Nepal

Kathmandu

02.05.

Der letzte Flieger von Bangkok nach Kathmandu ging pünktlich los, er war nicht sehr voll, fast jeder hatte seinen Fensterplatz. Ich hoffte auf einen schönen Himalaya Blick, doch es war sehr diesig, selbst in Flughöhe.

Kurz nach dem Abflug roch es sehr lecker und es gab einen kleinen Pizza Snack. Sehr nett! Nicht mehr selbstverständlich in den Fliegern. 


Die Einreiseformalitaten gingen recht schnell, bis zum Zoll durfte ich den Rucksack nicht aus der Hülle befreien, aber sie hatten keinen Grund mich rauszuziehen. Dann kam die Visa Stelle - online hatte ich es ja beantragt, nun musste ich es bezahlen. 49€ Cash, da flossen die Scheine dahin. Aber, alles schick, es gab einen Aufkleber in den Pass und einen Zettel in Nepali gedruckt dazu. Da bin ich also. Nepal! 


Auch hier wurde ich von einer Wolke geschäftiger Taxifahrer begrüßt, doch ich wurde abgeholt mit Namensschild und Blumenkette. Toll! 


Im Stop and Go der Rushhour in Kathmandu bekam ich einen ersten Eindruck der Stadt. Sehr wuselig, sehr voll, sehr bunt, sehr viele Leute, der Verkehr - so chaotisch er auch anmutete - wurde an vielen Kreuzungen durch Polizisten in leuchttürkisblauen Uniformhemden geregelt. Sie hatten dafür eine kleine Verkehrsinsel mitten auf der Kreuzung oder standen am Rand. Trillerpfeifen, Hupen, Kathmandu. Noch schlimmer als in Südamerika hingen hier die Kabel im Straßenbild. 

Am beeindruckensten war aber die glutrote Sonne im hellen Dunst der Stadt. 


Nach etwa einer Stunde erreichten wir das Hostel Wanderthirst, Giri, bei dem ich gebucht habe, war auch da. 

Mein Zimmer ein paar Ebenen und Treppen tiefer, cooles Vorhängeschloss am Riegel, von innen auch nur ein Riegel, aber wirkungsvoll. Großes Bad mit Dusche und kleinem Waschbecken in der Ecke. Sehr nett.

Ich ging noch etwas im Restaurant des Hauses essen, entschied mich für Hühnersuppe, weil die in Indonesien sehr lecker war. Sie kam mit Milch und hatte nur Hühnchen Stückchen und reichlich Knobi und sah eher unscheinbar aus. Andere Länder, andere Rezepte.

Die Milch putzte aber den Darm durch.


10608 steps

Nach vier Fliegern wieder vereint - immer ein schönes Gefühl, wenn dein Gepäck auf dem Laufband erscheint
Nach vier Fliegern wieder vereint - immer ein schönes Gefühl, wenn dein Gepäck auf dem Laufband erscheint
03.05.

Kurz nach acht ging ich zum Frühstück, konnte nach Karte wählen, und bekam zwei Toast, Butter, Marmelade, ein paar Bratkartoffeln und zwei Spiegeleier und einen Masalatee. Der war lecker. 
Nach neun nahm mich Giri in sein Büro und erklärte alle Details der Reise, checkte, was ich noch an Ausrüstung benötigte, ich bezahlte und dann war auch schon der Guide des Tages da, Rajeet. Er brachte mich und Udo, einen Südafrikaner, der deutsche Eltern hatte, und gerade den Everest Basecamp trail hinter sich hatte, in die Stadt. 

Erster Stopp der Tempelplatz Hanumandhoka Durbar mitten im Zentrum. Eintritt 1000 NR. Er war fast wieder vollständig aufgebaut nach dem schweren Erdbeben von 2015. Ein in Orange gekleideter Mönch hielt eine silberne Gabenschale in mitten einer Schar Tauben. Ein Baum war durch einen kleinen Tempel hindurch gewachsen, ein Tempel enthielt erotische Szenen, und im Tempel der lebenden Gottheit - ich trug endlich Mal wieder die gelbe Bluse - knackte mir vor Freude eine Taube drauf. Ich interpretierte das mal als Segen. Wir durften im Innenhof fotografieren, doch als genügend Leute versammelt waren, war das strengstens verboten. Dann nämlich zeigte sie sich für ein paar Sekunden, die lebende Gottheit. 

Danach suchte ich einen ATM, denn ich hatte nichts Bares in der Tasche. Er spuckte 20000 nepalesische Rupien aus. Da musste ich noch zwei mal Nachschub ziehen, denn die nächsten Tage gibt's wohl eher keinen Automaten mehr.

Wir fuhren zum nächsten Tempel auf einem Hügel. Überall mussten wir die UNESCO Eintrittsgebühr bezahlen, mal waren es 1000, mal 200, mal 400 Rupien. 
Wir fuhren den Hügel hinauf und oben empfingen uns viele bunte Fähnchen, die üblichen mit den 5 Farben und dem einfachen aufgedruckten Gebet, die Farben stehen für die fünf Elemente Feuer, Wasser, Luft, Erde, Geist. Und wenn sie im Wind flattern, und so langsam ihre Fäden verlieren, bringt das Glück. 

Überall spielten, lausten, jagten sich Makakenaffen auf dem Gelände. Viele kleine Verkaufsstände boten Souvenirs, die meisten aus Bronze, das konnte ich nicht gebrauchen. Aber es gab auch die bunten Flaggen in verschiedenen Größen, eine Nepalflagge und einen Aufnäher. Diesmal brach ich das Vorhaben, keine Flaggenaufnäher zu kaufen, denn die Nepal Flagge ist einfach anders und sehr schön. Es gab auch diverse Zielaufnäher, wie einen für das Everest Basecamp oder den Annapurna circuit. Doch das war nicht meine Tour. Also ließ ich das für den Moment, wenn ich meine Tour geschafft und mir den ABC Aufnäher auch verdient hatte.

Wir liefen um die riesige Stupa Swayambhu und dann die vielen Treppen hinab, unten wartete der Fahrer auf uns. Es ging zur nächsten Stupa. Wieder in der Stadt, draußen rollender Verkehr, und in eine Seitenstraße hinein war der nächste Ticket Stand aufgebaut. Rund um die mächtige Stupa Shree Boudhanath, hier gab es kleine Geschäfte und Restaurants. Die kriegen also nur Kunden, wenn diese die Gebühr bezahlen? OK, das mag nicht für Einheimische oder Gläubige gelten.

Wir stoppten bei einem Restaurant, Lunchtime! In der oberen Etage mit super Blick auf die Stupa, ließ ich mir Vegie Momos und eine Coke schmecken. 

Weiter ging es um die Stupa herum. Hier fuhr gerade ein kleiner Laster und sammelte die Müllsäcke ein. Das gefiel mir sehr, denn es zeigte, dass sich jemand darum kümmerte. 
Bei einem buddhistischen Künstler erhielten wir eine Einführung in die buddistische Bildkunst und an zwei Beispielen erklärte er auch die Symbolik vom circle of Life, das von der Sache her an ein “Hamsterrad” erinnerte, du stirbst, wirst wiedergeboren, immer wieder, tust gute Taten und kannst dadurch vielleicht irgendwann den Kreis verlassen und erreichst das Nirwana… aber, wenn alle guten Menschen im Nirwana sind, wer kümmert sich dann um den Rest im circle?! Es war sehr interessant, seinen Erklärungen zu lauschen. Ein anderes Beispiel war das Mandala, ein quadratischer Tempel von oben, auch hier gab es verschiedene Stadien zu durchlaufen. Zum Schluss zeigte er uns verschiedene Qualitäten der Bilder, seine waren technisch Topp, kosteten etwa 200€, während die einfacheren etwa bei 60€ lagen. Kein Preis, wenn man bedenkt, dass er etwa einen Monat daran sitzt und eine sehr ruhige Hand braucht. Schönes Bild, leider zu groß für den Rucksack. 
Shree Boudhanath und der buddistische Künstler
Shree Boudhanath und der buddistische Künstler
Auf Kathmandus Straßen
Auf Kathmandus Straßen

Die letzte Station unserer Stadtbesichtigung war die Tempelanlage Pashupatinath.

Hier standen überall Priester herum und wollten mir rote Symbole auf die Stirn drücken. Einen ließ ich machen, es gab noch hier was um die Schläfe gewischt und da was gewedelt, dann war ich geweiht, hoffte ich. Natürlich wollte er einen kleinen Geldschein dafür.


Der allgegenwärtige Rauch in der City war hier besonders beißend, und bald sahen wir auch warum. Am Ufer des ziemlich schlammigen Flusses brannte ein kräftiges Feuer. Weiter hinten waren Bahren zu sehen und eingewickelte Körper. Menschen standen um sie herum und trauerten, eine Frau war sehr verzweifelt. Hier erhielten die verstorbenen Hindus ihre Waschung mit heiligem Wasser vom Tempel, wurden in ein weißes Tuch gewickelt und dann auf die andere Seite hinter der Brücke zum allgemeinen Krematoriumsplatz gebracht. Und da brannten gerade weitere vier Feuer. Das war eine große, ziemlich bedrückende Erfahrung. 


Zurück im Hostel gab mir Giri die fehlende Ausrüstung - Wanderstöcke, Daunenjacke, Rucksack und alle Medikamente, Klopapier - ich nahm es mit und packte um, sodass ich meinen blauen mit den nicht benötigten Sachen an der Rezeption abgeben und hier fur die nächsten zwei Wochen parken konnte. Dann gab's Begrüßungsdinner für mich und ein Yeti Bier. 


Aber - wie ging es Paul inzwischen?! Gestern hatte ich nachgefragt und es kam noch keine Antwort, bis jetzt - er war gerade beim Arzt. Zum Glück endlich! Malaria tropica. Na Klasse. Er bekam Medikamente und sollte sich bald besser fühlen. Mir ging's gleich auch besser, dass ich ihn sicher aufgehoben wusste. Sein trockener Kommentar zur Sache: "Solange wie ich schon in solchen Risikogebieten unterwegs bin, wurde es ja mal Zeit!” Ah well, mag sein, aber man kann auch gut drauf verzichten. Ich war dennoch sehr erleichtert, dass das abgeklärt und er safe auf dem Weg der Besserung war.


Tempel und Treppen… heute waren es seit langem wieder über 12000 Schritte, noch in Sandalen, aber die Füße waren am Glühen,  nach vier Wochen barfuß auf dem Boot waren sie das eine Weile nicht gewohnt! Ab morgen wird das ganz anders!

Pashupatinath - beklemmend faszinierend
Pashupatinath - beklemmend faszinierend
4.5.

Die Nacht war die Hölle - mein rechtes Knie, das auch schon in Australien gestreikt hatte, tat wieder höllisch weh und egal wie ich es drehte oder legte, absoluter Schmerz! Na toll. Gerade jetzt! Tablette, Salbe … ich muss das hinkriegen! 
Halb sieben sollte ich mich bereithalten. Mein Guide kam. Ich bekam noch ein schnelles Frühstück und dann humpelten wir zum Bus. 
Es war kein normaler Linienbus, sondern eher eine Art Flixbus mit Platzkarten bequemen Sesseln, einer Flasche Wasser für jeden Passagier… gegen Acht fuhren wir los. 

Auf, zu knapp zehn Stunden über diese staubige Holperpiste, voller Autos, Jeeps, bunten Trucks und überfüllten Bussen! Es war sehr eng an einigen Stellen, man konnte den Passagieren im entgegenkommenden Bus, oder den Truck Fahrern gut die Hand reichen, es ging dicht am Abgrund oder an der Felswand entlang, es funktionierte. Und das jeden Tag im Jahr, hier war immer so ein Verkehr. 

Manchmal stoppten wir für eine Weile für Toilette oder Lunch, dann ging's weiter. Vorbei an wie es aussah, Erdrutschhängen, staubigen Siedlungen, kleinere oder größere… nur ein ganz kleines Stück war mal asphaltiert und gut befahrbar. Ein großer Teil der Schritte, die meine Uhr anzeigte, ging auf das Konto der vielen Bumps und Steine, die wir passierten. 

Am späten Nachmittag erreichten wir Pokhara, die Stadt als Tor zu Annapurna und anderen klangvollen Gipfeln. 

Sehen konnte man diese nicht. Diese dicke Smog Wolke ließ das nicht zu. Aber es gab einen See. Mit dem Taxi fuhren wir zum Hostel. Ich drehte noch eine Runde zu Fuß um den Block und dann ab ins Bett. Mein Knie tat immer noch weh, hatte sich aber wieder etwas gebessert. Ich hoffe, es hält durch! 

10665 steps (naja, eigentlich deutlich weniger) 

Auf nach Pokhara - Augen zu und durch!
Auf nach Pokhara - Augen zu und durch!
5.5. Pokhara - Ulleri

Halb sieben gab's Frühstück und leckeren Masalatee. Ein Taxi brachte uns raus aus Pokhara nach Birethani und hinter einer Stahlbrücke war Endstation. 

Von jetzt an gings zu Fuß. Langsames Einlaufen, stetig bergauf und immer wieder bergab. Das Tal war immer noch voller Smog. Eine erste Hängebrücke kam in Sicht, aber wir mussten noch nicht darüber.
Am Hang gegenüber gab es ein paar Häuschen und Terrassenfelder.

Wir liefen durch den Wald und unterhielten uns nicht viel. Mein Guide schien etwas unglücklich. Klar, nur ein Kunde, und dann muss er auch noch mein Gepäck schleppen, bekommt nicht viel Lohn dafür und musste für sein Essen und Unterkunft auch noch zahlen. Das machte mich stutzig, denn theoretisch bezahlte ich für Guide und Porter Essen und Unterkunft mit. Jedenfalls stand es so im Programm. Da ich nur alleine war, hatte ich nur den Guide, aber der sollte doch wenigstens was zu essen bekommen und nachts auch irgendwo bequem schlafen können! 
Vielleicht haben wir uns auch nur missverstanden. 

Das letzte Stück für heute - und das war ein sehr langes Stück - ging Treppe bergauf. Wir standen am Fuß des Hanges und blickten ganz nach oben! Das wird hart! Ganz straff. Was für ein schweißtreibendes Stück. Da blieb mir einfach die Puste weg. Mein Guide war immer zwei bis drei Serpentinentreppen über mir, und ich schnaufte hinterher. Bergauf ging zum Glück einigermaßen mit dem Knie... 

Endlich kamen wir in Ulleri an. Unser Hotel war auch gleich an der Treppe. Der Ort ging nach oben noch weiter, doch für mich war das hier heute genug. Zumal ich in mein Zimmer noch mal Treppen hoch musste. Daneben war gleich eine Terrasse, auf der die Solarheizung fürs Wasser stand. Aber noch war mir nicht nach Dusche, die auf meiner Etage ging auch nicht.

Im Restaurant saß ein britisches Ehepaar, Sue and Greg, sie waren schon eine ganze Weile hier unterwegs. Das waren auch richtige Globetrotter und wir tauschten gute Ideen aus.

Im Zimmer hatte ich eine Steckdose, aber sie war so ausgeleiert. Aber das war so eine Multidose, der britische Stecker hielt einigermaßen. 

Ein Gewitter krachte noch in unserem Tal. Hoffentlich klart das den Himmel etwas auf.

19582 (oft steil nach oben) steps 

Die ersten vielen Schritte auf dem Annapurna Basecamp Trek
Die ersten vielen Schritte auf dem Annapurna Basecamp Trek
6.5. Ulleri - Ghorepani 

Sunrise - tatsächlich - das Gewitter hatte den Himmel etwas aufgeklart und die Sonne schien mir direkt ins Gesicht. Zum Frühstück hatte ich Porridge mit Banane und noch so einen tollen Zauberkaffee, der draußen mit einem großen Poster beworben wurde und dir mehr Sauerstoff ins Blut zaubern sollte, also gegen aufkommende Höhenunverträglichkeit und allerlei anderes gut sein sollte. Einer kostete 200Rs. Essen hatte ich inklusive und konnte wählen, was ich wollte, sämtliche Getränke oder Snacks oder Dusche oder wifi gingen auf meine Rechnung. 

Auf geht's, wir schaffen das! Die ersten Schritte waren immer die schlimmsten! Aber so ist es ja mit jedem neuen Weg, den man geht. Unbekannt, unbequem, manchmal unmöglich scheinend... Mein Guide hieß Phadindra, aber er bestand darauf, dass wir uns mit Didi (Schwester) und Bhai (Bruder) anredeten, weil man Ältere (ich bin 15 Jahre älter) in Nepal nicht mit Vornamen anspricht, das ist unhöflich. Und ich wollte auf keinen Fall mit "Mam" angeredet werden! 

Wir fanden unseren Rhythmus mit Laufen, kleineren Kurzverschaufpausen bis zu "hier setzen wir mal den Rucksack ab und trinken einen Schluck Wasser". Lieber waren mir die kleineren, denn nach zu langen Pausen wie zum Lunch etwa, war das loslaufen wieder so schwer wie am Morgen.
Ansonsten - es half ja nichts - man musste weiter. Ein anderer kam ja nicht und trug oder fuhr uns den Berg hinauf... Warum mache ich das hier gleich noch mal? Weil ich es will und kann - also weiter!!

Das trieb dann einen Fuß vor den anderen, all die Steine, Blöcke, Stufen und Wurzeln hinauf und hinunter. Manchmal waren leichte, manchmal abenteuerliche Brücken zu überqueren. Und manchmal galt es Platz zu machen für die schwer schuftenden Porter, die oft nur in Flipflops ihre 40 - 90 kg schleppten. Da war alles dabei, von Essen, Cola, Holz, Futter für Tiere, Wellblech, und natürlich das Gepäck der Touristen. Wäre ich eine Reisegruppe, hätten je zwei Touris einen Porter zur Verfügung, der etwa 25 kg tragen sollte.

Heute liefen wir oft durch Rhododendron Wälder, die zum größten Teil schon verblüht waren. Bhai zeigte mir aber ein Foto, wie sie in Blüte aussahen. So schön! Wir liefen über einen Teppich aus Verblühtem.

Endlich - kam da ein Willkommenstor - Ghorepani mit einem check point. Hier bekam ich meine National Park Erlaubnis. Also genaugenommen steckte Bhai sie ein, er muss sie ja überall zeigen.

Von hier unten aus dem Tal ging es noch ein paar viele Stufen bis zum Teahouse. Und wenn man links nach ganz oben schaute, konnte man eine Radarstation mit großen Antennen erkennen. Von da, so sagte Bhai, seien es noch zwanzig Minuten bis zum Poonhill. Den machen wir morgen.

Für heute reichts. 


17970 steps

Nach Ghorepani
Nach Ghorepani
7.5. Ghorepani - Poonhill - Ghorepani - Chuille 

Um vier war Wettercheck. Sah gut aus, also machten wir uns bereit, Poonhill zu erklimmen. Gestern hatten wir von weit unten schon die Funkmasten gesehen, die den halben Weg nach oben andeuteten. Jetzt also hoch. Es gab nur Stufen. Meist gut höhenmäßig austarriert. Wer das hier alles mal gebaut hat - alle Achtung! 
Am Gate bezahlte ich 150 NR Eintritt. Geht alles in eben diese conservation Kasse.

Wir stapften mit vielen anderen die Stufen hinauf. Langsam dämmerte es, sah toll aus..oben kaufte ich uns einen Gipfel Masala tea. Der tat gut. Wir hatten ja noch nicht gefrühstückt. Schönes Farbenspiel und natürlich imposante Gipfel.

Noch vor dem großen Rückaufbruch der Massen machten wir uns auf den Weg und waren auch recht schnell wieder unten. Mit einigen Wahnsinnsfotos auf der memorycard.

Dann gabs Frühstück, und auch hier eine super Aussicht auf Annapurna South. 
Wir machten uns los. Das übliche schweißtreibende Auf und Ab. Manchmal begleitete uns ein Hund. Mal stapften Pferde auf unserem Weg. Es ging durch noch blühende Rhododendronwälder, wunderschön. Gestern war ja schon alles verblüht, aber hier weiter oben hatten wir noch Glück. Als hatte man uns den Weg gestreut, lagen da frische Blüten…

Nach dem Lunch hatten wir wieder ein encounter mit Affen - einfach so saßen sie vor uns auf ihren Bäumen und ließen sich nicht stören. Etwas weiter, wir machten kurz Pause, bimmelte eine Karawane Esel vorbei. Sie schleppten je zwei Steinplatten auf jeder Seite den Berg hinauf. Wow! 

Ich war schon recht schlapp nach dem Aufstieg heute morgen, doch dann hatten wir die letzte Begegnung. Kurz vor Chuile kam "Log-man" aus dem Wald. Er schleppte einen frisch geschlagenen, zum riesen Kantholz geformten Stamm bergab. Da wollte ich nicht rummjammern und zu viele Pausen machen. Das beflügelte ganz schon. 

In Chuile waren wir gerade ins teahouse gecheckt, da fing es wieder an zu regnen. Ich konnte mir ein Zimmer aussuchen und nahm die 10 am Ende der Galerie. Doch so angenehm war es nicht. Mein späterer Nachbar war sehr lautstark auf der Toilette und in meinem Klobecken schwammen Kippen. Die ließen sich nicht wegspülen. Und in der Nacht kamen Käfer zu Besuch. Sie sahen etwa aus wie unsere Juni Käfer. Also Mückengesumm ist schon schlecht, aber Käfer, die in dein Gesicht klatschen, oder sich in deinen Haaren verfangen… neee!!

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Poonhill, Blüten, Affen, Log-man
Poonhill, Blüten, Affen, Log-man
08.05. Chuille - Lower Sinuwa

24000 Schritte, aber auch heute 85% davon straff bergab und auf und wieder ab und wieder auf. Am tiefsten Punkt waren immer Hängebrücken zu überqueren. 
In Chomrong machten wir Lunchpause. Mir fiel eine Frau auf in Fleece- und Daunenjacke, mit Hüfttasche und mit Flipflops. Sie sah nicht aus, als gehöre sie hierher. Sie schlich zwei Mal um meinen Tisch, wo ich leckeren Minttea mit einem Beutel Schwarztee drin schlurfte.. dann sprach sie mich an. Sie hatte mich so hinken sehen, dass sie mich ansprechen musste. Sie kam aus Malaysia, hieß Maggie und hatte in Kuala Lumpur einen Massagesalon. Jetzt wartete sie auf die Rückkehr ihres Sohnes der zum ABC gelaufen war. Und so bekam ich gleich hier auf der Terrasse eine sehr schmerzhafte aber super helfende Faszienmassage. Soo tief gehst du nie alleine runter, weil es so höllisch weh tut. Und hinterher konnte ich wieder Stufen laufen. Krass! Das war total lieb! 

Von hier konnten wir unser heutiges Ziel am Hang gegenüber auch schon sehen, doch es begann zu regnen. Wir krochen in die Regenumhänge. Es ging etliche Stufen abwärts, hinter einer Gruppe Maultiere, die wieder ordentlich was hinterlassen hatte. Aber Laufen ging fantastisch, ohne Schonhaltung fürs Knie. 

Am Ende wartete eine Hängebrücke und wieder etliche Stufen bergauf, bis wir ziemlich nass in Lower Sinuwa ankamen. Das Zimmer war wieder upstairs, unregelmäßige Stufen… es sah trotz Massage nicht zu elegant aus, wie ich da hoch geklettert bin.
  
Ein ziemlich roh gezimmerter Raum erwartete mich. Hier war noch alles leer doch langsam kamen viele nassen Hiker hier an. Der Trockenplatz wurde knapp, ich zweifelte auch, dass es wirklich trocknete bei ca 5°C.

 Hier gab's nur unten im Gemeinschaftsraum einen Steckdosenturm. Da muss das Handy mal durch. 

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Ein riesiger Schmetterling und Maggie mit ihren Zauberhänden!
Ein riesiger Schmetterling und Maggie mit ihren Zauberhänden!

09.05. Lower Sinuwa - Deurali


Zum Frühstück nahm ich tibetanisches Brot mit Honig und Gingertea. Kurz darauf machten wir uns los. Eine Hütte weiter gab es einen richtigen Shop mit T-Shirts und Knie schonern .. doch bei mir lief es, hatte ja auch den einfachen Schoner aus Adelaide um.


Es ging 400 Höhenmeter hoch, dann wieder fürchterlich runter, wieder rauf und runter, manchmal gute Stufen, die Massage hilft noch immer sehr. Manchmal aber absolute Wildnis auf dem Weg. Wurzeln, Steine kreuz und quer, unterschiedliche Höhen... Manchmal sah es aus wie die Via Apia nur mit hochkant stehenden spitzen Steinen... Sehr anstrengend! 


Dann wurden wir von einem kleinen Tempel überrascht, viele bunte Flaggen, gegenüber ein Wasserfall und einige Affen und schaute man weiter hoch, gab es blauen Himmel und vielleicht noch einen Schneegipfel ganz in der Ferne. 


Wir überqueren mehrere Flüsschen von den Wasserfällen ringsum... Manchmal auf Stahl Brücken (4 Profile zusammengelegt.. Manchmal aus Bambus oder Baum...)...

Im Wald um uns wuchs heute eher Bambus.

Viele Hiker kamen uns entgegen, die waren heute morgen beim ABC aufgebrochen. Wir müssen den gleichen Weg auch wieder zurück - bis zu dem Platz mit der Massage und von da einen anderen Weg weiter. Aber noch nicht heute.


Zum Mittag gibt es maccaroni cheese, zum Dinner mushroom cheese pizza. Unterwegs leistete ich mir eine Coke für 500 R. Ja, es wird logischerweise alles teurer hier weiter oben. Bhai läuft ab heute hinter mir. Ist motivierender, als wenn er ständig gefühlte 50 Höhenmeter über mir steht und wartet. 


Die ganze Zeit rauschten die Flüsse ringsum.. Ich dachte, wir müssten heute auch noch mal eine Hängebrücke überqueren und fürchtete schon, wir müssen wieder sehr weit runter. Aber nein. Theoretisch sollte die von gestern die nächste sein, wenn wir direkten Zugang zum ABC haben. 


Ich schlief heute in einer kalten Blechhütte mit drei Betten. Hatte mich mit den durchgeschwitzten Klamotten erstmal unter die Decke verkrümelt. Kalt hier! Mein Bhai hatte zum Abend immer noch kein Zimmer. Entweder schläft er oben im Essens- und Gemeinschaftsraum oder er kommt mit zu mir, hab es ihm angeboten. Mich störts nicht. Hat er aber nicht gemacht. Bin alleine mit dem donnernden Wasser neben mir. 


Die Herberge liegt etwas über Deurali. Dann wird der Start morgen etwas leichter hoffe ich.


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Noch tiefer in den Bergen
Noch tiefer in den Bergen
10.05. Deurali - ABC 

Zum Frühstück gabs Porridge mit Apfel und Ginger lemon tea. Die Wolken rissen etwas auf und zeigten schon mal ein paar Berge ringsum, also was noch hinter den hohen Felswänden versteckt war. Es war ziemlich frisch. 

Das gab gleich noch die Windjacke drauf, auch wenn ich da noch mehr schwitzen würde. Bis zum MBC (Machapuchare basecamp) ging es straff bergauf. Wir waren mit einem Mal mit einer ganzen Wolke von Hikern vereint. Das war nicht gut, versaute einem das eigene Tempo. Nicht, dass ich schneller gewesen wäre, aber eigenes Tempo schont die Pumpe mehr, als dieser Herdentrieb. Irgendwann separierte sich das aber. Wir mussten noch etwa 1000 Höhenmeter schaffen. Die Hälfte davon war etwa beim MBC. 

Langsam machte sich die Höhe bemerkbar. Aber nicht schlimm. Halt öfter eine Pause, nur nicht zu lange, drei vier mal durchatmen und weiter geht's. Ein wenig kribbelten die Zehen, doch kam es nun von zu wenig Sauerstoff oder von der Belastung - wer weiß es so genau.

Manchmal zeigten sich die Gipfel ringsum. Wunderschön! Das gab wieder eine schöne Motivation. Doch dann zogen wieder Wolken hinein. Der Weg zum ABC stieg nun sanft an, Bäume und Büsche gab es keine mehr, wir waren lange über der Baumgrenze. 

Immer neben einem Fluss, ein paar schmutzige Schneefelder mussten wir überqueren, an den Hängen ringsum gab es auch noch Reste. Vor drei Tagen sollte es ja heftig hier gescheit haben. Und dann plötzlich lag es vor uns, ein paar unscheinbare Häuser, und immer noch gut 20 Minuten Weg, denn jeder Schritt machte noch immer Höhe. 

Dann erreichten wir das ABC Schild, doch die Szenerie war noch nicht so schön. Und noch immer ein paar Stufen weiter hoch zum Glück. Wir schliefen im Annapurna Guesthouse, 4130 m hoch gelegen. Angekommen! Fühlte sich toll an!!

Ich hab mein Zimmer, shared room mit einer jungen Chinesin. Da blieben wir aber nicht. Im Gemeinschaftsraum war es viel wärmer und es gab etwas zum Essen. Sie machte es richtig und massierte sich die ganze Zeit die Beine. Sollte ich auch machen.

Es war eine Sekundensache, ob man am Nachmittag einen der Gipfel erwischte. Immer wieder zogen Wolken darüber. Sehr eindrucksvoll war der  Machapuchare oder auch Fishtail, der war so steil und spitz und gewaltig. Hoffentlich zeigt sich bald die ganze Pracht an Gipfeln.

Zum Dinner gab es vegie soup. Ich hoffte das reicht, traute mir immer nicht, zwei Essen zu nehmen. Bei Suppe weiß man aber nie, wie viel kommt und wie lange sie anhält. Aber zum Lunch hatte ich ja schon Tuna Spaghetti…übertreiben wir es mal nicht!

In der Speisehütte herrschte ein großes Sprachengewirr. Hier sammelte sich alles, es ist viel wärmer, viele Leute heizen halt. In den Zimmern ist es eiskalt. 
Am Mitteltisch sitzen Nepalesen und spielen Karten, neben mir die kleine Chinesin, die immer noch was zum Massieren findet, am Tisch bei mir zwei spanische Ladies, die offensichtlich auch ein Jahr Weltreise fast hinter sich haben…sie hatten ein "round the world" Flugticket, mit dem sie immer vorwärts fliegen konnten. Und ich hörte viele Plätze, die ich auch besucht hatte, und viele Erfahrungen, die ich auch gemacht hatte. Das alles erzählten sie einem jungen Mann mit perfektem Englisch und unheimlich professioneller Fotoausrüstung. Große Drohne, großes Canon Objektiv, Laptop… wie schleppt er das alles weg?!

Am Nachmittag kam die Sonne kurz durch und ich lief mit anderen zu einem Hügel mit vielen Fähnchen. Das hatte ich eigentlich als ABC Eintrittsbild in Erinnerung (dort werden sie nur immer mal aufräumen und die alten Fähnchen entfernen, schätze ich). Dort oben ging es sehr steil zu beiden Seiten weg. Die Sonne war auch wieder weg. Ein paar Einwohner versuchten mit Schaufel und Schlammbatzen, den Weg des tauenden Schnees zu lenken.

Bhai scheint wieder noch kein Zimmer zu haben (oder es ist ihm zu teuer). Bin gespannt was er diesmal bekommt. Der Essenraum ist zwar mit Bänken und Matratzen ausgelegt, aber Decken sah ich keine.

In der Nacht hatte ich überlegt, ob ich mal raus gehe und nach Sternen schaue, so viel näher am Himmel... Aber dann hätte ich die junge Chinesin geweckt und es war so a*kalt, dass ich lieber unter meiner Decke blieb.

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11.05. ABC - Bamboo - Lower Sinuwa 


Wir standen um 5 auf, meine kleine Chinesin und ich. Ich nahm doch mal eine Tablette, denn die ganze Nacht hatte ich Kopfschmerzen. Das darf man haben bei 4129 m Höhe. Draußen atemberaubende Kulisse!!! Alle Wolken weg, schneebedeckte Auchtausender um uns herum. Noch mal so hoch, als wir hier waren! 


Viele liefen schon umher und warteten auf den sunrise. Eine gopro stand auf timelapse… ich lief runter zum ABC Schild, die Gipfel waren gut zu sehen, aber noch keine sonne am Hang. Also wieder rauf und mit Bhai zum Flaggenhügel, wo ich ein Herz für meine Olga formte und Bhai ein Foto mit den Flaggen, den Gipfeln und mit mir machte. Da trug ich auch zum einzigen Mal die Daunenjacke, die Bhai die ganze Zeit hochgeschleppt hatte. 


Olga war eine Naturgewalt, schwimmen, segeln, klettern - nichts schien unmöglich, ihr Wunsch war es schon immer, nach Nepal zu kommen, doch ihr Krebs war schließlich stärker. Darum habe ich sie in meinen Gedanken und mit jedem Schritt mitgenommen. Sie hat mir ganz bestimmt zugeschaut. R. I. P. 

  

Langsam ging die Sonne auf und färbte die Gipfel. Jede Sekunde wurde es schöner! 


Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zurück. Am kleinen Teich stoppten wir für  herrliche Spiegelfotos, denn heute lag er ganz ruhig ohne Wellen.


Die Sonne machte den Weg noch viel freundlicher. Noch gings ja leicht durch die Grasfelder, immer stets bergab, nicht zu steinig, nicht zu steil. 


Nach MBC kamen die schwierigeren Stellen. Die Schnee- und alten Gletscher Flächen, die steileren Abstiege, die Geröllhänge… aber es lief gut soweit. An einigen Stellen half mir Bhai, damit ich nicht weg rutschte. 


Ich konnte mir schon heute nicht mehr vorstellen, erst gestern hier hochgestiegen zu sein. Ein mutiger junger Mann zog sich an einem Wasserfall gerade die Schuhe und Socken aus und war dabei, ein Bad zu nehmen. Huh! 


Heute liefen wir manchmal alternative Wege, zum Beispiel nicht den zum Affentempel von vorgestern mit dem "Via Apia Pflaster". 


Eigentlich war Bamboo als Übernachtung geplant, doch es lief so gut, dss wir hier nur Lunchpause machten. Eine blonde junge Frau saß auch gerade am Tisch, klar kam sie aus Deutschland, aus Pforzheim, und sie war auch schon ein halbes Jahr in Südostasien unterwegs. Wir hatten viel zu erzählen.


Doch dann gings weiter. Ich hätte wirklich erwartet, dass der Abstieg die Knie Hölle wird, doch es ging. Man konnte es aushalten. 


Schon waren wir auch wieder in Lower Sinuwa und stoppten im gleichen Teahouse, ich war auch wieder im gleichen Zimmer, mein Fenster blickte schön auf den Berg gegenüber mit Chhomrong auf der Spitze und der Treppe, die wir morgen wieder hoch müssen. 


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Gipfel, Gletscher und Geröll
Gipfel, Gletscher und Geröll

12.05. Lower Sinuwa - Jhinu Danda


Ich war froh, dass es gestern so gut lief und wir heute schon von hier starten konnten. Einfach bergab laufen, über die Brücke und dann wieder hoch nach Chhomrong


Die Sonne schien, die Füße liefen...alles passte. Auf der Brücke warteten wir erst einmal die Porter ab, die wieder schwer beladen waren. An der Stupa auf halbem Weg nach oben, die heute in der Sonne strahlte, steckte ich einen kleinen Rupienschein in die Spendenbox. Ein Junge hatte gerade frisches Obst ausgelegt und verkaufte mir zwei Orangen und einen Apfel. Weiter oben gab es T-Shirts und allerlei anderes. Und da lag er - jetzt hatte ich ihn mir auch verdient - mein Annapurna Base Camp Aufnäher! Yes!


Auf der Terrasse, auf der ich neulich die Massage bekommen hatte, machten wir Pause. Dann ging es auf neuen Wegen weiter hinab, Richtung Jhinu. Nur Treppen.

Und entgegenkommende Esel Karawanen. 


Kurz vor dem heutigen Ziel, aber das wusste ich nicht, fing es wieder an zu regnen. Ich hatte Bhai nicht verstanden, der losrannte. So schnell konnte ich nicht. Darum holte ich den Umhang heraus. Und dann war es echt nur zwei Treppen weiter! Nettes Restaurant, nettes Zimmer auf der Galerie... Die Sachen trockneten...der Regen machte es recht frisch heute. 


In der Nähe waren heiße Quellen. Doch so richtig hatte ich keine Lust darauf. Nach Costa Rica am Arenal und auf Bali am Batur, ich hatte schon heiße Quellen. Und gestern eine Dusche...Alles gut. Bergab zum Baden und dann wieder hoch, klang nicht nach zu viel Erholungseffekt. 


Ich schrieb lieber mal ein bisschen und lud ein paar Bilder hoch, hatte viel aufzuholen. Es kamen schon die ersten Anfragen, ob es mir gut ginge, weil ich eine Weile nichts gepostet hatte... Mir gings blendend, aber manchmal konntest du das Handy nicht laden, mal war das Internet sehr dünn (ich war ja froh, dass es überhaupt funktionierte, aber ja, jeder hatte hier ein Handy, das hat die Bergwelt und das Leben hier sicher revolutioniert und die weite Internetwelt auch hier her gebracht, ein Handy war leichter als ein Fernseher und brauchte weniger Strom!)


Meine Zimmernachbarn, ein junges Paar aus USA und UK, liefen zu den Quellen und fanden sie toll, er kam aber mit ein paar noch immer blutenden Wunden von Blutegel Bissen zurück. Ich half mal mit etwas Antiseptikum aus, man weiß ja nie! Keiner braucht so eine Infektion. Die beiden sind die Tage zuvor auch mit uns gelaufen, wir hatten uns nie gesprochen, aber mir war ihr pinker Proviantbeutel mit weißen Punkten aufgefallen... Schon gestern bei der Pforzheimerin wie auch heute bei den beiden - die Leute waren halt so jung und abenteuerlich - musste ich einfach von der Europa schwärmen und ein paar Videos und Bilder zeigen. Vieleicht haben sie ja auch mal Bock auf tall ship Segeln! Spread the news!


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Die kleine Stupa auf dem Weg nach Chhomrong
Die kleine Stupa auf dem Weg nach Chhomrong

13.05. Jhinu Danda - Pokhara 


Heute war nicht mehr viel zu tun. Im Programm stand zwar noch eine Wanderung, doch wir beide entschieden uns für den short cut - nach dem Frühstück ging es weitere, im Vergleich zu den letzten Tagen aber nur wenige Stufen hinab bis zur großen Hängebrücke. Diese war ca. 300 m lang. Auf der anderen Seite noch ein paar Schritte, und dann standen da etliche Jeeps und ein Bus. Nur für uns zwei war der Jeep zu teuer und keiner kam sonst noch mit. Also nahmen wir zwei Stunden später den local bus durch die Berge. Yes! An manchen Stellen gingen einem echt die Augen auf, Enge, Abgrund, Entgegenkommer... Wie hier immer, hatte der Bus einen jungen Begleiter, der an kritischen Stellen heraus sprang und den Bus einwies, das Gepäck oben aufs Dach hievte oder das Geld kassierte.


Nach viel Geschaukel und noch mal interessanten Einblicken in das Dorfleben so im Vorbeifahren, landeten wir wieder in Birethani, wo mein Annapurna Permit seinen Schlussstempel erhielt. Dann fuhr der Bus weiter nach Pokhara.


Wie immer gab es Baustellen, ein paar Männer hockten auf einer Stützmauer für den Hang und erweiterten sie nach oben, andere turnten in Flipflops auf Baugerüsten von Brücken... Arbeitsschutz wird hier ganz groß geschrieben.

Die Stützmauern waren alle im gleichen Design. Zunächst kam die Mauer aus Feldsteinen und dann zog man Mörtel darüber und kratzte ihn bis auf ca 3 cm breite Linien wieder heraus. So schien jede Mauer irgendwie mit einem Giraffenmuster überzogen. Doch es war sehr individuell. Manchmal las man auch einen Namen, oder sah ein Herz...


Am Nachmittag erreichten wir Pokhara. Hier war es wieder heftig heiß! Der Bus ließ uns an der Straße Nr 9 raus (die Seitenstraßen hatten Nummern) und wir liefen die paar Meter zum Hotel. Mein Zimmer war der Hammer. Es hatte Balkon und Wasserkocher. 


Jetzt hieß es Abschied von Bhai nehmen, denn er fuhr noch heute zurück nach Kathmandu zu seiner Familie. Natürlich gabs ein großes Tip für ihn. 


Und dann war ich wieder alleine. Erst mal eine Dusche und all die schmutzigen Klamotten in einen Sack. Gleich gegenüber vom Hotel war eine kleine laundry. Für, ich glaube, 1000 R für die 5 kg Wäsche konnte ich sie mir morgen wieder frisch abholen. 


Ich lief zur Hauptstraße, zum Glück hatte ich durch den Bus gesehen, wo diese war und schaute durch die Geschäfte. 

 An einer Treppe stand ein junger Mann und bot Massagen an. Er senkte auch den "Katalogpreis" um die Hälfte. Weil ich es war😉 klar, doch... Geschäftsmodell... Aber für 25€ eine Stunde nur Beine konnte ich nicht meckern. Die brauchte ich ohnehin. Also legte ich mich auf die Liege und Padma, eine junge Frau aus Kathmandu kämpfte sich mit viel Geduld und Kraft und Öl durch all die steifen Faszien in den Beinen. Das tat so weh, aber auch so gut! 


Im Hotel gab es Dinner, man brachte es mir auch auf den Balkon. Voll der Urlaub jetzt hier! Wahnsinn! 


Local bus, yes! 😊
Local bus, yes! 😊

14.05. 


Für heute hat mir Giri in seinem Programm einen Ruhetag zugedacht. Der war auch nötig. Ich musste so viel nachholen. In einem Ruck schrieb ich Indonesien fertig und zum Nachmittag ging ich noch einmal kurz in die Stadt. Kaufte ein paar Postkarten mit Briefmarken und zwei Kartenspiele, nicht wegen der Karten, sondern wegen der Motive darauf. Eines zeigte nepalesische Kinder, denen du nie so nah für ein Foto kommen würdest, und eines zu den Vögeln Nepals, die man ja immer nur gehört, aber selten gesehen hatte. Ich hoffe, ich bekomme heraus, wie der hysterische Vogel heißt, der mit jedem neuen Ruf immer höher mit seiner Stimme kam, als ob er schimpfen oder eben hysterisch kreischen würde.


Dann holte ich noch etwas zu Essen, Tüten Nudelsuppe...und eine Mango bei dem Mütterchen, das gestern mit der schweren Kiepe auf dem Rücken durch die Stadt lief und ich kein Kleingeld und sowieso noch die Orangen und den Apfel aus den Bergen hatte. Sie wollte 200 für eine Mango, das war ganz sicher ein Touristenpreis, doch hey, ok. Die Mango war lecker! Die Wäsche war auch fertig.


Gewitter lag in der Luft, das kam immer näher. Die Blitze blieben aber in den Wolken. Immer mal fiel der Strom aus und damit auch das Internet.


Dabei musste ich doch endlich das Visa für Indien beantragen! Zwei mal war ich schon gescheitert. Es waren gefühlt zehn Seiten mit warumzumkuckuckmüsstihrdaswissen Fragen, und dann kam man zu den Dateien, die Fotos hochladen in einer bestimmten Größe, die Pass Seite als pdf, auch in einer bestimmten Maximalgröße... Boah. Am PC sicher kein Ding, aber hier am Handy mit dem wackeligen Internet - pain!! Heute gelang es noch nicht!


Blick vom Hotelbalkon, im Hintergrund die mächtige Annapurna Kette🏔️
Blick vom Hotelbalkon, im Hintergrund die mächtige Annapurna Kette🏔️

15.05. 

Unten im Foyer gab es Frühstück und um neun holte mich mein heutiger Guide, Mr Ganesh, ab zur Stadtrundfahrt durch Pokhara. Wir trödelten auch nicht lange. Es war viel zu heiß. Zunächst ging es auf den Berg, zu der Figur und der Stupa, die ich sogar von meinem Hotelzimmer sehen konnte, wenn auch nicht sehr gut, weil sie weit weg auf dem Hügel waren. 

Ein riesiger blauer Shiva im Leoparden Dress, ein goldener Bulle davor, danach ging es in die Stadt zum unterirdischen Wasserfall, erst sahen wir ihn von oben, und dann durch ein feuchtes Höhlensystem auch von unten und zum Schluss noch ein kurzer Rundgang durch das Mountainmuseum, in dem es um die verschiedenen Gipfelbesteigungen im Himalaya ging. Es waren einige  Ausrüstungsgegenstände und Kleidung der ersten Besteigungen zu sehen.

Gar nicht schön, aber die Wirklichkeit darstellend war eine Ecke, in der viele leere Gaskartuschen und Sauerstoffflaschen aufgestapelt waren. So etwas blieb jedes Jahr in rauhen Mengen auf den Gipfelwegen liegen und muss mühsam wieder eingesammelt werden. 


Etwas unglücklich fand ich die Nachbildung des Mt Everest in Gips und lustig war der Yeti in der Ecke.


Es war sehr heiß und ich wollte nur zurück zum Hotel. Am Nachmittag gab es Dauergrummeln im ganzen Tal und fettes Gewitter kam auf mich zu. Immer wieder fiel der Strom und das Internet aus, manchmal aber nur in meinem Zimmer... sodass ich Zugang zum Internet über die anderen Räume hatte. (jeder hatte ein eigenes Modem im Zimmer und man musste nur das Passwort entsprechend der Zimmernummer modifizieren, hat geklappt) 


So buchte ich die Afrikatour und beantragte endlich das Visa für Indien. Und weil es gerade passte und das Netz stabil war, konnte ich an einer online Dienstberatung meiner Schule teilnehmen. So viele News, ich werde sie fast nicht wieder erkennen.

Pokhara
Pokhara

16.05. Chitwan National Park 


Früh um sieben ging der Bus nach Chitwan. Das war etwa der halbe Weg nach Kathmandu, dann bog die Straße ab. Es war wieder ein sehr bequemer Bus. Ich bekam eine Sitznachbarin, sie kam aus der Schweiz und bald merkten wir, wir hatten viel Gesprächsstoff. Sie war zwar nicht so lange unterwegs wie ich, aber auch etwas länger als nur ein Urlaub. Und sie hatte ein teures Hobby - Fallschirmspringen! Ohoho! Wow! Sie war nach Pokhara geflogen, nachdem sie ein Stück auf dem EBC (Everest Basecamp) gelaufen war. Und sie hatte den Flughafen in Lukla erlebt. Wir beide waren gespannt, was uns im Dschungel erwarten würde. 


Seit die Straße Richtung Chitwan abgebogen war, folgten wir einem schlammigen Fluss, der immer breiter und ruhiger wurde, auch wir rollten weiter bergab, es gab kaum noch Baustellen, aber etliche kleine Brücken zu überqueren. Das waren Täler oder kleine Schluchten zum Überbrücken, oder kleine Zuläufe zum Fluss.

 

Einen Lunch stop gab es auch noch. Hier hielten alle Busse. Ich nahm gebratene Nudeln für 200 NR.


Inzwischen waren wir auf etwa 170 m über dem Meer, längst raus aus den Bergen, die Städte wurden größer, die Straßen viel breiter wir waren fast am Ziel. Ein großes Schild sagte "welcome to Chitwan National Park". 


Es wurde immer ländlicher und fast Feldwege, da hatte der Bus seine Endstation. Einige tuk tuks warteten. Doch jeder hatte seine Gäste, hier gabs kein Gerangel um "Taxi, mam?” 


Mein Hotel hieß Wild Horizon und ein eher karibisch aussehender junger Mann mit langen Haaren hielt das entsprechende Schild, schnappte mein Voucher und steckte mich in ein tuk tuk, ohne dass ich mich von der Schweizerin verabschieden konnte. Aber wir sehen uns sicher am 19. im nächsten Bus. 


Mein tuk tuk düste zu meinem Hotel. Hier gabs gefühlt nur Hotels, jedes zweite Haus hatte ein entsprechendes Schild am Eingang mit irgendeinem klangvollen Namen, meist mit einem der Tiere verbunden. Wild horizons war eher ein privater Hof, mit ein paar Tischen fürs Restaurant, großen schattigen Bäumen und wie es aussah, fünf Gästezimmern in der oberen Etage, über eine Blechtreppe zu erreichen, die nachts mit Lichtleiste erleuchtet war und am oberen Ende musste man sich etwas unter einem Ast durchbücken.


Das Zimmer war super, nach hinten gab es auch Fenster, in den ländlichen Garten der Nachbarn, Bad mit Wanne und Dusche, drei Betten, ein eingestaubter Fernseher, den probierte ich auch nicht erst aus, einen Wasserkocher, Klimaanlage und Ventilator. Kann man nicht meckern. Ein Gecko schmatzte auch schon in einer Ecke. 


Ich wurde zum Manager gerufen, er erklärte mir den Zeitplan für die nächsten Tage. Er notierte alles auf einem Kalenderblatt von 2020 - ja, in dem Jahr sind sicher einige Kalenderbücher leer geblieben…und am Ende riss er es heraus und gab es mir.


Am Nachmittag drehte ich eine Runde um Block, kaufte Kekse und eine große Coke. Jetzt wurde mir erst einmal richtig klar, wie viele Hotels oder nennen wir es lokale Unterkünfte es gab, sie passten sich gut ein und waren zum Glück alles keine protzigen Hotelklötze, die optisch jede Landschaft zerstörten. Auf einer großen Wiese hing ganz viele Bettwäsche zum Trocknen. Da fällt hier sicher einiges an. 

Ich sah auch einen ersten Elefanten. Die Kuh war leider angekettet. 


Noch vor dem Dinner schnappte mich 

Ram, jener langhaarige, eher karibisch aussehende Typ mit Bob Marley Shirt, zu einer Tour an den Elefanten vorbei zum Fluss, wir sahen viele "Bambies" im Hintergrund, einen Eisvogel, starke Geräusche kamen aus dem Dschungel. Leider gab es keine Rhinos zu sehen, aber Gaviale im Fluss, mit offenen Mäulern versuchten sie, Fische zu fangen. Ein swim-in, sozusagen.


Im Kanu-Hafen, in der Nähe der Mowgli- Lodge, beobachteten wir den Sunset und auf dem Weg zurück standen einige Marihuana Pflanzen am Straßenrand. 


Zum Dinner gabs Maccaroni mit Käse, Tomate und Chicken.


Gegen 20 Uhr schnappte der kleine Angestellte des Hauses einen türkischen Gast, der auch heute angereist war und mich und brachte uns zur kulturellen Veranstaltung der Tharu, der lokalen Bevölkerung.

Die ging eine Stunde lang und immer abwechselnd waren die Jungs oder die Mädchen dran, mal mit Gesang, mal mit einem gut koordinierten Stocktanz, mal ein verkleideter Pfau, der eine Rose ans Publikum verschenkte, oder ein zum Affen verkleideter Junge, der einem zum Mädchen verkleideten Jungen den Hof machte…zum Abschlusstanz hätte man mit auf die Bühne gehen können, doch das wollte ich meinem Knie nicht zumuten.


Chitwan National Park
Chitwan National Park

17.5.

Am Morgen bemerkte ich erst einmal, was sich hinter dem Haus alles bot - der große Strohhaufen, den ich gestern gesehen hatte, war für zwei Elefanten gedacht, die gegen Sechs Uhr für ihre Tagesarbeit fertig gemacht wurden - dicke Decken drauf, Holzsitz, schickes Tuch auf den Kopf, auf geht's, Touristen schaukeln. Den Elis gehts hoffentlich gut dabei. 


Frühstück kam mal ohne Auswahl. Es gab, was es gab, heute Bratkartoffeln, Spiegelei, zwei Toast Hälften, Butter und Marmelade und Kaffee. Zwei Guides saßen schon am Nebentisch und ich bekam auch noch zwei junge Mitstreiter. Er kam aus Australien und sie aus England. Sie hatten sich bei einem Umweltprojekt kennengelernt. Wir liefen zum Kanuhafen und setzten uns auf kleine Höckerchen in die recht gut im Wasser liegenden Einbaumboote. 


Ein junger Mann paddelte uns mit der Strömung durch die Wasserpflanzen, wir sahen Reiher, Eisvögel, Krokodile…


Dann brachte er uns an Land, er bekam ein kleines Trinkgeld und wir bekamen eine Sicherheitseinweisung. Die Guides hatten Sticks dabei, ähnlich denen, die auch gegen die Fur Seals in der Antarktis halfen. Ob die auch gegen ein wütendes Rhino halfen, da war ich mir nicht ganz sicher.


Wir liefen durch den Wald zurück. Es gab viele Vögel zu beobachten und der Australier entpuppte sich als leidenschaftlicher Birdwatcher, wie die kleine, die ich auf Tasmanien getroffen hatte. Wir sahen auch ein Rhino, das schien kürzlich einen kleinen Kampf überstanden zu haben und war etwas verwundet. Es legte sich zum kurzen Nickerchen hin, bis ein paar Traktoren auf dem Weg daneben kamen und es wieder aufscheuchten.

Wow, das erste frei lebende Rhino!!


Dann gings zurück zur Lodge und zum Lunch, und gegen Eins fuhr mich der kleine Angestellte mit dem Moped zum Hafen, wir setzten über und es begann eine Jeep Safari für vier Stunden.


Die ging natürlich weiter in den Wald hinein als heute Morgen, wir sagen viele Rehe und Hirsche, es gibt hier vier verschiedene Arten. Der Guide nannte sie irgendwann “tiger food”. Tiger ließen sich natürlich nicht blicken. Hatte ich auch nicht wirklich erwartet. Etwa nach zwei Stunden landeten wir auf einer Krokodil Aufzuchtstation. Vorrangig wurden hier Gaviale gezüchtet, die nach etwa 5 Jahren bei entsprechender Größe in die Flüsse entlassen werden. Eintritt kostete extra 100 R. Here you are, keep up the good work.


Weiter ging es, bis die Lady neben mir etwas Rotes im Geäst bemerkte. Der Guide schnappte sich das Fernglas und war ganz aus dem Häuschen! Den hatte er bisher nur einmal gesehen! Einen ruby Kingfisher, einen roten Eisvogel. Der sah schick aus. Sehen Eisvögel immer, aber der war eben selten. Er lockte mit dem Ruf aus dem Handy und tatsächlich, er kam zurück zum Fototermin mit uns. Etwa 40 Arten Eisvögel soll es hier geben, ich hab drei gesehen. Hui! Wahnsinn!


Dann wieder ein paar Vögel, ein Fischadler, der in seinem rostig schlammigen Wasser von einem Rhino verscheucht wurde, das Rhino legte sich dann in den Pool und pupste erst einmal ins Wasser. Und bald waren wir auch wieder zurück. Ein toller Tag mit wirklich aufregenden Tieren!


Zum Dinner keine Experimente, ich nahm wieder die Maccaroni. Die waren lecker.


Safaries
Safaries

18.05.

Wieder wurden die Elefanten am Morgen fertig gemacht und zur Arbeit geführt. Auf dem Komposthaufen tummelten sich bald darauf drei pelzige Tierchen mit langen Schwänzen. Glaub, es waren Mangusten oder Mungos.


Nach dem Frühstück ging es mit Ram zur Elefantenaufzuchtstation. Dazu lud er mich erstmal auf seinen Gepäckträger vom Fahrrad und so fuhren wir zur Radausleihe. Dort bekam ich auch eins verpasst und wir radelten durch den Ort. Mit einigen Unterbrechungen, denn er kannte einfach zu viele Leute hier, die alle begrüßt werden wollten.


Es wurde immer ländlicher. Dann kam ein Nebenfluss vom Kanu Fluss von gestern.  Der war ziemlich flach, die Einheimischen liefen da durch, trotz der Gefahr durch Krokodile, weil sie sich nicht über die neue, schicke Hängebrücke trauten. Wir liefen natürlich über die Brücke. Auf der anderen Seite war das Elefanten Mütter und Baby Zuhause. Noch waren sie hier und an Ketten, der Vater der meisten Kinder ist ein wilder Elefant namens Ronaldo oder so. Später am Tag wurden sie wohl in den Dschungel geführt. Ich hatte ein kleines Bündel  mit Zuckerrohr Stückchen gekauft, das konnte ich den Kleinen jetzt zuwerfen. Hmmm, das ging weg wie Schokolade! Das wars auch schon für den Programmpunkt. Auf der anderen Seite kaufte ich noch einen kleinen Holzelefanten. Pfeif auf die Gewichtsbeschränkung! Muss ich eben noch was auspacken.


Wir radelten zurück, ein Rhino tummelte sich auf dem Fußballplatz, und wir hielten an einem kleinen foodwagon, wo ich für 100 R mal alles durchkostete. Am besten waren die in Fett gebackenen Kringel, die in Honig ertränkt wurden.


Der Rest des Morgens war frei, es war aber wieder sehr heiß und ich schrieb Tagebuch. 


Nach Eins kam der nächste Jeep und holte mich zur Tour ab, diesmal ging es nicht über den Fluss.


Lange über offenes Feld, endlich kamen ein paar Bäume, Tiere gab es lange nicht, bis auf ein paar Rehe und Pfauen. Der Guide ging aber gut auf Fragen ein, zum Beispiel, wo die Pfauen brüten. Das machen sie am Boden und Schlangen mögen ihre Zahl in Schach halten, denn sie klauen immer mal ein paar Eier.


Nach der Hälfte war wieder ein Pausenstop, ich leistete mir ein Bechereis aus der Kühltruhe. Und ich sah die Schweizerin wieder. Auch sie hatte bisher noch keinen Tiger gesehen. 

Am Ende meinte der Guide, März/April sind die besten Monate, um auf Tiger zu treffen. Außerdem sollte man dann eine Tagestour buchen, denn die Halbtagestouren kommen nicht tief genug ins Tigerland hinein.


Nach der Tour ging ich nochmal durch die Shops und fand noch eine zwar etwas schmutzige, aber größere Nepal Flagge. Die gefiel mir besser als die kleine aus Kathmandu. Nahm ich mit.


Ja, dann hieß es auch schon wieder Packen, Dinner, Duschen, Bett. 

19.05. 

Um sieben das letzte Frühstück in Chitwan. Zum Glück war alles Personal da, das ich auch mit etwas Trinkgeld bedenken wollte.

Auch der Chef vom Wild Horizons freute sich, er kommt sogar mit nach Kathmandu, im gleichen Bus. Und neben mir sitzt wieder die Schweizerin, Janine. Wir teilten uns Chips und Kekse, wie auf der Klassenfahrt.

Frühstückstop wieder an dem schicken Resort, wo wir schon hinzu zum Lunch gehalten haben, danach irgendwo auf der Strecke kam uns ein Bus entgegen (also kommt ja immer, aber der war vom gleichen Unternehmen) unsere Busfahrer stiegen aus und tauschten ihre Plätze, sehr clever, so ist man abends wieder zuhause.

Eigentlich sah die Straße nicht so schlecht aus wie sie sich anfühlte. Immer wieder gab es Asphalt oder Beton. Aber auch immer wieder Sand, Staub, Geröll und Baustelle…sehr krass waren die Arbeitsbedingungen, da standen sie mit ihren Flipflops auf der Mauer, die sie gerade mauerten, 5 Meter über der Straße oder balancierten auf ebenso hohen dünnen Betonträgern auf einer Brücke…einfach Wahnsinn. 


Die 4-5 Stunden Fahrzeit waren auch optimistisch. Da waren wir noch nicht mal im Großraum Kathmandu. 

Es war schon spannend, wo wir rausgelassen wurden. Hinzu hielt er ja an der Straße in der Nähe vom Hostel.


Und plötzlich sagte der Begleiter - Endstation. Staubige Straße, ein paar tuktuks, ein paar Taxis, ein paar bettelnde Kinder… ich sah niemanden bekannten, aber der Mann, der Janine abholte, nahm kurzerhand auch mich mit. Woher er das wusste, war mir ein Rätsel. Und wie es sich herausstellte, war mein Hostel tatsächlich nur eine Ebene höher als das von Janine, aber die gleiche Ecke, nur eine andere Zufahrt. Am Ende winken wir uns vielleicht aus den Fenstern zu. 


Wieder zurück bei Wanderthirst! Home sweet home! Mein Rucksack war inzwischen ganz vergraben unter vielen anderen. Giris Touren scheinen wirklich gut zu laufen. Diesmal bekam ich Zimmer Everest und packte die Sachen um. Dabei sortierte ich gleich noch was Warmes aus, die Fleecejacke, Mützen, Handschuhe und den Wanderstock…alles packte ich in einen der drybags. 

Mein Bhai kam zum Office, schön ihn wieder zu sehen. Ihm gab ich die Sachen, wenn er sie nicht selbst brauchen kann, kann er sie vielleicht verschenken. Danach ging ich durch die Straßen und kaufte einen Daunenschlafsack und eine neue Regenjacke für knapp 10000 Rupien, wenn das wirklich Marken waren, wie es auch aussah, spottbillig gegenüber Deutschland.


Am Abend gabs das Abschiedsdinner und ein großes Yeti. Giri kam immer mal an den Tisch und fragte, wie mir die Tour gefallen hat un ob ich eine Review geben kann. Natürlich werde ich das machen.


Letzte Nacht in Nepal, wie die Zeit fliegt!


Kathmandu - Pashupatinath
Kathmandu - Pashupatinath

20.05.


Ein letztes Frühstück in Nepal, ich nahm das Spezialmenü vom Hostel. Heute Morgen war es auch recht frisch und grau. Es donnerte ein paar Mal und Regen fiel für eine halbe Stunde.


Giri war noch nicht da, auch nicht der junge Kellner, der gestern Abend noch bedient hatte und für seine Ausbildung sparte. Schade, ich hatte noch ein paar Rupien übrig, die ich ihnen gerne gegeben hätte, so wanderten noch ein paar Scheine in das große Sparschwein auf dem Tresen.


Ein Taxi brachte mich zum Flughafen, durch den Wahnsinn der vollgestopften Stadt. Und das trotzdem erstaunlich fix. 


Der Airport war anders. Check-in ging schnell, ich musste auch das indische Visa zeigen, dann zur Sicherheitskontrolle. Komischerweise waren hier schon davor einige SouvenirShops, die du sonst erst nach der Kontrolle erwartest. Dahinter gab es nur noch zwei kleine Shops, aber nichts pompöses, was du von großen Flughäfen kanntest. Nepal ist bescheiden. Das braucht das nicht. Ich probierte kleine Sesambonbons. 


Heute flog ich mit Royal Nepal Airlines, es gab einen Snack an Bord, 20 kg fürs Gepäck, trotz neuem Schlafsack hatte ich nur 16 kg und wir waren pünktlich in der Luft. Wie durch ein Wunder hatte ich einen Fensterplatz bekommen. Neben mir saß ein sichtlich angespannter junger Mann, der die ganze Zeit einen dieser Handtrainer Gummiringe knetete. Der wollte wahrscheinlich nicht am Fenster sitzen, so nervös wie er war.

Leider nur Wolken, keine Gipfel am Horizont, byebye Nepal 🇳🇵
Leider nur Wolken, keine Gipfel am Horizont, byebye Nepal 🇳🇵