Tasmanien

Visa Für 90 Tage - Na Dann: Discover The Continent!

Melbourne, international Airport


...früh um 5 Uhr - Das ist wie in der TV Show, ein gut trainierter Hund läuft alle Passagiere und deren Gepäck ab. Ich weiß nicht, ob er nach Drogen sucht oder nach Obst oder Fleisch... Es ist egal. 

Bei der Einreise mussten wir alle einen Zettel ausfüllen, ein offizielles Dokument, wie mehrfach im Flieger betont wurde. Schön die Wahrheit sagen, denn das kann sonst teuer werden. Bin ich frei von Krankheiten, habe ich Obst, Nüsse, Samen, Erde irgendwas organisches mit? Nun, die Erde kreuzte ich mal an, denn ich hatte zwar die Schuhe gesäubert, aber deep Biosecure waren sie sicher nicht. Alle national Weiterreisenden mussten ihr Gepäck abholen und es offiziell in Australien einreisen lassen. Da kam die berühmte Kontrolle. Ein netter junger Mann stellte die Fragen, die in der TV Show so oft gestellt wurden. "Is that all your luggage?" - "yes." - "and you packed it all yourself, you know what is all in?" - "yes" - "and you fully understand, what is written and marked in that document?" - "yes" .... Nebenbei entdeckst du dann die großen Überwachungskameras und fühlst dich ganz schön beobachtet. 


Er nahm meinen kleinen Rucksack auseinander, blätterte durch die Seiten vom Tagebuch, schaute in alle Kisten und Boxen mit Kameras und Akkus und all dem Zeugs. Danach wollte er auch den großen Rucksack anschauen. Ich hoffte sehr, dass ich nicht alles auspacken musste, sonst dauert das Einpacken wieder Stunden, und mein Anschluss war nur 90 min... Nach den ersten drei Wäsche Paketen war es auch genug. Dazwischen haben wir uns nett unterhalten, auch das kennt man, was ich hier machen möchte, wie ich hierher gekommen bin (da hatte ich einiges zu erzählen), was ich so arbeite, ob ich mehr als 10.000 US $ mit mir trage ....nein, nein. Ich hatte zwar viele Zahlen auf dem Restgeld aus den südamerikanischen Ländern, aber an den Wert kamen sie alle zusammen nicht ran. Und übermorgen war es vielleicht auch nur noch die Hälfte von heute wert, ganz zu schweigen vom Wert, den es hatte, als ich das Land verlassen hatte...


Ja, das war es schon. Bestanden. Rucksack wieder zu, Regenplane wieder drauf (oh, die war jetzt doppelt so wertvoll, beschützte sie ja die ganzen Messages auf dem Rucksack vor dem ganzen Schmutz auf Rollbändern oder Bus Böden usw.) Und rüber zum nächsten Terminal. Das Gepäck wieder einchecken und den kleinen Flieger nach Hobart besteigen. Inzwischen war hier der 18. Januar. Ich war zwar nur 18 Stunden geflogen, aber ich hatte die Datumsgrenze von der falschen Seite überquert und so einen Tag "verloren". Aber, das fällt nicht so auf.

Noch mal einen kleinen Schwung an der Antarktis vorbei durch die Nacht...
Noch mal einen kleinen Schwung an der Antarktis vorbei durch die Nacht...
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Tasmanien - Tassie

Hobart


Hobart war bloß einen Katzensprung entfernt mit dem Flieger. Nach einer Stunde waren wir wieder am Boden. Gepäck abholen, auf dem einzigen Band in der Abfertigungshalle. Ein paar Autovermietungen waren hier vertreten, viele aus dem Flieger holten sich auch gleich ihr Auto. Ich hatte ja so gar noch nichts geplant und nahm erst einmal den Bus in die Stadt. Skybus hieß er und der Fahrer war sehr nett. Ich kaufte gleich mit Rückticket, das war preiswerter als zwei einzelne. Der Bus hatte 6 Haltestellen in der Stadt. Ich konnte gleich bei der ersten aussteigen und mein Hostel suchen. Den Rucksack konnte ich schon dort lassen, mich selbst natürlich noch nicht. Also ab in die "City" - Hobart ist niedlich mit seinen historischen Häusern und nicht allzu hohen Gebäuden. Gleich gegenüber befand sich das Tasmanian Museum and Art Gallery. Da bin ich auch nach einem kurzen Rundgang durch den Hafen rein. 


Es gab nicht nur Kunst zu sehen, sondern auch eine ganze Abteilung über die Antarktis. Wow, die hat mich so krass dahin zurück geschleudert, dass es richtig (fern)weh tat! Ohhh nein, die lasse ich in meinen Gedanken nicht wieder los! Die Bilder und Namen der Entdecker, die Exkursionen, die Gescheiterten, die Helden, die Meeresströmungen - es war, als hätte Jordi hier seine Präsentationen in Bild und Modelle umgesetzt... Die Modelle der Furseals und Albatrosse und natürlich die Pinguine... Oh man. Das war ein drawback!


Danach ging's ins YHA Hostel. Zwei Nächte im shared 6er. Was anderes war nicht mehr frei. So spontan hatte ich keine Auswahl. Aber, es ging. Auch hier Glück gehabt. Die Nächte ruhig, die Leute angenehm und unauffällig. Die Küche sehr winzig und dadurch chaotisch. Man hatte auch nur 7 Plätze zum Sitzen, woanders konnte man auch nicht essen.. also musste man Glück haben oder später wieder kommen.


Am nächsten Tag schaute ich mir - noch mehr drawback - die originalgetreue Nachtgestaltung der Hütte von Douglas Mason an, dem australischen Antarktica Explorer, und rate - der Fotograf, der hier auch seine Dunkelkammer hatte, war Frank Hurley, jener, der auch schon bei der Shackleton Expedition dabei war. 

In der Hütte war ein volunteer, der gerne über seine Antarctica Erlebnisse in den 70gern erzählte. Da war er dort stationiert. Er kannte auch die Europa, ist aber noch nicht auf ihr gesegelt.


Danach ging ich zur Info, doch Touren gab es keine mehr. Alles ausgebucht. Hier ist Ferienzeit! Das einzige, was noch blieb, war ein Bus zu einer Fähre, die auf Maria Island ging. Dort gab es Wanderwege und viel Wildlife. Klang gut und da ich so gar nichts hatte, nahm ich diesen für etwa 50$, früh um 6 hin, nachmittags spät zurück. OK, Problem war nur, ich musste bis 10 raus aus dem Hostel. Also fragen, ob ich noch eine Nacht bleiben konnte oder wenigstens das Gepäck lassen konnte... Beides ging nicht. Ausgebucht und Gepäck nur für aktuelle Gäste, klar, man hatte Platzprobleme... Hmm...


Noch machte ich mich deswegen nicht fertig und lief zum Royal Botanical Garden. Nette Anlage, und auch hier ein kleiner Raum, der die Antarktis temperaturmäßig imitierte und die Pflanzen dort zeigte. War angenehm, mal aus der Hitze raus zu kommen und wieder alte Freunde zu sehen - das "Don't step on any Green" von Jordi klang wieder im Ohr.


Am Abend, nach weiteren vergeblichen Versuchen, irgend ein weiteres (bezahlbares) Bett für eine Nacht mehr in Hobart zu bekommen, entschloss ich mich, den Bus sausen zu lassen und stattdessen ein Mietauto zu nehmen. Stornieren ging natürlich nicht mehr.


Das Auto buchte ich direkt bei Sixt.

Port Arthur


Mit dem Skybus ging es zurück zum Flughafen, und dort gab es das Auto. Einen kleinen Suzuki Swift. 2WD, Benziner. Nagelneu. Ich nahm alle Versicherungen..

Man kann nie wissen, kein Bock, mich mit jedem Kratzer zu streiten... Und die kann es ja schnell geben. Muss ja nicht mal meine Schuld sein. Links-Verkehr, seit einem halben Jahr kein Auto gefahren, und dann auch noch Automatik...das waren ja genug Gründe...


Erstes Ziel heute gut 80 km südöstlich vom Flughafen war die alte Gefängnisanlage von Port Arthur. Die Fahrt war super, hab mich sehr schnell wieder reingefunden. Nur, es lagen sehr viele tote Tiere am Straßenrand. Entweder, die entfernt hier keiner, weil es keiner macht oder man lässt sie als Warnung liegen, dass man hier besonders nachts nicht so schnell fahren sollte.. vielleicht war auch einfach nur Wochenende...


Port Arthur war sehr interessant. Australien war ja zunächst Strafkolonie. Man konnte an den Schicksalen erkennen, welche verrückten Straftaten zu einer Deportation hierher führten. Und es betraf auch Kinder. Man war mit 8 strafmündig. Ein Brot klauen war schon alles, was man tun musste... Die Gefängnisse in England übervoll, die USA frisch gegründet und unabhängig, ging nicht mehr, um Leute auszugliedern, also ab nach Australien.


Die Anlage war riesig. Man versuchte hier auch moderne Methoden, die mehr oder weniger gut funktionierten... Wer nicht parierte, musste in die treatmill, ein riesiges Rad, angetrieben von den Sträflingen in Ketten. 

Starb jemand, wurde er auf der naheliegenden Insel begraben. Mit Stein und Namen, wenn man zur Oberschicht oder den Angestellten gehörte, oder anonym, als Sträfling (außer man hatte sich einen gewissen Status erarbeitet hatte) durfte kein Name an einen erinnern, man wollte ihnen keine Anerkennung geben.

Die Fahrt um die Insel war im Ticket inkludiert, die Führung über die Insel war zusätzlich zu bezahlen. 77 AUS$ insgesamt. Aber, muss man doch mal gesehen haben, so als Englisch Lehrer.


Nun ging's an der Ostküste hoch, Richtung Maria Island, die einzige Unterkunft die es noch gab, war in Swansea. Das Navi wollte mich auf den kürzesten Weg dahin führen, doch als die Straße immer enger und später nur noch Sand war, wurde ich skeptisch, und plötzlich stand auf dem Schild 4 WD only... Da bin ich doch umgekehrt.


Bis nach Swansea war es ein Stück, und ich kam im Dämmerlicht an, noch rechtzeitig, um nicht alle Sekunden auf ein Tier zu treffen.


Das Hostel lag am Ortsausgang, es hatte einen riesigen Gemeinschaftsraum, mit großer ordentlicher Küche. Für die Zimmer gab's eine Code Kombi. Zwei junge Frauen waren schon drin, eine auf der Schweiz, die andere aus Brisbane, und hier hatte ich mal richtig Glück, sie waren sehr gesprächig und die Brisbanerin war Vogelliebhaber, fotografierte sie, und wollte am nächsten Morgen zeitig aufstehen... Na da komme ich doch mit.

Early birds


Mit Dämmerung standen wir auf und liefen mit unseren Kameras Richtung Strand. Schon am ersten Busch wurden wir fündig, und es hörte nicht auf. Am Ende konnte sie in ihrem Buch viele neue Vögel abhaken.

Beide waren am Tag zuvor in Launceston im Canyon wandern. Da fahre ich doch gleich heute hin. Maria Island lag auch schon 20 km hinter mir... Schon musste ich wieder auschecken. Byebye, war sehr interessant mit euch! Kenn nicht mal eure Namen, aber es war sehr schön euch kennenzulernen.


Zunächst ging es durch einen schönen Wald, doch dann langweilige Autobahn. In Launceston ging es bald in Nebenstraßen und am Ende ein sehr voller Parkplatz. Heute war Sonntag und viele hatten die Idee. Ich fand nur eine Lücke an der Straße und schon hatte ich die erste Schramme an der Felge...


Abgesehen von den vielen Leuten und der Hitze war es wirklich eine schöne Wanderung und nicht wirklich so anstrengend, wie die Beschreibung sagte. Ich sah ein paar Kookaburras, aber sie lachten nicht. Es gab ein altes Wasserkraftwerk und zwei Hängebrücken. Es wäre auch soo schön ruhig gewesen, wären die Menschen nicht so schrecklich laut, warum müssen sie immer alle so schreien, sie stehen doch nebeneinander...


Egal, ich fahre weiter. Meine nächsten zwei Nächte konnte ich in Railton bekommen. Auch das war schon teuer, aber was soll man tun... Es war ein etwas ältliches Motel, aber OK, Waschbecken und Wasserkocher im Zimmer, downstairs einen Pub. Dort gab's auch Dinner und ein Bier. Alles gut.


An der Brücke neben dem Hotel war ein Platypus Warnschild. Doch hier war gerade kein Wasser, also auch kein Platypus. Schade.

Cradle Mountain National Park


Zum Frühstück im Hotel sitze ich mit Jeff, er wohnt weiter weg und bringt sein Auto hier in die Werkstatt, er gibt mir viele Tipps was man noch so ansehen kann in der Gegend. Mal sehen, was ich noch nutzen kann. 


Jetzt geht es zum Cradle Mountain National Park. Ich liebe Eukalyptuswälder mit ihren kahlen oder bunten Stämmen und den leicht bläulichen Blättern... Ich fahre etwa eine Stunde, bis zum kostenlosen Parkplatz. Im Eintritt von knapp 27$ (wenn nicht anders gesagt meine ich ab jetzt immer AUS $, also etwa 0,75€ für 1 $) war ein Shuttlebus inkludiert, der verschiedene Stellen des Parks anfuhr und man so ein Auto Chaos vermeiden konnte. Außerhalb der Fahrzeiten des Busses konnte man auch mit dem Auto rein. 


So in den Bergen bin ich ganz froh, doch an eine Jacke gedacht zu haben. Ziemlich frisch hier oben. Aber trotzdem herrlicher Sonnenschein und tolle Gegend. Ich nehme den Wanderweg um den See herum, sehe unheimlich viele Menschen, einen Ameisenigel und einen Wombat. Dann laufe ich zum visitor Center zurück, ziemlich alleine auf dem stets festgelegten leicht erhöhten Holzsteg und etlichen Treppen. Toller Tag. Gut in Gedanken versunken, tief die duftende Luft einsaugen, Landschaft mit den Augen auf die Festplatte Gehirn brennen...fantastisch.

Danach ging es den gleichen Weg wie heute morgen zurück. 

Cradle Mountain National Park und seine Homies
Cradle Mountain National Park und seine Homies

Die zweite Nacht in Railton war ziemlich einsam. Alles war zu. Der Pub, auch der Imbiss um die Ecke...zum Glück hatte ich noch ein paar Chips und Erdnüsse zum Dinner...da der Pub geschlossen war, ging ich über die Hintertreppe ins Hotel.


Quer durch das Herz Tasmaniens


Am Morgen entschloss ich mich, doch mitten durch die Insel zu fahren, nicht den langen westlichen Weg. Hier kamen auch ein paar Seen... Und die Sicht war ohnehin bescheiden, es nieselte und war neblig. Die Seen waren auch eher nicht so das Reiseziel, oft Sackgassen, oder nur Campingplätze ... 


Inzwischen hatte ich aber gelernt, mein Handy mit dem Radio zu verbinden und ich konnte es mir nicht verkneifen, ein "Highway to Hell" auf einer australischen Straße aus dem Lautsprecher dröhnen zu lassen. Es war kein Highway und definitiv kein way to hell, aber yes. Hier musste man es mal hören!


Erst kurz vor Hobart klarte es wieder auf. Das Navi führte mich schön um die Stadt, auf Stadtverkehr hatte ich so keine Lust. Mein Airbnb für eine Nacht war bei Shaobo in Bellerive, in der Nähe des Flughafens. Shaobo hatte einen halbstarken Welpen, der roch sofort, dass ich ein Hühnchen in der Tasche hatte und war mein bester Freund! 

 

Ich lief zum Strand hinunter und nach der langen Autofahrt auch ein paar Mal den Strand auf und ab. Hunde flitzen umher, Kelp wurde angespült, so manche schöne Muschel auch. Toll, das Meer wieder zu schmecken. 


Am nächsten Morgen hieß es Sachen ordentlich packen und flugzeugfähig zu machen. Immer wieder spannend, selbst nach nur ein paar Tagen Autofahrt... Aber man kann so schön im Auto auspacken und nur das wichtigste mit ins Zimmer nehmen... Nun also wieder alles ordentlich wegräumen.


Zum Flughafen hab ich mich gleich mal noch verfahren... Die Navi ansagen könnten auch manchmal präziser oder etwas eher sein.. naja, war nicht schlimm. Ich war pünktlich da, parkte das Auto, Dankeschön kleiner Swift, hast mir ein wenig Tasmanien näher gebracht. 

Byee Tassi!
Byee Tassi!
Port Arthur & Isle of the Dead
Port Arthur & Isle of the Dead
Tassi Birdies
Tassi Birdies