Two nights in Adelaide -
Don't overdo!
Übertreibe es heute mal nicht... Unter mir wurde das Bett geräumt und da nutzte ich gleich die Chance und zog nach unten. Dort blieb ich erstmal am Vormittag, ging langsam zur Kaufhalle um die Ecke, holte eine höllisch duftende, extra stronge Salbe fürs Knie - da tränen dir die Augen! - das ganze Zimmer roch noch Stunden später danach...
Aber es schien ein bisschen zu helfen. Am Nachmittag hielt ich es doch nicht mehr im Haus aus und lief zur Kunstgalerie. Die schien etwas unsortiert und manchmal auch seltsam. Da hing ein totes Pferd von einem Pfahl oder ein Diorama mit Nazisoldaten und Skeletten - die Aussage war klar, aber ich fand keine Angaben weiter dazu. Ein riesiges rotes Spinnennetz nahm einen ganzen Raum ein, das war recht cool und erinnerte mich instant an die Ragnos Folge von Dr Who.
Ich testete den Weg zum Greyhound Bus für morgen. Der Zentrale Busbahnhof war wirklich fast um die Ecke. Er hatte viele Sitzplätze im Warteraum, und durch eine Tür ging es zu den Bussteigen. Viel Betrieb war hier nicht. Hier fährt man eher Auto, anders als in Südamerika. Vor der Halle waren einige Aboriginals versammelt. Sie warteten auf die Ankunft eines Busses oder wollten vielleicht auch mit dem heutigen Greyhound fahren...
Im Hostel saß ich gerade beim Dinner als einer der Angestellten Teilnehmer fürs trivial suchte. Preis eine Box of cadburys. Klar, warum nicht. Ich war ein Team mit einer jungen Argentinierin, dann waren zwei Briten im gelben Sportdress, Team yellow.. und noch drei Jungs aus D,Lux,Aus. Die Fragen waren sehr speziell und wir beide guckten uns oft an und schrieben irgendetwas auf... Am Ende gewann Team yellow, aber sie waren nett und teilten die Schoki, wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, James suchte nach einem festen Platz zum Leben, hatte vorher schon Sydney, Melbourne und Perth gecheckt ... Und Rob fuhr morgen Abend auch mit dem Greyhound nach Alice springs, um dort seine Familie zu treffen. Ja cool, da können wir gemeinsam fahren... Wenigstens ein Stück.
Und Fiona suchte einen neuen Job in Adelaide - viel Erfolg!
Von Adelaide nach Coober Pedy
Mein Knie war schon etwas besser, doch ich wollte es nicht übertreiben. Außerdem wars draußen heiß und ich sollte doch etwas meinen letzten Monat in Australien timen. Darum saß ich so ziemlich den ganzen Tag nach dem Auschecken (aus dem Zimmer) in der Cafeteria und suchte und buchte wenigstens die ersten zwei Wochen.
Der Bus wird kein Spaß, das sind sehr lange Wege. Aber ich muss ja nicht selber fahren. Argentinien und Brasilien haben mich ja auch schon vorbereitet, auch wenn da die Sitze bequemer und die Gegend aber etwas unsicherer war ...
Vieles kann ich auch noch stornieren, falls irgendetwas dazwischen kommt.
Rob saß schon im Foyer, als ich kurz vor sechs meinen Rucksack aus dem luggage room befreite, in dem es verdächtig nach verschüttet saurer Milch roch. Gemeinsam liefen wir zum Bus. Wieder waren viele aboriginals an der Haltestelle.
Der Bus hatte einen Hänger (wir rätselten, was drinnen war) und sah von außen nicht ganz frisch aus, aber so ist es, wenn er ununterbrochen rollt...vorne hatte er die obligatorischen Tierfänger dran. Die Aboriginals stiegen auch ein. Sie kommen her zB. zur Behandlung beim Arzt. Ich hatte den Busfahrer nicht ganz verstanden, aber wahrscheinlich mussten sie nichts bezahlen für den Transport. Der Gepäckraum unter uns war voller Pakete und ein Ersatzreifen. Ja, warum nicht den Bus dafür nutzen, der hier regelmäßig fährt...
Kurz nach sieben ging es los, und wir rollten ewig durch Adelaide. Während die Sonne so langsam unterging, waren viele Wolken unterwegs, und die sahen nicht nach schönem Wetter aus. Die ganze Nacht blitzte und zuckte es am Horizont. Wir hielten auch so ziemlich alle 90 Minuten. Da alle genauso schnell fahren müssen sind die stops vermutlich auch gut geplant von der Straßenbehörde. Und man findet nach gewissen Fahrzeiten immer mal eine Möglichkeit zum Halten.
Wir hielten an Raststätten, Tankstellen, aber auch mal zwischendurch an einem einsamen Schild oder einer Tonne oder ähnliches...und der Busfahrer versteckte ein Paket dahinter. Busch Delivery😁
Am Horizont im Westen blitzte es immer noch, manchmal waren sogar auf unserer Straße Pfützen... Klang jedenfalls so. Jeder kämpfte in seinem Sitz um eine gute Schlafposition. Da wir nicht so viele waren, hatte fast jeder seinen eigenen Doppelsitz. Das Busklo war leider nicht sehr lecker...
Das Internet streikte so weit weg vom der Zivilisation, aber ab und zu bekam ich einen Pin auf der Google map. Wir fuhren durchs Nichts... Um sechs früh waren wir kurz vor Coober Pedy. Hier wechseln die Fahrer und ich stieg auch aus.
Coober Pedy
Ich kannte den Ort aus einer Lehrbuchgeschichte, da war er mal kurz erwähnt. Aber nicht viel darüber gesagt.. doch Opal Mining klang interessant, darum schau ich mir das mal an.
Der Weg zum Motel war schnell gefunden. Auch der Code, den mir der Besitzer freundlicherweise schon geschickt hatte, öffnete mir die Türen. Im TV Raum ließ ich mich erstmal aufs Sofa fallen.
Wie er versprochen hatte, tauchte Peter, der Host, gegen Acht auf, und ließ mich einchecken. Ich habe jetzt ein angenehm kühles Zimmer etwa zehn Meter unter der Erde. Ein bisschen gruselig ist es schon, wenn keiner mit hier ist. Ich hoffe, das Licht macht nicht schlapp. Aber die Kühle ist sehr willkommen! Das Zimmer selbst ist nur ein Cut Out aus dem Felsen, mit einer dünnen Holzwand, die über der Tür einen 50 cm Spalt auf der ganzen Wandlänge hat. Da zirkuliert die Luft durch und das Licht vom Gang kommt rein. Die dorms haben nur einen Vorhang. Und ganz am Ende ist das Dungeon, da gibt's gar keine Vorhänge ... Spooooky!! 🤪
Ich richte mich ein und danach laufe ich durch die staubige City... Also eigentlich ist es nur die Mainroad... Das eine Museum ist noch bis übermorgen geschlossen, da sitze ich dann wieder im Bus, schade... Gleich daneben war aber noch ein Mini Museum und auch Verkauf... Coober Pedy ist eine typische Mining City, jeder versucht hier sein Glück, ein paar Opale zu finden... Man kann überall Erdaushub sehen ... Und die Menschen hinter dem Tresen sind immer sehr freundlich und antworten gern auf Fragen. Auch der ältere Herr hier. Und weil er so nett war, hab ich auch zwei kleine Magneten gekauft...die passen schon irgendwie in den Rucksack. Muss. Er gab mir auch weitere Tipps für den Ort.
Vor seinem Shop stand ein spaciges Raumschiff ... Das war die Kulisse für Pitch black. Aber auch Star wars oder Mad Max passen hier super her.
Ein Stück weiter war Josephine's Gallery and Kangaroo Orphanage, hier gab's tolle Aboriginal Kunst zu kaufen, er würde sie mir auch nach Hause schicken...muss ich mir überlegen. Wirklich schick, aber natürlich auch teuer..und dann braucht es Platz zum Aufhängen...mal sehen. Auf jeden Fall komme ich am Abend zurück, wenn er das kangaroo sanctuary öffnet.
Weiter die Straße runter kam das Open Air Kino, bei dem es durch einen (es regnet hier ja nicht oft, aber..) Hagelsturm vor ein paar Monaten halb weggefetzt wurde. Oha!
In der Kaufhalle begrüßte mich ein Schild "No Shirt, No Service!" Drinnen gab es wieder alles, was das Herz begehrte ..auch eine heiße Lunch Box mit Chips und Chicken. Die Kühlschränke wurden gut behütet. Und man bat, die Türen nur ganz kurz zu öffnen...
Die ganze Zeit draußen wars eigentlich ok, klar, heiß, aber bewölkt, darum nicht auch noch Sonnenbrandgefahr, leichte Briese...doch die richtigen Quälgeister waren die allgegenwärtigen Fliegen! Du musstest echt aufpassen, sie nicht einzuatmen.
Auf dem Hof beim Hostel stand ein kleiner selbstgebauter Ultraleichtflieger, der Peter gehörte. Der Tank war im Sitz versteckt und das Teil konnte gut 5 Stunden in der Luft bleiben, doch schon nach zwei Stunden sollte dir der Hintern so weh tun, dass du freiwillig wieder landest, meinte er. Haha, cooles Teil!
Gegen fünf ist es Zeit für die Kängurus. 10$ möchte er haben. Das geht straight ins Roo Futter. Wir können die beiden großen Roos im Gehege füttern, und dann holt er das kleine, das eigentlich noch im Beutel sein sollte. Aber, die Mama ist ja nicht mehr da. Darum nimmt Joey in einer Tasche Platz und lässt sich tragen. Die Milchflasche bekommt er vom freundlichen Mann des Hauses, während wir danach alle das kleine halten dürfen. So knuffig!
Kurz vor Sonnenuntergang lief ich zu den Buchstaben am Hang für ein paar nette Bilder. Ein junger Mann kam mit hoch, er war auch im Hostel. Er kam aus China, lebte aber schon ein paar Jahre in Alice Springs. Er hatte sich gerade ein neues gebrauchtes Auto in Adelaide gekauft und fährt morgen weiter. Maybe we meet again in Alice.
Ich machte noch ein kleines Dinner und dann ging's duschen und runter in die kühle einsame Höhle…l
Diging mines
Für andere (mal zufällig hier vorbei) Reisende - wenn man sie gut timed, sind 24 Stunden wahrscheinlich genug für alle "Attraktionen" hier, besonders wenn die Hälfte geschlossen hat. Aber ich hab noch einen Tag hier, also ruhig angehen lassen, und dann zum Old Timers Mine & Museum laufen. Die Hitze und die Fliegen waren schon wieder unerträglich. Das Museum, wieder von einem ex-Miner geleitet, war zum selbst erkunden, mit Helm und Plan und Schautafeln...coole Sache.
Noch heute kann man sich hier einen Claim kaufen.. und dann buddeln und hoffen auf den großen Gewinn... Der sehr wahrscheinlich nicht so groß ausfallen wird wie gehofft.
Im hauseigenen Shop konnte ich einem Patch nicht widerstehen. Der Rucksack ist schon jetzt übervoll und die letzten drei warten auch noch auf die Nadel... Aber der musste auch sein - "danger - unmarked holes"!
Die Hitze zwingt einen immer mal für ein, zwei Stunden unter Tage. Einfach nicht auszuhalten sonst. Draußen sieht man auch kaum einen rumlaufen...
Zum Nachmittag schau ich mir die Untergrundkapelle an und den ersten Friedhof der Siedlung. Es war kurz vor fünf, aber die gestern vom forecast versprochene Regenwolke war nicht in Sicht.
Zum Schwatzen war auch niemand da. Darum ging ich bald nach dem Abendbrot in meine kühle Gruft und packte.
Zum Glück hat sich Coober Pedy nicht als das kriminelle Räubernest gezeigt, das der Busfahrer geschildert hatte. Ein paar Aboriginals waren unterwegs, doch sie waren nicht aggressiv oder rotteten sich zusammen, wie er erzählt hatte. Bin gespannt auf Alice Springs, da hatte ja gestern der junge Mann einiges zu erzählen…
700 km Busch und roter Staub nach Alice Springs
Halb sechs klingelt der Wecker und ich mache mich auf. Restliche Sachen packen, zwei mal die Treppe hochgehen, das Knie geht wieder so 85%, aber lieber nichts riskieren mit den Rucksäcken .. keine Zeit mehr für einen Kaffee, ich packte alles Essen ein, lieber eher am Bus sein, als dass er ohne mich abfährt … noch schnell den Schlüssel in den Kasten werfen und auf geht's. Eine riesige Schar Kakadus begleitete mich lautstark. Sie setzten sich hinter der Haltestelle auf einen Baum, der dann ganz weiß war.
Der Bus stand schon, und ich konnte einsteigen. 3A, fast vorne, der Fahrer hieß Ian und wird bis Alice mit uns fahren. Das sind fast 700 km! Wieder waren viele Aboriginals im Bus. Der Junge vor mir trug zwar eine Kapuze, aber darunter schien es ihn sehr zu jucken.
Draußen ging gerade die Sonne auf. Wahnsinn, diese Farben!!
So langsam konnte man auch etwas von der Gegend erkennen. Lange Kurven, noch längere gerade Strecke - wir sind auf dem Stuart Highway. Neben uns wird immer mal wieder die Eisenbahnstrecke des Ghan sichtbar. Und sonst - nur grüner Busch und kräftig rote Erde.
Frühstück war an einer Raststätte im nirgendwo. Die Kinder waren nun auch wach und kämpften, wie heute alle Kinder auf der Welt, um Mamas Handy, um irgendwas drauf zu spielen. Bis es so laut wurde, dass Mama ein Machtwort in Muttersprache und in Englisch sprach und schließlich wieder Ruhe war. Meist gewann den Kampf der mittlere Sohn, der sich immer heftig am Kopf kratzte.
Weiter ging es durch die Leere mit Busch und dieser unglaublich roten Erde. Nächster langer Stop - schon irgendwo im Northern Territory.
Zwischendurch steigen ein paar Gäste aus…sie werden mit einem Pickup abgeholt, zum Glück, denn hier ist weit und breit nichts.
Lunchstop war in Erldunda. Es gab einen Shop, Cafeteria, Tankstelle und ein paar Emus hinter dem Zaun. Im Shop konnte man neben einem lustigen Erl & Sherl T-Shirt (zwei Emus mit sehr vielen Fliegen um sie herum) auch eine kleine Tüte Futter für die Emus kaufen.
Die kleine Tochter der Familie war süß mit ihrem stiepeligen, und zum Teil blonden Haar, wie sie die Emus fütterte. Die Fliegen hier waren aber gar nicht so lustig.
Kurz nach zwei erreichten wir Alice. Was für eine Hitze!!! Aber trockene Hitze, das ging noch. Das Flussbett neben der Straße war lange ausgetrocknet. Die YHA war zum Glück nur ein paar hundert Meter entfernt und es waren Häuser entlang des Weges, die gut Schatten spendeten.
Die Tür zum Hostel war verschlossen, obwohl Check-in Zeit war, aus Sicherheitsgründen. Aber man kam schnell und öffnete mir. Ja super, alle Daten in den Computer klicken, ein freundlicher Blick in die Kamera für ein Foto zum Abspeichern, eine Rolle mit Bettzeug schnappen und ab ins dorm #18. Natürlich waren nur noch top bunks zu bekommen. Wird schon gehen. Jeder hatte ein großes Schließfach und pro Bunkbett gab es wieder eine Steckdosenleiste. Draußen im Innenhof gab es viel Grün, einen Pool, Waschmaschinen und Trockner, und ein paar Waschräume. Die Küche und der Gemeinschaftsraum waren groß und kühl, ein Wasserspender gab eiskaltes Wasser aus. Sehr angenehm.
Nachdem ich mich eingerichtet hatte, ging's in die Stadt. Viele Aboriginals lebten hier und waren unterwegs. Manchmal recht lautstark und aggressiv untereinander. Vor dem Einkaufszentrum hatte eine Gruppe Jugendlicher eine laute Diskussion mit einem Security Mann... Ja, dass es hier etwas krimineller zugeht, konnte man sich gut vorstellen. Im Hostel hatte auch einer erzählt, dass sein Auto eingeschlagen und leer geräumt wurde. So was passiert hier, Einbrüche, Diebstahl.
Ich kaufte etwas zum Essen für die nächsten Tage und lief wieder zurück zum Hostel. Dort könnte man gut draußen im Schatten sitzen, sein kaltes Wasser schlürfen und Tagebuch schreiben.
What to do in Alice?
Ein paar Ideen hatte ich ja, zuerst ging ich aber in den K-mart, hier sollte es Schlafsäcke geben. Den könnte ich für die Tour und die Übernachtung in Swags brauchen. Für 18$ fand ich auch einen passenden. Der wird's tun.
Gleich in der Nähe war die Reptilienstation. Sie hatte erst um 11 die Führung, da war genug Zeit, davor noch das Royal Flying Doctor Service Museum gleich gegenüber zu besuchen. Eintritt kam 21$. Das war toll gemacht, zuerst gab's einen 15 minütigen Film, der die Geschichte erzählte, danach gab's Schautafel, Modelle, zwei Sequenzen mit einer VR Brille, einmal aus Flieger Sicht, einmal aus Nurse Sicht, die einen Herzinfarkt Patienten betreute.
Und dann war noch das Flugzeug selbst, man konnte einsteigen, auf dem Pilotensitz platznehmen oder sich auf eine der Patientenliegen legen. Cool. Am Ende spendete ich noch 5$ für den Service.
Dann war es Zeit für das Reptilienzentrum. Hier kostete die Führung 18$, ich bekam etwas Rabatt auf die YHA Karte. In den Terrarien waren ein paar nette und nicht so nette Reptilien der Gegend zu sehen. Oder nicht ... Es beruhigt gerade nicht so, wenn keine Brown snake zu sehen ist, und die eine Ecke ihres Terrariums mit Klebeband repariert ist, oder?! ... haha...
Die Rangerin machte eine schöne Präsentation. Sie hatte drei Tiere dabei, die wir auch anfassen durften. Immer wieder faszinierend. Die Schlange saß ganz entspannt auf ihr, kroch über den Kopf, spielte Gürtel.... Sie erzählte auch, dass man bei australischen Schlangen nicht die typischen zwei kleinen Biss Löcher sieht. Die Zähne sind so klein, dass man das nicht kann. Das Gift ist so stark, sie brauchen nicht viel abzugeben und auch nicht tief injezieren, aussaugen hilft auch nicht. Nur ganz ruhig halten und sofort Hilfe holen lassen. Aber die Schlangen sind nicht aggressiv, lass sie in Ruhe und sie schlängeln ihres Weges. Die 3 Todesfälle im letzten Jahr waren nur Leute, die eine Schlange greifen wollten. Natural Selection...
Sie wurde in ihrem Vortrag einmal unterbrochen und griff ein rotes Phone, antwortete mit: "snake Phone!" - jemand hatte eine Schlange in seinem Haus. Sie organisierte jemanden, der sie da wegholte.
Danach war es so heiß, dass ich nur noch ins Hostel bin, die Sachen für die Tour morgen früh gepackt habe und den großen Rucksack in den luggage room brachte. Zum Glück kann er bis nach der Tour hier bleiben, ich komme ja auch wieder zurück.
Uluru
5:20 klingelt der Wecker, ich raffte mein Zeugs zusammen, zog das Bett ab und ging mit kleinem Gepäck zur Küche, wo noch ein Beutel mit Trauben und ein Lachs Sandwich zum Einpacken wartete. Draußen saßen zwei weitere Gäste, Marie, die auch mit Autopia fuhr, aber nur 3 Tage blieb, und ein Mann, der eine Tagestour machte. Der Himmel war wieder klar, die Mondsichel etwas breiter, schien durch die Blätter des Eukalyptus, in dem auch ein paar Raben vor sich hin sangen.
Na gut, dann machen wir uns mal auf. Die Tour war also von Autopia, das selbe Unternehmen, das ich schon in Halls Gap getroffen hatte und der Guide mich mit zu der Känguru Lichtung nahm. Heute kam ein 4WD Bus mit 22 Sitzen. Wir waren die ersten auf Rachels Liste, die sie abhaken konnte. Wir holten noch acht weitere aus der City ab. Der Rest würde in Ayers Rock Airport dazu steigen.
Inzwischen war die Sonne aufgegangen, es war instant wieder heiß, wir fuhren nach Süden und der erste Stop war in Erldunda, wo ich erst vorgestern mit dem Greyhound gehalten habe. Die Emus waren wieder da, doch in der Raststätte hab ich es verpasst, mich gleich anzustellen. Kurz nach uns hielt ein Bus, und der füllte den kleinen Raum so schnell, dass ich es nicht mehr zu einem Cappuccino schaffte. Geld gespart.
Nun ging es fast gerade nach Westen, rein ins noch rotere Zentrum. Das ganze Grün bestätigte, hier regnet es immer mal und der letzte Regen war nicht allzu lange her, denn manche Stellen des roten Sandes waren viel dunkler und kräftiger. Da war der Boden noch feucht. Da hier wieder häufig “frische” Touristen mit Mietwagen unterwegs waren, häuften sich die Schilder mit "Drive left in Australia". Außerdem, und man möchte es kaum glauben - “Flooding Area” mit Höhenmessern bis 1,40m in den Tälern. Wenn es hier regnet ist die Erde oft so trocken, dass es nicht abfließt oder einsickert. Und dann steht es eben. Auch mal höher. Offensichtlich.
Noch ein Toiletten Stopp an der Camel Farm, im Hintergrund schon ein Tafelberg, aber der war noch zu kantig für Uluru. Sah eher wie ein sehr massiver Felsen aus dem Monument Valley aus…
Nach insgesamt 6 Stunden Fahrt erreichten wir unser Camp und diesmal auch den richtigen Uluru am Horizont. Wir lernten Jim kennen, sie war unsere Host für dieses Camp, bereitete Lunch für uns vor. Ein paar halfen beim Salat, Gurke und Tomaten schnibbeln noch etwas Hummus, Aufschnitt und gebratenes Hühnchen und schon waren die Wraps wrap-bereit.
Rachel fuhr inzwischen zum Flughafen, kam jedoch nur mit einem Gast zurück, denn ein Flieger war noch verspätet. Die restlichen vier der Gruppe holten wir darum gemeinsam ab und fuhren gleich weiter zum Infocenter am Fuß des Uluru, das so heilig war, dass wir keine Fotos machen durften. Schon gar nicht, falls wir Aboriginals sehen sollten. Und klar, es war auch National Park, daher durfte nicht ein Stein oder irgendwas entfernt werden. Nicht mal umgesetzt, denn nach dem Glauben der Aboriginals bringt es Unglück, das zu tun. Menschen schicken wohl ihre gemopsten Steine zurück, um wieder Glück zu haben, aber da die Steine nie wieder an ihren Platz finden, wird das wohl nichts… erinnerte mich irgendwie an die Münzen bei Fluch der Karibik. Und ich wollte nicht als Skelett im Mondschein enden oder so.
Darum ließ ich auch alles schön am Platz. Nicht mal ein Tütchen roten Sand nahm ich mir. Auch wenn mir das sehr, sehr schwer fiel.
Mit Rachel fuhren wir einige Plätze am Fuße des Berges an. Sie erzählte uns entsprechende Stories und zeigte uns men’s und women’s Caves mit entsprechenden Felsenzeichnungen, wir sahen, wo sich Wasserfälle bilden könnten, wenn es regnet… Jim hatte erzählt, dass es vor ein paar Tagen tatsächlich ein paar gegeben hatte, und man großes Glück hatte, wenn man das sah. Geschah nicht allzu oft.
Einige Plätze waren so heilig, da durfte man kein Foto machen, z.B. die Frauen Höhle Mala Puta (nein, kein spanisches Schimpfwort!) in der Kinder geboren wurden und andere Frauen Sachen passierten.
Kinder wuchsen gemeinsam bei den Großmüttern, Müttern und Tanten auf und lernten die Geschichten und alle Geheimnisse des Busches, wie essbare, medizinische oder giftige Pflanzen… bis die Mädchen ihre Tage bekamen und Haar bei den Jungen wuchs, dann war es Zeit, sie zu trennen. Die Mädchen blieben bei den Tanten und Müttern, lernten kochen usw, während die Jungen mit ihren Vätern und Onkeln jagen lernten. Beide Geschlechter
begegneten sich dann nur noch ohne Blickkontakt beim Fleisch abliefern, oder bei bestimmten Festen. Dann wurde auch geheiratet und Kinder gezeugt und danach war man wieder in seiner Geschlechterrolle.
Wir kamen ziemlich ganz um Uluru herum. Am Ende standen wir auf der Stelle, wo man früher hochgeklettert ist. Man sah noch heute die Spuren. Die letzte Hürde für das Verbot waren nicht etwa die Aborigines, die es gefordert hatten, weil es für sie ein Heiliger Platz war, es waren die vielen Todesfälle und Abstürze der Touristen! Die wurden übrigens auch von den Aboriginals betrauert, und diese Trauerceremonien können Tage oder Wochen oder Monate dauern... Noch trauriger, bis in die sechziger Jahre wurden die Aborigines als Flora und Fauna des Landes geführt, sie waren also keine Menschen und hatten demnach auch keine Menschenrechte. Schlimm!!
1984, mit dem Commonwealth Electoral Amendment Act bekamen die Aborigines endlich auch Wahlrecht und auch Gebiete zurück bekommen und konnten wieder nach ihrer Weise leben, doch der Schaden war längst angerichtet.
Nun war es Zeit zum Sonnenuntergang. Wir fuhren auf den Bus Parkplatz und hatten eine super Sicht auf den Rock (cool war das T-Shirt, das ich sah: "Hard Rock - without - Café" im typischen HRC Design😁). Rachel machte einen Snack Tisch mit Crackers, Dips und Sektchen bereit. Was nur fehlte, war die Sonne. Sie versteckte sich schon seit dem Nachmittag hinter dicken Wolken. Und die ließen sich jetzt nicht die kleine erhoffte Lücke. Kein glühend roter Sunset wie auf den Postkarten und Prospekten für uns!
Es ist was es ist - das Wetter können wir nicht ändern - aber auch so war der Ort sehr magisch und alle genossen den Anblick! Schließlich waren wir dafür hergekommen.
Wir fuhren ins Camp zurück, wo das Dinner schon auf uns wartete. Jim hatte Glasnudeln, Gemüse und Chicken für uns zubereitet. Super lecker! Jeder wusch seinen Teller ab, wenn das Wasser in der Schüssel zu schmutzig wurde, wurde es zum Busch der Wahl getragen und dieser so bewässert.
Danach erfolgte die Einweisung in die Schlafplätze. Manche hatten die Hütten gebucht, viele aber einen Swag. Ich auch. Das war ein ziemlich fester Baumwollsack mit Gummisohle, Matratze und kräftigem Reißverschluss. Man benutzte ihn als Minizelt oder Überschlafsack. .. wie man auch immer das Teil bezeichnen wollte. Der wurde entrollt, wir bekamen auch Bettzeug dafür, das wir die nächsten Tage nutzen sollten.
Die Liegeplätze waren um die Feuerstelle (die wir aber nicht anheizten). Schlangen sollten nicht her finden, aber vielleicht der eine oder andere fette Käfer oder Hundertfüßler. Mit denen war allerdings nicht zu spaßen.
Da der Waschraum auf unserer Campsite noch renovierungsbedürftig war und tausende tote Insekten um die Becken verteilt waren, gar nicht lecker, fuhr Rachel mit uns auf einen anderen Camp Platz, dort war es etwas sauberer und schicker.
Frisch geduscht ging es zurück und jeder richtete sich seinen Swag ein. Ich hatte ein älteres Modell, aber das ging auch. Den Schlafsack brauchte ich nicht. Der Swag und die Bettwäsche, die wir bekamen, waren warm genug. Um zehn ging das Licht aus und wir hörten nur noch den Wind pfeifen. Manchen blies er etwas Sand ins Gesicht, dann klappt man einfach die Kopfklappe über sich. Gleiches bei leichtem Regen. Der kam aber nicht. Nun war es zwar so dunkel, doch die Wolken versteckten die Sterne und die Milchstraße, und gerade die hatte ich gehofft hier ausgiebig und in Ruhe genießen zu können. Leider war das Million Star Motel heute Nacht Out of Order.
Kata Tjutas
Es gab keine Zwischenfälle in der Nacht, keine panischen Aufschreie oder ähnliches. Alle hatten mehr oder weniger gut geschlafen, als Jim kurz nach vier Licht in der Küche machte und Frühstück vorbereitete. Halb fünf stellte Rachel dann die Musikbox auf die Feuersteine, und machte den Rest wach, der sich noch nicht geräkelt hatte.
Zum Frühstück gab's Toast und Jam und Peanutbutter und Vegemite. Wieder hatte ich keine Chance an den sechs zur Verfügung stehenden Ladebuchsen fürs Handy. Da muss man schnell sein, aber mein Akku sollte heute noch durchhalten…
Abfahrt war halb sechs, wir hatten etwa eine halbe Stunde Fahrweg zum Aussichtspunkt, wo man sunrise hinter Uluru und auf den Kata Tjutas beobachten konnte. Leider war uns dieses Farbspiel wieder nicht gegönnt, es gab immer noch zu viele Wolken. Die Sonne blitzte nur mal kurz durch und erhellte den Horizont, aber mehr gab es nicht. Wir mussten auch schnell wieder zum Bus und fuhren zu den Kata Tjutas.
Rachel war sehr besorgt, dass wir dehydrieren könnten, also immer schön die Flaschen füllen und alle 15 Minuten mal was trinken. Nun kam uns aber auch zu gute, dass es nicht ganz so heiß und sonnig war. Der Walk war etwas 7 km lang und ging etwas ins Gelände, aber alles war machbar, auch mit meinem Knie.
Heute hörten wir etwas über die Geologie und Entstehung der Felsen, einschließlich Uluru, denn das war der gleiche Prozess. Meeresboden, Sedimente, Verfestigung, Plattentektonik und damit wurden sie in einem Winkel nach oben befördert. Uluru ist also so was wie ein Eisberg in der Wüste, große Teile unter der Erde und der mächtige Rest ist das wunderbare Wahrzeichen des Landes und Heiliger Platz der Aborigines.
Während der Wanderung klärte es noch immer nicht auf. Ein paar Nieseltropfen kühlten uns sogar etwas. Wir fuhren zurück zum Camp und hatten Lunch. Dann war Abschied von Jim und wir stoppten noch kurz in Yulara zum Souvenir shoppen. Aber es gab keine Patches und auch keine Flaggen. Hier hatte ich sie ja wenigstens erwartet. Hätte ich nur die große schon in Sydney genommen…
Nun fuhren wir einen Großteil der Nebenstrecke wieder zurück bis zur Camel Farm mit dem blauen Baum - dort war wieder Toilettenstopp. Danach hielten wir kurz an den ausgetrockneten Salzseen entlang der Strecke und bogen schließlich in Richtung Petermanns ab. Während gerade noch schönster Sonnenschein war, drohten nun wieder dunkle Regenwolken vor uns. Und - sie machten wahr!
Plötzlich machten die floodings Schilder und die Wasserstandsanzeiger Sinn, ein paar größere Pfützen hatten sich schnell auf der Straße gebildet. Rachel musste auch öfter wegen Tieren runter mit der Geschwindigkeit. Mal waren es Kühe, mal Pferde… sie schienen auch etwas von der Rolle wegen des Wetters.
Die Fahrt schien endlos. Der Regen weichte auch den Boden gut durch, konnte man schon sehen. Endlich kamen wir am Camp Center an. Rachel meldete uns an, es gab ein paar Sachen zu kaufen, der eigentliche Souvenir Shop machte aber gerade Inventur. Die Wege waren kräftig dunkelrot und schön matschig. Man bekam gute Yeti Füße und die Schuhe waren ein Kilo schwerer als normal.
Rachel war fertig und wir fuhren ein kleines Stück zurück zum Eingang unseres Camps, gleich von der Straße runter war eine große Pfütze und jaaaaa, wir brauchten ein paar Anläufe, um sie zu passieren. Allrad sei dank, dass wir nicht stecken blieben. Wenn du so was hast, bist verloren mit deinem 2WD…
Und wie man heute gut gesehen hat - der Outback hier im Northern Territory ist voller Wetter- und anderer Überraschungen. Jetzt sah unser Bus aber zünftig nach richtig viel Outdoor aus!
Dann kam ein Gate und danach ging es weiter durch den Schlamm. Wir holten Alex, unsere nächste Host, ab und fuhren oder besser schlidderten weiter zum eigentlich für uns gedachten Camp. Doch der Weg war so durchgeweicht und wir so tief in der Landschaft, dass Rachel Bedenken hatte, morgen früh hier wieder rauszukommen, wenn es weiter regnete. Darum telefonierte sie per Satellite Phone und wir fuhren wieder zum Camp wo wir Alex aufgenommen hatten. Es regnete noch immer. Swags und freien Himmel gab's heute nicht. Dafür durften wir in die Zelte ziehen. Super, danke. ☺️
Während so langsam das Wasser für die Spaghetti heiß wurde, gingen wir duschen. Das war eine urige Dusche! Wellblechwand, wegfliegender Duschvorhang, immerhin fließendes kaltes Wasser, wenn du warm wolltest, musstest du einen rostigen Ofen davor anheizen… so wie früher den Badeofen. Cool! Die kalte Dusche tat gut. Den ganzen Schweiß runterspülen, denn auch wenn es nicht allzu sonnig war, geschwitzt hat man trotzdem.
Die Toiletten waren ähnlich, Blick in den Busch, immerhin auch Wasserspülung und Waschbecken - auch der einzige Platz zum Zähneputzen. Dich trennte sogar ein Vorhang von der Wildnis. Um zu zeigen, dass das Häuschen besetzt war, musstest du vorher ein Schild aufhängen. Witzig.
Spaghetti waren fertig. Ein Riesenberg. Während wir aßen, bekamen wir erzählt, dass nachts auch Dingos umherstreifen, sehr neugierig sind und schon mal Schuhe vor dem Zelt mopsen. Oh, die würde ich gerne mal sehen. Heute waren wir aber froh, in den Zelten zu schlafen.
Kings Canyon
4:45 Uhr war heute Wecken… oh, wir haben alle gut geschlafen in unseren Zelten. Kleines Upgrade, denn das Wetter war noch nicht viel besser, auch wenn es nicht mehr regnete. Einige hatten in der Nacht Dingos gehört.
Jeder schnappte sich sein Frühstück, Toast oder Müsli und wenn du Glück hattest, war auch noch etwas Kaffee übrig…dann geht alles wieder ins Auto und in den Trailer, jeder checkt und fegt noch mal seine Hütte, dass das Alex nicht alles alleine machen muss…Abfahrt.
Es dämmerte, aber die Wolken waren noch sehr dick. Das gemeine Schlammloch von gestern war heute gut abgetrocknet und wir passierten es ohne Probleme. Auf geht's zum Kings Canyon. Heute hieß es wirklich Wasser mitnehmen, denn unterwegs gab's keins. Ranger haben immer mal Defis platziert, um die Heart attacks zu behandeln, die hier in großer Hitze passieren können. (Darum heißen die Plätze an den Aufgängen zum Rim Walk Heart Attack Hills) Auch gibt es große rescue Boxen aus Metall, mit Wasserflaschen drin und Erste Hilfe Kit, flache Ebenen zum Landen des Hubschraubers gab es fast überall. Ein Security Video zu Beginn des Walks wies auf alle Gefahren hin, und wir sahen auch einen Ranger, der alles checkte.
Die Felsen sahen aus wie überdimensionales Blätterkrokant und die Abbruchkanten erinnerten an Riesenfüße mit großen Zehen.
Rachel erzählte heute etwas über Pflanzen, wir stoppten bei Clem und Frank, einem weiblichen und einem männlichen Gumtree. Ich liebe diese weißen Stämme!! Sie sind so kontrastreich gegen das Rot der Felsen und das Grün der Blätter. wir lauschten an den Stämmen, man konnte das Wasser durchrauschen hören.
Auf halber Strecke des Rundwegs waren wir an einer besonderen Stelle angekommen. hier ging's in den Canyon hinein auf einem 600 m langen Nebenweg - zum Garden Eden. Am Ende war ein Kessel mit hohem, steilen, roten Wänden und einem See. Sehr schön!
An der Tankstelle Kings Canyon machten wir Lunch Pause.
Irgendwer unserer Gruppe muss sich doch ein Steinchen von Uluru mitgenommen haben, auch heute regnet es. Immer mal wieder. Rachel fragte die Ranger, ob die death Road offen war, eine erhebliche Abkürzung bis zu unserem heutigen Ziel, und nur 4x4 fähig. Falls sie wegen zu viel Wasser gesperrt ist, müssen wir über Alice Springs fahren.
Aber sie war offen, und wir kachelten durch die Landschaft. Immer wieder sah man Spuren, die ins Aus gerutscht waren und rückwärts wieder raus gingen, man sah halb verkohlte Baumstämme, Gras immer mal ein paar kleinere Termitenhügel… oh, da brauch ich noch ein Foto davon… Kühe grasten an der Straße, wilde Pferde mit Fohlen, begleiteten uns kurz - sie werden broomies genannt und fängt man eins, darf man es nicht wieder auswildern. Kamele gab es hier auch, wir sahen keins, aber fanden schöne Camel poo Spuren.
Nach endlos scheinenden 140 km besuchten wir einen steilen Aussichtshügel, doch es regnete gerade wieder stärker, also nicht allzuviel zu sehen, und bogen zum Ormiston Waterhole ab. Ein kleiner See, in dem man auch baden konnte, ein ausgetrocknetes Flussbett, dieser Duft nach Eukalyptus, immer noch Regen als Dusche - herrlich! Nur die Fliegen waren wieder lästig. Jeder, besonders die dunklen Shirts und Rucksäcke, trug mindestens 50 blinde Passagiere auf und mit sich, es nutzte nichts, wenn du die aus deinem Gesicht verscheuchen könntest, es waren immer genug andere da, um dich weiter zu nerven.
Das war der letzte gemeinsame Stop, ein zweiter Autopia Bus kam und holte den Großteil der Tour ab, sie luden ihre Sachen um, bedankten sich bei Rachel und fuhren nach Alice zurück.
Ja, da waren wir nur noch vier - Rachel, Patrick, Amy (ich nenne die kleine Londonerin jetzt mal so, denn, shame on me, nach drei Tagen wusste ich immer noch nicht ihren Namen und "you can say you' to me" ist auch zu einfach) und ich. Wir fuhren nun zu einem Buschcamp, das wirklich einsam im Busch lag, ohne running water, deshalb nahmen wir Kanister mit. Es gab zwei Dixi Klos, das Küchenzelt und einen Grill. Auch eine gut geführte große Feuerstelle, die wir aber nicht benutzen durften, und wegen des Regens auch nicht konnten. Jeder von uns bekam ein Zelt zur Auswahl, diese hatten Solarzellen und so gab es Strom für die Handies. Das Camp wird viel genutzt, wenn es hiking Saison ist und hier eine Station des Larapinta Trails ist. Jetzt waren wir allein.
Jeder bezog also seine Hütte, richtete sich ein.
Greyhound again
Der Bus war diesmal richtig voll. Aber ich hatte niemanden neben mir. Die App ist toll, da kann man immer sehen, was noch frei ist und worauf man sich einstellen sollte. Wir mussten eine Einverständniserklärung unterschreiben, dass Greyhound im Fall eines längeren Stopps wegen unvorhersehbarer Wetter/Verkehrsbedingungen nicht für Hotel oder ähnliches bezahlt…und heute hatten wir zwei Fahrer, die sich dann abwechseln.
Wir rollten aus Alice, der Bus kühlte langsam runter. Die Sonne ging auch bald unter, tiefes Rot auf den kleinen Termitenhügeln…dann war es Nacht.
Die Raststätte zur ersten Pause lag im Dunkeln. Irgendwas hatte den Strom gekappt, so war sie geschlossen. Aber, dadurch machte sie auch kein Licht, und so konnte man den herrlichsten Sternenhimmel sehen. Endlich Mal wieder!! Das Kreuz wieder auf der Seite am Ende der Milchstraße, und Orion hoch über uns im Zenit. So schön!!
Und - meine über-mir-Bunk-lady war mit im Bus, jetzt haben wir uns endlich auch mal unterhalten können. Sie kommt aus London und hatte mal Koreanisch gelernt - auch um diverse Serien besser zu verstehen, da hab ich ja auch wen zu Hause, hehe.
In Tennant Creek hatten wir 1,5 Stunden Aufenthalt, dann
fuhr mein Bus weiter. Sie muss noch bis um drei warten, und fährt nach Townsville weiter. Das mache ich dann in einer Woche.
Die Raststätte hatte eine Sitzecke, verkaufte auch jetzt nach Mitternacht noch warmes Essen, viele Aboriginals warteten auch auf die Weiterfahrt, oder brachten Angehörige her, … beim Aussteigen aus dem Bus beschlug die Brille! Hammer! So hoch war hier die Luftfeuchtigkeit! Im Bus war es so kühl, dass man draußen von Hitze und Feuchtigkeit überrascht wurde. Fürchterlich viele und große Insekten schwirrten um die vielen Lichter.
Wir hatten jetzt ein paar neue Passagiere, es war wirklich kalt im Bus, der Fahrer hatte jetzt gewechselt, es wurde wieder Post geliefert und in Verstecken deponiert, und, irgendwer hatte es vor einer Woche schon mal erwähnt - im Norden gäbe es einige floodings - die Reste waren noch da, dann fuhr der Bus ganz langsam durch. Manchmal stand noch das Wasser, manchmal war viel Sand und Stein auf der Straße, manchmal hatte es den Straßenrand weggespült, ja, hier oben wurde es nie langweilig. Und ich dachte so - ein Glück muss ich nicht mit einem 2WD Pkw durch die Pfützen. Würde sicher funktionieren, aber der Gedanke an Unterbodenschaden und Versicherung würde einen schon nervös machen.
Der Bus brauste weiter durch die Nacht, nächster Stopp früh um sechs, einige Roadtrains parkten und man konnte sie endlich Mal in Ruhe anschauen. Die meisten hatten drei Hänger, einer sogar vier. Mit denen willst du auch nicht kollidieren… die Sonne färbte den Horizont lila orange. Einen Aufgang konnten wir aber nur erahnen, denn die Scheiben waren von außen beschlagen, so hohe Luftfeuchte war hier.
In Katherine hatten wir 1,5 Stunden Aufenthalt, um zehn war es schon wieder unerträglich heiß. In einem Baum hingen etliche Flughunde einfach so, mitten in der Stadt. Cool. Durfte ich diese auch mal sehen!
Weiter geht's nach Norden. Die Wolken werden wieder dicker und dunkler und immer wieder regnet es. Jetzt kann man auch gut den Straßenrand sehen mit seinen großen Pfützen und auch die dünnen Wälder dahinter mit dem hohen Gras, aus dem immer wieder der eine oder andere Termitenhügel hervor blitzt. Und tatsächlich, die werden hier immer höher! Die Erde ist nur nicht mehr ganz so eisenhaltig.
Das war der letzte große Stop, wir hielten noch ein paar Mal wegen der Post und dann näherten wir uns Darwin. Die Wolken am Horizont verhießen spannendes Wetter. Grau in allen Schattierungen und große Wolkentürme…
In Palmerston, einem Vorort von Darwin, war eine Ausstiegstelle und am Greyhound Depot ließen wir den Hänger stehen und die restliche Post wurde ausgeladen. Dann war es nur noch ein Stück, bis zum Busbahnhof, an dem wir alle ausstiegen.
Hilfe! Sofort beschlug die Brille und die gesamte Haut. Was für eine Luftfeuchte. Man konnte die Luft gefühlt gerade noch so atmen.
Mein großer Rucksack wurde quer über den Gepäckboden geschleift. Entsprechend dreckig und ramponiert sah die Unterseite aus… naja, zum Glück ist der Großteil geschützt.
Das Hotel lag gleich ein paar hundert Meter vom Bus, war schnell erreicht. Ich bekam ein Zimmer am Pool. Vorne am Eingang war eine öffentliche Bar mit live music. Das wird eine spannende Woche. Das Zimmer war wie viele andere, großes Bett, zwei Nachttische.it Lampen, die auch funktionierten, einem Schreibtisch mit Wasserkocher und einigem löslichen Kaffee, ein sauberer kuhlschrank, in dem schon 4 Weingläser und eine Flasche Leitungswasser kalt standen.. Bad mit Dusche.. perfekt. Eine Gemeinschaftsküche gab es auch. Da musste man aber besser das Zeug noch mal vorher abwaschen, sonst hättest du noch ein paar mehr Zutaten im essen. Gemeinschaftsküche eben…
Ja, dann mach ich doch mal ein paar Schritte durch Darwin.. finde auch gleich den Namensgeber auf einer Säule, umgeben von einer Nachbildung der Schiffsglocke der Beagle mit Beagle oben drauf, hello and Salut again, Mr Evolution!!
Ans Wasser kam ich nicht, war eher auf der Klippe… aber man konnte es sehen, auch die vielen Wolken ringsum.
Weil Darwin nicht wirklich groß war, traf ich glatt Belinda auf dem Weg nach Hause. Wir schwatzen kurz und dann holte ich im Coles ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage. Zwei Kilo Kartoffeln - man kann ja nicht immer nur Nudeln essen.. und mal wieder Eier… da gab's gleich Bratkartoffeln mit Ei. Lecker!
Mit einem Berg Prospekten bewaffnet, ging ich wieder zurück ins Zimmer.
Es regnet wie versprochen, der Pool bekommt reichlich Wassernachschub. Kein Grund zur Eile also, Zeit zum Planen. Bis um elf bin ich mir wenigstens mit dem Bus und den Flügen nach Indonesien einig. Jetzt brauche ich nur noch die Antwort von Paul, um auch den Weiterflug und das Visum dafür klar zu machen. Morgen vielleicht.
Heute steuere ich mal die nächste State Gallery an, die liegt etwas abseits, gute 3,5 km vom Hotel. Der Regen hatte aufgehört, es kam sogar immer mal die Sonne durch. Ach, ich laufe einfach mal… unterwegs liegt noch der botanische Garten, und das Hotel, an dem Morgen früh die nächste Autopia Tour starten soll.
Der botanische Garten ist kostenlos und so voller Blüten, eine schöner als die andere. Am Eingang würde man von einer Python auf einem langen Ast begrüßt. Aber, sie bewegte sich nicht. Ja, das war eine gut gemachte Skulptur.
Männer waren mit Baumarbeiten beschäftigt und die hohe Luftfeuchte zog dir alles aus den Poren.
Der Weg ging weiter entlang einer Campus area, mit primary, middle and high schools..und der Menge der wartenden Autos an der Auffahrt, dem gesamten Drive und allen Parkplätzen nach, musste die Schule für heute bald enden. Leider nicht so lange wie ich vorbei lief. Hätte die rausstürmenden Kids gerne gesehen.
Dann endlich das Museum and Art Gallery of the Northern Territory! Ganz schön weit weg vom Center Darwins, weshalb man ein neues Gebäude in der Nähe des Kreuzfahrtanlegers errichtet.
Der Art Anteil war auch sehr gering, also keine gesammelte Kunst aus dem alten Europa, keine Skulpturen.. nur die Abschlussklasse der local high school hatte einen Raum. Ansonsten zeigte es eher die Tierwelt während der regen- und Trockenzeit, alle giftigen und gut bezahnten Beauties der Gegend, einen riesigen Termitenhügel und eine ganze Abteilung zum Zyklon Tracy, der hier Weihnachten 1974 richtig schlimm gewütet hatte.
War super interessant und kostete auch nichts.
Neben dem Museum war der Strand, doch Schilder warnten vor Salties und Stingers. Es war gerade Ebbe und der Regen war zurück. Also lief ich wieder in die City. Ich hätte auch einen Bus nehmen können, doch irgendwie fiel der aus.
Zum Dinner gab's wieder Bratkartoffeln.
Crocosaurus cove
Es war Wochenende. Keine Touren zu buchen, logisch. Da blieb nur eins zu tun - das Crocosaurus Cove. Kostete stolze 39$ Eintritt, aber hat ja auch ein paar große alte Tiere zu füttern.
Um den Weg etwas länger zu machen, nahm ich die scenic Tour über die Waterfront, musste doch auch mal da schauen, was es so gab. Ja, da war ein Wellenbad in der Sonne für 8$, ein bewachter Strand, schön hinter einem dicken Steindamm, also hoffentliche keine Krokos, Haie, Quallen oder anderes, was keiner beim Schwimmen braucht. Auch eine ganze aufgeblasene Kletterinsel Landschaft sowie ein Spinning Park für die Rad verrückten.
Ich lief um die Bucht auf dem Steindamm bis zum Kreuzfahrtanleger. Dann wieder hoch ins Zentrum der Stadt, an der Baustelle des neuen Kunstmuseums vorbei, an der Touri Info - die gut gekühlt war, ein paar Ecken weiter und ich war am Ziel. CBD Darwin ist nicht wirklich groß.
Das Crocosaurus war nicht überlaufen. Ich nahm nur die einfache Karte, Aber du konntest hier jede Menge extra Sachen machen, die gut Geld kosteten, z.B. dich für 15 min mit Schwimmsachen und Taucherbrille in eins der Krokodilbecken versenken lassen und dann noch näher am Zahn sein… aber das war etwa 200$ und man sah vermutlich nicht viel mehr, als man von den vielen Fenstern und von oben auch sah. Nur das Wassergefühl kam dazu.
Gerade war ein Pärchen im Plexiglas-Käfig und beobachtete Leo von der Nähe. Gegen Ende der Zeit geben die Betreuer dann mit der Angel ein paar Leckerbissen ins Wasser und wenn man Glück hat, springt das Krokodil danach. Der Sound, wenn die Kiefer aufeinanderklappen, ist schon gruselig! Ich filmte, doch leider, wie ich später merkte, ohne Sound. Dusselige Einstellungen, warum verstellen die sich immer…auch bei den Fotos…blöd!
Show vorbei, der Käfig wurde wieder hochgezogen, ich ging weiter, als plötzlich die junge Frau im nassen Bikini, Sapna, auf mich zu kam und nach den Videos fragte. Natürlich kann sie die haben. Wir tauschten Nummern und ich schickte sie ihr. Sie kommt aus Brasilien, er aus Spanien, und beide leben gerade in Brisbane. Vielleicht sieht man sich da noch mal ☺️
In aller Ruhe schaute ich mir dann die ganzen anderen Tierchen an, endlich gab's ein Pärchen Kragenechsen zu sehen, doch die waren entspannt und klappten nicht den Kragen hoch. Eine Schlange war dagegen ganz aktiv und wuselte in ihrem Terrarium herum. Eine WasserPython schlummerte und schimmerte herrlich regenbogenfarben auf ihren dunklen Schuppen… und dann natürlich die Krokodile. Solche Stars! Ein Pärchen hieß William und Kate, weil die beiden mal hier vorbeigeschaut hatten. Leo war mit der größte, mit schon an sich gewaltigen 5 m, ein wahrer Troublemaker, hatte in den 80gern immer Rinder geschnappt und griff gern andere Krokodile an, seit er in Gefangenschaft ist, und er ist verdammt schnell. Dann war da noch Burt, und den kennt vermutlich jeder - Burt ist ein Filmstar! Er hat nach der am Hals baumelnden Wasserflasche einer neugierigen, blonden Journalistin namens Sue geschnappt - na, wer erinnert sich?! Klar, Crocodile Dundee, was sonst! Ansonsten ist er ein echter Lady Killer, hat bisher alle potentiellen Partnerinnen umgebracht, darum ist er mit seinen 80 Jahren noch immer Junggeselle.
Wir sahen auch die Kroko-Fütterung, Leo ließ seinen ersten Fisch gleich mal fallen, oder er war clever und bekam so mehr? Von unten sehen sie auch so verhungert aus, richtig hohl im Bauch…
Bei einer anderen Vorführung bekam eine Woma-Python eine Ratte und hatte sie in ein paar Minuten in sich befördert. Dann konnten wir wieder ein paar Tiere anfassen, die kleine Wasserpython war sehr anhänglich, zuerst kroch sie der Rangerin in die Bluse und uns wollte sie auch nicht loslassen, sie schlingelte sich um beide Handgelenke wie Handschellen, und ruhte dann auf dem Arm. Vermutlich genoss sie die Körperwärme.
Danach konnten wir auch die kleinen Krokos füttern, doch als ich an der Reihe war, goss es gerade wieder. Egal, war schöner warmer Regen. Die kleinen Krokos (also klein ist relativ, die waren auch schon so knapp einen Meter lang) bekamen heute Rinderherz an die Angel. Und sie könnten auch schon schön springen!
OK, genug Reptilien für heute… auf dem durch die Stadt knipste ich mal die gut gemachten murals.
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