Ecuador

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Wir flogen in die Nacht. Es war lange noch ein kleiner Streifen Rot zu sehen, aber bald auch viele Sterne. Das GPS der Fotos wurde in einem Wert immer kleiner und plötzlich war es negativ. Da waren wir bereits im Sinkflug und Quito mit seinen vielen großen Vororten auf vielen Hügeln, lag ganz klar vor uns. Der Äquator war überflogen - willkommen auf der Südhalbkugel! 🤗


Wir waren pünktlich und kaum durch den Einwanderungsprozess, da war auch schon das Gepäck da. Und schon stand auch mein vom Hostel bestellter Taxifahrer vor mir. Er hieß Daniel und es war eine sehr kurzweilige Fahrt nach Quito. Die Straßen waren anfangs fast leer, der Flughafen liegt weit draußen, Quito hinter einigen Hügeln. Verrückte Radfahrer waren auf der gleichen Straße unterwegs und strampelten auch die gewaltigen Hügel hoch - los locos!!


Ich weiß nicht an welcher Stelle es genau passiert ist, aber mit einmal war der Spanisch-Schalter im Kopf auf ON. Danke Duolingo, hat wirklich viel gebracht die vielen kleinen täglichen Schrittchen, auch wenn Sätze mal unlogisch waren - ich konnte mich super unterhalten, bekam tolle Tipps und es hat wirklich Spaß gemacht, so hier anzukommen. Schade, dass Ecuador gerade noch im 60 Tage Ausnahmezustand ist. Das beschränkt sicher noch mehr als die üblichen Achtsamkeiten, die man immer in touristischen Gebieten haben sollte. Aber ich werde sehen. Hatte eh nicht vorgehabt, im Dunkeln umher zu laufen.


Das Hostel liegt im historischen Stadtzentrum. Eigentlich hab ich hier 5 Nächte gebucht, kann aber nur 2 bleiben. Nach dem ersten Probeliegen auf dem Bett war ich auch ganz froh! Hilfe, ist das hart! Da ist eine Matratze, aber eigentlich fühlt es sich wie Fußboden an. Soll ja gesund sein für den Rücken, aber AUA! Das wird hoffentlich jetzt nicht der Standard.


La Mitad Del Mundo

Das knackharte Bett war das eine. Über der Tür wäre ein Licht Durchgang gewesen. War es jetzt auch, doch da die Scheiben fehlten, kam auch ganz frische Andenluft ins Zimmer, da reichte das dünne Laken nicht. Aber am Morgen gab es eine warme Dusche, da bog sich auch der Rücken wieder in Form. Der verschlafene Eigentümer erklärte mir den Weg zum durchgehenden Bus zur "mitad del mundo", war nicht weit. Und allemal besser als die 4 verschiedenen Umsteigebusse, die moovit vorschlug und wesentlich preiswerter als die Touristikangebote mit ihren Abholbussen, die aber auch nicht von hier fuhren.


Also auf in den normalen Stadtbus am Samstag morgen. Eine Stunde Fahrt nach Norden. Für 45 centavos (US Cent) bist du mitten im Geschehen. Ganz normaler Samstag. Laute Musik vom Busfahrer, der hatte einen Assistenten, der kassierte immer. Auch hier kamen immer mal Leute, die lange redeten und dann Spenden sammelten, das war natürlich zu schnell für mein Spanisch, Brocken waren: krank, Familie, Großeltern, ordentliches Essen für Kinder, keine Arbeit, Immigranten… hier wird's eher schlimmer mit der Armut… 


Endlich erreichten wir das Denkmal. 5$ Eintritt in die ganze Anlage, die die Mittellinie des Planeten visualisiert (GPS mäßig nicht ganz korrekt, aber damals vor 300 Jahren so vermessen), das geht dann nur für Touristen. 

Ein junger Mann half mir mit den Linienfotos, als er sah, wie ich mich koordinativ abmühte, man findet immer wen fürs perfekte Foto. Ich bin ja auch immer hilfsbereit bei so was.


Vom Denkmal hat man einen super Blick, kann noch mal etliche Fotos machen und dann runter laufen. Auf jeder Mini Etage wird eine andere Region von Ecuador vorgestellt. Sehr interessant und mit unterschiedlichen Musiken passend untermalt. Das war eine kleine Rundreise gleich am ersten Tag. Natürlich gab's auch einige Shops und weitere Museen (eher kleine Anschauungsräume) hier…sehr schnell haben sich die Faultieranhänger gegen wollige weiß-bunte Llamas getauscht. Süß sehen sie aus.


Einer Studentin half ich beim Ausfüllen eines Fragebogens, es ging um allein Reisende Frauen…scheine genau die richtige dafür zu sein…😁

Mittagessen für 4,50$ und noch mal 45¢ für den Bus zurück und einen schicken Aufnäher für den Rucksack gab's auch schon. 


Insgesamt weniger als für das Frühstück gestern morgen auf dem Flughafen bezahlt. Muss noch mal googeln, seit wann man hier US$ benutzt und keine eigene Währung mehr hat, vermutlich waren die Umrechnungszahlen und Inflation irgendwann so hoch, dass man drauf verzichtet hat. 


Die Altstadt war voller Leute. Jeder versuchte etwas für einen oder einen halben Dollar zu verkaufen, Feuchtetücher, Callvin Klein Schlüpfer (ja, so geschrieben…), kleine Nuss oder Schoki Packungen, Zuckerwatte, Batterien, alles. Ich schien mir der einzige Europäer hier zu sein. Und jetzt am Nachmittag bei all den vielen Leuten, sah man doch ein paar mehr Uniformen. Aber das wirkte nicht bedrohlich. An den Ausnahmezustand sind ein paar Bedingungen geknüpft, aber ansonsten scheint es das normale Leben zu sein.

Dennoch - mit Einbruch der Dunkelheit gibt's nichts mehr raus aus Sicherheitsgründen, auch wenn die live Musik doch sehr nach draußen lockt. Noch eine solche harte und kalte Nacht. Um 7:15 geht das Taxi zum Flughafen.


Links Süden, rechts Norden!
Links Süden, rechts Norden!

Es Geht Auf DIE Inseln!

Sonntag morgen in Quito - aufstehen um 6, kein Bedauern, das Bett war immer noch nur hart, die warme Dusche big den Rücken gerade. Kurz nach 7 war auch das Taxi schon da und wir kamen gut zum Flughafen durch. Der Weg auf die Galapagos Inseln ist nicht ganz ohne Hindernisse, aber das ist ok. Man soll sich schon bewusst sein, wo man da hin fährt und was es für Einschränkungen da gibt. So endemische Inseln brauchen besonderen Schutz! Hier ähnelte es ein wenig dem blauen Passierschein A38. Bevor es das Ticket gab, musste man an den Gobiernoschalter, wo es für 20$ die Berechtigungskarte (eine Art Visa) für die Insel gab. Dann mit dem Gepäck zum Durchleuchten zum Röntgen, da gab es eine blaue Plombe ans Aufgabe-Gepäck. Erst jetzt gehts zum Ticketschalter (auch beim Buchen muss man schon aufpassen, als extranjero musst du immer den teuersten Tarif nehmen, die anderen sind nur für Bürger Ecuadors) und der große Rucksack geht auf die Reise.


Schon wieder Flughafen, da wird einem ja schwindelig. Handgepäck wird durchleuchtet, und diesmal schlägt man Alarm - Huch, ist doch nichts anderes drin als sonst?! Die Schere in der Federtasche… an die hab ich ja nie gedacht, und kein anderer hat sie bisher wahrgenommen… naja, da ging sie dahin. 6cm hätte sie haben können, hatte aber 7cm Klingenlänge.


Die Preise INSIDE (auch wenn es der National Terminal war) waren eher ähnlich Costa Rica, also nur was für gut mit Dollar bestückte. Llamas statt sloths

Der Flieger war pünktlich da, ich sah mein Gepäck einsteigen, unser Einstieg ging auch so zügig und geordnet. Wir hatten einen Zwischenstopp in Guayaquil, wo die meisten aussteigen und ich so wieder einen Fensterplatz hatte. Heute gab's mal 5 Minuten Terrine zum snacken. Und einen weiteren Zettel zum ausfüllen. Obst, Gemüse, Steine, Sand… war eine Kategorie zum ankreuzen. Ja sind wir mal ehrlich, ein paar Sandkörner sind schon vertütet im Rucksack. Also kreuz ich ja an. 


ich sitze links am Fenster, wir fliegen nach Westen, und ich hab keine Sonne im Gesicht. Die haben die auf der rechten Seite des fliegers. Aach ja, auch das gehört jetzt dazu, die Sonne steht jetzt mittags im Norden! Erst zum Herbstanfang ist sie wieder direkt auf dem Äquator, um dann vielleicht doch von Süden zu scheinen. Zwischen den Breitengraden Sonnenregeln zu lernen muss verwirrend sein, so was wie "Nicht Ohne Seife Waschen"...


Nach 1,5 Stunden kommen die Inseln in Sicht. Wenn die Wolken es zulassen. Wir landen auf Baltra/Seymour. Wir laufen am Rollfeld, Schilder propagieren einen ekologischen Flughafen. Sehr schön. Auf dem Weg gibt's auch gleich ein paar schautafeln, die die endemischen Pflanzen vorstellen, die Lampen waren solarbetrieben. Dann gibt's noch mal eine Pass Kontrolle und die Zettel werden eingesammelt, man bezahlt 100$ "Eintritt in den Nationalpark Galapagos". Steine und Sand interessierten nicht, nur Obst sollte jetzt keines mehr im Gepäck sein.


Draußen warteten bestellte Transfers und auch ein Bus. Der bringt einen für 5$ bis an das Ende der Straße, wo dann ein Boot wartet. Die Insel sah so surreal aus  schwarzer oder rostbrauner Vulkanboden, Kakteen, Schilder mit "Iguanos kreuzen" , und schon saß auch ein goldgelbrötlicher auf der Straße… herrlich. Im Lautsprecher wurde auch etwas erzählt, aber man könnte das akustisch nicht verstehen.


Dann das Fährboot. Die 18 max Mann waren längst drüber, Westen gab es daher auch nicht genug, doch man stapelte uns noch rein. Und oben aufs Dach kamen die Koffer. OK, es war nicht weit zur anderen Seite und das Wasser war ruhig, sollte man mal was sagen? Jemand tat es, und das einzige was als Antwort kam - er bekam noch eine Weste gereicht. Hätte man die 18 Mann nicht gelesen, hatte man es ja auch nicht gewusst.


Minuten später wird man auf der anderen Seite von Taxis und Sammeltransfers bestürmt, oder man nimmt den Bus für weitere 5$. (Ja, flüssig Geld musste haben, es gibt auch kaum Automaten, darauf wird vorher oft hingewiesen)

Fast gerade geht es über die Insel, 45km. Die Vegetation wechselt, als wir über den Berg sind, zumindest sehen die Bäume hier nicht mehr so kahl, blass, tot aus. Eine Riesenschildkröte lag am Straßenrand und schlief (hoffentlich).


Endlich in Ayora - mitten im Ort werden wir ausgeladen. Suche nach dem Hostel, das heißt etwas anders als bei booking, aber ich hab es gefunden. Ein Teil im Namen passte ja noch - Darwin! ☺️ hier buchte ich auch gleich die Fähre für morgen.


Ja, dann mal ein paar Meter durch Ayora laufen. Robben lagen auf dem Pier, eine machte Yoga auf der Bank, kleine schwarze Meerechsen schliefen oder huschten weg, bunte Krabben, Pelikane - das waren so die "homies". Der Supermarkt hatte wieder europäische Preise, und hey, auch mal bekannte Süßigkeiten, selbst Trolli, schade dass ich das nicht mag… alles für die Kunden. 


Hui, Galapagos!!!! Endlich! So toll hier!🌊🤗💙




Isabela Überrascht

Die Nacht war schnell vorbei. Auf zum Hafen. Mal sehen, was da so abgeht, noch mal Gepäckcheck und so… um 7 soll die Fähre gehen, 6:15 soll man schon mal da sein. Und das war ich. Doch niemand sonst….erst viel später kam mal wer…und dann musste man auch noch zu seinem Fährboot, es gab nämlich mehrere, auch auf die gleiche Insel. Meins hieß Calli und man ließ sich Zeit. Wir bekamen kleine Plastekärtchen zum umhängen und durften uns dann in die lange Reihe zum Gepäckcheck anstellen. Das kostete noch mal 1$ Tourismusgebühr. Keine Ahnung, vielleicht auch nur um den Pier mit Gepäck zu betreten…

Mit mir standen noch ein Pärchen aus Kanada, die nur 5 Tage für die Inseln Zeit hatten, und ein Mann aus Guayaquil, der hier arbeitete. Wir verglichen Hunde und Katzenbilder und erinnerten uns an Zuhause 😁

OK, weiter geht's, Boot Calli lag natürlich nicht am Steg, da gibt's noch mal kleine Taxiboote, die dich bis zum eigentlichen Boot bringen, so haben alle Beschäftigung und man braucht nicht riesige Hafenbecken, in denen alles Platz hat, was so anlanden will je nach Gezeiten. Natürlich kostet der Transfer 1$. 

Calli war ein Schnellboot. Schöne Hammerhaie waren mit blauem Acryl in die Seiten eingelassen und schimmerten. Wir bekamen Rettungswesten und vorsorglich auch eine Kotztüte. Was nun kam, war für mich ein Blindritt (denn ich konnte nur nach oben durch eine kleine Luke schauen) von 2,5 Stunden auf heftigen Wellen. Vor Tagen hatte ich ein Bild bei Facebook gesehen mit einem Boot, das völlig abgehoben hatte… das war es jetzt , genau so…da gab es ein paar tiefe Kracher, wo einfach die Welle unter dem Boot weg war. Aber, Augen zu, meditieren, Magen hielt durch!


Auf der anderen Seite angekommen, wieder umladen in Taxiboote und für 1$ ans Ufer gebracht werden. Eintritt auf die Insel 10$. 

Hier lummelten ein paar größere Echsen auf den Wegen. Die sind wirklich entspannt.

Ein Taxi brachte mich für 1$ zum Casa de Mike, war doch weiter als ich dachte und schwerer zu finden und da saß ich dann mit ihm, Zimmer war noch nicht fertig, und er erklärte mir die Touren, die man hier so machen könnte, und ich - ja schade, dass ich nur einen vollen Tag habe und für heute ja alle Touren vorbei sind…und er:  "ne, wieso? Ist doch noch gar nicht um 11!" Da fiel es mir erstmal auf. Da stand noch auf Quito Zeit - hier ist eine Stunde zurück…na jetzt wurde mir auch klar, warum heute morgen alles so schleppend ging!

Ja, na dann spontan "los Tunnels für heute, die Vulkane für morgen und die Unterkunft 220$ weg. 

 Eine halbe Stunde später kam auch ein Shuttle und brachte mich zum Touranbieter. Dort erhielten wir Flossen und einen Neopren, wer wollte.

Wieder ging's zum Hafen, jetzt aber direkt ins richtige Boot. Hui, wieder 45 min auf diese Wellen, aber diesmal voll im Blick. Herrlich! Wahnsinn. Solche Wellen! Und immer mal eine Hai- oder eine Delfin Rückenflosse, die aus dem Wasser ragte… 

Wir steuerten auf einen kleinen einsamen Felsen zu, der stand da so einfach im Meer. Darauf saßen ein paar Boobies, die berühmten Blaufußtölpel. Und ein einsamer Pinguin. In einer Höhle darunter dösten ein paar Robben. 

Neben uns schien ein Riff. Die Wellen türmten sich und plötzlich machten wir uns auch auf, eine davon zu reiten und ins Zauberland der "los tuneles" zu gelangen. Es war wirklich zauberhaft. Vulkangestein hat hier eine bizarre Landschaft hinterlassen mit vielen Brücken und Tunnels, oben hast du Kakteen stehen und unten schwimmen Schildkröten und Haie. So surreal! Zunächst gab's lecker Mittag, Reis mit Hühnchen. Vor noch nicht mal 2 Stunden hatte ich noch keine Ahnung, dass ich jetzt hier lande und leckeres warmes Essen in einer solchen Kulisse hätte. Wir liefen eine Weile über diese Landschaft, machten viele Bilder und als Höhepunkt gab es ein Brutpaar Boobies zu sehen. Doch sie zeigten keine blauen Füße, weil sie darauf saßen.

Jetzt hieß es wieder "Ride the Reef", um hier wieder weg zu kommen und um ein paar Kilometer weiter (insgesamt aber auf dem Rückweg) das nächste Riff zu nehmen. Was für ein Abenteuer! Jetzt kam das Schnorcheln. Eigentlich hatte ich ja genug von Wellen und schnorcheln und seekrank werden, doch das hier war so überraschend und überwältigend, dass mir die Wellen richtig Spaß machten und jetzt das schnorcheln auch. Es war etwas finster, bewölkter Himmel und die Steine unten auch recht dunkel. Aber hallo, was gab es hier nicht alles?! Haie, Rochen, Riesenschildkröten, bunte Fische, Muränen, soo vieles! Wunderbar! Und wir waren wirklich lange im Wasser. Was für eine Welt! Die müssten wir nun wieder verlassen,  die gelben Nerze anziehen und darüber die blauen Westen,  das wärmte etwas und lies die Rückfahrt erträglicher machen. Als Abschluss sprang ein riesiger Manta gleich 2x aus dem Wasser. Wie toll war das noch zum Abschluss! So krass! 

Absolut fantastisch!

Zurück in Villamil dösten wieder Echsen auf dem Weg und nutzten die restliche Wärme der Gehwegplatten aus.

Ich lief noch eine Runde durch das Dorf um mir wenigstens die Hauptwege einzuprägen. Natürlich gab es auch die Buchstaben zum Fotografieren. Auf dem Marine Stützpunkt war gerade gemeinsamer Abendsport angesagt, Liegestütze, Planke, endurance, … lauter so schöne Sachen...

Was war das für ein krasser Tag! 

Leider gibt's bei Mike kein Internet. Also es ist schon was da, aber es verbindet nie. Auch die Dusche ist schnell alle, wasch dir rasch die Seife und das ganze Salz runter…


Geboren Im Feuer

Weiches Bett, Meeresrauschen im Hintergrund…und doch um 6 aufstehen, also das Galapagos um 6, die Uhren haben sich noch nicht umgestellt, das Handy bekommt einfach kein Signal.

Um 7 sollte es vor der Kirche los gehen. Bis dahin konnte ich noch Frühstück holen und ein paar Vögel beobachten. Die grauen sind die berühmten Darwin Finken und die gelben sehr hübschen sind Kanarienvögel, die hier natürlich anders genannt werden. Die Marine Leute waren schon wieder auf Sportmission, jetzt am Morgen gab's Ausdauertraining - joggen!

Zwei Mädchen warten noch auf den Ausflugsbus, Studentinnen aus Freiburg…wir fahren mit einem offenen Geländebus (keine Ahnung wie ich das sonst nennen kann) etwa 45 min in die Insel hinein, wo eine Wanderung zum Vulkan Chico begann. Wir waren nur zu dritt und so konnte man viel fragen und erfahren. Fast nebenbei gelangten wir so um den riesigen Krater Sierra negra, der etwa 10km Durchmesser hat. Ausgefüllt ist er recht ebenmäßig mit schwarzen Lavaschichten. Am Nordrand ließ endlich die Wolkendecke nach, und wir konnten überhaupt etwas sehen. Nun ging es in die Teile, die Vulkan Chico ausmachen, der eigentlich keiner ist. Hier sind so viele spots und waren über die Jahre viele kleine Ausbrüche, da kann man nicht von einem Vulkan sprechen. Alle haben wohl eine gemeinsame Magmakammer.

Die Aussicht über das Mondtal und die Insel Isabela war fantastisch. Wir aßen unseren Lunch dort, gut beäugt von einem Spottdrossel Pärchen, das auf den einen oder anderen Krümel hoffte. Aber nee, gab's nicht. 

Auf dem Rückweg zogen wieder Wolken auf und es ist erstaunlich wie durchdringend Nebel sein kann. Klatschnass kamen wir am Abfahrtpunkt für die Autos an und bald war auch unser "Bus" da.  

Zurück in Villamil war es wieder trockener, aber die Klamotten waren halt durch. Erstmal Siesta im Zimmer. 16km Wanderung, ich glaube ich leihe mir heute kein Rad mehr aus.

Danach ging ich wieder zum Darwin-Platz zurück, und den Rücktransport buchen. Ich hab 2 Optionen, kurz und sehr teuer oder laaaang und halbso teuer … mal sehen, was geht. Es gab noch einen Platz im Flieger, der kostet an sich schon mal 140$ + Gepäck, das wiegen sie dann am Flughafen aus. Sehr teuer, aber man ist in 45 min auf San Cristobal. Die Alternative ist früh die erste Speedfähre nach Santa Cruz, dann ewig auf die Nachmittagsfähre nach San Cristobal warten und diese auch fahren…den ganzen Tag unterwegs, 2x bumpy Speedboot…ich versuche einfach den Flug. Und rechne es im Kopf als extra Ausflug ab - chessna Flug um die Inseln…muss nur so langsam wieder an bares kommen. Die Dollar schmelzen nur so dahin. Das Gepäck wird noch mal richtig reinhauen.2$ das Pfund…11 kg hab ich frei.mal Sauen, was sie so alles wiegen…das klingt ja wie mein kleiner Rucksack alleine, nützt ja nix.


Im Moment läuft eine Südamerika Meisterschaft im Fußball, und heute war offensichtlich Ecuador dran. Hab kein Ergebnis mitbekommen, aber überall feierte es aus den Bars, die gut mit Leuten gefüllt waren.

Gegenüber vom Darwin-Denkmal lasse ich mir Linsensuppe und Reis mit Hühnchen schmecken, dazu gab's eine Limonade und alles für 8$. Und immerhin mal etwas Internet.


Inselhopping

Heute Nacht schienen auch noch die Wasserpumpen ausgefallen zu sein. Oder der Brunnen ist leer. Dusche war ja schon immer kritisch, aber wenigstens Wasserhahn und Klo gingen noch, doch das war nun auch erledigt. So ist das hier draußen in der fast Wildnis auf einer Insel, die erst seit 15 Jahren im Wachsen ist. die Straßen sind schon angelegt, einige auch asphaltiert , andere nur aus Sand (werden aber täglich mit Wasserwagen bewässert um den Staub gering zu halten). Man merkt, hier hat jemand geplant, doch so richtig läuft's noch nicht. Immerhin hat sich Villamil seit damals verzehnfacht. Und Mikes Casa liegt halt noch so am Rand. Jedenfalls haben wir heute morgen kein Wasser. Nicht schön, wenigstens waschen wollte ich mich schon…naja. Der Flieger ging um 2, um 1 sollte ich da sein, aber halb 10 bei Mike raus…dann laufe ich mal eben langsam zum Flughafen und vertrödele meine Zeit mit Vögel gucken. Ansonsten absolute Stille. Ein Mann hat grad noch die Büsche mit einer Machete traktiert. Nun haben die Vögel wieder übernommen. Der Airport war auch schön groß geplant. Vielleicht ist im Sommer mehr hier los, im Moment wird es nicht mehr so viel sein. Ich dachte, nach San Cristobal fliegt man auch 2x täglich, aber im Moment war es halt nur der eine um 2.

Die Halle füllt sich, beide Rucksäcke wurden zusammen gewogen und ich musste 36$ zuzahlen. Also ist der Flug insg.176$ teuer. Ein Hunni mehr, OK, so viel Zeitersparnis war es jetzt nicht, aber definitiv 6 Stunden bumpy boat. Ein Platz wäre noch im Flieger gewesen. 

Aber jetzt Kopfhörer auf und los geht's. Schon was anderes mit so einem kleinen Maschinchen. Die unteren Luftschichten waren turbulent, aber ok. Es waren recht dichte Wolken, sodass man nicht viel von den anderen Inseln sah. Schon waren wir auch wieder im Landeanflug. Die Maschine rollte gleich zu ihrem Hangar, heute geht nix mehr. Die Familie, die mit uns flog organisierte uns auch gleich das Taxi mit. Es war zwar nicht weit, aber man muss ja seinen Weg erstmal finden. 5$ und ich war bei meinem Hostel. Und hier scheint alles top zu sein, Wasser, Internet, alles schick…keine Service Wüste. San Cristobal ist die Hauptstadt der Galapagos Inseln, auch wenn Leute- und Business mäßig Santa Cruz den Rang abläuft wegen seiner zentralen Stellung. Auf dem ersten Eindruck ist es ein schnuckeliger Ort. Und es roch lecker nach Bäcker. Eine Pizzeria lernte gerade neue Mitarbeiter an, hat etwas gedauert mit dem Teig schleudern, aber die Pizza war sehr lecker für 12$, noch dazu, dass ich sie im Hafen essen konnte, mit Blick aufs Meer und die Sonne und dem Gegrunze der Seelöwen, die hier überall rumlümmeln. Der Strand gehört Ihnen, ist extra eingezäunt, damit Sie sich nicht ständig in die Stadt verirren. Im Moment haben Sie auch viele Babys.     

Von Robben Und Schildis

Ein trüber Tag mit leichtem Nieselregen begann mit Frühstück! Yay! Hostal Gosén ist wirklich eine kleine Oase. Und auch wenn der Herr des Hauses oft ansprechbar ist, hier hat definitiv liebevoll die Mutti dekoriert, mit all den bunten Tüchern und Schals und Stuhlhussen und die wirklich kunstvollen Gemälde an der Wand…sah einfach nett aus. Zum Frühstück gab es Saft, Kaffee ein Brötchen, Spiegelei und Speck, etwas Obst und Marmelade. Super! Die Fähre könnte ich auch gleich bei ihm buchen..also hoffentlich … einen Nachweis hab ich nicht bekommen. Doch bisher hat so was ja immer geklappt. Wenn nicht hat er mich noch ne Nacht an der Backe.


San Cristobal ist bekannt für seine 360° Tours (also einmal um die Insel rum, mit Tauch-/Schnorchelspot am Kickers Rock, wo man viel Hammerhaie sehen kann (doch für die bekannten Bilder muss man wirklich tauchen - ich hab mich dagegen entschieden, denn tauchen kann ich ja nicht). Die kostet dann auch mal ab 250$ je nach Anbieter.


Also wasche ich schnell etwas Wäsche durch und laufe dann zum Research Center, das kostete nichts, nur eine Registrierung am Eingang. Hier wird die Geschichte der Besiedlung der Galapagos Inseln erzählt. Die war nicht leicht. Unter anderem wurde das Postfass nachgestellt, das sich auf Floreana befindet und aus dem jeder die Post mitnehmen soll, die er auch persönlich ausliefern kann …dauert halt etwas.. oder die Mauer der Tränen auf Isabela, zu der ich dich nicht gekommen bin.

Natürlich durfte die Beagle und Darwin nicht fehlen.


Danach ging es über gewundene Steinplattenwege zu verschiedenen Aussichtspunkten, rechts und links davon riesige schwarze Lava Klumpen und ursprüngliche Vegetation. Mit den Kakteen konnte man lustige Fotos machen. Mir ist z.B. ein grüner Finger gewachsen - so schnell geht das hier mit Evolution 😉

Darwin-Finken und Kanarienvögel sowie viele dicke Libellen schwirren um einen herum, Eidechsen huschten…von einem Aussichtspunkt konnte man eine Schnorchel-/Badestelle sehen, einmal ging der Weg noch weiter, allerdings nicht so breit und geebnet, dafür hatte ich nicht die richtigen Schuhe an. 


Ich lief zur Badestelle und nahm die Schwimmbrille, reicht völlig, brauchte kein Schnorchelset, und eine Robbe posierte genau vor meiner Kamera. Ein paar kleine Fische und Seeigel waren noch zu sehen.

 Ein Stück weiter des Wegs kam noch ein toller Sandstrand, Playa Punta Carola, an dem einige Robben dösten, ein paar Meerechsen mit ihnen, ein Fink an einer Orange snackte und in der Ferne ein Pelikan nach Fischen schnappte. Leider zeigte später die Vergrößerung dann, dass er den Schnabel voller Plastikmüll hatte, der Arme!!!😥

Hier ging ich nochmal ins Wasser und erschrak mich fast, als einen Meter vor mir eine Riesenschildkröte ihren Lunch vom Felsen knabberte. Wow. 

Die Schilder warnten vor Strömung und da wollte ich nichts weiter riskieren, das bisschen schwimmen in Ufernähe war toll genug - und es gab ja eine Schildkröte, was will ich mehr?! 

Inzwischen donnerte die Sonne doch wieder klar herab, da hatte ich heute morgen in Übermut bei dem Nieselwetter die Sonnencreme vergessen…jetzt sind die Arme etwas feurig…🙈


Im Zimmer und mit gutem Internet habe ich die Unterkünfte für die Bustour gebucht, die sind da nicht inklusive. Zum Abend gab's noch mal Pizza, heute war der Lehrling schon geschickter mit dem Teig und sie war wieder genauso lecker ☺️


San Cristobal - im Research center
San Cristobal - im Research center

Darwin Und Die Evolution

Alles Sorgen war umsonst. Ich bekam mein Frühstück etwas eher und gleichzeitig mein Fährticket serviert. Perfekt. Die paar Meter zum Hafen waren auch schnell gelaufen. Hier war lange nicht so ein Chaos wie in Santa Cruz, hier geht's ja auch nur in eine Richtung. Mein Boot hieß Angel Kellie und wir waren die ersten, die ins Taxiboote geladen wurden. Wir bekamen sogar ein Trinkpäckchen und ein paar Kekse. Das war rein psychologisch viel besser als eine prophylaktische Kotztüte. Die Rettungswesten waren allerdings so riesig um den Hals, dass die eigentlich bequemen Sitze gar nichts nutzten. So kam, was kommen musste, als die Gobierno Uniformen vom Boot verschwunden waren (Soldaten überwachten immer den ganzen Prozess vom Gepäck Check bis Einstieg ins Boot), hatten alle ihre Westen wieder abgesetzt und vor sich liegen. Diesmal saß ich auch gut in der Mitte und die Wellen waren lange nicht so stark wie beim letzten Mal, mir ging's super. Diesmal ging es auch recht fix. Kaum 2 Stunden und wir waren wieder an Land. Beim Ausladen ist ihnen fast mein Rucksack ins Wasser gefallen. Oh oh..das fehlte noch. Frag mich sowieso, ob das immer mal passiert…

Am Steg mussten wir wieder die 1$ Gebühr zahlen, und nochmal das Gepäck durchleuchten, hatten sie doch erst vor Abfahrt gemacht.


 Mein jetziges Hostel hatte schon Check-in, aber das Zimmer war noch nicht soweit. Ich könnte aber den großen Rucksack schon mal ablegen. Ja, dann auf zur Darwin Station. Am Eingangsschild hab ich gleich meine Foto Buddies des Tages gefunden. Sie mühten sich mit Selbstauslöser ab, da kam ich des Wegs und wir machten unsere Bilder. Die Familie wollte nur zum Strand, ich wollte noch eine Schildkrötenfuhrung mitmachen. Die kostete 10$ und auf Englisch begann sie um 11. Bis dahin war noch Zeit und ich ging auch zum Strand. Und wieder machten wir gegenseitig Fotos , es passt auch immer wieder, irgendwer ist immer da. 


Unsere Guide hieß Astrid und sie erzählte über Vulkantätigkeiten und der Entstehung der Inseln, über Evolution der Meeresechsen, über Migration von neuen Arten, über Probleme und mögliche Lösungen. Gefahr für die Schildkröten sind zb. Ratten, die die Eier fressen. Darum stehen hier auch überall Fallen mit Rattengift. Eine andere Gefahr für die Vögel sind Fliegen, deren Larven Blut von den Vogelküken saugen und diese so sterben. man versucht die fliegen zu sterilisieren oder durch Ansiedeln ihrer natürlichen Feinde in Schach zu halten.


Der Höhepunkt war natürlich die Schildkrötengehege. Diese werden ausgewildert, wenn sie ein paar Jahre alt sind und groß genug, gegen die neuen Raubtiere zu bestehen. Heute gab's Futter (nur 3x die Woche) ein paar ausgewachsene Exemplare waren auch da, die werden bis zur Eiablage bleiben und dann wieder ausgesetzt. Zum Schluss ging es noch in einen kühlen luftfeuchtekontrollierten Raum, in dem lonesome George in einer Vitrine ausgestellt war. Mit ihm starb eine Unterart der Schildkröten aus..


Im Darwin Center konnte man auch noch mal die Beagle Reise anschauen. Darwin war nur 5 Wochen hier unterwegs, und eine Insel war gerade dabei, dauerhaft mit Menschen besiedelt zu werden. Da sagten die Matrosen, dass sie genau sagen könnten, von welcher Insel welche Schildkröten kommen, denn je nach Nahrungsangebot haben sie andere Panzer, die, die sich strecken müssen, haben zb einen langen Hals und der Panzer ist nach oben gebogen., die Bodenfresser sind eher normal geformt…ähnliches gilt für die 17 berühmten Finkenunterarten…alles die wichtigen Fakten, die schließlich die Evolutionsteorie zum Leben erwecken würden.


Oh, I 💙 Galapagos! 🤗

Die Sanften Riesen

Der letzte volle Tag auf den Inseln, was kann man tun? Ich könnte zu einem der Strände laufen und noch einmal schnorcheln oder mit dem Bus in die Insel hineinfahren und auf eine der Gegenden fahren, wo man Schildkröten frei beobachten kann. "Galapagos frontier" war sogar gleich in der Nähe, nach einem kurzen WhatsApp Chat mit der Nummer auf deren Homepage bin ich dahin gelaufen - 7km eine Strecke.

Unterwegs gab es auch gleich ein paar Schildkröten zu sehen, die zogen ihren Kopf ein und machten dabei ein Geräusch, ich weiß nicht, ob das jetzt Ausatmen war oder unwilliges Fauchen. Aber vielleicht doch eher Ausatmen. Der Kopf muss ja irgendwo hin. 

Das Refugio war gut zu finden, keine Besucher außer mir. Für 5$ konnte ich mich alleine umsehen, 15$ hätte eine Führung gekostet. Das Gelände war riesig und überall mampften die Schildies verschiedenen Alters und Größen friedlich ihr Mittag, manche waren auch unerwartet fix unterwegs. Einen kleinen Lava Tunnel gab es auch.

Der Besitzer hat das Land wohl vor 20 oder 30 Jahren gekauft und seitdem ist ein schöner wilder Ort mit vielen Mandarinen- und Apfelsinenbäumen, die jetzt gerade alle Früchte trugen, und ich war eingeladen, diese auch zu pflücken und zu essen. Es war ein kleines Paradies. Im Moment waren nur "ein paar" Schildies hier - ich war glücklich und fand schon, dass es recht viele waren, doch ein Großteil war wohl unterwegs zur Eiablage und kommt so Ende November wieder zurück. Dann sind es wohl über hundert. Krass.

Warum weiß ich das? Es gab noch jemanden auf der Farm, ein volunteer, der kam aus der Nähe von München und half hier für einen Monat mit Übersetzungen und Holzarbeiten aus. Es war wirklich angenehm, hier eine Weile zu sitzen und zu sprechen, er war vorher schon durch

Ecuador und hatte einige Vulkan Erfahrungen (die ich nicht unbedingt machen möchte, aber dazu besteht auch keine Gefahr bei dem toughen Zeitplan). Außerdem lud mich der Besitzer ein, mich zu ihnen zu setzen und das ceviche zu kosten, weil er gerade Mittag machte. Das war ein ziemlich scharfer Tomatensalat mit ordentlich Zwiebeln und rohem Fisch, dazu gab es Reis und salziges Popcorn reingemischt. War super lecker. Ich hätte auch richtig essen bestellen können, es gab ein riesiges Restaurant, doch heute war kein Koch da, die Saison ist im Moment sehr am abklingen. Das machen sie wohl nur, wenn auch viele Führungen mit großen Gruppen gebucht haben. Weihnachten wird es wohl wieder mehr. September und Oktober sind immer so die "Durstmonate". 

Das war ein tolles Erlebnis! Mit tollen Menschen! Und noch viel mehr Schildies ☺️

Heute war gutes Wetter zum Laufen, nicht so heiß und gut bewölkt. Da der Bus an der Ecke auf halbem Weg gerade vor mir durchrauschte, bin ich auch den ganzen Weg wieder zurück gelaufen, am Ende war es die gleiche Strecke wie neulich zum Vulkan. Das war völlig in Ordnung. Man konnte auch gut auf dem Radweg laufen, der in 2 Spuren parallel zur Straße ging. Also alles safe. 

In Ayora versuchte ich den Bus für morgen klar zu machen, aber außer, dass ab 7 auch was von der Kirche fahren sollte, konnte ich nichts weiter erfahren. Zur Not nehme ich halt ein Taxi…

Postkarten hatte ich ja noch gar keine geschickt (nein, keine Hoffnung, ich schicke nur mir selber welche, so als kleines Erinnerungsnistalgiebuch, hab ja sonst keine Souvenirs zum Mitbringen),

es gab zwar Karten, aber keine Briefmarken, die Post hat schon vor Jahren zugemacht, seit es Internet gibt, braucht das keiner mehr offensichtlich) 

Also lief ich nochmal zum Darwin Center und machte wenigstens deren Stempel auf die Karte und werde sie vom Festland schicken, hoffentlich.

Da gerade Flut war, möchte ich auch nicht nochmal schnorcheln, auch wenn der Strand wieder sehr einladend aber auch sehr voll war (weil nicht mehr so viel Liegefläche war).

Nach pollo&Papas (Pommes mit Hühnchen) und einer Coke für 10$ ging ich zurück ins Zimmer, nähte die neuen Aufkleber an und packte die Sachen. Das war eine knappe Woche auf den berühmten Galapagos Inseln! 🌊💙☺️


Zurück Auf Den Kontinent

Sie hatten tatsächlich alle Recht, der Volunteer, der sagte, es führe ein Bus von der Kirche ab (also gleich in der Nähe meines Hostels und nicht etliche Meter davon den Hügel hinauf), die beiden bei den Fährtickets, die auch auf die Stelle gezeigt hatten und leider kein Busticket verkaufen konnten, die blonde Frau bei der Tauch-agency, die meinte, es gäbe da ein Schild mit Abfahrtszeiten (das hing abends natürlich nicht da, und ich hatte mich schon gewundert) - jetzt war alles da. Vorher hatten mich schon etliche Taxis angehupt, aber nein, ich wollte ja den Bus. Und da stand er tatsächlich, für 5$ geht's wieder bis zum Fährboot 45km quer über die Insel, dann das Fährboot, das diesmal wirklich darauf achtete, wieviele Personen maximal drauf gingen und für 1$ übersetzte. Dann der nächste Bus zum Flughafen, der für residents nichts und für Touris 5$ kostete. Die Iguanas, die wie bestellt an den Straßenschildern saßen, die vor ihren warnten….Alles klappte super. Am Avianca-Schalter gab's die Tickets, das Gepäck muss ich bei der Zwischenlandung in Manta nicht abholen, muss nur selber das neue Flugzeug finden.

Auf dem Flughafen überfiel mich dann doch der Kaufrausch…man kommt ja nicht mehr her so schnell (und ob überhaupt ist eine ganz andere Frage) Also fand ich was leichtes zum Mitnehmen. Über Preise schweige ich mal lieber.🤫 

Für 6$ gab's noch Frühstück, brauche ich im Flugzeug nichts essen. Ein freches Finken-Pärchen kam zu meinem Tisch und bettelte. Die sind so wie bei uns die Spatzen an der Bockwurstbude. 


Wie schade, dass die eine Woche schon vorbei ist, aber so war der Deal… ich schau nach vorne, freue mich auf Neues und habe tolle memories von den einmaligen Inseln, die ich als Bio-Lehrer unbedingt mal sehen und erleben musste.☺️


Die Zwischenlandung in Manta war entspannter als gedacht, wir mussten zwar raus, aber es war der gleiche Flieger, also kein Gehetze zwischen endlos langen und weit auseinander liegenden Gates, so groß ist der Flughafen auch nicht. Pünktlich landeten wir in Quito, auch mein über booking.com bestelltes Taxi wartete schon. Ruckzuck war ich im blue House Hostel, von wo morgen früh die Bustour startet. Der Reiseleiter hat schon Kontakt aufgenommen. Perfekt. Nur wieder 6:00 Uhr wach werden und fix aufstehen. Aber das sollte mir gelingen. Ist ja soweit alles gepackt. 

Von Baltra nach Quito, in der Mitte der kleine Kanal mit der Bootsfahrt
Von Baltra nach Quito, in der Mitte der kleine Kanal mit der Bootsfahrt

Die PanAm Entlang nach Süden

Auf geht's, kurz nach 6 holt mich der Kleinbus vom Hostel ab. Ab jetzt heißt es Wanderbus und wir haben wieder einen Guide, also an einigen Tagen nicht, die zur freien Verfügung stehen. Das Konzept von Wanderbus ist, Kontakt zu den indigenen locals zu pflegen und sie mit einzubinden, z.B. halten wir zum Essen an deren Lokalen oder besuchen eine Community für irgendein kleines Event auf der Tour. Das ist nicht immer einfach, wie der Guide erklärte, denn sie sind schüchtern, haben vielleicht schon schlechte Erfahrungen gemacht, aber letztendlich ist es eine der wenigen Möglichkeiten, sie am Tourismus und oft der einzigen Geldquelle zu beteiligen.


José, unser heutiger Guide fliegt auch morgen schon nach Europa, um auf verschiedenen Touristikmessen Werbung zu machen. Das Konzept ist toll, besonders für so alte Alleinreisende wie mich, bringt viel Sicherheit aber auch einige individuelle Freiheiten. Zuerst wollte ich ecuador-hop nehmen, sie haben ein ähnliches Prinzip wie hop-on Busse in Städten, nur durch das ganze Land, aber die haben sich noch nicht ganz vom Pandemie Stillstand erholt. Wanderbus ist auch noch am "durchatmen", aber langsam steigen die Zahlen wieder. Außer jetzt im September, Oktober, da sind immer weniger Touristen. 


Aber gut, jetzt zum neuen Tag im neuen Bus, mit 4 deutschen Frauen und einem jungen Mann aus Philadelphia, USA. 

Wir fahren nach Süden, raus aus Quito, das sich, laut José, wie "eine Wurst" durch das Tal zwischen den großen Gebirgsketten rechts und links schlängelt. Einige der Gipfel sind noch aktive Vulkane, die aber meist Richtung Pazifik eruptieren und Quito nicht gefährden. 

Unser erstes Ziel war der mächtige Cotopaxi, der vielen aus Quito als gutes Tagesziel dient. Kurz vorm Parkeingang gab es das erste Lokal der locals, Frühstück unter dem Heizpilz, denn es war wirklich frisch hier auf 3400m! Da sind dann mal die langen Sachen dran! Muss ich dran denken! Für knapp 5$ gab es verschiedene Optionen, am leckersten war eine Riesenschale mit verschiedenen Früchten, Joghurt und Granola. Zum Schluss durften wir noch die Alpakas im Garten mit Möhren füttern. ☺️

Zum Vulkan ging es dann auf etwa 3800m hoch. Noch war es stark windig und der Cotopaxi voller Wolken. Am Eintritt zum Rundweg stand ein Baum, den die Inca wohl immer entlang ihrer Wege gepflanzt haben, weil eine Umarmung Glück bringen und dich von bösen Geistern fern halten soll, na da darfst du raten, was ich gleich mal gemacht habe! Genau - und schon war der scharfe Wind wie weggeblasen! Und auch der Cotopaxi war zwar nie ganz wolkenfrei, aber man konnte immer mal den Gipfel sehen aus dem auch weißer Rauch aufstieg. Er ist ja ein recht aktiver Vulkan. 

Wir sahen einige Vögel, Enten, Hochland Möwen, hörten Frösche quaken, wo ich mich fragte, wie die es als wechselwarme Tiere hier aushalten, noch dazu waren sie recht groß. Viele Pflanzen bekamen wir erklärt, die sind gut gegen verschiedene Krankheiten, und in der Ferne konnte man wilde Pferde beobachten. Immer auch mal wieder im Nebel verschwunden. Am mittleren Hang des Cotopaxi war auch eine Hütte zu erkennen, von da machen sich dann ganz verrückte mitten in der Nacht zum Gipfel auf…so verrückt waren wir nicht, die 3800m reichten auch erstmal für die erste Kurzatmigkeit… da wird auch noch einiges kommen. Die eine der Gruppe war schon in Peru und Bolivien und meinte, da geht noch einiges mehr in die Höhe und es wird arschkalt und sehr dünn mit der Luft! Hilfsmittel sind dann viel trinken, z.b. diverse Tees oder das Kauen von Kokablättern, was dort legal ist. Natur-Medizinisch eben. Hier ging es noch ohne gut.

Im visitor Center konnte man sich einen Stempel in den Pass geben lassen. Fühle mich schon fast wie beim Pilgern 😁. Nur jetzt ist es der Reisepass, hoffentlich missfällt das einer Behörde mal nicht. Egal. Rein damit. Im Center wurden dann verschiedene Vulkane vorgestellt, auch Alexander von Humboldt war auf einer großen Schautafel dabei. Die wichtigsten Medizinpflanzen waren ganz einfach auf Drehscheiben abgebildet, eine Seite die Pflanze, Rückseite die Wirkung im Menschen (also mal der Darm, das Gehirn, Rheuma…)


Weiter geht es nach Süden, mal wieder auf der PanAm, die hier super ausgebaut war. Dann bogen wir nach Westen in indigenes Land, es gab lecker Mittag für 5$ in einem urigen Restaurant mit vielen rituellen Masken an den Wänden. Nach ganz vielen Kurven landeten wir am Kratersee Quilotoa. Der sah toll aus und schimmert wohl in vielen Blaus, wenn die Sonne richtig steht. Fische gibt es keine drin, man sollte auch nicht länger als 5 Minuten drin baden, das Wasser ist recht sauer. Ein paar Meter Abstieg machten nichts aus, aber wieder hoch mit Mittagsbauch und der dünnen 3885m Luft war es auf den steilen Sandstufen schon etwas atemberaubend. José versicherte mir, dass es auf dem Chimborazo leichter werden würde, na ich hoffe es mal, denn da sind noch 1000 Höhenmeter drauf…und da kommst du noch nicht mal an die Gletscherkante. Den Ausflug gibt es übermorgen. Wenn es nicht geht, bleib ich eben am Bus.


Auf dem Rückweg zur PanAm hielten wir noch mal am Beginn des gewaltigen Canyons, den der Quilotoa bei einem seiner Ausbrüche ausgespült hat. Leider gab es auch hier keinen Kondor zu sehen, insgesamt gibt es wohl noch 160 Tiere in Ecuador, die Bauern jagen sie, obwohl sie keine Tiere von ihren holen, es sind ja Aasfresser. Da braucht es immer viel Aufklärung.


Noch einen ganz kurzen Stop gab es, und jetzt klärten sich die vielen bunten großen Fahnen und Menschen mit komischen kegelartigen Winkekellen am Straßenrand auf. Die Kellen hab ich schon gestern vom Taxi aus gesehen, die Leute verkaufen ja immer irgendwas… die Kellen hatten allerdings eine bestimmte Form und immer die gleichen Farben - es war eine hier in einem Kloster entwickelte Eisform mit verschiedenen Geschmacksschichten und einem Fruchtkern im Inneren. Das bekamen wir jetzt. Sehr lecker. 

So, nun aber auf nach Baños, es wird schon wieder dunkel. Der Tungurahua ist der "Haustür"Vulkan von Baños, der Gipfel war gut zu sehen und fast wolkenfrei. Der kann aber gefährlich werden, der macht Baños platt bei einem Ausbruch! Ich glaube, das ist auch der, den der volunteer auf der Schildkrötenfarm mit Partner erklimmen wollte, was ihnen nur so semi glücklich gelungen war und viele Kräfte brauchte...


Baños war auch so ein Schlauchort, rechts und links hohe Hänge, gewundene Straßen,... zum Glück bringen uns unsere Guides bis vor jedes Hostel. Ich hätte meins wohl nicht gefunden. Stadtplan bei Google Maps ist das eine, die Straßen dann mit bunten Lichtern und voller Leute ist doch was anderes. 


Ich musste eine Weile an der Tür klopfen, aber endlich hörte mich die Besitzerin, hatte ja keine Zeit angegeben, wann ich komme. Das Hostel ist jetzt für 3 Nächte, ich gönne mir ein Einzelzimmer. Schlafsaal mit Gemeinschaftsklo war gestern nicht so lecker. 


Baños

Ein Faulenztag in Baños, weil ich nicht dem vorgeschlagenen Trip zum Amazonas wollte. Also Amazonas hätte ich schon gewollt, doch was man von hier erreichen kann, sind ja eher nur Quellflüsschen, die irgendwann zum Amazonas werden, also kein Regenwald im eigentlichen Sinne.


Für alle kleineren freien Aktivitäten hier regnete es erst einmal. Ich lief zum Wasserfall am Thermalbad vorbei. Das klang zwar auch verlockend, doch die Bilder, die es davon im Internet gab, waren das weniger.

Dafür schaute ich mir die Kathedrale an. Hier gab es wenige Bilder zur biblischen Geschichte, eher zur Geschichte des Ortes. Immer wieder sah man den Tungurahua bei einem Ausbruch gezeichnet, oder Menschen, denen (wahrscheinlich) irgendein Wunder geschehen ist, die Texte unter den Bildern verstand ich ja nicht.

Im angeschlossenem Gebäude mit Kreuzgang, nehmen wir mal an, es war mal ein Kloster, war ein kleines Stadtmuseum untergebracht. Für 1$ gab es da verschiedene Prozessionskleider zu sehen, einen Saal mit schrecklich präparierten, ziemlich mitgenommen aussehenden Tieren des Landes - immerhin sehe ich hier schon mal einen Condor…- oder Pumas, Kolibris, Papageien, Boobies, in Alkohol eingelegte Boas und vieles mehr. Ein anderer Saal zeigte Fundstücke aus der prä-kolumbianischen Zeit, wie Töpferwaren, Kultfiguren und Schmuck.

Nettes kleines Museum. Am Nachmittag versuchte ich den Aufstieg zur Virgin zu finden, doch der versteckte sich und das Wetter war auch gerade mies. Von unten konnte man auch eine der schaukeln sehen, die so am Rand des Hanges ins Tal hinein schaukelten und einem das Gefühl haben, ins nichts zu fliegen. Aber da schaukelte heute auch keiner, zu windig. Bock auf canoeing hatte ich auch nicht. Also war ich recht bald wieder zurück im Hostel und versuchte, Peru zu planen.

Der neue Guide für morgen hat sich auch schon gemeldet. Zum Chimborazo müssen wir uns warm anziehen!

Na dann… 


Banos - Kirche und Museum
Banos - Kirche und Museum

Chimborazo

Ich gebe zu, ich war etwas nervös vor dem heutigen Ausflug. 

Der Chimborazo ist 6263 m hoch, der höchste Berg Ecuadors. Da er so nahe dem Äquator ist und die Erde nicht ganz eine Kugel, ist er der Berg, der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt ist. 


Natürlich sollte der Ausflug nicht auf den Gipfel gehen eigentlich war der Weg zum Laufen auch nicht so weit. Selbst die 300 Höhenmeter sind eigentlich nicht das Ding. Aber hier oben bei 4800 m lässt dich jeder Schritt schnaufen, wenn du es nicht gewöhnt bist. Wenn die Luft am Meer gut 21% Sauerstoff hat, sind es auf 2800 m Höhe nur noch 75%, auf 5500 m nur noch 50%. Das sind immer noch so viel, dass man genug bekommen könnte denn wir brauchen ja nur 4% pro Atemzug. Außer bei Anstrengung wie eben ein paar Höhenmeter. 

Nicht nur die Luft wird dünner mit jedem Meter. Am Cotopaxi neulich auf 3800m hatten wir noch kleine Bäume, tausend Meter höher gab es heute nur Staub, Stein und vereinzelte Büsche, die maximal kniehoch waren. Ein paar Vicuñas liefen frei umher. 


Und verrückte Menschen. Für uns war es ja schon ein Riesenabenteuer, das heute Abend unter einer warmen Dusche enden würde. Aber es gab einige, die vom Checkpoint,  4300 m, aufstiegen, sie übernachten in der Schutzhütte auf 4800 m, von der wir los liefen, oder in der auf 5000 m, wo wir schnaufend ankamen. Und dann machen sie sich um Mitternacht auf den Weg, und besteigen den ganzen Berg.


Nee, so verrückt waren wir nicht. Dazu muss man sich auch noch etwas akklimatisieren. Und man braucht viel Training und Übung und Erfahrung. Das hatten wir alles nicht. 


Wir liefen sogar noch 100 m höher und hätten eine schöne Lagune mit Gletschersee sehen können, wenn er Wasser gehabt hätte. Die Gletscher gehen auch hier zurück. Aber tolle Bilder gab es auch so. Und wie immer viel zu viele. Chimborazo von allen Seiten. Und - nicht zu vergessen - im besten Wetter! Ein unvergesslicher Ausflug.


Am Chimborazo auf 5100m
Am Chimborazo auf 5100m

Kirchen, Märkte, Lagunen Und Staubige Pisten

Weiter geht's, heute verlassen wir Baños und fahren weiter nach Süden, es geht noch einmal vorbei am Tungurahua nach Rio bamba, die Strecke sind wir gestern schon gefahren. Rechts blitzt immer mal der Chimborazo durch, doch heute sieht man nur den Gipfel, unten trägt er ein Wolkenröckchen.

Der erste Stop ist in Colta, hier steht die älteste katholische Kirche Ecuadors, sie wurde 1534 eingeweiht. Sie war recht schlicht, nur der Altar war mit vielen Blumen geschmückt, die eine richtige Duftwolke verbreiteten. Draußen kam auch eine Mini Prozession mit Kapelle an. Was wir alles sehen dürfen …

Ein paar Meter vor der Kirche standen die üblichen Ortsbuchtstaben. Und weil wir Glück hatten, konnte man in einer Blickachse nun die Buchstaben, die Kirche und weit im Hintergrund den Gipfel des Chimborazo sehen und auf Foto bannen. Am Straßenrand rauchten schon die Kessel und Frauen drehten die großen Revolver artigen Spieße darüber ganz schnell - die Tierchen darauf waren Cui, Meerschweinchen. Sie wirkten aber viel größer als unsere Haustiere, aber das war vielleicht nur der dicke Spieß darin. Noch bin ich nicht soweit, dass ich sie probieren muss. Die hier waren ja auch noch nicht ganz durch. 


Weiter geht's, wieder auf der PanAm. Nächster Stop Guamote, wo der Wochenmarkt stattfand. Der ganze Ort schien auf den Beinen, viele Indigene mit typischen Trachten, alles mögliche wurde in allen Straßen und Hauseingängen angeboten, secondhand Sachen und Schuhe, Haushaltswaren wie Töpfe, Eimer, Schrubber, Stahlnägel, geröstete Hühner- oder Schweinefüße, hunderte Obst und Gemüsesorten, alles! Für einen Dollar bekamen wir eine riesige Tüte mit kleinen leckeren Bananen. Es schien ein riesiges, aber doch irgendwie geordnetes Chaos. Und es war wieder T-Shirt warm. 

Nächster Stopp für heute waren die Lagunas der Ozogoche, 45 Gletscher gespeiste Seen im Nationalpark Sangay. Ein sehr staubiger, holpriger Weg mit vielen Schlaglöchern schaukelte und in die Höhe,

wir waren wieder über der Baumgrenze, bei 3800 m. Aber kein Ding, vertragen wir gut. 

Hier kann man campen, biken, Vögel beim Selbstmord beobachten. Die Regenpfeifer, Cuvivies, kommen nach ihrer Wanderung im September hierher und stürzen sich in die Seen, um zu sterben. Die Legende sagt, sie tun das um damit den heiligen Lagunen Tribut zu zollen. 

Am urigen indigenen Restaurant, wo wir heute unser Mittag bekommen, gab es Ponchos zum Ausleihen, die taten echt gut, denn es war wieder sehr frisch mit nur einer Sweatjacke. Wir liefen etwa 2,5km zur einen Lagune und zurück. Vögel sahen wir nicht in den See stürzen, es quakte nur ein einsamer Frosch, ansonsten war es still. Richtig still! Toll! Der See war sehr kalt und die Berge umher auch voller Regenwolken. Aber wir blieben trocken.

Inzwischen war auch das Mittag fertig. Für wieder 5$ gab es entweder Forelle mit Reis, Kartoffeln und Gurke oder Kartoffelsuppe mit Schafskäse und Maiskolben mit großen Bohnen. Beides würde vermutlich zusammen gekocht, denn sie waren beide leicht gräulich farblos… war etwas gewöhnungsbedürftig, aber es ging. Das Restaurant war auch nur eine kleine Hütte, der rechteckige Gastraum hatte drei 6er Tische, eine Kaminecke, aber auch vier Steckdosen zum Handy laden, denn erstaunlicherweise gibt es hier Strom und Internet. Auch wenn es sonst so abgelegen scheint. Das Baño war neben dem Gebäude und von außen dachte man echt "OK, Plumpsklo", aber nein, richtiges Becken und sogar Wasserspülung. Jo.

Kurz vor Abfahrt kam noch ein hombre auf seinem Esel geritten, er trug traditionelle Kleidung, also mindestens zwei Ponchos, Hut, und Hosen direkt aus Schaffell wie es schien. Da musste ich die Kamera zücken. Und er wollte einen Touristendollar fürs Foto. Na gerne doch, hier ist das Leben sicher kein Zuckerschlecken.


Wieder ging es den schaukeligen Staubweg zurück zur PanAm, bis wir auf dieser kurz vor Alausi nicht mehr weiter konnten. Erick erklärte uns, dass hier im März starke Regenfälle waren und dann auch noch ein Erdbeben, so wurde ein riesiger Erdrutsch ausgelöst, der die Straße zerstörte und 16 Menschenleben gefordert hat. Darum ging es nun auf einer noch staubigeren Straße zwischen Abhang und Felsen viele enge Serpentinen hinab, Busse, riesige Trucks, es war eng wie auf dem Karakum Highway, man dachte nicht immer, dass das passt, aber alles gut, am Ende landeten wir in Alausi, am unteren Teil des Erdrutsch Hangs. Sah nicht so aus, als könnte man saß wieder so befestigen, dass die Straße wieder normal laufen kann.

Hier waren auch wieder die Bahnschienen und auch der Bahnhof, der als Treffpunkt von Wanderbus genannt wurde (aber wir werden immer direkt zum Hostel gebracht, was viel besser ist, denn auch hier verwirrten die Straßen, dadurch dass es eben keine plane Google Karte ist, sondern auch mal ein kleiner Hang bergauf oder ab…). 

Meine Unterkunft war eine super Luxushütte, ein sehr schönes Chalet mit wirklich heißer Dusche. Alles ganz neu und schick für 20$. 

Ich lief noch einmal durch die Straßen, die Sonne ging gerade unter und färbte die Wolken, es gab eine große Figur am Hang, mit Heiligenschein. Der Bahnhof war auch urig, zwei Züge standen noch, doch seit der Pandemie war der Betrieb eingestellt. Es waren historische Wagen, wie die Silverton railway in Durango, oder die Harzbahn auf den Brocken.

Alausi, nur ein kleiner Übernachtungsstopp.

Total Überrascht

Mein Chalet war toll, es gab auch ein Cafe, das ich gleich vom Innenhof erreichen konnte. Hier konnte ich gleich die Unterkunft bezahlen, zusammen mit Frühstück und noch einer Flasche Wasser 25$. Das war fair. 


Also das war ja mal eine Fehlinfo - der Zug fährt doch wieder, zumindest will man ihn wieder zum Leben erwecken, wenigstens ein Teilstück. Wir hielten noch mal am Bahnhof und der eine Zug war richtig rausgeputzt, es gab zwar keine Kapelle aber Fahnen und Transparente und viele geschmückte Leute, wir konnten in den Zug schauen und warteten darauf, die Abfahrt zu filmen …plötzlich durften wir auch alle einsteigen und mitfahren. 

Das bringt den Zeitplan sicher etwas durcheinander, eigentlich wollten wir halb 9 los, jetzt ist es halb 11. Aber who cares. Überraschung ist alles 😁. 

Und jetzt schleichen wir durch die Anden, ganz steile enge Kurven hinab. Eine tolle Aussicht, erschrockene Kühe, die sich wundern, was das jetzt für ein quietschendes Ungeheuer ist, dass sie beim Fressen stört .. die Strecke wird immer steiler, die Abhänge dichter an der Schiene und steiler, unten ein Fluss - es fühlte sich wirklich so an wie die Durango Silverton Bahn. Halb 12 erreichen wir die Teufelsnase, "El nariz del diablo", die Endstation, Sibambe. Aussteigen, weitere viele Fotos schießen, über eine improvisierte Brücke gehen, der Zug hielt davor. Hier konnte man die Teufelsnase aber besonders gut sehen. Die Lok drehte um, koppelte am anderen Ende und als alle eingestiegen waren, ging es gegen halb Eins wieder zurück nach Alausi. 

Was haben wir für ein Glück, wirklich! So ein unverhofftes Abenteuer und völlig umsonst. Wenn die Bahn wieder regelmäßig läuft, wird das Ticket gut 40$ kosten. 

Jetzt geht's bergauf, zwei Wenden, mal sehen wie lange es dauert. Eine Stunde, genau wie runter. Und dabei machten wir noch einen Stopp bei den erschrockene Kühen, und die geladenen Presseleute und wer sich noch so hoch mogelte, kletterten bei unserem Wagen aufs Dach und fuhren oben weiter. Wie toll! Die Rückkehr nach Alausi wurde ordentlich gefeiert, viele standen und filmten, sie sind so glücklich und stolz, ihren Zug wieder zu haben. Das sah man jedem an!


Nun mussten wir uns aber sputen. So schnell es eben ging sprinteten und hoppelten wir durch die Berge. Kurz vor 4 kamen wir am Lunch Lokal an. Heute gab es Graupen und Reis Suppe, und Lamm mit Reis und Gemüse. Die Familie waren Kañari Kichwa und sie performten mit uns noch ein Ritual, das sie auch nur 2x die Woche tun, heute war Freitag, da war es wieder dran. Dazu war im Garten ein Kreis aus Blütenblättern gelegt, darin Kräuter, Mais, ein rauchender Feuertopf. Wir wurden ähnlich wie in Mexico City mit Blättern abgeklopft, dazu sprach sie etwas in Kichwa, dann kam Rauch und zum Schluss Öl und eine Umarmung. Jetzt waren wir gereinigt und man wünschte uns eine schöne Reise. 

Ingapirca, eine der wenigen Inca Stätten in Ecuador, hatte nun leider schon geschlossen. Aber wir konnten von außen schauen. Es waren deutlich Inca Ruinen, sah man an den akkuraten Steinmauern! Eine kleine Llama Herde lief noch auf dem Gelände. 


Dann waren es immer noch viele Kilometer nach Cuenca. Die Stadt war auch riesig. Können wir dann morgen erkunden. Die Kuppeln der Kathedrale waren mit Landesfarben angeleuchtet. Passiert auch nicht jeden Tag, sagte unser Guide Erick.  


Heute lief einiges ganz anders, aber es war toll und überraschend.


Mein Hostel ist eine ganz andere Kategorie als letzte Nacht. Dusche kalt, nicht einladende dunkelbraune Fliesen, uralte Möbel (da magst du nichts reinlegen) und eigentlich hab ich gerade das Upgrade Zimmer für eine Nacht, morgen muss ich umziehen. Von einem Zimmer mit eigenem in eins mit Gemeinschaftsbad. Die Dielen knarzen fürchterlich und es gibt noch einen Röhrenfernseher, der tatsächlich auch ein paar Programme hatte. Naja, 2 Nächte wird's schon gehen. Bei 15$ für 2 Nächte war jetzt auch nicht zu viel zu erwarten.



Cuenca Alt Und Neu

Ein grauer Tag in Cuenca, der drittgrößten Stadt Ecuadors und Hauptstadt der Provinz Azuay. Vollgestopft mit Geschichte und Kultur, wie so viele amerikanische Städte mit Straßen im rechten Winkel gebaut, 4 mal um die Ecke gehen und du bist wieder an der gleichen Stelle, falls man sich mal verläuft. 

Halb 9 versuchte ich mein Zimmer zu wechseln, das andere war natürlich noch nicht fertig, also ließ ich den großen Rucksack im alten Zimmer zurück und lief los zur Kathedrale mit den drei Kuppeln, sie war schon geöffnet und eine Messe hatte bereits begonnen. Da war leider nicht viel mit fotografieren, also ging es weiter zum empfohlenen Pumapungo Museum, das etwa 1,5 km entfernt war. Samstag morgen und trotzdem rauschte der Verkehr wie wild. Inzwischen hab ich aber gelernt, mit "una via" und "doble via" umzugehen, damit man nicht immer ewig warten muss, wenn man mal die Straße überqueren muss (also zum abschätzen aus welcher Richtung noch Autos zu erwarten sind, wenn die Ampeln umschlagen). Nette und nicht so schöne Graffitis säumten die Häuser entlang des Weges. Das Museum öffnete erst um 10, was mir der Security Mensch hinter der Glastür durch Handzeichen zu verstehen gab, ebenso wie eine Abuela, die vor der Treppe lauerte und jedem Touristen das gleiche sagte, also 10 Finger zeigte und ein Schwall spanisch dazu, und am Ende fragte sie natürlich um ein paar Münzen fürs Frühstück. Ach komm, hier hast einen Dollar! Frühstück war auch für mich eine Option, eine nette panaderia hatte einige Backwaren zur Auswahl und bot auch komplettes Frühstück, also hätte ich ein paar Pizza und Käse Brötchen für den Tag und ein Continental Frühstück für knapp 5$. Das war ok.

Inzwischen war das Museum geöffnet, ich musste den Rucksack abgeben, aber es war kostenlos. Viele Keramiken aus prä-kolumbianischer Zeit waren ausgestellt, die Töpfe und Gefäße oft mit lustigen Gesichtern verziert, manchmal auch Strichmännchen Hände dazu, oder flache und räumliche Figuren, oft Schamanen mit Ohrringen oder Tiermasken, kleine Modelle die das Leben in Action zeigten, Stein- und Kupferbeile, Alltagsgegenstände, Schmuck… das war die erste Etage. Draußen konnte man die Ruinen sehen, die den ausgegrabenen Siedlungsplatz darstellten. Drei Llamas standen am Zaun und mampften ununterbrochen das Gras vor ihnen.


In der zweiten Etage waren wieder Hütten und Leben der verschiedenen Gebiete Ecuadors nachgebildet, ähnlich denen im Mitad del Mundo Turm. Auch gab es wieder Schrumpfköpfe. 

Im Kellergeschoss gab es Geld zu sehen. Also zuerst Muscheln und andere Naturzahlungsmittel, mit den Spaniern kamen die ersten Münzen, und dann Stapel von Geldscheinen. Am Ende der 1990er waren 25000 Sucre so viel wert wie 1 Dollar. Das war sicher weit unter dem Schwarzmarktwert und keiner wollte das mehr umrechnen, deshalb gibt's seit 2000 den US Dollar als offizielles Zahlungsmittel. Hätten wir auch das geklärt 👍

Bevor ich meinen Rucksack wieder bekam, sollte ich eine Umfrage ausfüllen. Die war schon reichlich getippext, so spart man sich etliche Kopien. Als Dankeschön konnte ich mir ein Armband aussuchen und ich nahm das in kräftig pink, mit Ecuador als Aufschrift. Bin ja nicht so ein pink Fan, aber das passte gut zum Land und den vielen Farben, die die Indigenen in ihren Sachen benutzen.


Auf dem Weg zurück machte ich noch einen Stopp in einem anderen Museum, das hatte viele Keramiken auf engstem Raum, kostete aber 4$. Egal, Überdosis archäologischer Fundstücke.


Zurück zur Kathedrale - hmm, jetzt war sie geschlossen, davor stand ein zur Hochzeit geschmücktes Auto, doch eine Gruppe dafür gekleideter junger Menschen lief und posierte am Calderon Park, wer weiß. Ich drehte noch mehrere Runden, auch nach dem Zimmerwechsel im Hostel, doch sie blieb geschlossen. Schade.


Ja, das neue Zimmer war zwar ein downgrade, doch das war nicht so schlimm, eigentlich gefällt es mir besser, hat Fenster zur Straße, nicht so ein Innen-und-ich-sehe-alle-immer-vorbeilaufen-Fenster, ist zwar laut, aber auch heller, die Möbel sind genauso alt und es fehlt der nicht vermisste Röhrenfernseher. Das Gemeinschaftsbad war heller und freundlicher und die Dusche war tatsächlich warm. Also insgesamt alles ok. 


Am Abend versuchte ich mich durch die Buchung des Peru-Hop Trips zu wühlen und einen passenden Zeitplan zu basteln.


Bild vom Vortag mit Zugfahrt, ritueller Reinigung und Ingapirca
Bild vom Vortag mit Zugfahrt, ritueller Reinigung und Ingapirca
Cuenca
Cuenca

Berge, Schoko, Meer

Cuenca am Sonntag Morgen, die Fußgänger Ampeln dudelten immer abwechselnd ihre Melodie. Es war recht grau, aber regnete nicht. Erick kam nun mit seinem Auto, denn nun sind wir nur noch 3 Gäste, da brauchen wir keinen Kleinbus mehr. Wir kletterten in die Berge und fuhren zum Cajas National Park. Der lag wieder sehr hoch, die Baumgrenze war wieder überschritten, also etwa bei 3800m. Llamas standen und überquerten an einer Stelle die Straße, sie hatten auch zwei Jungtiere dabei. Sind die süß! Und im Hintergrund, das wussten sie ganz genau, war schon die erste Lagune zu sehen. 

Daher hat der Park auch seinen Namen. Cajas, Boxen, die hier Wasser enthalten, es gibt hier über 200 größere und kleinere Cajas, die von Gletscher- und Quellwasser gespeist werden, sowie natürlich von der Vegetation, wie das Gras, das die Wolken "melkt". Viele Wanderwege, wieder etliche Polylepis, oder Papierbäume, deren Rinde wie gebrauchtes Backpapier wirkte und zerbröselte, mit Moosen, Farnen, Orchideen... Wiki nennt es einen subandinen, hochgebirgen immergrünen Wald und krautigen Paramo. Hier gibt es Hirsche, Brillenbären, den Anden Tapir, Füchse, Pumas, Agoutis, Falken, Enten, Kolibris usw.

Wir liefen ein kleines Stück um eine Lagune, um einen Eindruck zu erhalten. Dann machten wir uns weiter, denn es gab lange Autofahrten zu absolvieren. Zunächst rollte uns die Straße (wirklich eine gute diesmal) wirklich stundenlang serpintinisch bergab. Im Tal sah man dicke Wolkenpakete, über uns Schleierwolken, bis wir endlich in den unteren Wolken waren, die uns wie Nebel einschlossen. Es wurde merklich wärmer und schwüler. Und so landeten wir beim nächsten Teilziel - die Hacienda "cacao y mango", wo halt unter anderem genau das beides angebaut wurde. Zunächst gab es lecker Lunch und danach eine Vorführung vom Rösten der Bohnen bis zum fertigen Schokoriegel, den sich jeder selbst belegen konnte, es war auch nicht langweilig, jede Farm zeigt das ja etwas anders, hier war es ein Mix aus der Farm in Costa Rica, dem chocoversum Hamburg und der Hallorenfabrik in Halle ☺️. Und es war wieder so lecker! 

Weiter ging die Fahrt, endlos. Über drei Stunden…durch Guayaquil, das kein Ende nahm und trotz Sonntag so voller Autos war. An einer Kreuzung stand ein Mann auf einer hohen (und sicher wackeligen Leiter) und musste etwas in diesem Gewirr aus tausend Kabeln richten. Stromleitungen sind auch hier über der Erde und es sieht immer sehr chaotisch aus!

Aber, inzwischen waren wir wieder auf Meereshöhe. Das Meer sah man auch manchmal durchblitzen. Die Straße war jetzt nahezu kurvenfrei, nur die immer wieder eingefügten Bremshügel brachten Abwechslung. Zum Sonnenuntergang stoppten wir kurz und warteten, bis sie im Meer versank. Dann waren es immer noch 50km bis Montañita. Die schafften wir aber auch noch. 

Auch wenn ich das Meer rauschen hörte, ich ging nicht mehr runter. Das neue Hostel ist ganz nett, es gibt Katzen und wie immer ist es gut gesichert mit verschlossenem Stahlgitter. Der TIA Store war gleich um die Ecke, da konnte man schnell noch was einkaufen.


Vom Llama Berg zum Schokoriegel
Vom Llama Berg zum Schokoriegel

💙🤗💙🤗💙🤗💙

Dia libre in Montañita - naja, nicht ganz, wäre ja langweilig, obwohl so ein Badetag am Meer auch verlockend sein kann… aber, ganz weg war die Idee schon nicht. Wir buchten für 70$ eine Zusatztour von Puerto Lopez auf die Isla de la Plata, die auch als Galapagos für Arme bezeichnet wird. Und das, weil hier einige Tiere vorkommen, die du sonst nur auf den Galapagos Inseln findest. Zunächst fliegt das Schnellboot eine Stunde über die Wellen und so 10 Minuten vor der Insel stoppt es, denn - YES!! HURRA!! - 💙 🤗💙 - BUCKELWALE!!!!!! Hammer! Mit Jungtieren! Hier bringen sie ihre Jungen zur Welt, fühlen sich wohl hier, weil die Gewässer nicht ganz so tief sind, und ohne ihnen groß hinterher "jagen" zu müssen, zeigen sie hier ihren Babys entspannt ihre Kunststücke wie Fluke schlagen, auf- und abtauchen, aus dem Wasser springen oder einfach nur atmen…es war herrlich, sie zu beobachten! So ergreifend! So wunderschön! Und man hörte sie atmen, auch wenn sie recht weit entfernt waren.

Der Ausflug hat sich schon jetzt sowas von gelohnt. Nun ging es aber noch zur Insel. Hier gab es keinen Steg, doch wir mussten ja schon vor Betreten des Bootes die Schuhe ausziehen, nun stiegen wir über das Wasser aus und landeten an der Ranger Station an. Ein Wasserbecken zum Füße abwaschen war bereit, den Sand aufzunehmen und wir schlüpften in die Wanderschuhe, um über die Insel zu laufen. Jetzt, 2 Wochen nach Galapagos, waren die Boobies, die Blaufußtölpel, so langsam in Paarungslaune. Man konnte überall Pärchen beobachten, die sich entweder schon gefunden hatten und sich bei kurzen Tänzchen kleine Geschenke wie Grashalme machten, oder solche, die sich noch finden mussten, wo z.B. 2 Männchen um ein Weibchen stritten, per Tanz natürlich. Sie hoben abwechselnd ihre blauen Füße auf und ab, oder spritzten ihre Flügel zu einer bestimmten Form. Sah sehr lustig aus! Darum sind sie ja auch so beliebt. Man kann Männchen und Weibchen auch gut unterscheiden - die Männer sind kleiner, haben kleine Pupillen und flöten eher eine kurze Melodie, die Weibchen größer, mit großer Pupille und sie krächzen nur kurz. Die Paare ließen sich auch gar nicht stören, man könnte sich daneben setzen oder ganz dicht vorbei gehen, denn sie schienen sich auf den Wegen und Holzbrücken wohl zu fühlen. Da war nicht so ein Gestrüpp, durch das sie sich kämpfen mussten. 

Der Ausflug hat sich zum zweiten Mal mehr als gelohnt, und ich sah mehr Tölpel als auf allen Galapagos Inseln zusammen! Die Fregattvögel waren hier auch zahlreich, doch sie brüten gerade nicht, darum zeigten sie auch nicht ihren roten Kehlsack. Aber das Meer von oben zu betrachten war wieder eine Sinfonie in hunderten verschiedenen Blaus, so herrlich!

Nach dem Inselrundgang hieß es wieder Schuhe aus, rein ins Boot, einen kleinen Lunch und dann weiter rum um die Insel. Auf einem Felsen lümmelten Seehunde. An einer anderen Stelle gab es einen Schnorchelspot. Also rein ins Wasser, ein etwas tieferes Korallenriff, viele kleine bunte Fische, und ein großer Manta. Und so hatte sich der Ausflug schon zum dritten Mal wirklich rentiert. 

Wir waren so glücklich, und das schon gleich zu Beginn - Buckelwale recht nah! Der Oberhammer! 

In Montañita war es fast wieder dunkel. Jetzt hieß es viele Videos und Fotos checken, ob was brauchbares für Erinnerungen dabei war. Und, oh ja, da gab es ein paar gute shots! ☺️


Trockenwald Und Wellen

Heute ging es zunächst nach Agua Blanca, in den Trockenwald, einer stark gefährdeten Region an der Küste Ecuadors. Die meiste Zeit des Jahres sieht es hier ziemlich dürr aus, wie der Name schon sagt, doch kommt einmal der Regen, geht es hier ab. Wir bekommen einen Guide, ein älterer Señor, der mit sehr leiser Stimme und in Spanisch den Wald, seine Bewohner und die archäologischen Stätten erklärte, die man hier freigelegt hatte. Am Eingang stand ein eher Spielplatzmodell eines Floßes. Mit viel Fantasie konnte man schon Kon-Tiki erkennen. Damit trieben sie Handel bis zu den Galapagos Inseln, nach Peru und Chile.

Über eine Holzbrücke ging es dann in den Wald. Señor hatte viel Geduld für all unsere Fotoversuche, die Tierchen einzufangen. Wir überquerten ein Flüsschen, das jetzt fast trocken war. Am skurrilsten waren die Ceiba Bäume. Richtig dick, so unregelmäßig geformt mit grünem Stamm und Stacheln.. die Punks dieses Waldes.


Am Ende der Tour landeten wir an einem recht stinkigen Pool, doch der war berühmt - Piscina de Azufre. Wir bekamen für 3$ eine schwarze Schlammpackung aufgetragen, die 15 Minuten einwirken musste, danach ging es in besagten schwefelhaltigen Pool (deshalb der leichte Gestank) und völlig mineralisiert kamen wir nach 5 Minuten wieder heraus. Duschen, umziehen, weiter ging's, mit einem kleinen Museum zum Ort. 


Ein paar Meter weiter auf der Straße nach Manta ging es nach links an den wohl schönsten Strand Ecuadors, Playa de los Frailes, er ist Teil des Machalilla Nationalparks, darum achtet man auch darauf, dass alles sauber bleibt. Strand - also wieder rein in die nassen Badesachen und ab in die recht großen Wellen. Wird eine Weile dauern, bis ich wieder in den Pazifik springen kann. Die anderen liefen noch zum Aussichtspunkt, ich hatte Spaß mit den Wellen. 


Manta kam näher, aber nicht schnell genug. Ein Teil der Straße schien vom Meer "gefressen" worden sein. Schon eine Weile her, man baute auch neu, aber jetzt war alles nur holpriger Staubweg. Aber die Aussicht aufs Meer, die Wellen, waren schon toll!

Eigentlich sollten wir noch die Panamahut Fabrik besuchen, doch die hätte zu bald geschlossen. Also genossen wir ein tolles Essen am Strand mit vielen aktiven, sporttreibenden Menschen vor der Nase. Die beiden Berliner machen jetzt hier 2 Wochen Pause. Wir bringen sie noch zu ihrem Gasthaus, das oben auf der Klippe einen tollen Blick aufs Meer, Wale im Hintergrund und einen schicken Sonnenuntergang haben wird. 


Mein Hostel hingegen war eher ein Reinfall. You never know what you get - Zunächst war keiner da, zum Glück konnte Erick die Besitzerin am Telefon erreichen. Sie hatte mir zwar heute geschrieben, aber ohne Internet unterwegs war's mal schlecht zu lesen. Jedenfalls dachte sie nicht, dass ich noch komme, und so war das Zimmer nicht fertig. Ich sah also die recht siffige Matratze, im Kühlschrank lag noch Essen vom Vorgänger und der Lichtschalter im Bad fiel mir fast entgegen. Fass nicht mit nassen Händen dran! Na was soll's, eine Nacht. Und ich lag wenigstens nicht auf der Straße…

Back To The Roots

Heute geht es nur noch zu zweit weiter. Unsere Wanderbustour ist bis auf mich und Erick geschrumpft. Das Hostel verlasse ich gerne, auch wenn ich mir noch mal eine warme Dusche zum Morgen gegönnt habe.


All is new - auch Erick machte heute alle Programmpunkte zum ersten Mal. Die erste Station war schon nach 45 Minuten erreicht, wir konnten erleben und selbst probieren, wie aus Agavenblättern feine, aber immer noch feste Fasern wurden, aus denen nun verschiedene Sachen hergestellt wurden. Zunächst abschaben, dann werden die grünen Fasern gewaschen, getrocknet, dann werden sie versponnen und wenn das Garn dann von vielen Rollen kommt, wird es auf eine große Rolle gespannt, die dann die Kettfäden für den Webstuhl bildet. Hier waren gerade sehr grobe Fäden, das war Sackstoff. Wie so überall sterben die ganzen Manufakturen, weil solche Sachen natürlich auch maschinell viel schneller und günstiger sind oder gar aus Plastik hergestellt werden. Die Fasern werden wohl auch für den Panamahut verwendet.


Nun folgte eine längere Fahrt bei ziemlicher Hitze, immer vorbei an vielen Ceiba oder Kapok-Bäumen, die so surreal wirken und irgendwie Charakter haben, weil sie so ganz unterschiedlich aussehen. Die sind toll!

Nächster Stopp Sendero Los Caimanes, hier gab's auch den Lunch, doch erst absolvierten wir einen kleinen Walk von 600 m zwischen mehreren Lagunen. Es war brütend heiß und Mosquitos hätten uns ohne Mücken Zeug vermutlich aufgefressen. Bin gespannt, wie viele es trotzdem geschafft haben, die ich nicht mitbekommen habe. Unsere Guide war so begeistert, wenn sie uns wieder einen neuen Vogel präsentieren konnte. Und hier gab es so einige. Die Linse des großen Apparates glühte wieder. Muss später mal schauen, was alles geworden ist. Die großen Vögel kannte und erkannte man ja, wie Reiher oder Kormoran oder Adler. Aber es gab auch viele andere schöne, bunte, wunderschön singende, und es gab hunderte Libellen oder auch wieder Iguanas in den Ästen... Es war wirklich schön!

Danach gab es Lunch - Tonga chicken. Und der sah interessant aus, es war Reis mit Huhn und Banane in einem Bananenblatt gebacken. Dazu eine aufgeschlagene Kokosnuss als Getränk. Sehr, sehr lecker.


Nun folgte ein 3 Stunden Ritt nach Santo Domingo in die Ayahuasca Awakening Community. Darauf hab ich mich am meisten gefreut, denn das war so ganz mystisch beschrieben. Die Unterkunft war auch hier. 

Am Ende der Straße ein Steinweg, auch der endete irgendwann, wir stiegen aus, und hatten unbemerkt eine Zeitgrenze überschritten, wie es schien. Ein Mann kam auf uns zu, barfuß, mit Tattoos und in blau weiß gestreiften Lenden Shorts, mit breiten Armreifen und Kopfschmuck und einem gewebten bunten Schal um die nackten Schultern... Er brachte uns zu unseren Hütten für die Nacht. Sie standen auf Stelzen und eine kleine Holztreppe führte hinauf. Statt Klinken gibt es Riegel, Dusche und Toilette sind hinter den Kabinen weiter oben. Die Hütte selbst ist aus Bambus, die Wände aus Bambusspalten, ein paar Öffnungen als Fenster, die sind mit feinem Maschendraht geschlossen, damit nichts größeres reinfliegt oder hüpft. Der Boden ist mit einer Längs- und einer Querlage Bambusspalten belegt, das Dach ist aus Palmenblättern. Es gibt ein kleines Schränkchen, eine Steckdose und Licht. Das Bett ist mit einem Gaze Zelt überspannt. Richtig richtig toll. Sehr einfach, sehr ursprünglich, aber ich fühle mich viel wohler, als in dem etwas versifften Zimmer gestern.


So, das war aber hier nicht alles. Wir beginnen mit einem Rundgang. Am Eingang steht "Museum" und der Weg windet sich durch dunkle Bambus Stämme. An einer Liane stoppten wir, er schabte kurz etwas Rinde ab... Und es roch stark nach Knoblauch - nehmen sie zum Kochen. Dann kam eine offene Hütte, wo schon ein Feuer qualmte und Blätter in einem Kessel vor sich hin siedeten. Daneben war ein Baumstamm zum Sitzen, davor ein etwa 50cm tiefes Loch und rundherum Palmenblätter ausgelegt. Ich sollte mich setzen und er legte ein paar heiße Steine aus dem Feuer in das Erdloch vor mir. Danach goss er 3 Tassen mit dem Sud aus dem Topf darüber. Es zischte natürlich und dampfte wie wild. Das war eine Dampfsauna oder eine Inhalation, wenn man mal eine Grippe hatte, oder so. In einer Erdhütte mit kleinem Eingang und mehreren Stufen gab es verschiedene Gegenstände. Hier sollte ich nachher noch eine Reinigungszeremonie erleben. Weiter ging es zu verschiedenen Gemeinschaftshäusern. Hier werden verschiedene Zeremonien und Tänze abgehalten. Einen Speer konnte ich auch zielwerfen. Bei 4 Versuchen auf etwa 3 m Entfernung hab ich wenigstens mal die Rinde getroffen. 

Am Ende gab es einige Tische mit Produkten, die hier hergestellt wurden. Ich kaufte eine kleine Umhängetasche, die ich flach unter die Kleidung tragen kann. Vielleicht nützlich demnächst. 

Dann ging es auch schon zur Reinigungszeremonie, die vom älteren Schamanen durchgeführt wurde. Das war sehr erfrischend und vielseitig mit Steinen auflegen, feuchten Blättern abschlagen, verschiedene Öle, Hölzern, es duftete … ich hatte die Augen zu, aber es war ein Erlebnis! 

Halb 7 gab es Dinner - Fisch im Bananenblatt. Sehr lecker.

Der Abend klang am Feuer aus, das in einer Rundhütte brannte. Dabei wurden noch einige Sachen über die Community und ihre Anliegen und Angebote erzählt. Das war auch sehr interessant.

Die Nacht im Dschungelbett so nah an der Natur war fantastisch. Regen trommelte auf das Blätterdach und die Frösche und Grillen machten ein schönes Konzert.


Mit Flügelschlag Auf Die Rote Ziellinie

Vogelgezwitscher und krähende Hähne weckten uns. Die Nacht war trotz Regen warm, darum wagte ich eine kalte Dusche. Und gemäß dem Motto der Community war die ziemlich awakening. Auch wenn sie hier eher etwas anderes damit meinen. Ich war jedenfalls gut erfrischt. Eigentlich hatten wir gestern ausgemacht, dass es um 8 Frühstück geben sollte, doch das war wohl ein Missverständnis.

Also machten wir uns auf den Weg, die letzten Programmpunkte der Wanderbus Reise zu absolvieren. Wir schlängelten uns die Straße hinauf nach Mindo. Erick tankte noch einmal, das geht etwas anders als in Deutschland. Hier steht an jeder Säule jemand, und du bezahlst mit deiner Handynummer, da sind wohl zu viele ohne Bezahlung abgedüst. 

An einer kleinen Farm hielten wir und eine Frau führte uns in ihr Kolibri Paradies. Was für ein Gebrumme! Sie schwirrten von allen Seiten auf einen zu, tranken an den Behältern. Man konnte auch ziemlich nah ran, ohne sie zu stören. Ein Wunder, dass sie nie mit ihren Flügeln kollidieren. So kleine Vögelchen. Die größeren blau-grünen mit den langen Schwänzen waren schon die Kings, wenn sie auftauchten, verschwanden die anderen zügig. Ein weiteres Vogelparadies nach dem Gestrigen, zum Beispiel. 


In Mindo selbst besuchten wir eine Kaffee- und Kakaofarm, diesmal ging es aber mehr um Kaffee. Von der Entdeckung der Wirkung durch einen Bauern in Äthiopien, dessen Vieh eines Abends nicht zur Ruhe kam und er sich wunderte, bis er entdeckte, was sie gefressen hatten… bis hin zu drei Tassen Probe zum Kosten. Natürlich mussten wir überall selbst mit ran, Bohnen pflücken, entkernen, rote Schale aufheben (sie wird getrocknet und dann als "Tee" getrunken, die erste Probetasse), die getrockneten Bohnen mit Stampfer von ihren Hülsen befreien, sie rösten, mahlen und durch Filter oder türkisch aufbrühen. Und dann kosten. Lecker!! Im Shop am Ausgang gab's noch verschiedene Schokoladen zu kosten.

Ich gönnte mir eine 70% Golden Berry mit Mango und Salz. Handmade 50g für 4$. Nach dem vielen Kosten könnte ich auch nicht ohne gehen. 


Ja, die Berge werden höher, die Wolken schwärzer, in Quito regnete es bereits. Wir hatten noch einen Programmpunkt - Mitad del Mundo. Zunächst einen kleinen Lunch - da bald Allerheiligen ist, gab es schon mal das typische Getränk zu kosten. Also es war kein wirkliches Getränk, eher so dick wie Kompott, mit verschiedenen Früchten drin. Man kann es warm oder kalt genießen. Dazu gab es für mich Kartoffelsuppe, Erick hatte Schweinefleisch. Cui hätte es auch geben können, doch das Tierchen kostete gleich mal 30 $ und da ist ja eigentlich nichts dran. Da bin ich auch gar nicht experimentell. Das Colada Morada war aber sehr lecker, mit dem süßen Brötchen dazu fast wie Hefeklöße mit Blaubeeren oder Pflaumen. 


Erick hatte schon vor Tagen meinen Aufnäher auf dem Rucksack bemerkt und als hätte er meine Gedanken lesen können gefragt, ob wir statt des Monuments, dessen Linie ja etwas neben dem GPS-Äquator liegt, lieber in das nahe und konkurrierende Intiñan Museum gehen möchten. Ja, natürlich wollte ich das - also standen wir nun vor Llama Inti, das vielleicht dem Platz den Namen gab oder umgekehrt, das hielt aber gerade Mittagsschlaf und lag geplättet in seinem Gehege.

Hier gab es eine Führung, ich wurde mit in eine Busgruppe Amerikaner gesteckt. Sie waren 12, also blieb ich immer die 13te, die alles zuerst probieren musste. Aber eh ich mich hinten anstelle, mache ich das natürlich. Was gab's so, natürlich Fotos mit Riesenschuhen auf beiden Seiten von der hier roten Äquatorlinie, oder mit dem Schild. Zum Glück fiel mir auch rechtzeitig noch der Kompass ein, den ich beim letzten Mal vergessen hatte. Die Nadel zeigte immer noch straff nach Norden. Auch eine beidseitige Sonnenuhr gab es, vor kurzem war ja Tag&Nacht-Gleiche (also bei uns Herbstanfang) hier wandert sie wieder auf die andere Halbkugel.

Dann demonstrierte unser Guide die Coriolis Kraft mit einem Wasserbecken und ein paar Blättern. Ich werde das auch mal ausprobieren. Bin ja noch ne Weile im Süden. Und muss noch mal die Videos checken, denn auch hier stand der GPS wert nicht ganz auf 0/0/0. Aber erklärt hat er super. Auch am Globus, wie die großen Stürme auf Nord und Südhalbkugel entstehen und warum sie sich wie rumdrehen. Natürlich durfte auch das Balance-Ei nicht fehlen. Auch das muss ich mal weiter weg vom Äquator probieren, hier gelang es mir heute, was mir später eine Special Urkunde einbrachte 😁

Die letzte Mitmachaktion war balancieren auf der roten Linie mit Augen zu…na da braucht's nicht unbedingt einen Äquator, dass das eine sehr wackelige Angelegenheit wird. Aber war toll und kurzweilig erklärt. Nun gab es noch ein typisches Haus der Gegend zu besichtigen, mit Cui Stall inside. Sind ja auch süße Tierchen. Nix für den Grill! 

Eine Special-Ecke hatte er dann noch zu zeigen, die Amazonas Traditionen, und da war natürlich eins ganz offensichtlich. Schrumpfköpfe. Auf der Wand war der Prozess sehr kurz dargestellt. Eine 4m lange Anacondahaut hing an der Decke und er zeigte auch einen Penisfisch. Dieser war recht groß, so 10cm lang, die Gefahr geht ja eher von kleineren aus.


Damit endete die Führung, nicht ohne noch auf den Shop aufmerksam zu machen, wo man noch vor unseren Augen webte, und zwar von links, und so schöne Motive. Hier gibt es leider nur ein Foto, das kann ich ja mal auf Leinwand malen.


Das Zertifikat für das Ei und einen Stempel in den Pass gab's an einem anderen Tisch. Im Shop am Ausgang gab es noch mal 4 Postkarten (allerdings wieder ohne Briefmarken) und eine Ecuador Flagge - und schon war eigentlich alles in meinem Rucksack, was ich aus Ecuador brauchte. Nun hieß es nur noch Drop Off und die Wanderbus Tour war Geschichte. Dicke Gewitterwolken hingen über Quito, Stau und Chaos auf allen Straßen, doch Erick kannte sich gut aus. Er stammte aus Quito, wir fuhren an seiner Schule vorbei. Doch Baños und Cuenca gefielen ihm viel besser, darum lebt er jetzt dort.…Das Hostel war schnell gefunden. Erick bekam noch gut Trinkgeld, dann wars vorbei. 

Das letzte Hostel in Quito ist ganz ok, heute gibt's ein kleines Wasserproblem, sicher durch den Regen, Hände waschen und duschen geht, aber Zähne putzen lieber nicht. Trinken sowieso nicht. Nie.

In den Straßen war gerade ein Musikfestival. Man konnte es gut hören, es lockte auch. Aber nee, ich bleib mal beim Prinzip, nachts hier lieber nicht raus zu gehen.

Mal Ein Bisschen Ruhe

Die Nacht war deutlich kühler, man merkt wieder die Höhenmeter. Also kurz mal einkaufen und die eine Post in der Nähe suchen, die Google zwar als geöffnet anzeigt, vor der aber seit 2 Jahren ein großes Schloss hängt. Ein Zettel hinter Glas sagt, dass es nur noch 3 Poststellen in Quito und 1 in Guayaquil gibt. Keine Ahnung, was da passiert ist, Regierungsbeschluss von 2021…mehr Spanisch versteh ich leider nicht. Ui. Na das geht hoffentlich nicht so weiter, sonst bringe ich alle Karten wieder so mit. Ist ja auch doof. Wollte nicht so viel schleppen.


Also geht's wieder ins Zimmer, Peru weiter planen, Taxi für den Flughafen buchen, Bark Europa Community beitreten und schon mal die Leute für den Segeltörn kennen lernen, fehlende Texte ergänzen, eine review für Wanderbus schreiben...es gibt viel zu tun...


Die Hostelmutti hat mir für 2$ die stinkige Wäsche gewaschen. Und ich habe sie trocknerwarm zurückbekommen. Ahhh, wie toll! 


Der Letzte Tag In Quito

So eine riesige Stadt, doch habe ich nur Bruchstücke erlebt. Heute hätte ich noch einen Ausflug nach Otavalo auf den berühmten Markt machen können, doch ich wollte es ruhig angehen lassen. Stattdessen bin ich noch einmal mit einem local Bus, dem 131er Bus für 35 Centavos in Richtung TeleferiQo (Mix aus Teleferico und Quito) gefahren. Das ist eine Seilbahn, die dich etwa 900 Höhenmeter nach oben auf den "Hausvulkan" von Quito, dem Pichincha befördert, zumindest bis auf eine Höhe von ca. 3900 m. Von hier kann man verschiedensten Aktivitäten nachgehen, z.B. weiter nach oben wandern, für den Gipfel (Rucu Pichincha) braucht man wohl noch 11 Stunden, Downhill fahren, Räder konnten mit der Bahn hochgenommen werden, reiten, wenn die Füße nicht mehr wollten, man kann aber auch einfach nur die Aussicht genießen. Quito lag riesig vor uns im Tal. So viele Häuser! In östlicher Richtung sah man gut den Flughafen. Die vielen Vulkane ringsum versteckten sich leider im Wolkenschleier.  So ein Panorama-Postkarten Bild hätte mir schon noch gefallen. Aber so war's auch schön. Wer von der Station wenigstens noch ein paar Höhenmeter aufstieg, wurde mit einer Schaukel belohnt, die dich scheinbar über Quito fliegen ließ, oder mit weiteren Aussichten. Auch inzwischen alte Bekannte wie das Gras, das die Wolken melkt, oder der Papierbaum, konnte man hier wieder sehen. Dass hier für verrückte alles möglich ist, bewiesen zwei jeweils an einem Bein unterhalb des Knies amputierte Männer, die mit solchen Sprungprothesen wesentlich höher geklettert waren, als ich. Vermutlich waren sie am Gipfel, so wie sie drauf waren.


Ich stoppte auf dem Rückweg noch bei den Foto-Llamas, für 50 Cent konnte ich nicht vorbeigehen.

Im Cafe an der Station war ein beliebter Fotopunkt nicht begehbar (diese "Brücke" in den Himmel), dafür gab es Cappuccino und Maracuja cheese cake. Morgen gibt's bestimmt keinen Kuchen, darum nehm ich heute schon mal ein Stück.


Runter ging es fix, der Bus hatte auf dem Rückweg eine andere Route, aber da es nur geradeaus und bergab ging, bin ich einfach gelaufen. In meinem Viertel erwachten auch wieder die ersten Bars, die Musik wurde wieder lauter. Das bleibt so bis spät in die Nacht. 

Jetzt heißt es nur noch Tasche packen und die letzte Nacht in Quito kommen lassen.

Am Abend schlug dann doch etwas Höhenkrankheit zu. Manchmal kommt sie halt etwas zeitverzögert. Hatte wohl zu wenig getrunken, und nun kräftige Kopfschmerzen. Mit Tablette und Schlaf und viel trinken ging es nach einer Weile .

Weiter durch die Anden nach Peru und Bolivien