Sorong

Nachtflug, irgendwie konnte ich ein bisschen schlafen, und landete 6:20 Uhr früh Ortszeit in Sorong, im Osten Indonesiens (auf der Papua Insel, die mich auf physischen Weltkarten immer an einen Dino erinnerte, Sorong war etwa da, wo das Auge sein müsste). 


Das war nur ein kleiner domestic Airport, Kontrolle und Kofferband ging fix und schon fand ich mich wieder in der busy Hölle der "Taxi, Mam?" Und "Sim Card, Mam?!" Anbieter, die gnadenlos auf uns einstürmten. Ich nahm ein Taxi für 100000 IDR, da er auf die Frage "Can I pay with Card?" natürlich nickte. 


Er war sehr verwirrt über die Adresse, wollte mich immer zu einem Hotel bringen, doch nein, mein Hostel gab es noch nicht lange, hatte ja noch nicht mal eine Bewertung bei booking.com. so hielt ich ihm mein Handy mit Google Maps hin, damit wir es fanden. Und da waren wir auch schon - ein mit bunten Blechen verzierter Bau, der durch die Rolltore in der unteren Etage eher wie eine Garage aussah und durch ein Schiebegitter mit Vorhängeschloss von der Straße getrennt war. Er konnte es nicht glauben. Doch die Besitzerin hatte mir den Code fürs Schloß gegeben, es öffnete - der Taxifahrer half mir mit dem Gepäck und natürlich wollte auch er Cash statt Karte. 100000 IDR.


Ingrid, die sehr nette und junge Besitzerin, empfing mich schon so früh, ich bin der 4. Gast überhaupt. 


Noch 3 spanische Ladies, die schon über ein Jahr in Indonesien lebten, waren gerade am frühstücken, und machten sich kurz darauf auf zur Fähre, sie wollten eine Woche Raja Ampat sehen und erleben. Für mich war das bis dahin kein Begriff. Ich wusste noch nicht, was ich hier sehen würde, ich wusste nur, mein mal für ganz kurze Zeit Kollege, Paul würde her kommen und ich würde auf seinem Boot mithelfen. Das war Grund genug, hier her zu reisen.


Nach dem Frühstück legte ich mich in mein Bett, ein Bunkbett im 8er Frauensaal, bei dem aber erst die Hälfte mit Matratzen belegt war, ließ mich mit der Klimaanlage etwas runterkühlen und schrieb Australien fertig. 


Internet ging nur in der Raucher- und Frühstücksecke, aber das war schon ok. 


Heute ging ich nicht mehr raus. Ingrid kam am Abend von der Arbeit - sie war auch noch Bäckerin von leckerem Kuchen - und fragte, ob alles ok sei. Ich vermisste bei den Betten wenigstens ein Laken zum Zudecken. Man war das einfach so gewöhnt...hier in Indonesien scheinbar nicht. Sie brachte mir eins, das war sehr nett, so gegen die Mücke, die dir den Schlaf raubt, oder das zu kalte Lüftchen von der Klima, die ich aber irgendwann ausmachte. 

Sorong - so schlecht sieht's doch gar nicht aus (von weitem)
Sorong - so schlecht sieht's doch gar nicht aus (von weitem)

Am nächsten Tag hielt es mich doch nicht mehr im Hostel, ich drehte eine Runde durch den Ort, sah die Kathedrale und Schulkinder, die sehr freundlich mit "hello, Miss" grüßten. Am Nachmittag lud mich Ingrid ein, mit ihrem Auto und ihrem Freund die bestellten Kuchen auszuliefern. So konnte ich noch ein bisschen von der Stadt sehen. Es regnete, das machte das Bild nicht besser. Ingrid sagte, man hält Sorong für die schmutzigste Stadt Indonesiens. Ich kenne andere nicht so, aber sehr schmutzig ist es auf jeden Fall. Auch Ryan hatte mich wegen der Kriminalität gewarnt. Spitzname wohl auch deshalb: "So wrong". 


Wir versuchten, weil ich sie darauf ansprach, ob wir eine indonesische Flagge kaufen könnten... Doch alle Läden, die ihr so einfielen, hatten keine. Zum Nationalfeiertag muss aber jeder eine Flagge hängen haben. Na gut, der war ja gerade nicht.

Ingrid und ihr Inbox Hostel
Ingrid und ihr Inbox Hostel

Früh habe ich eine ganze Weile mit Ingrid geschwätzt und duolingo für Indonesisch begonnen. 

Halb 10 kam Paul und holte mich ab. Byebye Ingrid, viel Glück mit deinem Hostel. Es war toll hier.

Doch nun ging's ans nächste Abenteuer. 

Nora Simrad, die Segelyacht, die etwa ein halbes Jahr in der Marina lag, und einige Baustellen hatte, musste flott gemacht werden. Dafür hatten wir eine Woche, bis wir auf Tour gehen wollten. Ich wollte Paul helfen, so war der Deal. 


Wir fuhren den großen Supermarkt Saga an und kauften erstmal einen Grundstock an Lebensmitteln, dann in den Bootsladen für Ersatzteile, wo wir zwei neue Bowdenzüge und diversen Kleinkram kauften.

Auf Nora zurück machten wir uns auch gleich an die Arbeit. Das war ziemlich kompliziert und sehr schweißtreibend, wir waren schließlich in den Tropen. Den ganzen Nachmittag kämpften wir mit den Bowdenzügen. 


18 Uhr waren wir zum Dinner am Pool mit zwei anderen Booten verabredet. Nicola hatten wir ja heute morgen schon mit im Auto, und ihr Mann Stephen, sie kamen aus Neuseeland und fuhren mit Chinacat Sunflower, einem Katamaran, und Hans und Katrin aus der Greifswalder Ecke. 

Das kalte Bintang (einheimisches Bier) lief runter wie nix, auch wenn die 0,5l Dose schmerzhafte 4€ kostete.


So gestärkt kehrten wir zu Nora zurück und bastelten weiter am Motor, bis er kurz nach elf tatsächlich wieder startete. Es brauchte morgen noch ein paar Feineinstellungen, aber die neuen Bowdenzüge flutschten richtig.


Nora und die langsam zerfallene Marina
Nora und die langsam zerfallene Marina

Zweiter Tag am Motor, Paul machte die Feineinstellungen, alles schick! Dann wechselte er die Ölfilter und schon sprudelte das schwarze Öl in den Motorraum. Zum Glück hatten wir Tücher, die das Öl gut und schnell aufsaugten. Wir lösten das Problem, indem wir einfach ein paar neue Dichtungen aus der großen Rolle Dichtungspapier schnitten. Auf einem Boot musst du mit allem rechnen und mit allem erstmal alleine klar kommen.


Ich schrubbte inzwischen die etwas gammeligen Sitzpolster, erst mit Waschpulverlauge und dann noch ne Ladung Chlorwasser drüber. Schon waren sie ansehnlicher und konnten trocknen. 


Ein Angestellter der Marina kam wegen des Wasserhahns am Ufer. Er machte es unglaublich kompliziert, uns zu erklären wie es funktionierte...er kam ein paar Mal und checkte alles. Meine Güte. Kann uns vielleicht mal einer erklären, wie wir den Hahn aufdrehen?! Wir haben doch keine Ahnung!


Heute war Feiertag in der muslimischen Welt, das Ende vom Ramadan, Idul Fitri, Ingrid hatte viele Gäste zuhause und hatte mich eingeladen. Aber wir waren ja zu zweit und hatten viel Arbeit, also brachte sie uns kurzerhand was Leckeres zum Probieren vorbei: Reis, Hühnchen, Suppe, Kuchen - alles sehr schick verpackt. Das war super nett von ihr! 


Ebbe und Flut im Marinabecken sind interessant zu beobachten, bei Ebbe ist es wirklich gewagt, die über einen Meter hohe brüchige Kai Mauer hoch oder runter zu klettern, jeder Abrutscher konnte dir Schrammen und böse Infektionen bringen oder du landest ganz im Muchelwasser.  Bei Flut stellst dich einfach oben auf und denkst nicht drüber nach. Aber irgendwann wird die ganze Front ins Wasser stürzen.


Abends fiel erholsamer Regen und wir schwammen im Pool vom ehemaligen Resort, der Pool wird gut gechlort, dann ist das Wasser am nächsten Tag wieder schön klar. Hinter dem intakten und gut besuchten Schwimmpool gibt es noch einen zerfallenen, verlassenen. Der wächst so langsam zu. Aber auf ihm schwimmen noch ein paar kaputte Tretschwäne und eine Hai Skulptur - abends fangen hier ganz laute Frösche an zu quaken. Ich taufte ihn den Evolution Pool. Halte deine Hand hinein und wenn du sie wieder rausnimmst, ist dir ein sechster Finger gewachsen, oder so - der Biologe in mir würde zu gerne mal eine Probe nehmen....


Wir tranken noch ein Bier und sprachen mit Hans und Katrin, wir probierten heiße  gebackene panierte  Bananen mit geriebenen Käse und Schokostreußel drüber.


Auf dem Boot kochen wir dann Bohnensuppe mit Curry und Zwiebel und viel Knobi.

Ein bisschen maintanance
Ein bisschen maintanance

Am Morgen bemerkte ich viele Mikro Mückenstiche, noch juckten sie nicht. Der große Kahn gegenüber legte ab, "parkte" mit viel Gebrumm und großen Dieselruß Wolken aus und verließ die Marina.


Sonnenschein, das wird ein sehr heißer Tag!

Zum Frühstück gab's die Reste von Ingrids food Paket, wir schnitten noch mal neue Dichtungen für den einen Ölfilter, Paul baute sie ein, stellte die Gänge noch mal nach, der Rückwärtsgang wollte noch nicht so, der Gashebel brauchte einen neuen Splint.. die Sonne brannte weiter und eine Brise lockte uns raus zur ersten Probefahrt. 


Gegen Mittag machten wir uns los, zunächst die mucheligen Leinen lösen, Nicola und Stephen halfen dabei und legten sie an Land.

Dann langsam den Anker hoch, der war voller Schlammbatzen, wir schlichen aus dem Hafen, es wurde langsam wieder weniger Wasser.


Wir fuhren unter Motor erst ein bisschen aus der Ausfahrt raus und setzten dann das Großsegel und die Genua. Das machte Spaß, ich musste mich auch damit vertraut machen, schließlich sollte ich Paul beim Segeln helfen, wenn wir vollständig zur Tour sind.


Es tat so gut, wieder Wasser um mich und am Horizont zu haben! Segel und Motor funktionierten hervorragend. Ein super Testlauf! Insgesamt kamen wir diesen Nachmittag auf ca. 12 nautische Meilen, bevor wir bei ziemlich Niedrigwasser wieder zur Einfahrt in die Marina steuerten. Doch die war tricky bei dem Wasserstand. Ganz kurz hatten wir Grundberührung - eine Korallenbank, die nun zu flach für Nora war. Ein freundlicher Fischer am Ufer zeigte uns die beste Route, die sehr nah am Ufer entlang ging.


Dann parkten wir Nora wieder ein. Wir hatten einfach eine zu große Lücke zur Verfügung und lagen plötzlich ziemlich schräg zu den anderen Booten. Aber egal. Passt schon irgendwie.

Beim chinesischen Bootsshop gibt's fast alles
Beim chinesischen Bootsshop gibt's fast alles

Zum Frühstück gibt's die restlichen Nudeln von gestern Abend - heute ging das cleaning weiter. Ich putzte die Taucherbrillen, Schnorchel und Flossen. Die waren so zugemuchelt, dass nur noch eine gute Ladung Chlor half. 


Paul kämpfte mit der sich lösenden Deckenpaneele und checkte und werkelte am Kühlschrank. Der machte immer wieder Probleme. Aber so weit war nichts zu sehen, warum er nicht ging. Vielleicht braucht er neues Kühlmittel oder ein neues Aggregat...wer weiß das schon.


Lunch gab's am Pool.

Foodshopping am Straßenmarkt
Foodshopping am Straßenmarkt

Wir hatten ein Taxi bestellt, und weil der Fahrer Paul inzwischen gut kannte, überlies er ihm das Auto. Mit uns kamen Hans und Katrin, wir fuhren zunächst zum Gemüse(Straßen)markt. Halleluja! Was für ein Getümmel! Fühlte sich an wie ein Drive in für Gemüse Shopper. Ob da alles noch schmeckt bei so vielen Abgasen? Autos, Scooter, kleine Laster...Alles brummte mit hier durch. 


An einem Stand beobachteten wir einen kleinen fight, wie wir erst dachten, war dann aber doch friedlich. Ein junger Mann war nicht ganz bei Sinnen, hatte wohl etwas viel unerlaubter Sachen in sich oder irgendetwas geschnüffelt, er wurde von einem anderen gepackt und hinter einen Stand gebracht, der vermutlich seiner Familie gehörte. Kam vielleicht öfter vor.


Nächster Stopp war die Pagode, die die Greifswalder schon einmal gesehen hatten, dann machten wir Frühstück beim Bäcker an einem Shopping Center. 


Die beiden hatten noch einen Termin beim Hafenamt und fuhren separat zurück, wir starteten einen Großeinkauf im Saga mit neuer Bettwäsche und 3 Riesenkartons Lebensmitteln. 


Am Abend gab's noch mal Dinner am Pool und zurück auf dem Boot wurden wir mit schrecklicher Musik vom gegenüberliegenden Ufer ganz wirr gemacht - wir wehrten uns mit AC/DC, der ersten allgemeinen Verunsicherung (krass, ich kannte die EAV nur von damals, aber sie hatten unglaublich gutes Zeug gemacht! Wir hörten ihre Abschiedsvorstellung in Wien an), Knorkator und anderen tollen Sachen! Dabei spielten wir Yatzy mit laut klapperendem Würfelbecher.

Die Pagode von Sorong
Die Pagode von Sorong

Wir beginnen sanft mit Kaffee und den gestern beim Einkauf noch gefrorenen Blätterteig Pfannkuchen, die wir brieten und mit Erdnussbutter und Rührei aßen.


So wollten wir uns an das Ärgernis Nr 1 wagen, den Außenborder des Dinghys. Ein Suzuki 4-Takter. 


Wir bastelten den ganzen Tag, also hauptsächlich Paul, ich kam nur mal zum helfen, wenn es mehr Hände benötigte oder es galt ein paar neue Dichtungen zu schneiden. Ansonsten reinigte ich die Küchenecke, wusch alles Geschirr einmal durch, und sortierte alte Lebensmittel aus.


Am Abend lief der Motor wieder. Problem war erkannt, doch immer wieder fiel er aus. Was für ein Ärgernis!!

Dinner gab's wieder am Pool. Hans und Katrin haben jetzt Family da aus Berlin, war nicht mehr ganz unsere Gesprächsrichtung. 


Ein dicker tropischer Regenschauer prasselte aufs Dach. Wir paddelten zurück zum Boot, der Motor wollte wieder nicht. Gute 10cm Regenwasser hatten wir im Dinghy. Auch Nora war nass an der Treppe, wir hatten vergessen, das Schiebedach zu schließen. 

Dauerärgernis - Der Suzuki gehört ersetzt!
Dauerärgernis - Der Suzuki gehört ersetzt!

Einen ganzen Tag mit dem Außenborder vertrödelt und null zufriedenstellendes Ergebnis!? Doch, Paul hatte für sich erkannt, dass das so nicht weiter gehen konnte, und hatte seine Kontakte in Sorong abgefragt. Wir konnten uns einen nagelneuem 2-Takter von Parsun holen. Nur etwa 800€. Das taten wir auch. Beim Chinesen im Bootsladen gab's noch ein paar Kanister Motoröl für den Diesel. Ein paar Tage zuvor holten wir dort auch eine neue Starterbatterie (denn Überraschung - die vor langer Zeit schon bestellten neuen Batterien standen noch irgendwo in Jakarta und schafften es nicht mehr hierher, bis wir los wollten) und eine echte Bootsflagge, die kaufte ich mir doch sofort. 

Bald darauf hing sie auch am Mast.


Die Wäscherei war noch nicht mit der Bettwäsche fertig. Das war blöd, wollte ich doch schon die Betten beziehen, bevor die Norweger an Bord kamen.


Paul ließ mich auf Nora zurück und fuhr zum Flughafen, um sie abzuholen. Ich machte solange alles schick was noch zu tun war.


Und da waren sie auch schon, zwei Ehepaare in den Sechzigern - Frank mit Anna Gretha, und Johann mit Lena. Wir holten die Koffer an Deck und die nun fertige Bettwäsche, beide Paare bezogen ihre Kabinen, plötzlich war es sehr eng und eine geschäftige Ferienlagerstimmung kam auf, als sie ihre Betten bezogen.


Von nun an umgab mich eine Wolke norwegisches Geschnatter, von dem ich manchmal ein paar Fetzen verstand, wenigstens das Thema, oft aber nichts. Aber das war nicht schlimm. Wenn es wichtig wurde, sprachen wir Englisch miteinander. Bordsprache war norwegisch, das war so abgemacht. Mein vor Jahren mal für die Christian Radich (ein norwegisches Vollschiff) gelerntes Duolingo Norsk konnte ich nun noch mal gebrauchen, aber es war natürlich nicht genug für eine ordentliche Konversation. Doch so langsam hörte ich mich wieder rein.


Dinner gab's am Pool und dann die letzte Nacht in der Marina mit vollem Boot.


Hinter der Marina findet Dorfleben auf Pfählen statt, mal haben sie ein Wassergrundstück, mal nicht
Hinter der Marina findet Dorfleben auf Pfählen statt, mal haben sie ein Wassergrundstück, mal nicht

Raja Ampat

 

17.4. - Es geht los, 

Ein ganz anderes Aufwachen mit sechs Mann an Bord. Die Mücken hatten mich etwas genervt heute Nacht, so langsam fangen auch die vielen Stiche an zu jucken. Aber das Mückenspray ist immer eklig, brennt auch der Haut und landet immer irgendwann in den Augen oder auf den Lippen. Fürchterlich! 

 

Halb acht gibt's Kaffee und Frühstück, um neun kamen die gewarteten Rettungsflöße. Und bis halb eins kamen auch die Ausweise für den National Park - schicke Plastikkarte. 

 

Wir machten noch schnell Reis mit Tempeh und Reischips, füllten die Wassertanks auf und kurz vor eins waren alle Leinen los und der Anker wurde gehievt. Was für ein fantastischen Gefühl! Endlich konnten wir dieses langsam verfallene, schmutzige Marina Becken verlassen und raus auf offene See steuern. 

 

Wir passierten das Wrack an der Hafeneinfahrt und fuhren vorbei am Katamaran von Nicola und Stephen, die vor der Einfahrt lagen.

 

Bald darauf setzten wir Großsegel und Genua. Damit konnte der Motor Pause machen…auch wenn wir sehr froh waren, als er endlich leise war, waren wir doch auch sehr glücklich, dass er so ohne Probleme ansprang und sich so leicht bedienen ließ.

 

Die Norweger machten sich mit dem bewegenden Boot vertraut, wir tranken ziemlich viel Kaffee, da muss wohl noch was nach gekauft werden. Das Segeln war herrlich, die Schattenplätze unter dem Sonnendach sehr begehrt. 

An einer Stelle schwammen plötzlich viele Quallen um uns. Sah toll aus. 

 

Wir fanden unseren Ankerplatz an einer offenen Stelle mit einem nahen Riff. Der Anker hielt, doch ich schlief lieber draußen und checkte immer mal, ob wir noch lagen, wo wir sollten. Dafür wurde ich von einem schönen Sternenhimmel und einer Sternschnuppe belohnt. Auch wenn es in der Ferne um uns immer mal blitzte, wir blieben trocken und konnten Stunden später einen ordentlichen Sonnenaufgang bei ganz ruhigem Wasser beobachten. 

An Chinese Cat Sunflower vorbei ins Inselparadies
An Chinese Cat Sunflower vorbei ins Inselparadies

18.4.

Um uns blau grün türkises Wasser - glasklar und nicht sehr tief. Das lud natürlich zum ersten Schwimmen und

Schnorcheln am Riff vor dem Boot ein.

Wir fuhren mit dem Dinghy noch ein Stückchen ran. Tolle Fische und Korallen!

Gegen 9 machten wir uns dann Richtung Waisai auf. Das dauerte den ganzen Tag, wir setzten Segel, erreichen mit Genua und Fock über 7 Knoten, trotzdem war ruhige See. 

Da nix weiter zu tun war, hatte ich endlich Muse und Gelegenheit, zwei Aufnäher an den Rucksack zu nähen.

 

Vor Waisai türmten sich die Wolken und der Himmel war schwarz. Aber über uns immer noch alles gut. Das Wasser sah allerdings recht traurig aus. Zu viel Müll, Schmutz und Plastik im Wasser! Hier will heute keiner baden! Bäh!

Wir ankern mitten in Hafeneinfahrt

Nicola und Stephen auf ihrer Chinesecat Sunflower folgen uns und schliefen heute in unserer Bucht von gestern. Wir sahen sie kurz von weitem. 

 

Die Anlegestelle von Waisai war eindeutig für viele Touristen gedacht, doch wie überall in der Welt, hat hier COVID zugeschlagen und einige Pläne in Staub aufgelöst. Noch sah hier alles einigermaßen gut aus, doch das riesige Empfangsgebäude war geschlossen.

 

Wir  wollten Benny, unseren Guide für morgen früh, treffen. Gesagt war eine halbe Stunde, doch die zog sich. Paul hatte inzwischen noch ein Zoom Meeting mit der neuen Crew in ein paar Wochen, als Benny endlich kam, ein kugelrunder Mitfünfziger würde ich mal sagen.

 

Spontan haben wir noch für den Abend eine Tour zu Benny gebucht, und merkten nun, warum es vorhin so ewig dauerte. Wir fuhren zu ihm raus, durch den Wald, um die Buchten der Insel, inzwischen war es stockdunkel, geht ja schnell am Äquator. Dann sahen wir Kuskus im Baum und zwei Bäume voller Glühwürmchen, wie die Elfen bei Peter Pan im Nimmernimmerland flogen sie durch die Baumkronen. So zauberhaft - Another day in Paradise!

Auf dem Rückweg holten wir noch schnell beim Markt Obst, Bananen am Strunk und Tempeh. 

 

Abendbrot gab's auf dem Boot mit Spaghetti, Tempeh, viel Knobi, Ingwer, Zwiebeln und natürlich ein Øl oder zwei für jeden. Ab jetzt wird aber ohne Zwiebeln gekocht, denn Johann verträgt sie nicht. Schade!

Mal wieder Obst geshoppt
Mal wieder Obst geshoppt
19.4.
Aufstehen um drei Uhr früh, lange Hosen und feste Schuhe anziehen, kurzen Kaffee, kurz vor Vier brummen wir mit dem Dinghy an den Anlegesteg und unser Auto wartet schon. Wieder schaukelten wir etwa 30 Minuten in den Dschungel und mitten im Nirgendwo (wir sehen ja nichts im Dunkeln) stand Benny mit einem weiteren Guide mit Rucksack und Stativ. Mein erster Schritt - ich lande in einer Pfütze, so war mein Fuß die ganze Zeit schön matschig.
Es ging stramm bergauf. Diese Guides sagen nie die Wahrheit! Easy Walk sagte er gestern Abend noch und jetzt lief er hinter mir und schnaufte selber wie eine kleine Dampflok.
Wir versuchten erst, die Frogmouth Owl anzulocken, er spielte den Lockruf vom Handy ab, es antwortete auch wer, doch kam keine. Später sahen wir noch eine auf einem Ast sitzen.
Auf dem Boden gab es immer riesige Tausendfüßler, etwa 15 cm lang und so dick wie ein Zeigefinger. Wir liefen weiter. Lange! Absolut schweißtreibend. Dann endlich, es dämmerte bereits, der schmale Weg in den Wald hinein, zum Lieblingsplatz des roten Paradiesvogels. Und der ging sehr steil die Wände hoch, sie hatten an den steilen Stellen kleine Geländer gebaut, die meist wirklich hielten. Aber es war leicht, über kleine Wurzeln zu fallen oder auf den Blättern auszurutschen. 
Am Ende erreichten wir, völlig durchgeschwitzt, ein paar Sitzbänke vor einem toten, hohen Baum. Jetzt hieß es warten. Nichts. Mal kurz schaute wer vorbei, aber der Rote wollte sich heute nicht zeigen. Warum auch, hat ja den ganzen Wald zum tummeln. Also ging es nach einer halben Stunde wieder zurück zum Hauptweg, die Knie ächzten! Dann ging's ähnlich zum Wilson Bird of Paradise. Der ließ sich aber nicht lumpen, tauchte auf, vollführte seine Tänzchen. Absolut genial!
Das gab schöne Fotos! Den sieht nicht jeder! 
Auf dem Rückweg hatte ich ja auf einen Loop gehofft, doch wir mussten alles wieder zurück. Bei nun praller Sonne. Da gab's dann noch zwei verschiedene Arten Hornvögel zu sehen, die lautstark mit ihren Flügeln flappten, wenn sie von Baum zu Baum flogen.
Wir waren geschafft. Total durch! Müde. Hungrig. Der Fahrer brachte uns zu einem guten Restaurant, wie er sagte. Doch wir waren recht enttäuscht - das was da auf dem Teller kam und was es kostete, passte nicht so zu “gut”. Egal. Wir fuhren zum Hafen zurück, Paul brachte die Norweger zu Nora und wir fuhren noch mal Nachschub kaufen. Eine Gasflasche, noch mal zwei 19l Wasserkanister Trinkwasser, Obst, Kassaba, Süßkartoffeln, Nudeln, Haferflocken… Kaffee! 
Und ich holte endlich viel Geld am Automaten - heute war ich Millionär! Haha! Die an den Automaten geschriebenen 100000 IDR waren nur die Stückelung, nicht die maximale Summe. Paul hatte mich aufgeklärt. Nachdem ich in Südamerika immer wieder aus dem Buchungsprozess rausflog, wenn ich über der angezeigten Summe war, hatte ich es hier gar nicht erst versucht. 
Noch ein paar Cokes und Kekse aus dem Supermarkt und dann zurück zu Nora, wo so langsam alles wieder wach wurde.
Ich fühlte eine Erkältung aufsteigen. Leichte Halsschmerzen, Schnupfen, Kopf…das geht ja gar nicht. Hoffentlich hab ich keinen angesteckt.

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Wenn dein Skipper 10-15 m ins blaue Nichts freedived, und du heilfroh bist, wenn/dass er wieder auftaucht!
Wenn dein Skipper 10-15 m ins blaue Nichts freedived, und du heilfroh bist, wenn/dass er wieder auftaucht!
20.4.
Langsam waren alle Gelenke wieder beweglich nach der “easy tour” gestern. 
In der schmutzigen Bucht wollte keiner baden. Darum Frühstück und weiter. Frank hatte hikers rush, der sich in Kombi mit vielleicht aufgekratzten Mückenstichen auch noch entzündet hatte …
Wir fuhren nicht sehr weit. Aiborek oder Alborek war gleich um die Ecke. Eine kleine Insel mit Funkmast und großem Jetty. Wir machten an einem Schwimmanker weiter draußen fest, die Strömung ist hier ziemlich stark und wechselt alle paar Stunden mit den Gezeiten. In der Nähe die kleine Insel mit lockendem Steg und Hütten - wir verloren keine Zeit. Schnorchelzeug schnappen und rüber fahren. Paradies! Am Steg so viele verschiedene Fische. Der Hammer! Paul taucht mit der GoPro und findet zwei Skorpionfische. Große Schwärme verschiedener Fische am und unter dem Steg. Das Wasser glasklar. 
Wir schlürfen nach dem ersten Abtauchen ein kühles Bier am weißen Sandstrand. Paul fuhr zu Nora zurück und rieb Kassaba, während wir noch einmal bei Sonnenuntergang im Riff schnorchelten. Ein paar andere Fische waren nun unterwegs, und ein wenig gruselig war es schon so im Dunkeln. Frank wurde bei seiner Fotoerkundung der Insel kurz von einem Hund geschnappt. Aber man sah nichts, keine Zähne, kein Blut.
Aus der Kassaba machten wir gnocchis - was für ein Großprojekt! Irgendwann hatte ich den Trick mit dem Teig rollen raus. Ewig vorbereiten und dann ist alles in zehn Minuten aufgefuttert… 
Wie immer sah man irgendwo am Horizont Blitze zucken, wie immer kam irgendwann in der Nacht der Moment, an dem du aufspringen musstest und die Luken dicht machen, weil es dann für ein paar Minuten oder etwas mehr über uns herzog. 

21.4.

Wir wachten im Paradies auf, der Sturm hatte sich wieder gelegt, der Blick auf die Inseln, einfach traumhaft, noch haben wir Empfang, ich chatte mit Ryan, der sehr neidisch auf den Wilson Bird of Paradise war und überhaupt auf die Gegend, wo er 2016 auf den Tag genau auch hier war und immer wieder zurück kommen wollte…ich soll ihn weiter neidisch machen und weiter Bilder posten. Na das krieg ich hin.

 

Zum Frühstück machte ich Brot aus Mehl, Backpulver, Wasser und Öl , zu kleinen Fladen gedrückt, gebraten, dazu verschiedene Marmelade wie Ananas, Erdbeer und dieser absolut leckere Ei mit irgendwas, wie auch immer haltbar gemachten Aufstrich..

 

Nach dem Frühstück fuhren die Norweger noch einmal ans Ufer zum Schnorcheln, während wir ein wenig klar Schiff machten, das Deck aufräumen, die Abdeckplane besser verstauten, den täglichen Müll in einen großen Sack steckten und an Deck verstauen, die Papiertüten aus dem Klo entsorgten, Geschirrtücher durchwaschen, während Paul mit Organisieren und Planen der nächsten Tage beschäftigt war. Dann kamen die anderen auch wieder zurück, inzwischen war die Strömung nicht mehr ganz so stark und die Taucherbrillen wieder an Bord, da konnte Paul versuchen, das verstopfte Backbord Klo von außen zu reparieren. Mit ein paar Tauchgängen und einem Stocherdraht und später mit Pumphilfe von oben war es endlich wieder frei und konnte wieder benutzt werden. Als Kapitän einer Yacht bist du eben auch alles, was gebraucht wird. Elektriker, Klempner, Mechaniker, Arzt, Segelmacher…alles! Und es hört nicht auf.

 

Oben an Deck war es durch die leichte Briese erträglich, aber wenn du keinen Schattenplatz mehr hattest war es unter Deck besser. Dort raspelte ich zum Lunch die Kassaba, die Paul zu leckeren Puffern briet. Die brauchten kein extra Mehl oder Ei, um zusammenzubleiben. Aber sie saugten sehr viel Öl. Die gab's wieder mit Marmelade oder herzhaft mit der Soße von gestern Abend.

 

Das am Morgen angeschiebene Resort in Pef hatte geantwortet, aber sie wollen reichlich Geld - fürs Essen 45€ pro Person ohne Getränke und fürs mooring pro Person 20€ , das war fett. Also werden wir etwas außerhalb ankern und mit dem Dinghy zum Restaurant fahren. Einmal nicht kochen müssen ist nice. Das ist aber erst für morgen geplant.

Paul stellte Plan A für die nächsten Tage vor und wir legten von unserer Plattform ab. Noch ein letztes Bild von Alborek, links ankerte bereits CCSunflower. 

 

Die ÄquatorSonne bretterte auch auf uns herab. Frank fühlte sich seit Tagen nicht so gut, jetzt kamen zu Magenproblemen und Hitze noch der entzündete hikers Rush dazu und vielleicht durch den Hundebiss gestern die Angst und Gefahr für Tollwut… er blieb lieber unter Deck. Und wir verordneten uns allen viel mehr Wasser zu trinken, denn Dehydration ist ganz schnell eine Gefahr bei der Hitze.

 

Heute war so gar kein Segelwind, außerdem die Strömung … wir fuhren nur mit Motor, es war nicht sehr weit, unser nächster Übernachtungsspot war fast noch in Sichtweite von Alborek.

 

Wir legten in einer geschützten Bucht an, machten Nora mit zwei langen Leinen fest denn es ist wieder zu tief zum Ankern. Auf einer Seite war ein hoher Steg, am Ende in der Bucht drei Holzhütten auf Füßen, ein ehemaliges homestay.

 

Hier sollte eine tolle Schnorchelstelle sein und wir verloren keine Zeit. Frank blieb an Bord und der Rest ging ab ins Dinghy und ab um die Ecke. Noch schien die Sonne, doch da sahen wir die schwarze Wand auf uns zukommen.

 

Die Stelle war fantastisch. Große Schwärme Fische in verschiedenen Tiefen.. große hellblaue mit gelben Schwänzen, kleinere blausilber schimmernde weiter oben, ganz oben an der sehr warmen Oberfläche kleine etwas 6 cm große blaue … Paul tauchte wieder mit der GoPro hinab und da waren zwei Weißspitzenhaie…im flachen bei den Korallen versteckte sich ein Kugelfisch (also ich dachte, dass es einer war, aber er puffte nicht auf) und all die üblichen kleine und großen bunten Korallenbewohner… so schön!!

 

Und schon war die Regenwolke ran. Stört ja nicht direkt, doch machte sie alles dunkler unter Wasser. Während Paul das Dinghy zum Boot fuhr, liefen wir über den Steg auf die andere Seite der warme Regen duschte uns mit Süßwasser - sehr angenehm. Wir wagten uns nicht, vom Steg zu springen, das Wasser war sehr klar und man konnte super die Korallen am Boden sehen, sie schienen sehr nah…auch wenn sie vielleicht tief genug waren … so fuhren wir mit dem Dinghy zu Nora. Frank hatte zum Glück schon alle Luken dicht gemacht. Paul filmte noch die Regentropfen und ich lernte, dass man die Parameter der GoPro auch im Cam Case verstellen kann.

 

Am Laptop schaute ich kurz mal durch die bisherigen SD Karten. Zum Teil wirklich gute Aufnahmen… z.B. die Meeresechsen auf Galapagos - der Hammer!

 

Da draußen alles nass war, blieben wir unter Deck. Zum Dinner gab's Bohnen und lila Süßkartoffel Suppe mit etwas Kokosmilch angedickt und dazu corned beef, Ei und Haferflocken gemischt und gebraten. Wieder super lecker. Nach dem Abwasch spielte Paul Teil 1 seiner “Begegnungen” Präsentation auf norwegisch ab, ich verstand trotzdem genug, da ich viele Bilder und Situationen schon kannte.

 

Die Nacht war ruhig, es war fast Vollmond ein paar Sterne, ein paar Wolken…die Hütten und der Steg am Ufer, Dschungel dahinter…Paradies!

Passkontrolle im Paradies
Passkontrolle im Paradies

22.4. 

Zum Frühstück gibt's heute mal einfach nur Haferflocken, Milch und knalllila Drachenfrucht.

Es ist so heiß, und der nächste Ankerplatz gleich in der Nähe - das gibt uns genug Zeit, noch einmal ausgiebig schnorcheln zu gehen. Unter dem Steg, in die Mangroven hinein, bis es zu flach wurde, unter den verlassenen Hütten, wo sich schon gut Korallen angesiedelt hatten, oder das war auch schon so angelegt, damit die Gäste was zu schnorcheln hatten, und was soll ich sagen - ich hab schon wieder Nemo gefunden…

 

Gleich nach den Hütten fiel die Wand steil ab, große Schwärme verschieden geformter und verschieden großer Fische patrouillieren ihre Reviere in verschiedenen Tiefen.

 

Wir fuhren auch zur Stelle von gestern, die heute wieder ganz anders aussah. Der große blaue Schwarm mit den gelben schwänzen war noch nicht da, aber es gab genügend anderes zu sehen. Die GoPro glühte, das Case war auch etwas beschlagen, darum nahm ich sie mal pur.

Wirklich eine tolle Stelle hier. Ich schnorchelte zum Boot zurück, denn die kleine Landzunge sah auch interessant aus. Danach musste ich erstmal eine SD Karte auf die Festplatte überspielen. Lustig, in die alten Videos zu schauen, mexikanische Pyramiden erklimmen, oder Furseals auf Abstand halten…

 

Nach einem kleinen Lunch mit Spaghetti und Tomaten, Spargel, Erbsen Soße schauten wir uns die Hütten noch einmal von oben an, bis auf das Dach waren sie noch super erhalten und solide aus gutem Holz gebaut, auch der Steg war gute Arbeit. 

 

Gleich zwei Mal kamen Boote vorbei, die uns checkten, eines kassierte 200.000 IRP, das andere war ein Polizeiboot, das all unsere Nationalpark Karten überprüfte. Sehr imposant, zwei kamen kurz an Bord einer davon mit einer halbautomatischen vor der Brust. Aber alles gut, sie waren nett, bekamen in ihre Bücher geschrieben und einen Schiffsstempel eingedrückt und fuhren wieder davon.

 

Gegen drei machten wir uns los nach Pef, natürlich durften wir nicht an der Insel ankern, das kostete ja so frech viel Geld. Also suchten wir uns eine schöne Bucht an einer der größeren Nachbarinseln, schnappten uns die Rettungswesten und die RajaNP Karte auf dem Tablet und setzten uns ins Dinghy. 

 

Der Motor war echt Gold wert. Er brummte uns in 35 Minuten durch die Buchten bis hin zur kleinen Marina auf Pef, die zum Raja4Divers Resort gehörte. Zwei Angestellte liefen gleich auf uns zu und halfen uns aus dem Boot. Die Westen konnten wir in ihrer Hütte lassen.

Wir liefen über einen Steg durch einen kleinen Mangrovenwald und kamen auf der anderen Seite im Paradies an.

 

 Die ganze Anlage war wirklich schick gebaut, die Hütten auf Stelzen gleich am Wasser, ein langer Steg führte ins Meer, wo die Tauchboote anlegen konnten und auch jede Menge Tauchausrüstung stand, überall aus Holzstämmen geschnitzte Figuren, im Wasser jagten junge Schwarzspitzenhaie einen großen Schwarm kleiner Fische, die immer guten Abstand zu ihnen hielten und gelegentlich mit großem Rauschen aus dem Wasser sprangen. Es gab ein schwaches Internetsignal, erstmal das wahrscheinlich letzte bis wir wieder zurück in Sorong sind.

 

Auf einen kleinen Extrasteg wurde ein Honeymoondinner vorbereitet. Für alle anderen gab es eine Klingel als Signal, dass das Dinner nun bereit war. Wir saßen alle an einer langen Tafel. Es gab eine kleine Vorsuppe, danach gelben Reis in einem geflochtenen Korb, paniertes Hühnchen, knackige gebratene Erdnüsse mit Tempeh und eine Bohnengemüse Schale..zum Abschluss noch ein mit Sahne gefüllter kleiner Windbeutel. Das war alles ganz lecker und lokal, aber die 45€ pro Person haben wir nicht ganz verstanden. Noch dazu, dass das 0,33l Bier noch einen Euro teurer war, als die 0,5l Büchse im Resort in Sorong, die mit 4€ schon weh tat. Paradise has its price!

 

Aber sonst war es schon sehr geil hier. Die Füße im weißen Sand vergraben, auf einer zwischen zwei Palmen gespannten Hängematte abhängen, in die Palmenkrone über mir den Vollmond sehen, rechts neben mir Orion, im Hintergrund die Gitarrenmusikbeilage vom Honeymoondinner… da gibt's nichts zu meckern. 

 

Mein Handy starb den Akku Tod, als wir uns auf den Rückweg machten. 35 Minuten, ganz ruhige See, heftige Blitze irgendwo am Horizont…der kleine Motor brachte uns wieder sicher und ohne Probleme zu Nora zurück. inzwischen war auch die Einfahr-Betriebsdauer überstanden und wir könnten full Power gehen, wenn wir es wollten. Doch warum die Eile. Der Vollmond machte sehr gutes Licht. Nora lag in ihrer Bucht, der Anker hielt und die nach hinten gespannte Leine war immer noch ganz straff.

Raja4Divers auf Pef
Raja4Divers auf Pef
23.4.
Was für eine Stille in unserer Bucht. In der Nacht hatte es doch noch geregnet, schnell hatten wir alle Luken dicht gemacht und schwitzten uns unter Deck so richtig einen ab. Darum, sobald das Getrommel draußen aufhörte - wenigstens eine Luke wieder auf…boah! Aaaaaatmen!
Als die Sonne aufgegangen war und voll auf uns schien, machte Paul baked beans und kleine Puffer, während ich die hintere Plattform aufräumte. Ohne ein Bad, egal wie klebrig das Salzwasser hinterher war, ging gar nichts. Wenigstens kurz ein Gefühl von Frische …
Gleich mit Klamotten rein, vorher zwei Eimer Salzwasser über den Kopf und mit dem Special Shampoo gewaschen und dann Sprung ins lauwarme Wasser und ein paar Runden um Nora gedreht und danach noch die Wäsche gewaschen. 
Frank und Johann machten die Heckleine klar und nahmen das Dinghy hoch, der Anker kam auch super aus dem Grund, perfektes Ablegen. 
Nun hatten wir ein langes Seestück vor uns. Paul schätzte die Ankunft gegen morgen früh. Wir wurden in Wachen eingeteilt, damit jeder auch mal definitiv Pause hatte. Es ging nach Misool.
Manchmal konnten wir etwas segeln, doch oft musste der Motor ran. Es gab einige Untiefen, fliegende Fische, Delfine am Bug, Gewitter ringsum… während wir wirklich ruhige See hatten. 
Mit Anna Gretha machte ich Dinner und danach hatten wir Wache bis um 12. Der Vollmond half sehr beim Entdecken kleineren Treibguts und das Echolot gab uns die genauen Tiefen. Während alle anderen versuchten, etwas Schlaf zu finden, snakkerten Anna Gretha und ich etwas Norsk, wenn man nicht unbedingt deep filosophy damit diskutieren wollte, ging es ganz gut. 
Auf dem Weg nach Misool
Auf dem Weg nach Misool

24.4.

Um Mitternacht übergaben wir an Paul und Frank. Wir steuerten im gekennzeichneten Korridor auf eine dicke Gewitterwolke zu, aus der es immer wieder blitzte. Doch sie ließ uns in Ruhe. Mein Fenster konnte offen bleiben. Kurz nach fünf war ich wieder wach, draußen eine dicke schwarze Wolke hinter uns, der Mond war nicht mehr zu sehen, dafür dämmerte es bereits im Osten. Wir waren nur noch ein paar Meilen vor Misool. Hat alles super geklappt diese Nacht. 

 

Ich machte wieder kleine Fladenbrote, es waren so viele, dass noch was zum Kaffee für Nachmittag übrig blieb. Noch vor dem Frühstück erreichten wir unseren Ankerplatz, an dem wir aber wieder nur zwei Schwimmleinen benutzten. Diese Karstfelsen sind wirklich ideal. Total zerklüftet, spitz, schwarz, unterhöhlt, mit Bäumen und Orchideen und fleischfressenden Pflanzen bewachsen, bizarre Türmchen oben, schmatzende Gruften und Höhlen unten … nur kleine Streifen rund um die Inselchen und Felsen sind flach und mit Korallen besetzt, danach fällt es gleich auf etwa 30 Meter ab. 100% Sonne. 

 

Wieder kam ein Boot und wollte unsere Ausweise sehen und kassierte 500000 IDR fürs Boot. Er wollte uns auch Wasser vorbei bringen. Später kam noch ein Polizeiboot, das auch wieder nach unseren Papieren fragte und außerdem, ob wir Bier hätten. Ja nee, auf keinen Fall nicht. Das brauchen wir selber. Bettelt der einfach?! Außerdem war unser Bier warm, der Kühlschrank hatte längst aufgegeben und heizte eher noch, da er gleich neben dem Motor lag.

 

Wir fuhren mit dem Dinghy in die Inselwelt hinein und sahen Felsenzeichnungen am Ufer. Das Infoschild dazu war so hoch und zu klein geschrieben. Aber die Zeichnungen waren toll! Paul hatte inzwischen Krabbenchips als Snack gemacht.

 

Kleine Squids kamen im Sonnenlicht ans Boot geschwommen, später auch eine Schildkröte, die ganz entspannt neben uns paddelte…eben eine ”Chill”kröte!

 

Nach dem Lunch mit “Reis und Ei und Krams” fuhren wir in die Karsthöhle, die Paul vor Jahren mal entdeckt hatte. Wir hievten das Dinghy durch die engstehenden Wände und Tropfsteine und paddelten dahinter durch eine kleine, geheime, von Fledermäusen bewohnte Welt. Spannend und geheimnisvoll. Tief, mit Fischen…und an den flachen Stellen schlammig und rutschig. Aber alles ging gut, wir kamen ohne Probleme auch wieder raus. Danach noch Flüße vom Fledermausschlamm befreien und etwas Schnorcheln in der Bucht - Super Ausflug!

 

In der prallen Nachmittagssonne hab ich endlich das Stand Up Board aufgepumpt. Das stand schon die ganze Zeit an Deck und reizte zu sehr. Natürlich flog ich nach ein paar Metern vom Board und musste zurück schwimmen. Doch irgendwann hatte ich den Bogen raus, und konnte mich von hinten hochziehen. Sah sicher fürchterlich unelegant aus, aber funktionierte. Krass! Paul kam mit dem Dinghy vom Telefonieren zurück, wir versuchten, Kontakt zu Radio medico herzustellen, um die Infektionen bei Frank abzuklären. Doch der Empfang war schlecht. 

 

Dinghy und SUP waren aber eine gute Kombi, ein paar Proberunden und ich konnte tatsächlich für ein paar Sekunden auf dem “Wakeboard” stehen, bis ich wieder im hohen Bogen ins warme Wasser flog. Aber alles gut, es war so herrlich! So unbekümmert, so zeitlos, so frei! Paradies! Am Abend kam tatsächlich der Mann mit 100l Regenwasser für den Tank. Die gluckerten auch gleich hinein. 

 

Felszeichnungen bei Misool, geschätzte 3-5000 Jahre alt
Felszeichnungen bei Misool, geschätzte 3-5000 Jahre alt

25.4.

Zeitig aufstehen, Regen droht und macht auch wahr, Ruhetag, wir fahren mit dem Dinghy zu einem Jetty und laufen zu einem Aussichtspunkt hoch, 100 Höhenmeter auf 400m Weg. Eine steile Treppe, manchnal fehlte schon eine Stufe, die Stufen unregelmäßig hoch, das letzte Stück war durch den Regen etwas schlammig und rutschig. Und immer wieder die scharfkantigen zerklüfteten Felsen. Trotz des Regens hatten wir eine wunderschöne Aussicht. Einfach Hammer die Gegend! Auf dem Rückweg stoppten wir in einer weiteren kleinen Grotte. Diesmal ohne aussteigen und reintragen. Nur paddeln und schon hatten wir die Fledermäuse über uns flattern. Noch immer regnete es, war fast etwas chilly…Eigentlich war Ruhetag, doch da kam ein Boot vorbei und bot uns fangfrischen Fisch an - den probierten wir doch mal. Vom Ausnehmen, Schuppen, Entgräten und Filetieren und Panieren - Paul machte das super! Der Fisch war so lecker! 

 

Wir fuhren nochmal zur Galerie und schnorchelten an ihrem Felsen, doch sie lag inzwischen im Schatten, man sah nicht viel und es ging sehr schnell sehr steil hinab.

 

Abends wollten Johann und Frank noch einmal auf den Aussichtsberg. Diesmal schien die Sonne und war fast am Untergehen, also tolles Licht. Wir fuhren noch einmal hin. Fantastisch! 

 

Lena kochte heute Dinner und danach holte Paul die Gitarre raus. Yay! Er hatte auch eine Melodica und versuchte eine Kombi mit beiden. Selbst Anna Gretha griff mal zur Gitarre, sie war ja alleine viel zu schüchtern, aber ich stubste sie mal an. Sie hatte mir erzählt, dass sie mal Musik studiert hatte. Lass raus, das kreative Biest in dir! 😁 Am Ende blieb die Harmonica, die schön an den Felsen ringsum widerhallte.

 

(Eine Melodica oder Harmonica hatte auch Mike auf der Europa - so zum Vorstellen - man spielt sie, indem man in einen Schlauch bläst, sie klingt wie unsere Triola früher als Kind, die mit den bunten Tasten, hat aber Klaviertasten, ein paar mehr Tasten waren es auch, und wenn man das beherrst, klingt es sogar gut.)

 

Heute trieb leider so viel Müll ums Boot, da machte Schwimmen so gar kein Sinn. Flipflops, Schuhsohlen, Zahnbürsten, ein Windelpaket… sehr traurig! 

 

Inzwischen hatte Radio medico geantwortet. Sicher nicht so leicht mit Ferndiagnosen, aber was sie uns schickten,  konnten wir nicht recht glauben: "er sei sicher mit kurzen Hosen im Dschungel gewesen und hatte Berührung mit phototoxischen Pflanzen." Dschungel ja, bei den Vögeln, aber er hatte da lange Hosen an. So wurde das zum running Gag. Phototoxische Pflanzen!

 

Der Vollmond erhellte den Himmel und in der Ferne zuckten die Blitze. Ich legte mich aufs Deck. Super Platz. Doch irgendwann in der Nacht wurde es laut, der Sturm war da. Wir packten alles unter Deck und machten die Luken dicht.

Misool auch im Regen schön
Misool auch im Regen schön

 

26.4.

 

Der Sturm hatte unser Boot wieder freigespült. Der ganze Dreck war verschwunden. Problem verlagert. 

Zum Frühstück gab's Haferflocken, Kokosmilch und Marmelade rein.

 

Wir lösten die Leinen und fuhren mit Motor weiter hinein in die Inselwelt von Misool.

In der Ferne tauchte die Kuppel einer Moschee auf mit ihren grünen, gelben und weißen Fliesen - Yellu, so hieß die eine Insel. Es gab noch eine weitere Siedlung, sicher die Handelszentren der Gegend.

 

Zunächst steuerten wir auf Yellu zu. Pfahlbauten und dahinter die große Moschee. Man hörte auch gerade den Ruf zum Gebet. Wir ankerten ein Stückchen vor der Insel und nahmen 4 der leeren Wasserkanister mit. 

 

Gleich an der Anlegestelle gaben wir die Kanister ab und erhielten sie später voller Regenwasser. Die junge Verkäuferin sprach fließend Englisch, während die Oma des Hauses besorgt auf Franks Beine schaute, die gerade frisch zugepflastert waren, sie holte eine Tinktur und pinselte alle Stellen damit ein - das schien sofort zu helfen! Eine kleine, gute Babajaga!

 

Wir erkundeten den Ort. Man lebte größtenteils auf Pfahlbauten, es gab viele Minishops, wir probierten ein paar Früchte, die sich aber als ziemlich harte Nüsse herausstellten und auch so gar nicht schmeckten. An einer anderen Stelle lag filetierter Fisch zum Trocknen aus, doch da krochen auch viele Maden. Eigentlich auch Eiweiß, wenn man es genau nimmt... Aber nee, wir nahmen den nicht.

 

Weiter ging's in Richtung Moschee, Hühner und Ziegen liefen umher, bunte Singvögel saßen in Käfigen oder angekettet auf Semikäfigen, in der Moschee beteten gerade die Gläubigen, Kinder liefen auf der Straße umher, ein kleiner Junge schlief bäuchlings auf einer Bank vor einem Shop, einen Geldschein in der Hand, ein paar Mädchen kamen in einen anderen Shop, verließen ihn mit einem süßen 100ml Getränk und ließen die leere Plastikhülle einfach fallen. Das schien hier jeder zu machen, es lag überall Plastikmüll herum. So schade!

 

Wir shoppten noch ein paar Snacks und liefen zurück zum ersten Shop. Dort gab's noch eine große Pappe Eier. Dann tuckerten wir zurück zu Nora, die Norweger stiegen aus, bereiteten Lunch vor, während Paul und ich noch einmal zurück fuhren und unsere Wasserkanister holten. Das waren immerhin noch mal 80l, die das Dinghy mit allen Personen vielleicht nicht geschafft hätte. Diese gluckerten auch gleich in unseren Nutzwassertank.

 

Danach legten wir Nora an eine andere Stelle vor Anker, von da aus konnten wir gut das zweite Dorf erreichen. Doch erst einmal Lunch - eine große Enttäuschung - die Mie Nudeln wollten wir indonesisch mit Omelett darüber aufpimpen, doch auf einmal schoss Lena fluchtartig und mit Würgreiz nach oben - faule Eier! Nicht nur eins, auch wenn das eine der große Stinker war. Wir nahmen nur die, die nicht gleich wässrig zerfielen beim Aufschlagen und hatten eine hohe Quote an halb schlechten. Darum flog der Rest über Bord. Kein Risiko eingehen!

 

Am späten Nachmittag düsten wir mit drei Wasserkanistern ins andere Dorf. Und das machte einen viel freundlicheren Eindruck als ihre Nachbarn. Eine Schar Kinder, alle in Schlafanzügen, wie es schien, verfolgte uns kichernd, wir liefen die Mainroad ab, sahen die älteren Jugendlichen Volleyball spielen, andere badeten….ganz glückliche Menschen hier. 

 

Um sechs öffnete die Wasseraufbereitungsstelle, hier war alles modern. Erst wurden die Kanister ausgespült, dann gefüllt und verschlossen. Die Männer schleppten sie auf den Steg, die Kinder waren immer noch um uns, Paul sprang ins Wasser, alle hinterher, … so ein Spaß! Beim Ablegen wären sie uns aber fast in die Motorschraube gesprungen vor Übermut.

Yellu
Yellu
27.4.
Wir verlassen unseren Ankerplatz mit Haferflocken, Kokosmilch und Marmelade zum Frühstück. An den geosite Buchstaben wollten wir in Richtung Keramat Höhle abbiegen. 
Doch ein Fischer zeigte uns an, dass wir da nicht durchkommen würden. Überall Pfahl- und schwimmende Häuser und ein riesen Meer an schwimmenden Bojen, an denen Austernbänke wuchsen. Sehr beflissen wollte er uns des Weg um die Inseln zeigen und fuhr vor uns, auch wenn Paul ihm klar machte, dass er das nicht brauchte. Irgendwann setzten wir die Genua, um etwas zu trödeln und damit er verstand, dann düste er endlich auch ab. 
Was jetzt vor uns lag, war ein weiteres Minenfeld aus schwarzen Bojen. Sehr schwieriges Navigieren. Scharf am Rand der Bojen und trotzdem die schiffbare Linie treffen... 
Endlich kam die Einfahrt zur Höhle. Wir ankerten und befestigten das Heck am Ufer einer kleinen insel. Auf gehts zur Höhle. Auch hier hatte man ein Jetty gebaut, wir konnten gut festmachen. Doch Paul wollte das Dinghy auch noch in die Höhle mitnehmen, um sie zu erforschen. 
Zunächst schauten wir erstmal in Person hinein, mit Schnorchel. Plötzlich fremde Stimmen - drei Männer im Kanu kamen auf uns zu. Paul musste zurück fahren und unsere Karten holen und 500000 IDR bezahlen. Strafe, wie es hies, denn da wo wir ankerten, durften wir eigentlich nicht. Das stand sicher auf dem kleingedruckten Schild an der Einfahrt zum Kanal, das wir nicht beachtet hatten. Aber für eine Nacht war es ihnen egal. Wir durften bleiben. Sie waren auch so nett und halfen noch, das Dinghy auf die andere Seite des Jetty zu tragen.
Wir fuhren in die Höhle. Wieder erschreckten wir ein paar Fledermäuse. Am Ende kamen wir zu einem recht zugewachsenen, trockenen Ausgang, entweder regnete es gerade oder der lag hinter einem Wasserfall. Wir kehrten um. 
Zum späten Nachmittag setzten wir uns noch mal ins Dinghy, und wollten einfach nur mal um die Insel fahren, an der wir festmachten.
Doch hallo! Da gab es eine weitere Höhle, viel weiter oberhalb der Wasserlinie. Auch hier gabs schon einen Steg und Treppen hinauf, alerdings schon etwas wackeliger. Aber die Höhle schien sehr interessant. Doch wir waren alle barfuß, da wagten wir uns nicht hinein.
Dafür fuhren wir noch in einen anderen "Kanal" der auf den Seekarten nicht eingezeichnet war, weil er so flach war. Hier lagen sehr viele Seesterne. Auch ein paar Mutanten, wie es schien, denn einige hatten nur vier Arme. 
Wow, was für ein Ausflug noch zum Abend! Toll!
Keramat Höhle
Keramat Höhle

28.4.

Minenfeld der Austernfarmer, wir schleichen schön langsam im Bojenkorridor, doch plötzlich setzten wir auf einen Korallenstock auf,  der auf der Karte nicht eingezeichnet war und auch nicht gekennzeichnet war. Von 20 m Tiefe plötzlich auf 2 Meter … wären wir nur ein paar Meter weiter rechts oder links, hätten wir ihn nicht getroffen. Vielleicht war es auch eine der Austernbänke und die Boje darüber hatte sich gelöst...

 

Als wir am Minenfeld vorbei waren, tauchte Paul unter das Boot, um eventuelle Schäden zu sichten. Es gab eine Schramme am Kiel und an der Verbindung zum Boot ist eine Gummidichtung, von der die Farbe etwas am Abblättern war. Aber ob das nun frisch war, konnte man nicht sagen. Darum also abwarten, Bilch auspumpen und schauen, ob sich neues Wasser sammelt.

 

Das tat es nicht. Darum tuckerten wir einigermaßen beruhigt nach Norden, auf eine ziemlich schwarze Wolke zu. Heute ging es nur noch “nach Hause”, nach Sorong in die Marina. 

 

Das Schauspiel mit den Wolken den ganzen Tag über war gigantisch. Sie standen drohend vor und rings um uns, und dann lösten sie sich wieder auf, meist ohne uns zu treffen. Ab und zu blieb ein Windchen übrig, das uns die Segel setzen ließ. Oft hielt es nicht lange an, aber jede Minute war willkommen, wenn der Motor ausblieb.

 

Lange waren die Inseln von Misool am Horizont zu sehen, auch als irgendwann die Halbinsel von Papua Neuguinea vor uns auftauchte. Auf dem Wasser trieben seltsame Inseln, mit einer abgeknickten Palme, oder nur ein Baumstamm…und immer wieder Plastik…

 

Ein Blitz gewaltiges Schauspiel baute sich hinter uns auf, wo sich auch auf dem Wetter Radar eine Monsterwolke zusammenschob. Wir waren froh, nicht mehr da drunter zu fahren, sondern inzwischen auf dem ruhigen, aber viel Aufmerksamkeit fordernden Schifffahrtsweg nach Sorong. 

 

Johann übernahm lange Zeit das Steuer, wir kochten noch mal richtig viele Spaghetti mit Thunfisch und Tomatensoße, zum Dessert gab's die letzte Coke und einen fantastischen Sonnenuntergang. Dann war es dunkel und auch an Bord liefen nur die Rotlichtlampen, denn der Weg war zwar mit Leuchtzeichen angezeigt, doch mit zusätzlichem Licht im Auge konnte man leicht etwas übersehen. Wir wollten ja nicht noch auf die letzten Kilometer in irgendetwas rammen…

 

Nach Zehn waren nur noch Paul und ich an Deck und manchmal zeigte sich der eine oder andere Stern am Himmel in einer Wolkenlücke. Plötzlich kam etwas Wind auf, und Paul so: "Wollen wir segeln?" - das war natürlich keine ernstgemeinte Frage. Natürlich war meine Antwort "Ja klar, segeln wir! Los!" Und schon knatterten die Winches und der Motor ging aus. Frank kam etwas verwirrt aus seiner Kabine und fragte, warum wir halten...bis er merkte, dass wir segelten.

 

Leider hielt das Glück nicht zu lange, wieder knatterten die Winches und der Motor wurde gestartet. 

Sorong machte so ein Licht am Horizont, dass es schwierig war, zu navigieren. Besonders neben der Einfahrt zur Marina störte das Licht der Werft. Wir hatten wieder Niedrigwasser. Also mussten wir höllisch aufpassen mit der Koralle an der Einfahrt. 

 

Aber alles ging glatt. Wir hatten unseren alten Platz. Das Wasser war unangenehm schmutzig und die Mauer drohte noch immer bald abzustürzen. Alles beim Alten, also. Johann und Frank halfen beim Festmachen am Ufer, wir benutzten die schönen, grünen Schwimmleinen, nicht die ollen mucheligen.

 

Und dann war es plötzlich nicht mehr so wichtig, jetzt gleich noch duschen zu gehen. Das war mein Traum gestern, aber heute war ich einfach zu müde.

 

Das Minenfeld der Austernfischer
Das Minenfeld der Austernfischer

29.4.

 

Endlich haben wir festgemacht. Gestern noch dachte ich, gleich nach der Landung “ab zur Dusche!” - jetzt war die nicht wichtig. Die Augen fielen einfach zu.

 

Stunden später zum Frühstück fragte mich Anna Gretha scherzhaft, ob ich genug "Beauty sleep" die letzte Nacht erhalten hatte. Ich zeigte nur mit dem Finger auf die Sonnenbrille auf meiner Nase und sagte "look into my eyes and find your answer" - da war definitiv nicht genug beautysleep zu sehen. 😎

Der starke Kaffee half aber ein wenig und danach hieß es ausgiebig Duschen, bevor wir wieder ein Auto hatten und in die Stadt fuhren. In der Bäckerei am Einkaufszentrum gab's dann was Richtiges zu essen, dann ging's noch zu Saga. Es war so heiß, wir waren alle irgendwie Matsch im Kopf und im Körper vom plötzlichen “vielen” Laufen. 

 

Wir holten die Wäsche ab, die schon zwei Wochen wartete und nebenan in der Suppenküche gab es leckere indonesische Nudelsuppe. Da Paul fahren musste und wir beide uns nicht ganz fit fühlten, tranken wir dazu lecker Eistee, die Norweger reagierten auf Pauls “De har kalt Øl!” mit “oooh ja!” - mich hätte das bei der Hitze heute ausgehoben.

 

Zweimal fuhren wir am Hostel von Ingrid vorbei und ich dachte, eigentlich könnte ich bei ihr einen kleinen Kuchen für Paul zum Geburtstag bestellen. Doch mein Internet war alle. Die Karte galt zwar für 35gb in ganz Indonesien, doch für meine Gegend war sie aufgebraucht. Wie dumm!

 

Zurück am Boot, packten die Norweger ihre Koffer. Der Dinghy Motor sprang nicht mehr an. Warum das denn jetzt?! So unnötig! Haben wir ihn überanstrengt?! Zu schnell eingefahren?! Er wollte nur eine neue Kerze. Na bitte, das hatten wir da. Geht doch! 

 

Wir wollten schwimmen gehen und am Pool essen und den Abend verbringen. Doch heute schlossen sie eher, um 6 gab's Nasi goreng Special und zwei Bier für alle. Außerdem goss es mal wieder. 

 

Ziemlich platt fielen bald darauf alle in die Kojen.

Evolutionpool und Schwimmbecken in der Marina
Evolutionpool und Schwimmbecken in der Marina

30.4. 

 

Zeitiges Aufstehen, es gab Haferflocken und viel Obst - Papaya, Ananas, Banane und Drachenfrucht. Alle Norweger gingen noch mal duschen, auch wenn das bei der Hitze wieder ziemlich nutzlos war, man könnte alle halbe Stunde gehen. Gegen Elf kam das Auto und Paul brachte sie zunächst zur Pagode, dann noch mal zum Einkaufszentrum, wo Anna die Ruhe weg hatte und noch Schuhe kaufte, während alle schon etwas gestresst auf die Uhr schauten und zum Flughafen wollten.

 

Aber sie bekamen den Flieger. Und Paul brachte was zum Dinner mit. 

 

Ich packte inzwischen auch meine Sachen. Ohne die Turnschuhe, ohne die Segeljacke und ohne die Europa Jacke. Die kann mir Paul hoffentlich mit nach Hause bringen und per DHL schicken. Die Turnschuhe sind durch und bleiben da, der eine Wanderstock auch. Irgendwie muss ich von den knapp 20 kg auf 15 runter kommen, denn die nächsten Flüge sind sehr “dünn”! Hoffentlich reicht das.  Nebenbei zog ich noch ein paar Bilder von SD Karte auf Festplatte. 

 

Paul kam ziemlich fertig zurück. Und es war nicht nur die Hitze und die abfallende Anstrengung, da war noch was anderes im Busch. 

 

Um 4 kamen endlich die schon lange versprochenen (und sich zwischendurch nach Waisai verirrten) Batterien - das Stück stolze 57 kg! Und zehn zwanzig Liter Kanister Diesel. 

Da gerade sehr starkes Niedrigwasser war, ließ Paul alles unter dem Dach des alten Ferienhauses stehen und kam wieder an Bord. Jetzt hatten wir wieder ordentlichen Regen. Sehr durchwachsen und sehr ausdauernd und sehr nass. 

 

Wir machten Pizza in der Pfanne. Einfach den gleichen Teig wie die letzten Tage, einmal wenden, dann Tomatensoße drauf, ganz viel gebratene Zwiebel - endlich wieder, denn Johann könnte ja keine essen…- mit Würstchen, die wirklich wie Würstchen schmeckten und Knobi und Käse. Dann Deckel drauf und abwarten. Super lecker! Jeder hatte noch ein lauwarmes Bintang dazu. Der einzige trockene Platz war dicht hinter dem Steuer auf dem Tisch, dort stand der Laptop und wir schauten einen ziemlich schrägen norwegischen Film auf Netflix. Zum Glück hatten wir Untertitel an, denn der Regen trommelte so laut auf das Verdeck, dass man nichts verstehen konnte. 

 

Keine Fenster auf - die Nacht wurde wieder sehr heiß unter Deck. 

Pizza aus der Pfanne in the making
Pizza aus der Pfanne in the making

1.5. 

 

Gegen 5 konnte ich endlich die Luke öffnen weil der Regen aufgehört hatte. Ein paar surrende Plagegeister ließen mich trotzdem nicht gut schlafen, und das Mückenspray schon eingepackt. Na toll. Aber so richtig saugen sie ja nicht, nur das Geräusch alleine macht einen schon fertig.

 

Mit der Sonne am Himmel kam auch die Hitze wieder. Nach dem ersten Kaffee füllten wir den Diesel in den Tank. Danach gab's baked beans mit den restlichen Würstchen von gestern und einen Espresso. Ah, das tat gut. Paul gings allerdings noch nicht besser, hatte die Nacht Fieber und Schüttelfrost. Was hat er sich nur eingefangen?! Was kann ich noch tun, was ihm hilft?! 

 

Die Batterien sollten bis Freitag unter dem Dach bleiben, weil sie wirklich sehr schwer waren. Dann kommt der Elektriker mit hoffentlich einem zweiten Helfer und sie können sie aufs und ins Boot hieven.

 

Wir deckten wenigstens noch das Segel ab, machte sich zu zweit einfach besser. Und dann war es schon Zeit für eine letzte Dusche am Pool, noch ein Espresso und schon kam das Auto. Viel zu schnell war die zeit hier vorbei!! 

 

Danke Paul, dass ich hier sein durfte! Danke, dass ich mit Nora segeln, schnorcheln, Höhlen erforschen, Fledermäuse und exotische Vögel beobachten und vieles mehr konnte in dieser tollen Gegend, die ich so gar nicht auf dem Schirm hatte. Bali war mir ein Begriff, aber das Paradies hier - ich hatte keine Ahnung! Und nicht nur das - Danke, danke, danke, dass du damals bei deinem kurzen Aufenthalt  an meiner Schule die magischen Worte gesprochen hattest - Segeln, Ferne Länder, Weltreise, “mach dich einfach los, wenn das dein Plan ist” … - die kamen genau zur richtigen Zeit, um all die flackernden oder zwischendurch erloschenen Lichter/ Träume im Hinterkopf wieder anzuschalten. Ohne dich wäre ich wahrscheinlich nicht auf diese Reise gegangen, hätte mich nicht alleine getraut. Du bist Schuld! Besten Dank! 😁

Ich hätte vielleicht immer noch von Tallships geträumt - OK, die hätte ich vielleicht inzwischen für mich entdeckt, aber nur vielleicht…. 

Danke, dass ich ein bisschen helfen konnte und so mal nicht nur Urlauber im Sabbatjahr sein, sondern mich auch mal ein wenig nützlich machen konnte. 

 

Der April war vorher ein ziemliches Fragezeichen, schwer einzuschätzen, was mich erwartete…ja, wir waren verabredet, aber es hätte ja viel dazwischen kommen können, … ich wusste nur entfernt, was Yachtsegeln bedeutete, ebensowenig hatte ich vorher über die Gegend gelesen - ich wollte mich einfach überraschen lassen. Und so war es - einfach überraschend und fantastisch!

Einfach ein ganz dickes DANKESCHÖN, Paul!!! 

Flughafen Sorong... Mal wieder ein Shakespeare, der nicht so leicht zu verstehen ist🤪 (also "musik" ist schon klar...)
Flughafen Sorong... Mal wieder ein Shakespeare, der nicht so leicht zu verstehen ist🤪 (also "musik" ist schon klar...)

Der Flughafen Sorong war nicht übermäßig groß. Hinter der Tür zum domestic departure war gleich eine erste Gepäck Kontrolle, nach links ging es zum Check-in. Mein blauer Rucksack war tatsächlich fast genau - 15,7kg und wurde durchgewunken. Puh! 


Eine Treppe, die mit Raja Ampat Motiv bemalt war, führte in die obere Etage, noch ein safety Check, aber alles stressfrei, und dann war da schon der Wartebereich. Kleine Shops hatten nichts was ich gebrauchen konnte. Ein Angestellter (zumindest trug er eine Namenskarte um den Hals) spielte am Keyboard ein paar Lieder, der Text saß nicht ganz oder wurde weggenuschelt, aber die Einheimischen applaudierten immer mal, also traf er wohl deren Geschmack. Er half zumindest die Zeit etwas zu überbrücken, denn mein Flieger hatte Verspätung. 14:45 sollte er starten, 16:08 sind wir letztendlich los. 


Nun hatte ich auch wieder Internet, doch Facebook ärgerte mich und ließ mich keine Updates mit Bildern posten. Das letzte hatte es gleich zweimal gemacht, und nun ging nichts. Weiß der Geier, warum nicht.


Eine sehr traurige Nachricht kam auch hinein - meine Freundin und sailing budy Olga von der ersten Europa-Reise war am 22. April an Krebs verstorben. Sie war vorher sehr offen mit ihren Schmerzen und Gedanken umgegangen und dabei immer noch an andere gedacht, wollte niemanden zur Last fallen. Sie möchte, dass man zu ihrer Beisetzung helle, fröhliche Sachen trägt und das Leben feiert. Das ist Olga, wie sie lebte. Nun hat sie es auf die andere Seite geschafft. Rest in Peace, budy!


Mein Flieger landete noch in Makassar. Doch auch hier kamen wir nicht pünktlich weiter. Letztendlich waren es über vier Stunden später als geplant. Wir bekamen ein kleines Dinner mit Huhn und Reis und einen Snack als Entschädigung. 


Ich weiß nicht mehr, wann wir in Jakarta gelandet waren, ich war längst auf Autopilot in Gedanken, irgendwann nach Mitternacht. 

Nur an die Ansage im Flieger saß mir noch im Ohr: “remember drugtraffic is a serious crime and ends with the Maximum of death Penalty” - Wow, so krass hatte ich das noch nie gehört. 


In Jakarta musste ich mein Gepäck holen und neu einchecken. Eine Hitze so mitten in der Nacht. Ich hatte bis 6 Uhr zum nächsten Flieger, gegen 4 konnte ich einchecken. Der ging nun ins Ausland, nach Bangkok, Thailand. Er war pünktlich und landete gegen 10. Ich blieb im Transitbereich, Gepäck wurde durchgecheckt, nur ich brauchte einen Flugschein. Die nette Frau am Schalter schien erst überfordert, schickte meine Flugdaten per Handy an ihre Vorgesetzten …doch irgendwann kam ein junger Mann, brachte das Ticket und alles war gut.

Ab in den Transit. 


Insgeheim - und das wäre ein Riesending geworden, hab ich auf ein kleines Klassentreffen in Bangkok gehofft. Zummi war gerade hierher unterwegs. Doch sein Flieger hatte Verspätung und da er hier ausstieg, wären wir uns wohl nicht begegnet. Doch cool wäre das schön gewesen. Man sieht sich ja sonst nicht oft.


Der letzte Flieger in dieser langen Kette bis zum nachsten Reiseziel war halb leer. Fast jeder hatte einen Fensterplatz. 



Die nächsten 26 Stunden in Fliegern oder im Flughafen
Die nächsten 26 Stunden in Fliegern oder im Flughafen