Antarctica To Ushuaia

#44 Hello Mr Drake

4-8 Robert hat sich schon gestern Abend abgemeldet, der Rest erschien. 

Wir sind die erste Wache, die wieder mit der Routine anfängt. Und es ging auch gleich zur Sache. Wer nicht im lookout oder am Helm war, kletterte in den Mast zum unfurlen der Segel. Vanessa und Julius auf den Mainmast mit Cécile und ich mit Thom auf den Foremast. Das war eine ganz andere Hausnummer, als neulich bei schönem Wetter. Ich schaffte gerade die Port Seite des upper topsails, Thom den Rest und den ganzen lower topsail Yard.


Hinterher war mir schon etwas schummerig, doch weiter ging's. Es fielen Julius, Kyle und Cathy aus. Damit war eigentlich Dauerbelegung draußen vorprogrammiert. Die Segel mussten schließlich gesetzt werden. Die permanent Crew war auch nicht vollständig, Clara war fast alleine mit uns draußen, aber Dan war entspannt und half mit. Es gab auch nur einen Growler zu reporten, wenigstens das Problem hatten wir hier nicht. Wir schlichen gefühlte 3 Stunden um eine sehr schön anzuschauende Insel, ein riesiger Felsen mit schneebedecktem Gipfel. Irgendwann waren wir endlich vorbei. Das mit der Übelkeit erledigte sich bei mir irgendwann am Helm, die Reling war nah, also raus damit. Danach ging es besser. Und nach 10 min im Deckhaus, etwas warmen Wasser und ein Stückchen von Amels gespendeten Sinterklaas Schoki-Buchstaben ging's mir wieder so, dass ich den Rest auch überstehen konnte. Es war schon eine Erlösung, als Jean Marie von der White watch kam und das Steuer übernahm. Bunkie after a little Porridge for breakfast.


Leider hab ich es halb elf nicht zu Niels Talk über seine Freiwilligenarbeit in der disaster unit geschafft. Er war z.B. nach dem Erdbeben in der Türkei und in Pakistan dabei und auch nach dem Hurrican in der Karibik als Helfer unterwegs.


Zum Lunch tauchten zum Glück alle Red watchies wieder auf, mas o menos fit, um zwei ging's ja weiter für uns. Nach dem Frühstück hab ich an Jo und Vanessa abgegeben, jetzt sind sie watch Leader, yeah, we're the Swiss watch now! 


Durch den Südwest Wind liegt das Schiff nun ständig nach Starboard, sehr ungewohnt, und sehr stark. Cathy war im Deckhaus, als eine Welle das Schiff heftig rockte und sie in die eine Bank rutschte und sich am Ende heftig den Kopf stieß. Das wird hoffentlich keine Gehirnerschütterung! Wendy kam von ihrer Wache und wurde in die Bar geschleudert. Es ist so ungewohnt, wenn sich das Schiff auf Steuerbord legt ... 


Es geht, was eben geht. Unter Deck sliden wir nun in die andere Richtung, gut ist immer der kleine Mast in der Poker Corner, der rettet so manche Situation und manchen Umfaller!


Um Mr Drake gnädig zu stimmen, hab ich ein weiteres Bild gemalt, auch wenn Weihnachtskalender jetzt vorbei war. "Hello, Mr Drake, could we pass? Pleeease!" - wir haben Bitte gesagt, also sei nett zu uns 😉


Eine Hand fürs Schiff, eine für dich...der rettende Mast in der Poker Corner
Eine Hand fürs Schiff, eine für dich...der rettende Mast in der Poker Corner

#45 We Drake It!

0-4 Kyle krank, Cathy krank, unser Joker auch unavailable - macht sieben Mann für die Wache. Das bedeutet immer mal 45 Minuten draußen. Haben wir hinbekommen, mit moralischer Unterstützung von Chris, der anbot, länger zu bleiben (nahmen wir aber nicht an) und von Ryan, der ein paar Hand-wärmer spendierte.

Jo kreierte einen kreativen Plan, um alles abzudecken, bedeutete meist, 45 min draußen & halbe Stunde drin, oder halt etwas versetzt. Die Zeit verging trotzdem  rasch. 

Zum Glück war es auch immer noch hell die ganze Nacht. Die Dutch flag achtern wird langsam ansehnlich und Drake worn. Ich will sie haben! 


Bunkie time. Es brauchte vier Stunden, um die Füße wieder warm zu bekommen. Halb elf gab es eine neue lecture mit Jordi “oceans and climate”  einiges davon hat er schon immer in den anderen lectures einfließen lassen. Jetzt schließt sich der Kreis.


Um 12 waren wir wieder dran und alle dabei. Robert ersetzte Vanessa und Micha, damit sie sich etwas erholen konnten. Ich sah einen Eisberg am Horizont und Janke meinte “oh well, I thought we have left them begind us by now”. Als ich eine Stunde später am Helm war, haben wir ihn gerade passiert.  Die zwei Stunden vergehen immer fix. Lunch fällt auch noch in die Zeit hinein. Das sollte übrigens dann wirklich der letzte Eisberg gewesen sein für unsere Tour.


Am Nachmittag sammelte Johnny Bilder für die zweite (Antarctica) competition und für Happy Whales, da doch jeder einen anderen Moment erwischte, wenn er die Tiere erwischte. 


Die Drake Passage ist uns immer noch wohl gesonnen. Wir lehnen zwar ziemlich permanent nach Starboard, aber der Wind kommt noch von hinten, alle Segel sind gesetzt. Gegen Abend flaute er ab.


Wir haben heute 180 SM gemacht und sind gut vorangekommen. Jetzt sind wir an der Grenze zur convergence Zone, wo sich warme und kalte Wassermassen wieder treffen. Es ist Nebel und Schnee voraus. Bis morgen Abend soll der Wind noch etwa so bleiben, dann kommt er aber von Nordwest mit 35 Knoten. Hoffentlich sind wir dann schon im Windschatten. 


Zur 20-24 Wache sind alle angetreten.  


Lass nie dein ungesichertes Handy im Deckhaus liegen, oder du siehst so was beim nächsten Foto Check!😅
Lass nie dein ungesichertes Handy im Deckhaus liegen, oder du siehst so was beim nächsten Foto Check!😅

#46 Made It To The Horn!!!

8-12 es ist etwas wärmer, alle sind auf. Manche erscheinen später. Noch mit Frühstück in der Hand. Rate wer…


Dafür kann er gleich mal für mich an den Helm gehen, denn ich klettere den Foremast hoch, um das t-galant Stay Sail zu unfurlen. 


Wir schälen Kartoffeln, üben splicen, genießen die Sonne bei ruhiger See, beobachten wandering und black browed Albatrosse, wie sie elegant um das Boot gleiten, ... Hammer, das ist die berüchtigte Drake Passage?! Wir haben so ein Glück mit dem Wetter!


Nach 12 wollte ich eigentlich zum birdwatching, doch Vanessa und Jo wollten auf den Bowspriet. Da bin ich doch auch mit. Carpe Diem. Tolle Fotos mit der GoPro und von Bob, der uns vom forecastle aufnahm. Wie leicht mir das auf dieser Reise fällt - sehr cool. Beim ersten Mal war ich da noch ziemlich verkrampft und konnte nicht aufrecht stehen. Schon gar nicht bei voller Fahrt. Heute ist alles anders. Fotosession in der Drake! Krass!


Nach dem Lunch sortierte ich Bilder aus dem Handy in den share Ordner im Bibo-laptop. Da fehlen jetzt nur noch die Kamera und die GoPro. Vielleicht schaffe ich es morgen. 


Kurz vor 4 haben wir uns zu einem watchfoto verabredet. Es regnete und einer kam nicht.. seine Erklärung - Blablabla.

Diese watch war sehr feucht aber wir waren sehr froh, so glimpflich durch die Drake gekommen zu sein, denn schlimm war es nicht und wir näherten uns mit 000 (Nord) dem südamerikanischen Festland. Um 17:30 am Helm sahen wir Land. Dan bestätigte unsere Vermutung - Jaaa, das war Kap Horn!!


 Wir haben die Drake unter vollen Segeln und in drei Tagen gerockt! Wie geil! Da lassen wir uns gerne auch die Jacken vollregnen. Immer noch flogen die Albatrosse um uns, auch der ganz weiße Petrel. Selbst ein Delfin kam und sprang ein paar Mal um den Bug, um uns zu begrüßen.


Noch sind wir aber nicht im Beagle Channel, dazu müssen wir noch ein Stück Nord und dann nach Westen in den Channel und der Wind wird nun drehen und kommt dann genau von vorn.


Ride the Drake with full sails
Ride the Drake with full sails

#47 Riding The Beagle

4-8

Holy Moly,  Julius und Robert tauchten nicht auf, das mussten wir also unter uns ausmachen. Die ersten waren am Posten, da kam Dan und schickte alle anderen an die Segel und danach Freiwillige in den Mast. Das machten Vanessa und ich. Furling - die upper and lower topsails und die courses am Main Mast. 

Am Foremast half uns Chris aus, der eine Doppelschicht dafür einlegte. Wir waren mit Clara oben. Und wir kämpften über eine Stunde mit dem Main course und dem upper. Das lower topsail war noch gesetzt aber zum stoppen gebraced, es lag auf der Lee Seite und wir mussten daran vorbei klettern. Man merkte heftig, wie viel Wind da eigentlich drauf liegt. Und, here we are, furling hat mir noch auf der Liste der Bordarbeiten gefehlt. Nun wurde es wahr. Ich werde morgen so einen Muskelkater haben! Die Finger tun weh, aber sie sind warm. Wie kann man das jeden Tag aushalten, so als Deckhand?! Und das oft alleine, ohne noch wen mit da oben… really hard Job!


Da nun nur noch 6 Mann übrig waren, waren wir auf Autopilot, der Rest wurde am Lookout regelmäßig mit showern überrascht. Der Wind blies mit ca. 40 Knoten gegen uns, mit Wellen, wie wir sie eigentlich in der Drake erwartet hatten. 


Wir kamen nicht wirklich voran, das Land, das wir am Beginn der Wache schon im Nebel gesehen hatten, war nun recht nah, doch nach links ging's in den Beagle Channel. Da kämpften wir uns mit Motor noch den ganzen Vormittag rein.


Amelies Sea shantie Session wurde auf morgen verlegt. Wenn ich auch umsonst dafür aufgestanden bin hab ich wenigstens geduscht. Durch die Wachen merkt man nicht wie die Zeit vergeht, die letzte Dusche war nach dem plunge, man kann sich nur nicht mehr selbst riechen und hofft, die andern halten genug Abstand. Aber durch die vielen Layer ist es dann doch erträglich. 


14-16 war die nächste Wache, Helm fällt aus, wir sind immer noch auf Autopilot, weil der Wind bei jeder Abweichung vom Kurs das Schiff sofort drehen würde, es ist schon eine ganze Weile Luft in der Hydraulik, darum knarkst das Rad immer so. 


Wir machen so gar keine Fahrt. Das ist deprimierend.  


Cape Horn yesterday,irgendwo da hinten im Nebel. .
Cape Horn yesterday,irgendwo da hinten im Nebel. .

#48 Ein Ruhiger Ausklang Des Jahres

31.12. 

Entspannung, Ruhe, der Beagle Kanal ist nun gnädig mit uns. Wir liegen ruhig vor Anker. Es ist ein schöner Tag. Heute kann alles stattfinden, was gestern noch durch den Sturm vertagt werden musste. Sea shanties 2 mit Amelie - es war wieder fantastisch. Nick begleitete sie, wenn es passte, er ist sehr gut darin, zu unterstützen oder eben sich zurück zunehmen, je nach dem, was gebraucht wurde.


Cabin 8 wollten es cabin 10 gleich machen, und auch ein cabin Foto auf den Yards machen. Dazu mussten Liz und Lonneke noch die safety Klettertour machen, denn sie waren am ersten Tag auf medication und durften nicht, und besonders Liz konnte auch später nicht. 

Lunch hatten viele an Deck, die Sonne schien, den Geruch von näher Erde und Wald in der Nase, und trotzdem die Stille des Kanals. Herrlich.


Halb fünf “öffnete” Amel den Ship Shop im Deckhaus. Es gingen etliche goodies, T-Shirts und Jacken auf neue Besitzer über. Ich nahm diesmal eine Jacke, das Shirt hab ich ja schon, außerdem gab es tolle Aufnäher, den einen musste ich gleich an den Rucksack nähen. Jay besorgte den Schiffsstempel, damit wurden dann auch noch die Postkarten und diverse Tagebücher verziert. Viele trugen auch gleich ihre erworbenen Jacken, sodass sich die Szenerie marineblau färbte und viele Europas über das Deck “segelten”.


Nichts ließ uns so richtig fühlen, dass heute der letzte Tag im Jahr war. Ist ja auch nur ein Abend wie jeder andere. Schlimmer wird da der letzte Abend an Board. Aber soweit waren wir noch nicht. Nach Dinner und 8 o'clockie holte sich jeder einen Drink an der Bar, denn nun folgte die Präsentation der zweiten Foto competition, gleiche Kategorien wie beim letzten Mal, nur diesmal mit Antarctica Bildern. Und wow, da waren wieder tolle dabei. Ich hatte u.a. die in ihrer Geige und der Musik versunkene Amelie und den kleinen Adeli mit dem cute&cudley Blick ins Rennen geschickt. Bei den Crew Bildern lag eindeutig Cri an der Spitze, er schafft es immer, allen ein Lächeln oder ein herzhaftes Lachen ins Gesicht zu zaubern. Mein kleiner Adeli kam auf Platz zwei. Der Voyage Crew Bild Sieger war Ryan mit dem Foto, wie ich mit Hammer und Meißel den Eisblock crashe. Haha! Cool. Die Sieger-Weinflaschen hielten natürlich nicht lange. 

Draußen war es halb elf noch Dämmerlicht, vor Mitternacht waren erste Sterne zu sehen. Noch einmal zeigte sich das Kreuz des Südens! Hello old friend! 

Orion versteckte sich hinter Wolken.


Wir spielten Secret Killer - ich war der Killer, doch bevor ich alle erwischte, hat mich detective Mathij geschnappt! Wir sangen, erzählten, tranken, ... Plötzlich war es auch schon Mitternacht und - es gab Sekt und unendlich viele Hugs und guten Wünsche!

Let's ee what we can make of it - Happy New Year, Happy 2024!!!

Cabin 8 Mates 🤗
Cabin 8 Mates 🤗

#49 Lotse An Bord

Um 5 Uhr früh nahmen wir den Lotsen an Bord. Wir ankerten ja schon zwei Nächte vor der Station. Die Zeit bestimmt die Behörde, vielleicht hatte er ein anderes Schiff hier raus begleitet und fährt nun wieder zurück mit uns. 


Also fuhren wir die letzten 70 SM durch den Beagle Kanal, der nach dem berühmten Schiff benannt wurde, auf dem der noch berühmtere Charles Darwin seine vielen bahnbrechenden evolutionären Ideen sammeln konnte... Links das Ufer gehörte zu Chile, rechts das Ufer war Argentinien. Wir passierten das eine oder andere Boot und waren schon ein Fotoobjekt.


Das Wetter war toll, gute Sicht, relativ warm, kaum Wind - wieder ein Tag auf der "Was haben wir doch für ein Glück mit dem Wetter!" -Liste!


Es war Zeit für das Video über die 81 Tage nonstop während COVID. Ein paar Gesichter waren vertraut: Amel, Cri und natürlich Jordi! Nach den 33 min Film kamen mir die 50 Tage fast wie ein Schön Wetter Sonntagsausflug vor. Wir hatten doch wirklich nur mal reingeschnuppert was ein Tall Ship segeln und unterhalten bedeutet. Das Video ist hier auf YouTube


Trotzdem - es war ein trauriger Tag! Denn mit jedem Meter kamen wir dem Ende der Tour näher. 


Viele kletterten in die Masten. Ich konnte auch nicht wiederstehen. Mit Luya, Cathy, Vani und Kyle waren wir auf dem Foremast. Und höher hinaus ging es nicht, ich saß auf der Rah des Royals. Vor noch sieben Wochen war ich skeptisch, ob ich überhaupt klettern würde, und jetzt fühlte es sich so richtig an hier oben, so bequem und so vertraut... 


Doch was da so unaufhaltsam auf der rechten Uferseite näher schlich, war bereits Ushuaia!  Wir sahen einen Hubschrauber, der eine Familie mit Hund zu einer entfernten Farm brachte und dann noch eine Runde um uns drehte. Es kam ein Boot zu uns heran gefahren. Und brachte ein paar Kisten Obst. Das waren die Manager der Europa, die in Ushuaia lebten und uns damit begrüßten. 


Unten wurde das Boot für das Anlegen vorbereitet. Die Leinen ausgelegt, die Gangway präpariert, ... Eigentlich liegen wir immer an Starboard am Kai und gehen vom sloopdeck aus an Land, manchmal auch vom Main Deck. Heute sah das etwas anders aus. Warum hing sloopie (das etwas unhandliche Beiboot) über Bord?!


Eine Drohne umflog uns und machte Fotos, wir sollten sie später auf Facebook und insta sehen, und auch auf der Homepage der Europa. ich bin der höchste, grüne Punkt auf dem Foremast, unter mir, auch grün, Vani. Sloopie wurde ins Wasser gelassen, Jordi fuhr eine Runde weiter weg und machte Fotos vom Wasser aus. 


Wir glitten in Schleichgeschwindigkeit vorbei an einem Containerschiff, an mehreren kleineren anderen Booten in Richtung der Katamarane, die mit vielen Touristen beladen wurden... Das Ende des Piers kam immer näher und er lag Backbord!  Wir "parkten" Bug voran, dieser weit auf dem Land, in der engsten Lücke. Das war der Deal, sonst hätten wir ankern müssen. Heute werden noch ein paar dicke Brummer erwartet, da blieb das für uns oder halt Anker und Zodiac Ausschiffung. Wer will das schon mit all dem Gepäck!?! 


Jetzt machte sloopie im Wasser auch einen Sinn, denn die Gangway wurde an seinem Platz festgemacht. Natürlich bedurfte es wieder Papierkram und Genehmigungen und Geld, um sloopie im Wasser an der Europa festgemacht zu lassen. Und - Hier kostet alles richtig Geld!


Es war Lunchtime und der Zoll und Migration kam an Bord, checkte und stempelte die Pässe, ...

Einige nutzten danach die Chance, und gingen an Land, eine Liste mit unseren Namen lag am Eingang, es konnte ja nicht jeder hier rein.


Ich hütete mich! Aber, Sachen packen musste ich schon. Neben unserer cabin stapelten sich in der Poker Corner die Sachen, die wir nicht mitnehmen wollten oder konnten. Zunächst schaut die permanent Crew, was sie noch brauchen kann, der Rest geht an die Charity an Land. 


Ich ließ nahezu alles, das ich in Montevideo und Stanley gekauft hatte, zurück, auch den Pullover aus Peru. Kein Platz im Rucksack. Hatte ja eine neue Jacke 😉


Cathy brachte schon mal ein paar Taschen in ihr Hotel, dort wird sie auch heute Nacht schlafen. Sie war schon jetzt ein Tränenmeer! Total überwältigt von Emotionen! 


Ich war noch auf Verweigerungsmodus. Kann ich mich nicht irgendwo verstecken und am Bord bleiben?! 


Später am Nachmittag machten die ersten Kreuzfahrtschiffe mit fest. Eines war von National Geographic, eines hieß Europa 2! Oh No! Da werden wir nicht landen. Wir standen auf der einzig wahren Europa und alle Kreuzfahrer mussten an uns vorbei laufen. Machten wir sie neidisch? Keine Ahnung. Auf jeden Fall fühlten wir uns wie im Zoo, wurden fotografiert und ausgefragt und alle schüttelten nur ungläubig den Kopf, als sie 50 Tage und Segeln hörten. Wir waren die locos, die crazy lunatics, und wir waren auch noch stolz drauf!😁


Für uns kam der letzte Abend. Nach dem Dinner ein letztes und großes 8 o'clockie - Janke dankte allen. Jedem einzelnen der Crew für all die technischen, all die offensichtlichen und versteckten Abläufe, ohne die ein Schiff nicht funtioniert. Und sie dankte uns als Hand und Auge, ohne die sich das Schiff auch nicht bewegt hätte, zumindest nicht in dem Maße und Tempo. 

Jordi ließ noch einmal die letzten 50 Tage Revue passieren, denn er stellte kurz das Logbuch vor, das wir danach auf unsere Sticks laden konnten und das er trotz wackeligem Laptop noch rechtzeitig fertig stellen konnte. Hammerjob! Wirklich! Absolut krass! ❤️💙🩵


Janke hatte wieder ihre Kabine großräumig abgesperrt, damit niemand ihren Schlaf störte, ... klaute da jemand das "sorry, No entry" Schild von der Gangway und hing es an die Treppe?! Neeeeein! 😅


Wir liefen den Pier entlang, die Monsterschiffe wurden beladen. Wow... Was da so an Bord ging...


Wir indess, standen auf dem Forecastle mit ein paar letzten Getränken aus Amels Bar, und sangen lauthals Shanties. Immerhin beschwerte sich keiner, also war es gut. Für uns sowieso. Noch einmal sei gesagt - ohne all die Musiker und Sänger, angefangen bei Nick, Ian, Chris, Stephen, Johnny, Seba, Maik, natürlich Clara und Amelie wäre die Reise super toll gewesen, aber Musik setzte noch das Sahnehäubchen obenauf! So fantastisch!


Etwas durchgefroren ging es ein letztes Mal ins Bunkie!

"Neeeein, wir waren das nicht!"
"Neeeein, wir waren das nicht!"

#50 This Is The End... No, Never, Can Only Be A Start For More!

# 50, zweiter Januar, 9 Uhr, das letzte Versammeln an Deck. Gestern war eigentlich alles Offizielle gesagt. Jeder hatte inzwischen seine Barrechnung bezahlt, Trinkgeld gegeben und den Pass zurück erhalten. Ich holte mir noch einen Schiffsstempel in den Pass. Janke gab mir außerdem ein kleine eingepackte Rolle, noch sollte ich niemandem sagen, dass ich SIE bekommen habe. Aber ich hätte sie mir verdient, weil ich "so much into it" war... Natürlich versprach ich eine kleine Spende für die Crew und das Schiff, ich wollte ja 800£ für DIE andere bezahlen....  Janke so:" No, not necessary!" Und ich so: "Oh yes, absolutely! And an absolute pleasure!" Ich musste nur mit meiner Bank sprechen, und schon waren ein paar Euro auf dem Weg. Man kann euch nicht genug danken. Euch Allen!!!❤️❤️❤️


Jetzt ging das große Goodbye/Adios los. Tränen flossen, kräftige Hugs, besonders für die Crew, die nun ein letztes Mal hinter uns aufräumt, putzt und alles für die Neuen vorbereiten muss. Ihr ward fantastisch!!!


Ich ließ jeden auf meinem blauen Rucksack unterschreiben, der es mochte. Einige schrieben auch mehr als nur den Namen. Es war so toll. Ich gab Miriam den Hinweis, davon noch ein Foto zu machen. Vielleicht passt das noch in ihre Story hinein. Auf die bin ich auch schon sehr gespannt. Mal sehen ob und wo sie erscheint. National Geographic wäre natürlich der Hammer. Wäre eine Superwerbung für die Europa.


Schweren Herzens gehen wir von Bord. Mein Airbnb ist 2,2 km nach Westen. Ich laufe, damit der Weg etwas länger wird. Es ist grau und nieselt etwas. Meine Airbnb Host Monica lässt mich schon eher ins Zimmer, ich muss auch nicht noch mal raus, alles ist fertig. Das ganze Haus ist noch weihnachtlich geschmückt. Das ist doch schon so lange her. Aber vielleicht feiern sie ja hier wie in Spanien erst am 6.1., wer weiß. Mein Zimmer ist gut geheizt, ich spreche lange mit meinen Kindern, Raika hat heute Geburtstag. Die Wärme zieht mir für mindestens eine Stunde die Augen zu. Nun sind wir wieder alleine. Keine Lunch- und cookie- und Dinner time mehr. Mach wieder selber was aus deinem Tag. 


Wir konnten uns noch nicht wirklich trennen. Mit unseren neuen Europa Jacken und Shirts trauen wir uns in den Hafen und werden auch nicht nach Pass gefragt. Noch einmal stehen wir vor unserem Schiff und winken noch einmal herüber. Ein letztes Hello!


Wir alle trafen uns am Abend im Dublin, einem Irish Pub...zumindest hieß er so, gab nur kein irisches Bier. Aber was zu essen und genug Platz für uns zum Schwatzen. Bis jeder wieder in seine Richtung verschwand, jedoch nicht ohne noch Pläne für die nächsten Tage zu schmieden, wenn das noch möglich war.


... worn in the Drake 😉
... worn in the Drake 😉

Ushuaia

Ushuaia konnte nur verlieren. Was hatte ich vorher für Vorstellungen von Feuerland und vom "Ende der Welt".... Nach all den fantastischen Bildern und Landschaften und gemeinsamen Erlebnissen, fühlte es sich nun einfach nur grau und unbedeutend an. Ich suchte nicht einmal nach einem Schild, das das “Ende der Welt” bezeichnete. Es war eh nicht das Ende der Welt, nur das Ende unserer Reise. 


Jeden Abend treffen wir uns und gehen gemeinsam zum Dinner, irgendwo, der Platz ist nicht wichtig, nur die Gesellschaft. Und am Ende gibt es immer einen “Just in Case” hug, falls wir uns doch nicht mehr wiedersehen am nächsten Tag. Reist morgen jemand ab, ist der Hug umso länger und herzlicher. Wieder einmal bewahrheitet sich der Satz, der auf der Europa Homepage steht: “There ist no WiFi on Board, but we promise you get a better connection!” - ja,  unterschreibe ich ohne zu zögern.


Am nächsten Tag treffen wir (Mark, Luya, Liz und ich) uns zur Wanderung in den Nationalpark “Tierra del fuego” - Feuerland, hier sind wir! (Nein, es ist noch lange nicht Zeit, zum zurückfahren, wie es Keimzeit - DDR Band - einmal besungen hat - Klingklang!)


Wir nahmen den Shuttlebus in den Park, für 15.000 Pesos. Eintritt in den Park kostet auch 12000. Damit waren fast alle Pesos alle, die ich noch von den Iguazu Falls übrig hatte. Ihr Wert hatte sich in den letzten acht Wochen mehr als halbiert. Ach, Argentinien, was machst du nur?!! Totale Inflation!


Wir entschieden uns für den Hike zur chilenischen Grenze, der war größtenteils flach, lief durch einen magischen Wald, mit Flechten, die wie Spinnweben von den Bäumen hingen, mit viel Holzbruch, mit Felsen, die wie verwittertes Holz aussah, immer mehr oder weniger an einem See entlang. Wir sahen ein paar Gänse, wunderschöne Landschaften, und einige Wanderer. Die Grenze zu Chile wurde durch ein paar Schilder angezeigt, an denen wir schließlich umkehrten. Es war ein leichter Hike. Zurück am Restaurant nahmen wir einen kleinen Lunch, trafen Robert, der mit seinem Freund auf den Cerro wandern wollte. Wir entschieden uns für den coastal way zurück zum Shuttle Bus. Wundervoller Tag. Und gut, dass es Liz wieder so viel besser ging! Jeden Tag ein bisschen. 


Abends standen wir am El viejo Marino an, wir konnten zwar nicht alle zusammen sitzen aber zu viert am Tisch mit Megan, Jo und Vani hatten wir auch eine gute Zeit und die erste Königskrabbe in meinem Leben zum Essen. Was für ein Riesentier! 

Danach ging es zu "Tante Sara", hier hatten wir alle wieder Platz und Zeit für einen gemeinsamen Drink.


"schön hier in Feuerland, aber waren Sie schon mal auf der Europa?!"
"schön hier in Feuerland, aber waren Sie schon mal auf der Europa?!"

Der nächste Tag war verregnet, einige machten wieder gemeinsam Wanderungen in der Gegend, ich musste mich um meine Wäsche kümmern, Sachen packen und noch mal durch die Shops laufen. Ich hatte immer noch keine argentinische Flagge, wollte ja damals nicht eine für 1500 Pesos kaufen, jetzt bezahlte ich 5000! Ähnlich war es mit Postkarten. Die Marke vor 8 Wochen kam auch 1500 Pesos, heute waren es 4400 Pesos. Aber was soll's, noch einmal werde ich wohl von hier keine Postkarte schicken können, also bezahle ich besser. (Und Nachtrag vom 23.01. - sie kam auch an gemeinsam mit den Karten aus South Georgia)


Um den Hafen machte ich einen Bogen. Noch einmal konnte ich nicht von der Europa Abschied nehmen. Zu traurig. 


Am Abend waren wir wieder verabredet, nach ein paar vergeblichen Versuchen an anderen Plätzen landeten wir im Hardrock Cafe. War toll, nur sehr laut. Nach dem Essen waren wir im Krund für ein paar mehr Drinks.


Megan und Bob nahmen mich in ihrem Uber mit zu meinem Airbnb. So waren sie die ersten und vorerst letzten, die ich von unserer Europa Crew getroffen hatte. Mein Gott, wie lange war Cusco schon her?! Nicht mehr wirklich wahr. Krass!

You never walk alone...
You never walk alone...
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Ein grauer, verregneter Tag beginnt. In ein paar Stunden wird die Europa ablegen, mit neuer Crew an Bord. Gestern brachte Nick seine Gitarre vorbei und übergab sie den beiden krassen Sängern und talentierten Musikern Johnny und Seba. 

Dann folgt, was immer kommt, nur nicht mehr für uns - die Europa wird ihr lautes Horn blasen und ab in die Antarktis segeln.
Let the music never stop on board!
Let the music never stop on board!

Mein Taxi zum Flughafen ist pünktlich halb sechs an der Tür. Es ist nicht weit. Alles ist hier nicht zu weit... Vor sechs ist noch nichts offen. Ich kann mich noch in Ruhe sortieren und den Rucksack flugfähig machen. Dann geht alles wie immer. Routine. Safety Checks, Aufenthaltsraum, sehr kleiner Shopping Bereich, der Flug nach Buenos Aires klappt super. Wir sind pünktlich, kein Problem beim Umsteigen nach Santiago. Auch hier kein Problem. Der Rucksack kommt auf dem Transportband an, ich buche am Stand ein offizielles kollectivo mit transvip für 9200 chilenische Pesos, im Moment sind das etwa 9€. Das geht ok.


Mein Airbnb liegt direkt in der Stadt. Das Sammelauto setzt mich ab, ich finde auch gleich die Hausnummer, es ist ein Komplex mit Körperpflegern, von Nägeln über Friseur und Massagen war hier alles zu haben. Doch wie komme ich an meine Wohnung? Eine Frau kommt ziemlich bald auf mich zu und hilft mir, sie verweist mich an den, ich nenne es mal Pförtner. Der rief den Inhaber an und der kam auch bald und holte mich ab. Die Wohnung lag in der 6. Etage, kostete 45$ die Nacht, die ich auch in Dollar bezahlte, denn Pesos hatte ich noch nicht. Umtauschkurs war hier z.Z. etwa 1 US $ : 1000 Chil. Pesos! 


Die Wohnung war ziemlich groß. Das Bett war etwas durchgelegen, aber OK. Das Bad annehmbar, die "Küche" aber eher eine Zumutung. Kochen mochte ich da nicht. Aber immerhin - die Mikrowelle ging, Essen erhitzen war ok. Da es schon spät war ging ich schnell in die Kaufhalle um die Ecke. Heute gab's Brötchen mit Linsensuppe. War mäßig lecker, aber machbar. 


Um zehn musste ich immer wieder zurück sein sonst war das große Tor verschlossen. Ich konnte zwar nach dem Pförtner klingeln, doch wer will immer Leute hoch scheuchen... Und, wer will schon nachts alleine durchs unbekannte Santiago de Chile laufen... 


Auf Werbeplakaten wurde Berlin angekündigt, ein Prequel zum Haus des Geldes, ein Special zu Berlin. Da ich Netflix hatte, konnte ich das auch gleich schauen. Sogar auf deutsch. 

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Hier sind die vorherigen Artikel:


Montevideo - Falklands


Falklands - South Georgia


South Georgia - Antarctica 



Und hier geht es endlich weiter: 


Auf die Osterinsel oder auch Rapa Nui !!!