0 - 4, das Deckhaus füllte sich mit der blue watch, sie sahen alle sehr glücklich aus, endlich wieder im Warmen zu sein. Klatschnass, klamme Finger… und draußen noch die Segel einholen… sie konnten nicht anders, als sich darüber lustig zu machen: “Here is a harness for you, I have pre-wetted it for you.” oder irgendetwas Bar/Hawaii/warm/über Regen und Kälte und durchweichte Klamotten lustig machendes, um uns alle aufzumuntern. Denen, die gerade so noch so über das wave-Bord an der Tür klettern konnten, hielt man die Tür auf, befreite sie vom Harness, hielt die tropfenden Jacken…was eben möglich war. Inzwischen sind wir auch zwischen den Wachen so gut zusammengewachsen, dass das einfach selbstverständlich war. That's the true Spirit!
Die top gallants wurden eingeholt, Jordi kletterte hoch, um sie an den Rahen zu befestigen.
Wir lösten ab und wurden auch gut gewaschen, doch so unangenehm wie die Wache zunächst schien, war sie am Ende nicht - der Regen hörte auf, es war Dämmerlicht, ja, es war kalt, aber es ging. Und wenn wir uns zum Wechsel an der Tür versammelten, schön aufgereiht und durch die permanente Schräglage an die Bordwand gepresst, war das wie im Flugzeug kurz vor dem Fallschirmsprung. Einer hielt die Tür auf und rief: “Go, Go, Go!” Es war toll, dieses Gemeinschaftsgefühl!
Kalender #14 wurde eine Referenz an Kelp 2. Ein Kelp schlingt sich um den Globus und conquers the world.
Wir passierten auch ein paar imposante Eisberge. Von vorne sahen sie wieder sehr kompakt aus, die Rückseite schien ganz anders, zerklüftet, ausgehöhlt, und einer mit ein paar Pinguinen als Passagiere.
Da es so hell war, fühlte es sich schon wie Frühstückszeit an, doch es war erst um 4. Darum ab ins Bunkie und Frühstück verschlafen. Zur Kelp Lesson halb elf war ich wieder am Start. Heute ging es um die Verbreitung des Kelp, die ursprüngliche Heimat war entlang der Küste Nordamerikas, das damals noch nicht mit Südamerika verbunden war. Temperaturen, Warm- und Eiszeiten hatten Einflüsse auf den Genpool, Strömungen ließen neue Gebiete erobern.
Abgestorbenes holdfast am Boden kann das Kelp langsam nicht mehr festhalten, es reißt sich los, treibt an der Oberfläche, die UV Sensoren spüren, dass auch an den eigentlich unteren Teilen UV Licht ankommt, das setzt die Pflanze unter Stress und sie reagiert mit Ausschüttung der Sporen.
Dann kam der spannende Genetik Teil. Jordi hatte für seine Studien Proben von verschiedenen Gegenden genommen, die mussten nun im Labor untersucht werden. Mit heute gängigen Methoden wie PCR. Doch damals vor 20 Jahren war alles noch in den Kinderschuhen. Und die nötigen Zutaten wie passende Primer mussten erst noch gefunden werden. Das war viel Trial & Error! Darum hat es ihn auch vier Jahre Zeit gekostet.
Zur Untersuchung nutzten sie mitochondriale DNA. Der interessante Teil steckte in den Introns, die keine relevante Informationen enthielten. Da fielen Mutationen nicht ins Gewicht, aber man konnte gut erkennen, welche Linie im Stammbaum älter ist und wie sich welche Mutation verteilt hat. Mehr sag ich hier mal nicht. Schöne Testaufgaben. ;)
12 - 14 war angenehm, Sonne, kaum Eis. Wir waren auf Birdwatch, viele Prions, ein paar Cape Petrels, einen snow Petrel, einen Grey mantled Albatros und die ganz Kleinen schwarzen Wilsons.
Um 14:30 machte Johnny eine Präsentation über die Königspinguine, ihren Lebenszyklus und was sie bedroht. Auch wenn es sehr viele in den beiden Kolonien waren, die wir gesehen hatten, dies sind so gut wie die einzigen auf dem Globus. Und wenn sich ein kleines Rad im Getriebe ihres Lebenszyklus oder Lebensraums ändert, sind sie nicht mehr da. Sehr traurig.
18:30 war noch mal bird watching. auch hier konnten wir gut beobachten. Natürlich hofften wir auf den einen oder andern Wal, aber ne, war nicht. Doch die Sonne war sehr angenehm, auch das ruhige Wasser. Liz geht es langsam wieder etwas besser, sie isst und ist auch ein paar Minuten an Deck.
Zum Dinner gab's Chili con carne und Schokoeis. Und zum 8 o'clockie gab's wieder ein gutes Stück Weg geschafft auf der Karte, wechselnde Winde für morgen, wie immer, das heißt wieder Überraschung was geht mit Segeln oder nicht oder ob wir wieder das "Unterwassersegel" (die Schiffsschraube) nutzen…wir werden sehen.
Neue Vorträge gibt es morgen auch nicht, nur die Wiederholungen von heute. Cathy erzählte von den Pinguinen auf dem Eisberg heute morgen. Und was machen wir, wenn wir einen Emperor (Kaiser) Pinguin sehen sollten?! "IF we see an Emperor, we stop the ship!” So die prompte Aussage von Jordi. Na, wenn das nicht die Vorlage für #15 wird…
Bunkie time!
4 - 8 und da waren wir wieder nur noch zu acht. Cathy konnte wirklich nicht. Robert hatte Kopf. Also zurück zu Plan A, gleiche Paare, immer abwechselnd Helm oder lookout und die halbe Stunde Pause dazwischen. Wozu macht man überhaupt Pläne, hahaha! We are not the Red Watch, we are the Plan B or C or D watch!
Es war noch immer grau, kein Wechsel gegenüber gestern Abend. Sichtweite vielleicht zwei Bootslängen. Ein paar Pinguine, lightmantled Albatros, blackbrowed Albatros, einige Cape Petrels und ein paar Mal tauchte ein Wal auf. Es war relativ trocken außer diese Nebelsuppe!
Kurs war 245 und durch den Motor konnte man es recht gut halten. Die Squaresails waren gesetzt, alle Staysails nicht, außer ein Jib.
Nach dem Frühstück hab ich mal die stinkigen Socken gewaschen, egal wie gut Merino Wolle gehen Geruch ist, bei täglich getragenen Gummistiefeln hat sie kaum eine Chance! Dann noch ein kleiner Power Nap und es war Zeit für die Gletscher und Eis Lecture mit Jordi. Die war wie immer sehr lebhaft und anschaulich. Mit viel interessantem Blabla gewürzt. I love that.
Zum Lunch gab's ein Stück Pizza und Chili Suppe. Dann war es schon Zeit für 14-16. Bis auf Cathy waren alle wieder da. Es war angenehm draußen, das Ruder war OK, der Nebel lichtete sich mal kurz, man konnte immer mal ein paar Wale in der Ferne sehen. Als ich am Ausguck war, schien zwar von oben die Sonne etwas durch den Nebel, aber es half nichts, unten wurde er wieder dichter, wir sollten ganz vorn stehen, damit noch eine Sekunde mehr Zeit war zum Reagieren falls nötig.
Danach war wieder Biosecurity Check für mich, yeah, wieder bestanden. Nur die Boots muss ich noch mal bürsten, wenn wir dann wirklich an Land gehen. Jetzt hab ich sie ja jeden Tag an.
Um vier interviewten mich Massimo und Miriam für ihren Artikel. Ich bin so gespannt auf diesen. Oder mehrere. Je nach dem, wo sie die Story der Europa verkaufen können.
Für die Fotos to share wurde auf dem Laptop in der Bibo ein Folder eingerichtet. Auch für Fotos von der Crew, denn sie sind normalerweise immer am arbeiten, und sie wollen ja auch mal ein paar Fotos von sich in Action haben. Da hab ich heute auch ein paar beigesteuert.
Zum Dinner gab es Kartoffelbrei und Sauerkraut Auflauf. Schoko Mousse zum Dessert und den Riesen Eisberg A23A zum 8 o'clockie. Morgen sollten wir ihn passieren. Der Nebel lichtet sich hoffentlich bald, damit wir ihn auch sehen können, ihn und eventuelle “kleine” Abkömmlinge. Wird schwer, wenn der Nebel bleibt.
Na dann, Bunkie time.
0 - 4, bis auf Cathy waren alle da. Lassen wir sie schlafen, bis sie wieder richtig fit ist! Der erste Helm war angenehm. Die Europa lag ruhig im Wasser, wir machten gute Fahrt unter Motor, nicht zu schnell, denn die Sicht war immer noch sehr beschränkt. Beim ersten Lookout klarte sie auf, das gab ein sehr beruhigendes Gefühl, wie etwas weiter als eine Schiffslänge sehen zu können. Zum nächsten Helm schien es plötzlich viel kälter, waren wir schon so müde oder so verwöhnt vom geheizten Deckhaus? Nein, es war nicht nur ein Gefühl, das Regenwasser auf dem Kompass war gefroren und plötzlich tauchten auch wieder Mini Growler neben dem Boot auf. Dan sagte, es sei ein großer Eisberg neben uns, den das Radar glücklicherweise gesehen hat. War es nun der nahe Eisberg oder die Luft, die wirklich kälter wurde, zum letzten Lookout war der Nebel wieder dicht und Rauhreif auf den Tauen. Das Forecastle war auch an einigen Stellen gefroren.
Zum Aufmuntern hatte uns Bob eine Tafel Schoki überlassen. Die genossen wir natürlich während der Wache. Und ich hatte mir ein Honigbrot gemacht und wollte gemütlich kauend das neue Bild an die Tafel malen, verpasste den Moment, den laufenden und tropfenden Honig abzuschlecken und hatte ihn dann auf den Sachen und der Stiftkappe kleben…jaja..einmal aufs Mermaid gehen und sauber machen, bitte!
Als Bild gab es heute natürlich den großen Eisberg A23A 17, und das Schiff im Nebel mit nur den Mastspitzen, die oben heraus schauten - und “WhatTheFog!! - nach drei Tagen in dieser Nebelsuppe!
Bunkie time, Füße und Hände wieder warm bekommen, und kurz vor zehn wieder aufrecht gehen und eine Dusche nehmen, bevor wir wieder bei 60 Knoten Wind sind. Draußen klärte es tatsächlich endlich auf und man konnte den Horizont sehen und auch wieder Eisberge und Growler. Wir waren 12 - 14 dran, dazwischen Birdwatch, da ich Zeit hatte. Es gab lightmantled Albatrosse, die flogen auch die ganze Zeit schon um den Bug, blackbrowed Albatrosse, viele Cape Petrels, einen Wilson, southern fulmars und einen seltenen weißen Giant Petrel, eine Variante des Giant Petrels, der sonst braun ist. Ein flacher, weißer Streifen am Horizont mit einigen sehr hohen, bläulichen Türmen erinnerte an Manhattan - das war ein riesiges Eisfeld, aber wohl noch nicht A23A. Es war gigantisch. Und die “skyscraper” sahen aus als wären sie aus Glas, weil sie so bläulich schimmerten.
Zum Lunch gab es Zwiebelsuppe und mit Chili gefüllte Wraps. Danach saß die Red watch fast vollständig in der Lounge und schaute die Doku über die schwedische Antarctica Expedition, die auch wie Shackelton nicht ihre Mission erreichte. Ich hab leider nicht alle Details mitbekommen, wie einige andere auch nicht. zzzzzzzzz
Im Deckhaus hat Johnny inzwischen eine Fotokompetition ausgeschrieben. Jeder maximal 4 Fotos, je eins in Wildlife , Landscape, Bark Europa, permanent Crew. Eigentlich hab ich meine besten gestern schon auf den Laptop geladen. Allerdings ohne Namen. Na mal sehen.
Henk kam zurück mit Fotos von einem kleinen Eisberg, auf dem viele Pinguine saßen. Mit Mathij hab ich angefangen, das Europa Buch zu lesen. Cool, hoffentlich schaffen wir das ganze bis zum Schluss.
Zum bird watch am Abend kamen keine Vögel vorbei. Nun fuhren wir aber wirklich neben A23A, Dan hatte mit dem Sechstant die Höhe auf ca. 30 m gemessen. Wir passierten diesen Giganten mit etwa 5 SM Abstand. Mächtiger, rechteckiger Eisblock, dessen Kante das ganze Radar ausmachte. Hatte ich schon erklärt, warum er so heißt, wie er heißt? Die See um die Antarktis ist in Quadranten aufgeteilt. Quadrant A ist hier, in der Weddell Sea. Dieser Eisberg stammt also von einem Gletscher aus diesem Quadranten. Es ist der 23ste. Und von dem ist 1986 ein erstes großes Stück abgebrochen, das ist das zweite A im Namen, also noch mal: A (aus Weddell Sea) (Stück Nr.) 23, A (erstes, davon abgebrochen es Teilstück) - easy, oder?! Um eine Bezeichnung wie diese zu bekommen, müssen die Teile eine bestimmte Größe haben, sonst wird man ja nicht fertig damit. Und, man kann sie auch auf Fotos aus dem Weltraum sehen.
Man konnte schon das Ende ausmachen. Dort, am “Cape iceberg”, werden wir herum fahren und dann nach Süden (hoffentlich) segeln. So war gestern noch Plan A.
Erst mal gibt es Dinner, was mit Linsen. Sasha nennt oft den Namen, doch schon die Treppe zum Deckhaus hoch hab ich ihn wieder vergessen. Sasha hatte wohl ein Restaurant und ein passendes Kochbuch dafür. Jetzt ist sie hier. Ich liebe diese vielfältige Crew! Zum Dessert gab es Schoko-Bananen-Rührkuchen.
Das 8 o'clockie brachte Gewissheit - wir sind bald um die Ecke des Giganten, und dann geht's ab in den Süden, jawohl! Und es werden ein paar Segel gesetzt - das gilt dann wohl uns als nächste Wache. Hurra, endlich wieder! Wir waren auf der "Kaffee Seekarte", Janke hatte sie vorher schon mal gezeigt, jemand hatte gegen Rule #1 im Umgang mit Seekarten verstoßen und Kaffee darauf verschüttet.
Sie zeige die Spitze der antarktischen Halbinsel und wir hatten gerade den rechten Rand der Karte erreicht. Wenn Eis und alles andere es zulassen, werden wir von der Weddell Sea aus zu den
möglichen Landeplätzen fahren. Doch das wird noch nicht morgen sein. Also einen Tag haben wir noch mindestens Wache bis wir den weißen Kontinent erreichen. Dieser kann aber wieder eine Rock&Roll Waschmaschine mit 30-40 Knoten werden. Aber hey, wir sind schon ein paar Tage in den screaming Sixties, und bisher hatten wir eher spiegelglattes Wasser.
Jordi blieb noch immer wage, was die Landungen anging. Das konnte man noch immer unmöglich sagen, weil sich hier jede Minute was ändern kann. Er ergänzte die Foto competition mit der Kategorie Voyage Crew. Die Eingänge werden in eine Powerpoint gepackt und eine Jury kürt dann die Sieger. Es wird zwei solche competitions geben. Die erste über die Falklands und South Georgia, die zweite über Antarctica.
Dann war unsere 20-24 Wache. Und es ging auch bald zur Sache. Die, die nicht am Lookout oder Steuer waren, waren gut beschäftigt mit Segel setzen und coiling. Das waren wieder gute 2 Stunden bis alles erledigt war. Aber es war nicht schlimm, die Sicht war gut und ein toller Sonnenuntergang hinter einem kleinen Eisberg, eine Mondsichel am klaren Himmel … die Zeit verflog. Es blieb hell, auch als der Himmel sich plötzlich zuzog.
Wir konnten den Motor ausschalten und machten knapp 3 Knoten. Nicht viel. Das Ruder ließ sich butterweich bewegen und es dauerte ewig und brauchte viel Ruder, bis sich die Europa bei der geringen Geschwindigkeit in die gewünschte Richtung drehte.
#18 musste ich noch vor dem Bunkie an die Tafel zaubern. Ein Pinguin Chor, der mit “soon the Europa will come and bring us sugar and tea and rum” die Ankunft unseres Schiffs feiert. Und da war auch schon die nächste Wache dran.
Schnell noch einen Toast mit Honig snacken und dann Bunkie.
8 - 12 here we are again, bei ordentlicher Schräglage mit rollenden Schiff und peitschendem Wind. Das ging zulange zu einfach und artig zu. Wir hatten so einen Speed, dass Janke erst einmal ein paar Segel streichen ließ, die Eisfelder werden bald alle Aufmerksamkeit brauchen. Wir waren kaum am Platz, da holten wir die courses ein, coiling, kämpfen gegen die Schwerkraft, rutschten über das Deck, hingen an den safety-lines und zur Belohnung gab es reichlich free sea showers. Aber, die Sachen hielten stand. Innen alles trocken. Die eingeholten Segel wurden von der Crew geborgen, Amelie, Sarah, Ieitxu, Brian und natürlich Jordi taten den Job für uns. Man kann ihnen nicht genug danken.
Die Lecture über sea ice wurde gecancelt, Jordi war ja noch im Rigg. Sasha kam mit Kartoffeln hoch, wir schälten sie. Zum 10 Uhr Tea gab es Bananenbrot (also den Kuchen von gestern).
Die Weddell Sea als Vorhof zu Antarctica begrüßte uns - “Ta -Taa” - mit starken, wechselnden Winden und mit reichlich Eisbergen am Horizont und nahe dem Boot. Manchmal so nahe, dass wir sie fast berühren konnten, so schien es. Das waren Scylla und Charybdis nur in Eis. Viele Stückchen aller Größen, von kaum noch sichtbaren über Growler and Bergie Bits. Janke nannte es das Minenfeld und an einer Stelle übernahm sie das Steuer, weil es in diesem Wind unmöglich war, so schnell das Rad zu drehen und den Kurs zu halten, oder auch schnell auszuweichen.
Endlich war Lunch Time. Doch wir hatten nur kurze Zeit zum Ausruhen, 16 Uhr ging es weiter. Dazwischen passte noch ein kurzes nap und die Lecture über Antarctic ecosystems mit Johnny. Mit all dem Krill und dem Nahrungsnetz, das daran hängt, macht wohl die Antarktis gut 80% der Biomasse des Planeten aus, aber nicht die Biodiversität. Nur wenige Arten leben hier. Und es ist ein sehr empfindliches Ökosystem. Wir sind auch sehr vorsichtig, es nicht zu stören.
16 - 20 wollte uns wohl veräppeln - zunächst wurde uns totale Ruhe vorgegaukelt, wir standen fast auf der Stelle. Doch den Moment als wir unsere Wache antraten, nahm der Wind kräftig zu. Steuern war ein großer Kampf, mehrfach musste Dan übernehmen, wenn es zu eng wurde. Eine Weile war auch Clara am Phone und regelte das ganz ruhig und souverän, sodass wir ihr zum 8 o'clockie ein dickes Lob aussprachen.
Die Szenerie selbst war aber so unbeschreiblich schön, doch wir hatten keine Zeit und keine Hand frei für Fotos. Der Lookout duschte uns regelmäßig, wir standen ganz vorne an der Reling und ließen es über uns ergehen. Das Melden ans Wheelhaus war wieder ein Spiel mit dem Wind, man musste sich runter beugen und an den jib-Seilen festklammern, um genug Halt und Ruhe zu haben, ordentlich sprechen zu können. Aber insgesamt war das ein unfassbar toller Ritt durch die wütende See. Rarrrr!!! I Loved it!! Inklusive der splashes und der ewig kalten Hände wegen nasser Handschuhe und der gelegentlichen Bumps in die Rippengegend, wenn die nächste Welle dich an die Reling schmettert. Das gehört einfach dazu. Und alles ist heile geblieben!
Wir hatten so das Gefühl, dass diese 4 - 8 Wache die vorerst letzte war, wir waren jetzt unterhalb des 64. Breitengrades, die weiteste Stelle, die wir anfahren wollten. Der (richtige) Ausgang aus der Weddell Sea, die Strömung läuft hier clockwise, das war auch das Glück für Shackleton, so drifteten sie mit dem Eis aus der Weddell Sea heraus. Fährt man von der östlichen Seite hinein und bleibt im Eis stecken, muss man sich in Geduld üben und sich langsam heraus driften lassen. Das kann dauern.
Die See war jetzt ruhig, sogar spiegelglatt in manchen Momenten. Am Bug konnte man das Netz und die Europa spiegeln sehen. Wir fuhren ganz langsam und passierten ein Eisfeld nach dem anderen. Dan gab uns nur noch Ruder Kommandos “Port 5! - Port 15! - Starboard 10! -...” Und so schlichen wir um die großen Brocken Eis. Cécile wurde in den Mast geschickt und schaute nach dem besten Weg.
Die #19 war heute leicht. Seba hatte Geburtstag, da gab's einen Pinguin, der eine Torte hält. Außerdem hingen wir die Fähnchen auf. Das ist dann auch der letzte Geburtstag auf unserem Trip. Nicht so viele bei 50 Tagen.
Nach dem Frühstück blieben wir auf, kleideten die Europa von Sea Mode in landing Mode. Weg mit den Fangnetzen und Sicherheitsleinen, Grey (das graue Zodiac) musste zusammengebaut werden, die Bänke wieder an Deck und und und.
Halb elf gab Jordi eine Lecture über sea ice, die natürlich auch wieder globale Ausmaße hatte, denn alles hängt zusammen.
Danach wurde es sehr geschäftig an Deck. Und auch ohne Ansage konnte man sicher sein, es geht bald an Land. Die Sicherheitswesten und Virkon wurden an Deck gebracht. Und da war auch schon die Glocke. Jordi rief zum Landgang. Er war sehr aufgeregt, denn hier war er schon eine ganze Weile nicht mehr, nur in seinen Anfangstagen als Expeditionsleiter.
Also fix anziehen und ready we are! Erste Landung in Antarctica! Penguin Point on Seymore Island.
Wir näherten uns dem Strand und sahen viele Pinguine auf uns zu rennen. Hey, das war wirklich wie das Bild #18, they come for sugar and tea and rum…! Hahaha.
Natürlich kamen sie nicht wegen uns, aber es sah so surreal aus. Sie hatten ihre Highways. Eine große Gruppe sprang immer gemeinsam ins Wasser, schwamm zu einer Sandbank, kehrte um, und rannte dann nach rechts den Strand entlang. Irgendwo kehrten sie um und liefen wieder zurück, andere wackelten den Hügel hinauf zu ihrem Partner. Und andere kamen auf anderen Wegen wieder zurück zum Strand.
Wir liefen aber erst einmal in der Mars Landschaft hinter den Hügeln entlang des Ablaufs von Schmelzwasser der Gletscherreste in diesem Tal. von hinten erklommen wir in zwei Gruppen den einen Hügel, und landeten von hinten an einer Adeli Kolonie. Einige Küken lugten unter ihren Eltern hervor und wurden gerade gefüttert. Ein Pinguin hatte einen Fuß verloren und humpelte. Janke taufte ihn Pirat.
Das war eine wunderschöne erste Landung und die ersten Schritte auf dem neuen Kontinent. Unbeschreiblich unerwartet, schön und einmalig.
Es war auch schön, dass Seba und wieder einige Crew members mit an Land konnten. Doch sie opfern ihre Schlafzeiten dafür.
Zum 8 o'clockie gab es dann die Torten für Seba, die Crew formte wieder eine Tortenkette. Als alle ein Stück mit Dulche de leche on top und Schlagsahne hatten, begann das eigentliche 8o’clockie.
Mit Jo, Vanessa und Jay kletterte ich noch einmal in den Mast für schöne Fotos von Eis und Meer und blauen Himmel.
Landing auf Vega Island. Ein steiniger Strand, Marslandschaft, aber anders als gestern, da war der Boden locker und sandig. Hier war er solide, gab nicht nach, man sank nicht ein. Wir liefen über einen Sattel auf die andere Seite. Dort war die Bucht voller Eis, eine Adeli Kolonie und ein paar Weddell seals. Und das Wetter war herrlich, das Weiß und Blau ringsum unbeschreiblich schön.
Nach genug Fotos ging es den Hügel rauf. Zunächst erst einen kleinen, an dem Jordi erklärte, was mit Permafrost Boden passiert und woran man das erkennen kann.
Danach ging es ziemlich straff bergan. Ich hätte alleine nie so einen Weg gewählt. Aber so in Gruppe mit Guide vorneweg war das alles machbar. Immer schön in der Reihe bleiben, wie Ameisen auf
ihrer Route. Ganz oben wurden wir aber mit einer super Sicht belohnt. Es waren wohl 300 Höhenmeter, dummerweise hatte ich die App nicht an. Von hier konnten wir auch schon the Naze sehen, wieder etwas Mars ähnlich, mit Fossilien, wenn man Glück hat, man hatte hier sogar Dinosaurier gefunden. Aber diese Fundstellen waren nicht publiziert worden, um hier keinen Massentourismus auszulösen.
Auf dieser Insel ging es wieder bergab, einen anderen Weg, über einen Kamm, um einen Felsen rum, für die Aussicht in die Bucht mit der Europa. Das war ein "kleiner hike" für Jordi, eigentlich wollte er die Gruppe teilen, doch alle wollten mit. So was dauert natürlich. Irgendwann waren wir wieder zurück an der Landestelle und stiegen in die Zodiacs. Blackie wurde aufs poopdeck gelegt, Grey blieb am Haken draußen hängen. Die Europa fuhr langsam um die Halbinsel herum, während wir Lunch hatten. Das Wetter blieb so schön, bis es soweit war, konnte man auf dem sloopdeck gut in der Sonne sitzen. Einfach herrlich!
Dann ging's zu The Naze, wieder eine rötliche marsähnliche Landschaft, die geologisch sehr interessant war. Vulkane, Eiszeit und Meeresboden mit Sedimenten formten die Gegend im Laufe der Jahrmillionen. Man sah coole Sandskulpturen, von Erosion geformt, Köpfe, Denkmäler, Sphinxen, was immer man sich vorstellen mochte.
Der rote Boden war übersäht mit kleinen, scharfkantigen, schwarzen Basaltsteinen, die sich wie Straßen formiert hatten. Andere Strukturen sahen wie Schienen aus, etwas erhöht und oft parallel verlaufend, … wir hatten die wildesten Theorien … es war toll! Ein Zusammenspiel mit Eis und Schmelzen und Abtragen … beim Abstieg zurück zum Strand war die Stelle, wo man ein paar Fossilien finden könnte. Prompt fanden wir auch einen Abdruck einer Muschel. Mehr gab es leider nicht. An einer senkrechten Wand sah es sogar aus wie Petroglyphen, als hätte jemand etwas an die rote Wand geritzt. Man konnte auch gut die Schichtungen der Sedimente erkennen.
Der Preis für das beste Dressing des Tages ging an Stephen, mit Boots und knielangen Hosen, sowie seinem brauen Hut war er der Hingucker. Wie die letzten Male auch, waren einige Crew member mit an Land. Das ist immer sehr schön, aber wie schon gesagt - sie opfern ihre Schlafzeit dafür. Darum machen sie meist nicht die ganze Tour mit, sondern kehren eher wieder aufs Schiff zurück.
Nach dem Dinner und 8 o'clockie gab wer wollte seine bis zu fünf Beiträge für die Foto competition ab und um neun performte Nick den zweiten Teil seiner Buchlesung. Das war sehr emotional, besonders das Ende, die Widmung für dieses Buch und den Song, den er seinem Vater gewidmet und seinem Sohn geschenkt hat. Sehr emotional! Er hat ihn auch auf Spotify.
Danach erhöhten wir unsere Barrechnung, ich schrieb etwas in sein Buch, dafür schrieb er mir eine Widmung auf eine Postkarte, die ich dann als Lesezeichen in sein Buch lege, das ich kaufe, wenn ich wieder Zuhause bin.
Für #21 brauchte ich auch nicht lange zu überlegen, morgen ist Devils Island, und wir haben die Chance ein oder zwei hikes zu machen. Nachdem wir heute erlebt hatten, was ein kleiner "Jordi hike" ist, überlegten morgen sicher einige, die zweite Wanderung nicht zu machen. Wir sehen mal…
Heute war noch einmal Bettenwechsel. Ich ließ eine Tafel Schokolade für die fleißigen Heinzelmännchen zurück.
Über Nacht sind wir zur neuen Landestelle gefahren. Was heißt überhaupt Nacht?! Die Sonne ging zwar kurz unter, aber auch bald wieder auf und es blieb durchgehend hell.
Devils Island wartete nach dem Frühstück auf uns. Das eine Horn konnte man vom Schiff aus gut ausmachen, das andere, rechte, schien wie ein harmloser Hügel… aber das sah bald anders aus. Das Wasser um die Europa war ganz ruhig und leicht gefroren. Sea ice wir hatten ja schon die lecture. Es ist Gletscherwasser, also Süßwasser, das sich wie eine dünne Schicht auf das Salzwasser legt und halt bei 0°C gefriert und nicht wie Salzwasser bei -1,3°C. Darum hatten wir jetzt eine leichte Kruste aus klarem Eis, die die Zodiacs aber leicht knacken konnten.
Es war eine leichte Landung, auch wenn wir aufpassen mussten, dass wir keinen Felsen von unten erwischen. Cécile fand erst die Landestelle nicht, es war ein Stück und das Landeteam war nicht so leicht auszumachen. Nach ca. 10 m breitem steinigen Strand kam ein steiler, kurzer Aufstieg in einem Mini Flussbett, bis zum Sattel, der die beiden Horns verband.
Wir liefen über den Sattel zur anderen Seite und wurden von einer Adeli Kolonie begrüßt, und im Hintergrund viel Eis und Meer. Marvellous!
Dann ging es auf das erste “Horn” das war nicht so schlimm und so hoch wie gestern. Auf dem Gipfel eine wunderbare Aussicht, und ein Gruppenfoto für unser Logbuch, das Jordi jeden Tag auch noch schreibt. Wahnsinn! Er macht so viel!
Da es immernoch wundervolles Wetter war, konnte er nicht anders, als eine kleine Warnung auszusprechen: “oh, wir werden dieses tolle Wetter noch teuer bezahlen!” So oder so ähnlich. Wohlweislich aus jahrelanger Erfahrung meinte er damit die Drake Passage, die ja noch vor uns lag. Es wird bestimmt ruppig, aber wir hatten schon ein paar Knoten Wind unterwegs.
Am Nachmittag stand eine Zodiac Cruise durchs Eis an, denn wahrscheinlich wird es nicht mehr lange so schön sein. Wir splitteten wieder die Gruppe, ich war in der ersten, wir hofften auf Wale, denn kurz bevor es losging, zeigten sich riesige schwarze Rücken und Blas am anderen Ende der Bucht - Buckelwale! Bei uns zeigten sie sich nicht aber Jordi brachte uns an den Eisrand, wir sahen Adelis, die Europa (wie festgefahren) hinter dem Eis, Crab Eater Seals und eine schlafende leopard seal. Die GoPro schaute auch unter Wasser, eintlang eines Eisbergs. Leider schwammen nicht zufällig ein paar Pinguine ins Bild, geschweige denn Wale. Wir nahmen ein großes Stück klares Eis mit. Das müsste Süßwasser sein, getaut im Gletscher und wieder gefroren…darum ist es so kompakt.
Die Europa folgte uns langsam, es waren viele im Rigg und schauten von oben auf die Szenerie. Nick stand ganz oben und der Rah, das gab das gleiche Bild, das er auch schon in der Gruppe gepostet hatte.
Wir tauschten. Doch ich konnte nicht in den Mast, heute lief die erste Runde Dungeon Tour, Chris, Mark, Luya und ich wurden von Seba herum geführt. Von hinten nach vorne kämpften wir uns durch die Unterwelt des Schiffs, ohne die es hier nicht annähernd so angenehm wäre. Wir sahen Kontrollräume, den Motor, die Dieseltanks, die Fresh-, Grey und Blackwater Tanks, die Müllecke, die Lagerräume und Kühlschränke fürs Essen, die Werkstätten und die Ankerketten. Wir stiegen dafür durch die verschiedenen Luken im Boden oder in der Küche und wunderten uns bei der Enge, wie das unsere beiden Engineers hier unten aushalten, denn beide waren sehr groß. Viel Platz ist da nicht.
Unsere Tour wurde unterbrochen mit - yay! - “Whales outside, Close to the ship!” Da gingen wir natürlich erst einmal an Deck. Oha, sie waren wirklich nah, die Zodiacs waren noch im Wasser, sie erlebten es sehr nahe. Die Wale atmeten laut aus, tauchten kurz wieder ab und wieder auf…aber zeigten nie ihre Fluke. Bis auf einen. Aber dann waren sie auch verschwunden.
Als wir am Ende der Tour wieder aus dem Dungeon aufstiegen, hatte die Europa Bug voran im Eis “geparkt”.
Nach dem Dinner und Brownies zum Dessert sowie dem kleinen 8 o'clockie, gab es die große Auktion zugunsten des Trusts auf South Georgia. Jeder bekam einen Drink, um auf "Betriebstemperatur" zu kommen, und dann ging's los. Es gab viele schöne Items, doch ich konnte keines davon nehmen. Ein tolles Poster mit handgemalten Tieren auf einer Landkarte, ging z.b. an Vanessa, als Vermesser, für 400 £. Die Flasche Shackleton Whisky ging an Cathy, genauso wie ein alter Holz Pin der Europa, Stephen hatte aus Silber einen Abstecher der Europa gemacht und gespendet. Ich hatte den übrigen Falklandaufnäher gespendet, der ging für 10£ an Jay. Und so ging es die ganze Zeit. Sarah war die Moderatorin und Ieitxu der Assistent, der die items immer noch einmal herum zeigte. Der Europaanstecker von Stephen hätte mich schon interessiert, aber ich wartete noch.
Das letzte und beste Stück war die Flagge der Niederlande, die seit Montevideo am Mast geflattert war. Ordentlich ausgefranzt und wen man mag mit allen Unterschriften… heißes Teil! Wir boten um die Wette. Bald waren es nur noch Olfert und ich! Bei 800£ bin ich dann ausgestiegen. Wow. Das war krass. Ein bisschen enttäuscht, aber ja, so ist es halt, the Winner Takes IT all! Wenigstens hängt noch eine am Mast. Die wird durch die Drake fahren und hoffentlich auch schön zerzaust sein. Die will ich dann wenigstens haben. Hab mich schon bei Janke angemeldet.
Der Abend war noch jung und es war die kürzeste Nacht. Hier ist jetzt kalendermäßig Sommer. draußen lag noch der Eisblock von heute Nachmittag, dem gingen wir mit Hammer und Eispickel an den Kragen. Das sehr alte Eis kühlte unsere Getränke. Wir waren noch lange nach Mitternacht an Deck.
Und #22 war ganz schnell erledigt, morgen ist wieder Personal laundry day, ein nackiger Pinguin, der vor der Wäscheleine steht und zittert, weil sein Federkleid, seine undies und seine Socken auf der Leine hängen. Hehe.
Während wir gut gefeiert haben, haben Janke und Dan die Europa gut durchs Eis gesteuert und vor Tay Head auf Joinville Island "geparkt". Der Morgen war grau und merklich kühler, aber angenehm.
An dieser Stelle war Jordi noch nicht, da freute sich der Entdecker in ihm, wir kommen mit, ein steiniger Strand, und ein Pinguin Highway zu überqueren, dann hatten wir Platz zum Sammeln und beobachten, ohne die Pinguine zu stören.
Da einige es nicht schafften, ohne in den Highway zu treten, wurde Jordi etwas lauter mit seinen Anweisungen, das zufällig aufgenommene Video dazu wurde unser running Gag. "Don't step on that f**ing penguin highway, Guys!" Die Trittlöcher im Highway haben wir natürlich wieder mit Schnee gefüllt, damit die Pinguine nicht reinstürzen und gefangen bleiben.
Wieder gab es viele Adelis. Aber auch ein paar Gentoos.
Wir liefen über die Insel und kamen in einer gut mit Eis belegten Bucht an. Hier lagen auch einige Weddell seals herum. Es fing an zu schneien. Wir fanden unseren Weg über die Insel in zwei Gruppen, am Strand sammelten wir uns wieder, sahen einen Petrel an einer toten Robbe naschen und blutverschmiert wieder ins Meer fliegen und sich etwas waschen. Am Landeplatz zogen viele Kormorane in einem großen Bogen über uns, das sah stark aus. Ebenso überwältigend und fast zu viel für die Szene waren die immer wieder gemeinsam durchs Wasser zu schießenden Pinguine. So toll!
Während der Lunch Time fuhren wir weiter zu Poulet Island. Hier wohnt im Moment eine der größten Adeli Kolonies, und man konnte sie vom Schiff aus gut sehen. Es waren schon so 2 - 3 (hunderttausend) Pinguine am Strand! Da schien kein Platz mehr an irgendeiner geraden Stelle zu sein. Poulet Island ist Teil der Geschichte von Captain Larsen, der hier mit 20 Mann in einer Steinhütte überwinterte und dabei viele Pinguine gegessen hatte. Ein Mann, der jüngste, starb währenddessen. Sein Grab war etwas weiter. Plan A war ein hike entlang der Reste der Hütte, um einen Hügel herum und am Strand zurück. Die Wege waren hier durch IAATO festgeschrieben, wir liefen hintereinander…sahen die verbliebenen Mauern der Hütte. Davor war ein Stapel Drahtzäune. Die sollten eigentlich die Hütte bewahren und keine Pinguine reinlassen, aber, hier schneit es halt manchmal, dann so viel, dass alles gut be- und überdeckt ist, die Pinguine erobern das Gebiet und wenn alles taut, hast du plötzlich im Zaun gefangene Pinguine, die es verpasst haben, rechtzeitig rauszukommen. Darum hat man den Zaun wieder abgebaut.
Die Pinguine ringsum hatten kleinere und größere Küken, alles gut, doch es waren einfach zu viele hier. Wir schafften es bis zur Lagune herunter. doch dann ging nichts mehr. Überall die kleinen Frack Träger. Alle flachen Stellen besetzt und auch die steileren Hänge… wir kehrten um. Und liefen unten am Strand entlang bis zum Grab, das nur noch durch einem Holzpfahl erkennbar war. Das Kreuz hat sich irgendwann zerlegt. Der Hügel war von Pinguinen erobert…und bis zum Horizont ging es weiter. So viele "pollos"! (Pollos = spanisch für Huhn, an Bord aber auch unser scherzhafter Sammelbegriff für alle Vögel, die so um uns herum zu sehen waren)
Neben den Adelis gab es hier auch eine Kolonie des Great antarctic Shag, die Kormorane, die wie schon auf den Falklands hatten. Auch diese hatten Küken, die waren zum Teil schon sehr groß.
Wir riefen die Zodiacs und wurden zurück zu unserem schwimmenden Home gebracht. Es macht mich im Moment ziemlich traurig, dass die Tage so schnell dahin ziehen. Bald ist dieser wundervolle Tripp Geschichte. Das will noch nicht so richtig in meinen Kopf.
Nach dem Dinner und clockie bin ich in die kalte Bibliothek, um endlich meine Bilder vom Handy zu sichern. Das dauert nun schon vier Stunden und noch immer kein Ende zu sehen.
Wenigstens komme ich hier beim Schreiben hinterher. Inzwischen ist die Bibo auch leer, Jordi saß bis halb zwölf am Blog, Massimo machte noch ein paar Abendübungen und um etwas warm zu werden, ging ich kurz ins Deckhaus, #23 zu malen. War nicht viel Platz auf der Tafel, die Stifte waren auch leer. Also nur was kleines heute. Morgen will Thom Teil zwei zum Schiffbau halten, da malte ich einen Pinguin, der ein gefaltetes Papierschiff hält.
Plan A war eine Ankunft in Deception Island noch vor dem Frühstück, doch die Wellen und der Wind ließen es halb neun werden, als wir die markante enge Einfahrt in die Caldera erreichten. Diese wird auch Neptuns bellow (= Blasebalg) genannt, da hier durch die Gletscher und geografischen Besonderheiten immer ein heftiger Wind peitscht, oft im Innern der Bucht heftiger als um die Insel herum.
Ein anderes Schiff hatte uns überholt und lag nun an der Whalers Bay. Man sah die Zodiacs ans Ufer fahren und die rostigen Wal Öl Tanks. Wir werden heute Nachmittag da landen.
Wir fuhren weiter hinein zur Telefon Bay, nein, da gab es kein Telefon oder Internet, die wurde nach einem Schiff so benannt. Hier hatten wir schönen Strand zum Anlanden und noch einmal einen kleinen hike mit Aussicht auf die Caldera und die kleineren Inselchen sowie verschiedene gefärbte Lagunen. Alles ist noch recht aktives vulkanischen Gebiet, daher auch die unterschiedliche Färbung des Wassers, gefüllt mit unterschiedlichen Mineralien. Ein See hatte keinen Zugang zum Meer. Er wurde nur von Gletschern gespeist und wird gegen Ende des Sommers vermutlich verschwunden (verdunstet) sein. Am Ufer lagen Bimssteine, die waren so leicht, dass sie schwimmen, das mussten wir natürlich mal probieren. Die Zodiacs holten uns ab und es ging zügig nach Whalers Bay. Erst Lunch und dann setzten wir die Zodiacs ein letztes Mal ins Wasser.
Auch hier ein schöner flacher Strand, leicht auszusteigen, eine große Ebene. Rechts eine größere Lücke in der Felswand - The Window. Das Schiff heute morgen konnte seine Passagiere nicht dorthin lassen, weil es zu stürmisch war. Auch Jordi führte uns nicht dort hin, allerdings aus einem anderen Grund. Ein Stück weiter links davon, länger, weiter, aber mit einer tollen Sicht auf die Einfahrt von heute morgen - einmal mehr - fantastisch! Was haben wir für ein Glück mit ihm als so erfahrenem Expeditionsleiter!!
Danach der nun wirklich letzte Marsch auf dem eisigen Kontinent - auf zu den rostigen Riesentanks und die Whalers Station weiter links, hier waren Reste und z.T. noch recht gut erhaltene Boote, aber auch Knochen und andere Reste zu sehen. Anordnung von Jordi: “Don't touch anything, don't go inside any building, don't step on anything, don't step on anybody!” ansonsten konnten wir uns frei bewegen. Die alten Gebäude waren auch schon sehr beschädigt, schon deshalb durfte man nicht rein.
Der ganze Ort war so deprimierend. Die riesigen Tanks - wie viele Wale mussten ihr Leben lassen, um diese zu füllen?! Menschen und ihre Gier! So was darf sich nie wiederholen!
Seit Mittag hing der letzte Watch Plan. Er war betitelt mit “Drake it ‘till we make it - to Ushuaia” - Red watch beginnt morgen um vier. Wir haben also noch eine halbwegs erholsame Nacht.
Die Europa machte sich auf den Weg um die South Shetland Inseln herum, und dann hieß es : "Hello Mr Drake - Drake it 'till we make it 2 U."
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