst am Nachmittag bin ich raus und lief zum Umpherston sinkhole, der anderen Attraktion des Ortes. Das war wie die Cenoten in Mexico, nur ohne Cenote, also kein tiefes Wasserloch, sondern ein netter Garten, umgrenzt von diesen hohen Wänden, in denen Bienen summten und Honigwaben von der Decke hingen. Unten zwitscherte ein paar Vögel, aber auch hier schwer, sie vor die Linse und scharf zu bekommen. Nach Sonnenuntergang soll es hier auch ein paar Possums geben, doch solange wollte ich nicht warten. 

Im Fernsehen kam heute Bodyguard, auch schon lange nicht gesehen ... Und - Melbourne war im totalen Taylor Swift Fieber. 


Oooh, und ich war wieder im AC/DC Fieber, denn die Europa Tournee Termine für den Sommer wurden bekannt gegeben. Hannover, wir sehen uns wieder! Noch in der Vorbereitungswoche. Danke an meinen lieben Kollegen, fürs Kämpfen um die Tickets! 😁

Garden in a sinkhole
Garden in a sinkhole

Höhlen und Lagunen 


Von Mt Gambier gehts ins Inland, ich bleibe Nähe der Grenze zu Victoria, wo es immer noch brennt und der Grampians NP noch immer geschlossen ist, fahre nach Naracoorte. Vor dem Ort gibt es ein paar Tropfsteinhöhlen. In die Victoria Cave ging es nur mit Führung. Wieder hatten wir eine sehr junge, engagierte Guide. Zwei kleine Kids waren so begeistert und fragten ihr Löcher in den Bauch. Es war schon schwierig manchmal, aber man muss die Kinder warm halten wenn sie so begeistert und wissbegierig sind, irgendwann hören sie auf, Fragen zu stellen und spielen nur noch am Handy... 


Die Höhlen waren nicht nur schön anzusehen, sie waren auch tödliche Fallen für etliche Tiere, lange bevor Menschen hier siedelten. So fand man jede Menge Fossilien von heute ausgestorbenen Tieren wie z.B. dem kurzgesichtigen Känguru.

Im Infocentre hatte man ein lebensgroßes Diorama gebaut, durch das man laufen konnte. Lichtschranken aktivierten die entsprechenden Sounds dazu. 

Draußen wieder unerträglich heiß und trocken. In der Nähe war noch eine Lagune, da noch Zeit fürs Hostel war, bin ich da ran gefahren. Doch da, wo eigentlich Wasser sein und es viele Wasservögel geben sollte, gab es nur dicht gewachsene Pflanzen, ein paar Libellen, kleine Singvögel und Bienen. Auf einem Steg konnte man bis zu einer Beobachtungshütte laufen, doch auch hier nur ein Meer aus Grün. 


Na gut. Das ist Australien. Am Ende des Sommers. Nix mehr übrig vom Wasser. Immerhin schienen die Pflanzen noch genug zu haben. 


Mein Hostel - ich hatte zugegebenermaßen nur nach dem Preis und nicht der Beschreibung geschaut und einfach gebucht, war eine Privatunterkunft. Außerhalb vom Ort und auch gleich in der Nähe der Höhlen. Es war Superschick hier. Die eine Hälfte vom Haus wurde vom Besitzer bewohnt, die riesige andere Hälfte hatte fünf Gästezimmer. Man hätte sich in der riesigen Küche und Aufenthaltsraum begegnen können. Doch ich war allein. 


Da es so abgelegen war, bin ich auch nicht mehr raus, was mir Zeit gab, weiter nach einem Auto fürs Outback zu suchen. Konnte mich immernoch nicht entscheiden. Ich brauche ja nichts großes, kann ich auch nicht bezahlen, das gibt die Kreditkarte nicht her, was sie hier haben wollen. Ab 4500€ kriegst du schöne Wohnmobile, dürfte ich fahren, aber ist mir viel zu groß und viel zu teuer. Die kleinen Jucy Camper wären die richtige Größe, aber die angebotenen sind zum Teil schon 20 Jahre alt und nicht 4WD.. Kann ich auf die noch vertrauen oder hänge ich damit nach drei Tagen in der Werkstatt oder irgendwo im Busch fest?! Schwierig... So verging der Abend... Im Fernsehen lief Outbreak - ach ja, Pandemie. Schon vor vielen Jahren mal filmisch umgesetzt. 

Der tolle weiche Teppich im Zimmer lud außerdem mal zum ausgiebigen Stretching ein. Tat echt gut! 

Kurzgesichtiges graues Känguru
Kurzgesichtiges graues Känguru

Schafe und Schule 


Es war schon wieder Sonntag! Man wird immer erst daran erinnert, wenn man irgendwo vor verschlossenen Türen steht. Ganz so schlimm war es nicht, Naracoorte hatte ein Info centre mit Museum, das halt nur eine Stunde später öffnete, und das war auch bald. Die nette Frau hatte ein schickes dotpainting Shirt an und wie alle Australier war sie sehr neugierig wo ich her kam und wohin es noch ging...sie gab mir einen Discount auf den Eintritt, einfach weil ihr danach war oder weil ich die erste an diesem Tag war... So bezahlte ich nur 8 statt 10$ und hatte ein wirklich interessantes Museum zur Geschichte South Australias vor mir. Begonnen mit einer Modelleisenbahn, an der ein einheimischer 15 Jahre als Hobby gearbeitet hatte und es dann dem Museum spendete. Leider starb er, bevor er es in Aktion erleben durfte. Aber es stellte die Gegend dar und eine der ersten Eisenbahnlinien hier. Es war sehr detailliert. Und ein Zug fuhr auch. 


Die anderen Räume halten vorrangig der Schafzucht. Das Leben und die Werkzeuge der Scherer, die Verarbeitung der Wolle das pressen in große würfelförmige Pakete, das Reisen über Land, ein Schulzimmer, in dem mehrere Altersstufen unterrichtet wurden, so viele Kinder gab's ja nicht.. wow, sehr interessant. Hab auch gelernt, dass South Australia keine Strafkolonie mehr war, wer hier herkam, wollte nur Geld machen. Also entweder noch reicher werden oder halt was verdienen. 

Toll, Naracoorte war interessant! 


Ab ans Meer, ich brauche wieder Wellen. Eine Nacht musste ich noch irgendwo überbrücken, bis ich ein weiteres youthhostel YHA etwa eine Autostunde von Adelaide hatte. Die Wahl fiel auf Robe. Wieder führte. Kleine Landstraßen ans Ziel. Die ganze Küste ist Limestone, hier gibt's viele Weinfelder. Aber auch wieder Kiefern oder Rinderweiden. Und viele große weiße Flächen, wo eigentlich Wasser sein sollte...zumindest wenn man von der Karte ausgeht. Ist halt keine Saison. 


Robe ragt wie eine kleine Nase ins Meer, mein Hostel war etwas seltsam. Ein bisschen Hotel California Feeling kam hier auf. Nur ein selbstgemaltes Schild wies auf den Eingang, hab's erst nicht gefunden, der Pin bei booking.com war eher auf dem Nachbarhaus, das so ähnlich hieß und viel schicker war. Dabei hatte meins einen großen Innenhof mit Parkplätzen vor jeder Tür...es wurde von einem Inder geführt.

 

Es hatte Kühlschrank, Fernseher und Wasserkocher, doch alles war schon etwas heruntergekommen. Die Möbel alt, das Sofa und der Teppich schmutzig. Das Bett war OK, das Bad soweit auch. Ja, geht so.. trotzdem recht teuer. Internet gab's auch nicht ... Im Ort gab's noch das Caledonia, klang schon mal viel schicker, aber - und ich sah es später auch - keine Parkplätze - oder nur sehr wenige, entlang der Mainroad im Ort. Na eine Nacht wird das schon. Da hatte ich schlechtere.


 Es war Sonntag, auf einer Lkw Bühne spielte eine Band, in Adelaide hatte auch gerade the fringe begonnen, ein kulturelles Festival über einen Monat, ähnlich dem in Edinburgh. Vielleicht war das hier ein Ausläufer davon, oder es war halt wegen Sonntag. Ich lief am Strand entlang. Der war besonders, denn der Sand war so fest, dass hier die Autos fahren durften und er war wirklich, wirklich sehr lang. Darum hieß er auch so - Long Beach! Easy. 


Ich blieb bis Sonnenuntergang - kein grüner Blitz..aber schön. Doch etwas frisch. Ich war wieder zu optimistisch ohne Jacke losgelaufen.

Die Dusche war leider auch nur lauwarm. Also warmen Tee trinken. Inzwischen gab es noch ein weiteres Auto hier. Aber trotzdem war es ein ganzkleinwenig gruselig. Nee, nicht wirklich, aber raus ging ich auch nicht mehr. Zum Sterne gucken oder so.

Nachgebildete Schule im Sheep's Back Museum Naracoorte
Nachgebildete Schule im Sheep's Back Museum Naracoorte

Sonniger Tag, alle finsteren Gedanken weg, auf nach Norden, immer schön die Küste lang. Zunächst musste ich dringend tanken. Kingston S.E. mit einem Leuchtturm und einer Riesen Lobster Statue war der richtige Platz. Danach ging es so gut wie immer geradeaus. Links neben der Straße der langgezogene Coorong National Park, staubige weiße Sandwege führten oft hinein. Hier sollte es auch große Lagunen geben, doch auch hier war alles trocken. Ich fuhr weiter, ...halt... Waren das... Ich drehte um, denn viele Autos kamen hier nicht... Ja, da standen tatsächlich ein paar Emus in der Morgensonne ... Und rannten bald darauf wieder in den schützenden Jungwald. Wow! Yes! 


Ein paar Baustellen gab es unterwegs. Aber nicht schlimm. 

Das Navi hatte nach dem langen National Park eine andere Idee, doch ich wollte den kürzeren Weg, und stand kurz darauf vor einer Fähre. Da bekommt man gleich wieder Panik, musste ich ein Ticket buchen?! Nein, alles gut, sie kostete auch nichts. Gehörte zur Straße, weil es halt keine Brücke gab.

Danach war alles easy... Wieder Weinfelder und ab und zu blitzte das Meer durch. Bald war ich auch in Port Eliot. Das YHA ist in einem alten historischen Gebäude, sieht von außen sehr schick aus und schaut direkt aufs Meer. Um drei konnte ich rein, durch den Hintereingang weil vorn gerade gebaut wird. Ich hab ein Vierer Zimmer, aber noch wurden alle Gäste so verteilt, dass jeder auch alleine war, wenn er alleine kam. Oh das war nice. 


Port Eliot hatte einen geschützten Strand, zumindest waren die Wellen moderat gegenüber den anderen Stränden rechts und links davon, was etliche Bader und Surf beginner anzog. Es gab auch eine historische Bahn im Ort, die Fahrt aber nur an einigen Wochentagen. Aber es gibt sehr viele Übergänge im Ort. 


Auch zum Abend war mein Zimmer noch leer. Wunderbar. Vielleicht ist das ja auch nächste Nacht noch so. Wäre toll. Endlich konnte ich wieder Spaghetti kochen, seit Halls Gap lagen sie in der Tasche. Aus dem Garten hinter dem Haus dürfen wir auch ernten. Tomaten zum Beispiel. Oder Zitronen. Toll.

Robe
Robe

Nette Leute


Zum Frühstück komme ich ins Gespräch mit Jenny, einer Lehrerin aus Adelaide, die hier mal "Luft holt" und im März eine ziemlich voll gepackte Reise durch Europa macht. 


Draußen war es heiß und bewölkt, ich blieb noch eine Weile im Zimmer, schrieb Tagebuch und las im Lovely Planet für South Australia und Northern Territory, als plötzlich die Tür aufging und ich eine Zimmergenossin bekam. Sie hieß Amy und kam gerade aus Adelaide. Eigentlich wohnt sie in der Nähe von Perth, ist aber auch schon seit letztes Jahr Juli durch ganz Australien unterwegs. Ja, dafür muss man sich mal Zeit nehmen. 


Ich überlegte, was ich als Gastgeschenk mit zu Nick nehmen könnte, denn ich kann eine Woche bei seiner Freundin wohnen und bei seiner Buchpräsentation dabei sein. Das offensichtliche Geschenk aus einer Weingegend - Wein. Passt. Ich nehme mal weißen, mit einem passenden Label. Dann fiel mir ein, Mist, im Flugzeug darf ich nur 100 ml im Handgepäck haben .. also hoffe ich mal, dass er nicht im großen Rucksack kaputt geht. 


Danach lief ich den Strand noch Westen, einfach nur den Wellen hinterher. So ein herrliches Gedröhne im Ohr. 

Zum Abend saßen wir zu dritt auf der Terrasse vor unserem Fenster. Schade, dass die beiden schon was im März vorhaben... Konnte mir auch vorstellen, mit ihnen durch den Outback zu fahren. Obwohl alle beide auch tolle Sachen machen und schon erlebt haben, war ich der Exot aus Europa, der schon ein Stück Camino gelaufen ist. Das wollen beide auch mal machen. Ja, kann ich nur empfehlen.

Lustiger Vogel am Strand von Port Elliot
Lustiger Vogel am Strand von Port Elliot

S.A. - thx and bye for now


Früh gegen Acht mache ich mich los. Um elf am Flughafen in 100 km sein, noch mal voll tanken... Das sollte gut gehen. Kurzer Abschied von Amy und Jenny, mein übriges Essen hab ich Amy überlassen. 


Über kleine Nebenstraßen ging's bis zu den größeren mehrspurigen, zum Glück hab ich mich nicht verfahren. Nur an einer Ampelkreuzung war ich etwas verwirrt...ich musste nach rechts... Plötzlich fuhren links neben mir alle los, aber ich durfte noch nicht...oha. hab's gleich gemerkt und blieb stehen, aber wie es so ist, einen meter auf der Kreuzung, als dann endlich auch grün für mich war, war das Auto aus.. und es dauerte, bis ich es endlich von der Kreuzung hatte.... Hoffentlich gibt das keinen Zettel. 


Ansonsten hab ich schnell zum Flughafen gefunden, noch mal vollgetankt und das Auto wieder abgegeben. Die einzige Schramme oder eher ein winziges rundes Loch und ein paar seichte Schrammen an der Stoßstange konnte ich sehen. Das Loch kann ich mir nicht erklären, die Schrammen maximal beim Rucksack rausnehmen... Na mal sehen, was sie draus machen....


Zwei Stunden vor Abflug bin ich nun endlich wieder Up to Date hier. Das ist gut, denn nun beginnt ein neuer Abschnitt 😉.

Zwischen Port Elliot und Victor Harbor
Zwischen Port Elliot und Victor Harbor