Südafrika

Weiterhin der 29.06

 

Ein neues Land, neue Straßen, gute Straßen, größere Ortschaften, sauberer, grüner, nicht so trocken, nicht mehr so hoch gelegen, hieß uns willkommen. Weite Täler, gute Sicht, es standen wieder Baobabs und bald auch Plantagen mit Bananen und Orangen. 

 

Es war nun schon später Nachmittag, als wir im Tchipise Camp ankamen. Das war ein riesiges Camp, wirklich schick. Mit Minimarkt und Restaurant am Eingang, einem großen Sportplatz, einem Spiel- und Trampolinpark, und schicken Unterkünften. Ernie bekam schon mal seine wirklich noble Rundhütte mit Kochecke und Strom und allem. Kein Vergleich zu dem, was er heute morgen verlassen hatte. Der Truck musste allerdings ein ganzes Stück weiter fahren, der Platz war sehr belebt, voller Camper und Zelte, aber sehr schön. 

 

Das beste waren die heißen Quellen, es gab mehrere Schwimmbecken mit verschiedenen Temperaturen. Hector und Aurore waren super vorbereitet. Noch bevor der Truck seinen Platz erreicht hatte, hatten sie ihre Sachen gepackt und waren bereit für den Badespaß. Sie machten sich auch gleich auf den Weg, sobald der Truck stand und sie ihr Zelt aufgebaut hatten. Wir anderen halfen beim Kochen und fragten, ob wir heute auch mal ein Feuer machen könnten, wie wir das bei anderen Trucks unterwegs mal beobachten konnten. Also nicht nur eins zum Grillen, sondern zum dran Sitzen und in die Flammen starren… Camping eben. 

 

Sie hatten nichts dagegen. So langsam wurden wir "warm" mit ihnen und sie mit uns.  Also sammelten wir schon mal ein paar Äste zusammen, fanden auch noch Feuerholz, das die Vormieter dagelassen hatten…und standen nun vor dem Dilemma Feuer oder heiße Quellen. Feuer gewann.

 

Wir entzündeten es, und suchten immer wieder Äste zusammen. Für morgen müssen wir mal Holz kaufen, das war wirklich toll.

Dinner war fertig, alle waren zum Essen da, alles schien gut... 

 

Doch, die Stunden danach eskalierten etwas und ich hasse es wirklich, all die Kleinigkeiten aufzuzählen... Die Frenchies wollten ihre Show und sie bekamen sie. Mike ging auf sie zu, bot ihnen um die seit Tagen aufgeladenen Spannungen zu entladen, als easygoing Australian, der nun wirklich mit jedem sofort ins angenehme Gespräch kam, ein "Friedensbier" an, doch sie lehnten ab, was OK war, aber außerdem lachten sie ihn sehr provokativ aus, sodass es ihm nach den Sticheleien der letzten Tage schließlich reichte und er Hector kurz an den Haaren packte... Daraufhin kam der Manager fragte nach Einzelheiten, Aurore und Hector liefen zum Camp, stellten ihr Zelt um und waren "eingeschüchtert". Diesen Abend hatten wir sie nicht mehr gesehen. 

 

Am Feuer mit Pili, Norman und Khumbu, öffneten diese sich endlich etwas und trotz des Troubles, der nun auf sie zu kam, waren sie froh, dass jemand den beiden mal die Grenzen gezeigt hatte. 

 

Aber was für ein Kinderkram - das waren die letzten drei Tage im Truck, so ein gespanntes Verhältnis für eigentlich nichts und nun? Wir werden sehen.

 Tshipise Camp, mit campfire 🔥
Tshipise Camp, mit campfire 🔥

30.06.


Es war frisch aber nicht zu kalt an diesem Morgen. Jetzt nahm ich so richtig den Zaun und den Stacheldraht darüber wahr. Im Hintergrund auf der anderen Straßenseite war die große Orangen Baum Plantage, die wir gestern schon von der Straße aus gesehen hatten. Ein australisches Windrad holte Wasser aus dem Brunnen. Die Sonne ging gerade auf und färbte den Himmel lila.


Das Frühstück war bereit und heute sah alles viel freundlicher aus. Für uns jedenfalls, die beiden Franzosen hielten sich jedoch abseits, hatten wohl Frühstück im Restaurant, kamen später mit offizieller Begleitung vom Platz im Auto wieder zurückgefahren und ignorierten uns wie immer und sagten keinen Ton. Wenn sie es so haben wollen... Bitte.


Wir machten noch ein kleines Feuer, das war wirklich angenehm und hob unsere Stimmung noch mehr.

Heute saß Pili mit hinten im Truck, wohl um eine safety Zone zwischen uns aufzubauen und sicher zu stellen. 


Auf ging's in Richtung Hazyview. Auch wieder eine sehr lange Strecke, doch durch die gute Straße gut zu machen. Wir bekamen jeder 60 Rand, ca. 3€, von Pili, um uns Lunch in einem Einkaufszentrum zu holen. Südafrika machte wirklich wieder Spaß beim Einkaufen. Eine Riesenkaufhalle, kein Unterschied zu australischen oder europäischen Angeboten. Man mochte auch der Fleisch- und Fischtheke vertrauen...


Bei Hazyview floss auch die Sabie, nach der unser Truck benannt war. Hier war alles schön grün.


Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir den Numbi Hotel & Caravanpark, stellten die Zelte auf, unsere Lieblingsmitreisenden gönnten sich ein Upgrade oder ließen es sich von Acacia bezahlen(?), sie hatten sich vom Dinner abgemeldet. Wir erlebten gemeinsam mit dem anderen Acacia Truck, der neben uns stand und seine Reise erst begonnen hatte, eine etwa 30 minütige kulturelle Danceshow. Die war lustig, Ernie wurde vom Rhythmus und den jungen Ladies mitgerissen und tanzte zu "...in the jungle, the mighty jungle, the lion sleeps tonight.." Fantastisch! Afrika machte wieder Spaß. 


Diesmal hatten wir Holz gekauft, es lagen auch genügend trockene Äste unter den Bäumen, man musste nur aufpassen, dass man keine mit tausenden Dornen erwischte oder halb von Termiten zerfressene.

Das Feuer tat gut, denn sobald die Sonne weg war, war es wieder frisch, wenn auch nicht so unangenehm kalt wie in Simbabwe.


Zum Dinner gabs wie immer buntes, frisches Gemüse, Nudeln und Huhn und dazu Kürbissuppe.

Und weil wir sie gestern vermisst hatten, hatte ich heute Marshmellows gekauft, die wir nun am Feuer rösteten. Leider waren die Gabeln sehr kurz und die Finger bald heiß, aber egal...was für ein Schmaus! 


Mike und Pili hatten noch einen Phonecall mit dem Acacia HQ in London, über die Ereignisse von gestern und Ernie und ich mussten je eine Mail dorthin schreiben, um die Ereignisse der letzten Tage zu schildern. Machten wir gerne, wir verschönten nicht, was Mike getan hatte, hatten aber genug Beispiele, wie sich die Spannungen zwischen beiden aufgebaut hatten. Und wie wir so am Feuer saßen, kamen da noch mehr unschöne Geschichten ans Licht, was alles vorher gelaufen war, bevor wir zur Gruppe stießen...


Wir gingen noch an die Bar, schauten Fußball und hatten den letzten gemeinsamen Abend, denn morgen wollte Mike nach der Safari ein Taxi nach Johannesburg nehmen, um seinen Flug nach Hause zu bekommen.


Hazeview campsite mit Show
Hazeview campsite mit Show

01.07


Halb fünf war kleines Frühstück, wir bekamen Lunchbags gepackt. Mike musste in den Jeep der anderen Acacias. Die machten sich auch sehr bald auf den Weg, während wir noch auf die Frenchies warteten, die mit ihrem ganzen Gepäck in unseren Jeep stiegen. Da war es, das Zauberwort: "we will ask/claim a refund..." Of course! War zu erwarten. 

Beide saßen vorne, dann ihr Gepäck und Norman, während Ernie und ich ganz hinten im Jeep saßen. 


Es war super kalt. Unser Fahrer machte die Seitenverdecke nicht runter. Vom Camp zum Park waren es ein paar Kilometer durch die Nacht. Zum Glück hatten wir Decken bekommen. Am Eingang zum Kruger National Park dämmerte es langsam, der Himmel war wunderschön.


Auf ging es durch die Weiten des Parks. Mit steigender Sonne konnten wir mehr und mehr die Fahrt genießen. Es gab auch genügend Wildlife zu sehen. Nicht unbedingt ganz, aber manche doch sehr nah. Jede Menge Elefanten, Einzelgänger oder große Gruppe, mit unterschiedlich alten Kälbern, einige Giraffen, viele Zebras und verschiedene Antilopen, unter anderen auch Kudus - die gab's mal als Steak auf der Europa; einige Warzenschweine, ganz in der Ferne auf dem anderen Fluss(bett)ufer lagen vier faule Löwen um ein totes Rhino verteilt. Gestern wurde es verletzt gesehen, heute waren die Löwen dran, so erzählte der Ranger. Dann, für einen Augenblick, ließ sich tatsächlich ein Leopard sehen. Doch schnell war er wieder verschwunden, natürlich alle Autos hinterher. Wir sahen noch einen weiteren, durchs Gebüsch hindurch... Na immerhin, sehr scheue Katze. Toll, dass wir wenigstens ein paar Blicke haben durften. Ein lebendiges, schüchternes Nashorn gabs noch aus der Nähe, es lag im Schatten eines Baumes.


Dann hatten wir einen längeren Toilet-/Shop-/Kaffeestop, bei dem wieder viele Affen auf ihre Chance lauerten, die sich auch nicht durch die vielen Autos und Menschen abschrecken ließen. Es waren wirklich sehr viele Autos unterwegs. Private und Tour Jeeps... 


Die Tour Jeep Fahrer sprachen immer miteinander. Sie hatten keinen Funk wie in der Serengeti, aber der Buschfunk funtionierte auch so und sie gaben sich Tipps wo heute was zu finden sei.  

Die privaten Autos waren oft ziemlich egoistisch. Egal wie viele Autos (besonders an engen Stellen oder auf Brücken) hinter ihnen oder im Gegenverkehr, sie standen und filmten, bis das Tier verschwunden war und andere gar nichts sehen mehr davon konnten. Und hupen durfte und wollte man ja nicht. Ach ja, Menschen...


Am Skukuza Rest Camp trafen wir Mike wieder, doch seine Gruppe hatte die Lunchpause fast beendet. Wir hatten eine halbe Stunde Zeit, liefen durch den Shop und als wir zurück kamen, saß nur noch Norman im Jeep. Die großen Taschen waren verschwunden und mit ihnen auch Hector und Aurore. Sie hatten sich mit einem Freund hier getroffen. Norman fiel ein, dass sie schon lange bevor wir dazugestoßen waren, so etwas mal erwähnt und angefragt hatten, ob sie ab hier die Reise beenden könnten... Das war also lange so geplant von ihnen. Und jetzt hatten sie mit etwas Nachhilfe auch noch einen eleganten Weg gefunden, sogar als "Opfer" eine Entschädigung zu verlangen. Klingt nach Masterplan.... Pfff... Menschen!... mögen sie weiter so durch ihre Welt kommen und glücklich damit sein...


Wir waren jetzt auch glücklich und Norman war sichtlich erleichtert. Auf dem Rückweg aus dem Park komplettierten wir die Tierliste noch mit ein paar Hippos. Die hatte Mike schon am Morgen gesehen, er hatte auch vier Löwen am Jeep gehabt. Ja, das ist eben Safari. Mal siehst du was, mal eher nicht... it's nature!


Mike hatte nochmal die Strecken gecheckt und sich dann entschlossen, lieber morgen früh mit einem domestic Flieger nach Johannesburg zu düsen, als für das selbe Geld sieben Stunden im Taxi zu sitzen. Darum war er diesen Abend doch noch hier und wir hatten wieder ein Feuer, diesmal gleich genutzt für Steaks und Würstchen und riesige Folienkartoffeln... 

Kruger National Park
Kruger National Park

02.07.


Während wir halb Sieben den letzten Sonnenaufgang am Truck erlebten, saß Mike längst im Flieger. Alles hatte geklappt und nun war er auf dem Weg nach Hongkong und dann weiter nach Hause. Safe travels, mate!


Wir rollten vom Platz, und dann auf den langen, sehr geraden Straßen durch das östliche Südafrika, mit Stopps an einem ziemlich schicken Einkaufszentrum, wo es lecker Cappuccino zum Schlürfen und rauchiges, würziges Biltong zum Snacken gab, oder das große Wasserloch an der Alzu Raststätte, um das fast mehr Tiere versammelt waren, als wir im Kruger gesehen hatten. Und auch noch so nahe und friedlich...


Ich kaufte noch ein paar Schokoriegel. Unsere drei Reisebetreuer wollten ja nie mal ein Bier, aber gegen Schoki hatten sie nichts einzuwenden. Kurz nach Zwei waren wir in Pretoria. Die Sonne schien, und schon standen wir auch am Tour Endpunkt, dem Court Classique Suite Hotel. Der Truck blieb draußen auf der Straße stehen, von mir gab es 20$ Tip plus Schokiriegel für jeden, Ernie fügte noch seinen und Michael's Tip dazu...

Pili kam mit zur Rezeption, die war um die Ecke, alles schien hier sehr gesichert mit Rolltor, Kameras überall, ... 

Diesmal bekam ich mein Zimmer hier, und das war ein wahrer Palast! 


Nur schnell ablegen und wieder runter. Ernie hatte ein Uber gebucht, das holte ihn bald ab. Aus war die Tour.  Danke euch allen, Mike, Troy, Ernie und natürlich Pete, Francis, Pili, Norman und Khumbu, dass ich Afrika mit euch erleben durfte. War ne coole Tour! Danke Acacia! 


Nun war ich also noch einmal auf single-mode. Gleich um die Ecke (jedenfalls auf der Karte) war das Pretoria Kunstmuseum. Es war inzwischen nach Drei und ich lief los. Doch, der Eingang war weiter als ich dachte, der Zaun war hoch, und der einzige Zugang (ein riesiges Gitter- Rolltor) war fast zugeschoben und drei Männer strichen es gerade frisch schwarz. Das mochte keiner anfassen und ich mich auch nicht durch den engen Spalt zwängen... Also verzichtete ich auf die Kunst ...und lief zum Hotel zurück. Wurde ja fast wieder dunkel und so safe schien die Gegend dann nicht. 


So genoss ich lieber mein mit dickem Teppich ausgelegtes, super bequemes, riesengroßes Zimmer, legte alle Sachen mal wieder aus und packte neu, morgen hab ich 20 kg für das Aufgabegepäck, sollte also gut reichen, kam ja kaum was dazu die letzten Wochen. 


Dinner gabs im Restaurant. Ich wusste gar nicht, dass dies der Fall war, aber beim Einchecken sagte man mir, dass 450 Rand Guthaben mit auf meinem Zimmerkonto sind, die konnte ich heute im Restaurant verbrauchen, ja, dann... Lass krachen - Pizza und Rotwein, fantastisch! Die 450 R hab ich nicht alle bekommen. Das bleibt dann als Tip fürs Haus.


Noch eine heiße Dusche und mit dem booking.com Taxifahrer gechattet, denn morgen früh wird es wieder sehr zeitig. Wieder ein richtiges und riesiges Bett. Wow. Kuschelig! Schon was anderes nach fast 30 Tagen im Schlafsack auf rutschigen und dünnen Matratzen, obwohl das schon auch cool war - Camping in Afrika! Wollte ich ja so.

Der letzte Tag mit Acacia, auf dem Weg nach Pretoria, Lunch stop an der Alzu Raststätte
Der letzte Tag mit Acacia, auf dem Weg nach Pretoria, Lunch stop an der Alzu Raststätte

03.07.


Um Fünf stand ich auf, noch mal eine Dusche und einen Kaffee, bevor ich zum Auschecken ging und am Rolltor wartete. Das Taxi kam pünktlich 5:45, der Fahrer hatte heute seinen 42. Hochzeitstag, seine Frau wollte ihn fast nicht fahren lassen, heute und so früh, sagte er.

Doch wir kamen gut durch. Lanseria ist ein überschaubarer Airport, auch wenn er sich international nennt, waren hier wohl eher kleinere Flieger unterwegs.

Im Flugzeug  saß ich auf 2A, neben einem netten, alten Ehepaar, merkte aber durch den Fluglärm nicht, dass meine Kopfhörer nicht connected waren.. Bis mich die Lady anstieß und mir sagte, dass es sehr laut sei.. Oopsie. Sorry. Das war wirklich nicht meine Absicht. Zum Glück lief gerade Filmmusik und nicht Highway to Hell...


Ich bin auch froh, dass ich den Flieger genommen habe. Unter uns sah es sehr trocken aus. Das hatte ich die letzten Wochen genug vom Truck aus gesehen. Da brauchte ich jetzt keine 18 Stunden Bustour durch das braune, trockene Land. Etwas grünere Kreise wiesen darauf hin, dass bewässert wurde und der Wassersprenger wie ein Zirkel bewegt wurde.


Beim Sinkflug konnte man schon mal einen Blick auf False Bay und die Kap Halbinsel werfen.

Der Pilot hatte es mehrfach erwähnt und vorgewarnt - Capetown empfing uns mit Regen. Dicke graue Wolken, das sah nicht nach Besserung für heute aus. 


Booking.com hatte mir das nächste Taxi spendiert, weil ich mit der Buchung über einen bestimmten Betrag gekommen war. Der junge Fahrer war super nett und gab einige Tipps, Capetown sah sehr modern und sauber aus. Schon waren wir auch am Brenwin Guesthouse angekommen.


Das war sehr schick, mit winzigem Pool, für den es natürlich zu kalt zum Baden war, aber wenn die Sonne schien, konnte man sicher nett hier sitzen... Mein Zimmer ging nach hinten aus dem ersten Gebäude raus, dann ein Mini Gärtchen und da war meine Nummer 10. Ist ja schon wie Zuhause... Haha. Gittertür, Gitterfenster, alles für die Sicherheit, auch wenn das hier weit weg von der Straße war. Die eigentliche Tür konnte man geteilt öffnen, geil, so was hatte ich noch nie. Sehr lustig. Es gab Wasserkocher, Kühlschrank, TV, auch das Internetsignal reichte bis hier. Zum Bad ging es durch Schranktüren. Das wird sicher spannend, wenn du zu zweit hier bist, aber das war ich ja nicht. Wäsche kann ich auch waschen lassen, mal sehen. 


Ja, na dann, Regenjacke an und mal runter zur Waterfront laufen. Einen Plan hatte ich nicht, kommt was kommt. Der Weg war leicht zu finden. Es nieselte auch nur ein wenig.  Trotzdem - auch komm, lass mal wieder viele Fotos machen - ich ging ins Two Oceans Aquarium. Die Idee hatten viele, doch es war noch nicht unangenehm voll. Es gab schicke Quallen, die majestätisch durchs Wasser waberten, auch ganz winzig kleine, die blinkten..., zarte Seeanemonen, einen ganzen Behälter voller Clownfische, die für meinen Geschmack zu wenig Rückzugsmöglichkeiten hatten, Hauptsache man konnte von unten in eine Glaskugel krabbeln und sich mit einer "Perücke" aus Clownfischen von seinen Liebsten fotografieren lassen. Im großen Becken konnte man auch scubadiven und mit kleinen Haien und Rochen schwimmen. 


Es gab die afrikanischen Pinguine zu sehen, die nun wirklich zu meinem Falklandsaufnaher passten, (also der Pinguin darauf war keiner, der auf den Falklands brütete, aber die hier sahen so aus als könnten sie zum Aufnäher passen, waren ja nur ein paar tausend Meilen dazwischen...) und die alten Freunde von den Falklands und South Georgia - die frechen Rockhopper - oh ich liebe diese kleinen Rocker! Der eine war so heftig am Gefieder putzen, dass es aussah, er würde kräftig headbangen. So lustig!


Es war ein tolles Aquarium. Am Ausgang war gleich eins der Trockendocks des Hafens. Ob das das jenige war, wo die Europa im letzten Jahr umgekippt war? Ich konnte gerade keine Bilder finden. 

Weiter ging es durch die Hallen mit vielen kleinen Mini Souvenirständen...hier hatten sie mal was anderes, individuelleres. Mir gefielen ja, auch wenn ich nicht so der Schmucktyp bin, die Ketten und Ohrringe, die aus Fynbos hergestellt wurden. Das waren gepresste, gefärbte und geklebte kleine Äste aus den etwa kniehohen Büschen, die hier wachsen, dann geschnitten und poliert, manche pur, manche in Silber gefasst... und sie sahen aus wie kleine Gemälde...sie erinnnerten an "starry nights" von Vincent.. sehr schön. 


Dann gab es natürlich auch die Läden, mit den üblichen Souvenirs, und sooft ich diese nun schon gesehen hatte, die konnten nicht von lokalen Künstlern stammen, die alle quer durch Afrika das gleiche Design und die gleichen Ideen hatten... Was du nicht selbst geschnitzt siehst, sondern mit hunderten gleichen Stücken in der Ramschkiste liegend, ist wohl eher nicht lokal, sondern Idee geklaut und vermutlich made in China...


Ein großer, gelber Fotorahmen zeigte noch immer nur graue Wolken und keinen Tafelberg. Aber ich gebe nicht auf, bin ja noch ein paar Tage hier.

Capetown
Capetown

04.07.


Ein tolles Guesthouse - das Frühstück ist  inclusive, cool. Draußen kalt, aber schönes Wetter, also gute Gelegenheit, mal die Stadt anzuschauen...

Nach links ging's zum Leuchtturm, durch kleinen Park, mit Golfplatz und mehreren kleinen Teichen, die mit einem Rettungsring versehen waren, sicherheitshalber. 

Der Leuchtturm hatte einen quadratischen Grundriss, nicht rund, er war schräg in rot weiß gestrichen.

Dann lief ich entlang der Küste, endlich wieder Meeresrauschen! Es war gute Brandung mit splashes, es roch nach Meer und Fisch und Algen und der Staub schmeckte salzig. Endlich wieder! Soo herrlich!


Im großen Bogen ging es die Küste entlang um das 2010er an Stadium herum, ich konnte fast noch die Vuvuzelas tröten hören.. Und Shakira ".. this time for Africa.."

Der Coastal walk wurde bald durch eine Baustelle unterbrochen, ich musste an Hotels und Wohnhäusern vorbei, die sicher durch den Meerblick pro Nacht so viel kosteten, wie ein Monat Plattenbauwohnung in Halle.


Entlang einer schönen weißen Mauer hielten mich zwei Männer in schwarzer Security Uniform an, weiter vorne sei die Straße gesperrt und man bräuchte einen Zettel zum Passieren, der koste nichts, und man könne ihn hier und jetzt ausdrucken.

Das "hier" war ein kleines Paneel mit Zahlen und Enter Button und klebte an der Wand. Ich müsse nur mit der Karte drüber swipen, dann bekäme ich ihn... Hahahahaha😂.. Nahm ihnen das wirklich jemand ab?!?! Ich wollte nur nicht zu laut lachen, es waren ja schließlich zwei Männer und die Straße schien zwar sicher aber doch nicht sehr belebt. Die Uniformen waren natürlich auch nicht echt.


Selbstverständlich hielt ich keine Karte über das Display und lief weiter... Dann stand der nächste Typ, auch in schwarz gekleidet, der erzählte den gleichen Schwachsinn... Drei Männer hatten nichts besseres zu tun als auf Touristen zu lauern und Märchen zu erzählen... 

Ein älteres Ehepaar kam vorbei, sie wohnten hier und ich lief mit ihnen weiter. Die Geschichte war so fishy und so übertrieben, und so voller Widersprüche, zu lustig und zu blöd, wenn wirklich jemand darauf reinfällt.


Wir liefen am Yachthafen entlang, die beiden erzählten, dass hier am Wochenende immer ein netter Markt sei. Vielleicht komme ich dann mal vorbei.


In der Victoria Mall versuchte ich es mit Shopping, hab ja jetzt noch ein paar Kilos frei für den Flug. Mal ein neues T-Shirt nach einem Jahr war super.

Der Tafelberg zeigte heute mal eine Spitze, doch der größte Teil hing weiterhin in der Wolke. Ansonsten schien den ganzen Tag schön die Sonne. 


Ich fand die Robben Island Fähre, doch sie war für heute ausgebucht, war auch schon Nachmittag. 


Das war auch so genug für heute, ich lief wieder zurück und dachte, besser ich buche mal ein paar Ausflüge. In zwei Tagen geht's für 38€ ans Kap, das muss sein! Robben Island konnte ich nicht buchen, zumindest direkt auf deren Seite für den halben Preis als bei getyourguide... Kann ja morgen noch mal zum Museum, wo auch die Fähre losfährt,  laufen.

Heute sieht es schon etwas freundlicher aus ..
Heute sieht es schon etwas freundlicher aus ..

05.07.


Gedacht, getan, nach dem Frühstück lief ich zur Waterfront und versuchte, ein Fährticket für Robben Island zu bekommen. Für heute waren alle Fähren gecancelled wegen rauher See. Hier im Hafen schien das nicht so, aber vielleicht war es ja um die Insel ziemlich rauh. Die heutigen Ticket Holder konnten sich ihr Geld aber zurück holen. Meine Fahrt wird am 08. sein, so Wind, Wellen und Wetter mitspielen.


Indessen zeigte sich aber ein sehr erfreuliches Bild am gegenüber liegenden Horizont - der Tafelberg war endlich frei! Keine Wolke am Himmel, keine "Tischdecke" auf der Tafel... Also nichts wie rauf und die Chance nutzen!!!


Ich buchte mein erstes Uber überhaupt, denn der Weg zur Seilbahn war recht weit und Public transport geht hier nur über Uber. Es klappte super und für knapp 6€ wurde ich innerhalb von einer Minute von meinem Standort abgeholt und in etwa 25 Minuten zum Fuß der Seilbahn gebracht. 

Doch was war das?! Mit mir hatten viele diese Idee, es war unheimlich voll, die Schlange mit Leuten ohne Ticket schien endlos, dazu kamen die mit Ticket und die mit Fast Trek Tickets... 


Das schien mir ewig zu dauern. Ich wusste, man konnte auch hoch laufen. Im Souvenirshop kaufte ich - es gab keine anderen - einen Flaggenpatch. Die Südafrika Flagge ist ja auch recht hübsch, das geht schon ok. Außerdem fragte ich nach dem Weg hoch, dazu musste ich an all den wartenden Menschen vorbei, und an all den parkenden Autos, immer weiter weg von der Station. 


Dann gab es ein Info Schild und es ging durch die Platteklip Gorge einfach nur bergauf. So etwa 700 Höhenmeter. Die Stufen waren ähnlich wie auf dem ABC trek, straff bergauf, Steine, Stufen, manchmal mit kleineren Steinen in einem Maschendrahtgeflecht gesichert, manchmal von kleinen oder größeren Wasserläufen überflutet... Etliche nahmen auch diesen Weg, unter anderem eine Gruppe von Lehrerinnen, die hier zur Teambildung waren. Sie trugen alle pinke Shirts und viele hatten schon halb am Berg Probleme. Das machen sie sicher nicht zu oft, aber die Sätze, die sie hörten, oder sich ständig zuriefen, waren die gleichen, die sie sonst sicher auch ihren Schülern zurufen: "Don't give up!", "You can do it!", "Almost there!" "One step after another" - that's it! 👍


Bei mir lief es konditionsmäßig ganz gut, auch das Knie, die letzten Tage mal wieder am Limit, schien den Aufstieg gut zu verkraften. Runter wollte ich hier eher nicht laufen, ich hoffte auf die Seilbahn, die hier oben vielleicht nicht ganz so voll ist, wenn man nicht bis zum Schluss wartete, so spekulierte ich. Nach etwa 100 Minuten war ich oben, der Tafelberg war bezwungen. Nachdem ich nicht mal einen Blick auf den Kilimanjaro werfen konnte, war das doch ein Traumziel von einem Berg in Afrikas. Und erst die Aussicht! Gigantisch!

 

Nach genügend Fotos und Sonnenblicken und genossenen Momenten lief ich zur Bahn und hatte tatsächlich Glück, auch hier oben gab es Tickets und ich musste nur eine Gondel abwarten, bis ich auch runter fahren konnte.


Unten standen immer noch so viele an, ob sie heute noch hoch kommen?! Das wagte ich zu bezweifeln.

Es gab einen kostenlosen Shuttlebus, der durch die Baustellen in den Serpentinen zum Parkplatz weiter unten fuhr. Von da könnte ich auch laufen. Doch der Bus war nicht groß und brauchte eine ganze Weile, die Schlange vor mir brauchte sicher noch einen Bus, bis ich dran war. Zum Glück gab es Internet und Uber, nach drei Minuten war ich wieder auf dem Weg nach unten und wurde bis vor die Haustür gebracht. Schon cool. Der Fahrer war auch weit gereist...er war nicht so begeistert von Indien, das war ihm viel zu schmutzig ... Da war was dran...


Jaa, heute spielte mal wieder Deutschland beim Fussball. Viertelfinale gegen Spanien. Ich hätte nicht einschalten sollen...immer wenn ich gucke, verlieren wir. Nach dem ersten Tor hab ich auch ausgemacht, doch das hat nichts geholfen. Wir sind raus. 


Ich hab noch den Patch angenäht. Ein paar freie Fleckchen sind noch auf dem Rucksack, aber die werden wohl frei bleiben. Heute wurde ich bei der Wanderung mehrfach  angesprochen, wie cool doch der Rucksack mit den Patches sei. 😁👍

Der Tafelberg mal ohne Tischdecke - also schnell rauf da und die Aussicht genießen
Der Tafelberg mal ohne Tischdecke - also schnell rauf da und die Aussicht genießen

06.07


Halb acht kamen Coco und Chris, Reiseleiterin und Fahrer von Africa's Kenzi Travel und holten mich ab. Die Sonne leuchtete die Wolken von unten an und färbte auch den Tafelberg orange, während wir weitere Tourgäste einsammelten.

Ein Paar aus Florida, eine Familie aus Valencia, Mutter und Sohn aus Italien, ein Inder, und zwei junge Ladies aus Südafrika...sehr international. Auf geht's!


Erste Station unserer Tour war Bo-Kaap, ein geschichtsträchtiger Stadtteil von Capetown, mit sehr farbenfrohen Häusern. Die Anwohner waren es schon gewohnt, dass hier besonders am Morgen Scharen von Kleinbussen hielten und für zehn Minuten ausstiegen und Fotos schossen.


Dann stoppten wir an mehreren Stränden entlang der Küste wie Saunders Rocks Beach, Glenn Beach, Camps Bay und Hout Bay fur weitere Fotos. Wir konnten den Chapman's Peak Drive entlang fahren, der gerade wieder eröffnet wurde, nachdem er vor ein paar Wochen durch Steinschlag und Erdrutschen etwas verwüstet wurde. 


Hauptziel war natürlich die Spitze der Halbinsel, der wohl bekannteste Ort Afrikas - das Kap der guten Hoffnung, es ist nicht die südlichste Spitze Afrikas, das ist noch ein Stückchen weiter, aber hier gab es viele Schiffsunfälle und hier musste man einfach rum, wenn man an die Ostküste Afrikas wollte oder weiter nach Asien zu den Gewürzinseln oder Australien und weiter... 


Zwanzig Minuten Zeit für meine persönliche Cape to Cape Party, was natürlich keine Party war, aber eine Referenz an den Titel der jeweils letzten Reise der Europa nach einer Antarktis Saison, wenn sie immer von Ushuaia am Cape Horn vorbei zur Antarktis und dann hier vorbei nach Capetown segelt, gewöhnlich wird sie dann ins Trockendock gelegt und gewartet, wie im letzten Jahr, als sie dabei umgekippt war. In diesem Jahr ist sie allerdings auf dem Pazifik unterwegs. Ich wäre jetzt gern auch da...


Wir fuhren weiter im Nationalpark zum Cape Point. Dort hatte man in über 200 m Höhe einen Leuchtturm gebaut. Das war gut gemeint und bei gutem Wetter war der auch weithin sichtbar, doch wie auch in Capetown am Tafelberg hingen hier ziemlich oft die Wolken am Hang und der Leuchtturm nutzte nichts. Eh man den sah, krachte man auf die vorgelagerten Felsen und zerschellte. Hier liegen entsprechend viele Schiffswracks. Darum musste man noch einen weiteren weiter unten auf der Felsenspitze, die weiter ins Meer rausragte, bauen. Wir hatten eine dreiviertel Stunde, um zum Leuchtturm hoch und wieder zurück zu flitzen. Toller Hike mit super Aussicht.


Dann ging's auch schon wieder raus aus dem Nationalpark und an der Küste der False Bay entlang. In Simon's Town gabs Lunch, not inclusive, und danach liefen wir zum Boulders Beach, auf dem die afrikanischen Pinguine brüteten und auch am Tag am Strand abhingen. Sie waren nicht so schüchtern wie die australischen am Strand von Philipp Island, und sie ließen sich nicht stören. Pinguine sind so cute! 

Am Parkplatz sang und tanzte eine Gruppe von Kindern über eine ganze Zeit. Auch sie hatten selbstgebaute "Instrumente", sie waren super und verdienten sich ein kleines Trinkgeld...


Letzter Stopp der Tour war der Strand in Muizenberg, auf dem bunte Häuschen, die Umkleidekabinen, standen und ein sehr beliebtes Postkarten- und Fotomotiv abgaben. 


Zurück gings durch das Weingebiet von Constantia mit entsprechenden Empfehlungen durch Coco. 

Das war ein toller Ausflug, super Wetter, toller Tag, nette Leute, und das Kap der guten Hoffnung!!!🥰🩵💙

Die Kap Halbinsel an einem sonnigen Tag.
Die Kap Halbinsel an einem sonnigen Tag.

07.07.


Da wollen wir mal nicht zu undankbar sein und meckern, zwei Tage war Bombenwetter und heute schlugen Wind und Winter wieder zu. Den ganzen Tag Regen, sogar Hagel, Sturm und auch mal Gewitter. Für drei Minuten auch Sonne...


Wenn das kein perfektes "Ich bleib heute mal zuhause Wetter" ist! Muss eh viel Tagebuch nachholen und mal die Wäsche waschen lassen. Für fünf Euro kann ich mich jetzt wieder sehen und riechen lassen.😅 Nur Handwäsche war einfach nicht mehr genug gegen den ganzen Staub und Schweiß...


Die Tour morgen ist auch gecancelled. Vorhin kam eine Mail. Schade. Aber nicht zu ändern. Umbuchen wird auch nicht mehr viel bringen, denn es sind nur zwei Tage mehr und die sollen auch so rau sein. Also hol ich mir morgen mein Geld zurück.

Mach heut mal die Robbe...
Mach heut mal die Robbe...

08.07.


Zum Frühstück fauchte der Sturm und es goss wie aus Kannen, doch gegen Zehn kam die Sonne raus. Wenigstens die Waterfront sah freundlich aus. Ich holte mir mein Geld für Robben Island zurück, zumindest bekam ich einen Nachweis, auch wenn das Geld bisher noch nicht auf dem Konto gelandet ist. 


Danach lief ich zum ehemaligen Getreidesilo, das heute umgebaut ist und das Zeitz Museum of Contemporary Art beherbergt, oder kurz die Kunstgalerie Mocaa. Das Gebäude mit seinen innen angeschnittenen Silo-Röhren, in denen zwei gläserne Fahrstühle fahren, sah wirklich cool aus. Der Fahrstuhl war cool und die Wendeltreppe auch. 


Die Austellung begann in der sechsten, der obersten, Etage mit dem Skulpturengarten - doch, da war nichts. Nicht eine Skulptur, nur wir Besucher, und wir spiegelten uns in den gebogenen Fenstern. Das war wohl der Gag daran. Ansonsten gab es nur noch ein Restaurant in der Etage. Das hatte allerdings eine super Aussicht auf die stürmische See hinter den Hafenanlagen. War schon richtig, dass heute die Fahrten gestrichen waren.


Die fünfte Etage war Verwaltung, die vierte war gesperrt und wurde umgebaut, weiter ging es also in der dritten Etage. Es blieb seltsam. Ich bin nicht so der contemporary art friend. Hier gab es nur Fotos, die ohne Zusammenhang immer schwer zu verstehen sind, oder 16 minütige Videos, die sicher eine Story erzählten, aber wer sollte oder konnte sich die ganze Zeit Videos anschauen?!


In den weiteren Etagen gab's endlich was Gegenständliches, doch das war auch ziemlich verstörend. Da stand eine Säule aus Kuhschwänzen in verschiedenen Farben, oder Bilder, aus denen wie bei einer Perücke oder einem Puppenkopf die Haare heraus kamen, auch wieder Kuhhaare... Oder ein aufgestapelter Hügel hohler Maiskolben aus Keramik mit dem Titel "variable Dimensionen"... Oder eine Skulptur, die mehrere ineinander verwobene Riesenschlangen in Originalgröße darstellte, deren Schuppen aus Acryl Fingernägeln gemacht waren...


Alles nicht ganz mein Fall. Eine Hängeinstallation zeigte einen Vorhang aus Leinen und Bierflaschen... auch nicht so sehr überzeugend.


Endlich kamen ein paar Masken aus allerlei gebrauchten Gegenständen, die waren witzig. Und fast versteckt hinter einem Vorhang um eine Stuhlgruppe, fast zu übersehen weil ganz in einer toten Ecke, hing das einzige Bild, das ich auf Anhieb verstand. Ich wusste die künstlerische Arbeit zu schätzen und verstand die Aussage. "Schock der Kulturen"... 


Und da war ich auch schon ganz unten im Kellergeschoss gelandet. Hier konnte man noch die großen Schütttrichter und Absperrhähne fürs Getreide sehen und ein paar Skizzenbücher der Künstler, die oben ausgestellt hatten, es schien, als hatten sie einen Workshop hier gemacht. 


Die Überraschung waren dann aber die Toiletten. Jede Kabine war in einer anderen Farbe gefliest und hatte ein entsprechend farbiges Becken und Brille und Spülung, auch die Waschbecken waren entsprechend und hatten unterschiedliche Höhen. Das war witzig. 


Ja, ok, die Kunst hat mir jetzt nicht allzuviel gesagt, aber das Gebäude war nett.


Draußen schien noch die Sonne, der Wind hatte aber zugenommen und bald schoben sich auch die Wolken wieder zusammen. Fast zuhause fing es wieder an zu gießen, klatschnass tropfte ich den Hügel hoch und in mein Zimmer. 


Mocaa Kunstmuseum Kapstadt
Mocaa Kunstmuseum Kapstadt

09.07.


Auch heute war es sehr feucht und stürmisch. In einigen Teilen des Landes gab es heftige Probleme aufgrund des Wetters. Es hatte vereinzelt geschneit und Verkehrschaos war die Folge, oder der Wind hatte die ärmlichen Hütten zerstört und etliche Menschen obdachlos gemacht. 


Vor Eins hab ich keinen Fuß vor die Tür setzten können, dann gabs eine Regenlücke, schnell raus und noch mal zum Leuchtturm laufen. Der Park war an vielen Stellen geflutet, das Grundwasser war übervoll und drückte aus den Gullys. Aber man konnte das Meer schon von weitem donnern hören.


Und erst die Wellen...nein, heute wollte ich wirklich nicht mit dem Boot rausfahren, das Meer schäumte wütend an die Mauern und sprang an ihnen empor. Schwer, sich loszureißen, das Rockkonzert aus donnernden Wellen und salzigem Spray. Einfach wunderschön!


Doch ich musste irgendwann wieder zurück... Noch einen Tag, dann muss ich auch packen und ... Ich mag noch nicht dran denken.

Das sind doch mal Wellen!
Das sind doch mal Wellen!

10.07.


Auch heute stürmte und regnete es wieder. So ist es halt hier im Winter... Das andere Museum, das ich noch besuchen wollte, war leider gestern und heute aus Maintanance Gründen geschlossen. Also dann noch einmal Waterfront. Da kann man nichts falsch machen. Ich checkte noch einmal die Bilder vom letzten Jahr, als die Europa hier bei der jährlichen Maintanance im Trockendock umgekippt war. Ich fand das richtige Dock, auch wenn ich nur von weitem gucken konnte.  


Im großen Souvenirshop mit den großen Metall Tieren vor der Tür schaute ich noch mal durch, doch ich konnte mich nicht durchringen, für diese Massenware Geld auszugeben. Letztendlich sind es alles auch nur Rumstehchen ohne wirklichen Erinnerungswert. Die echten hatte ich längst in und auf der Tasche...die letzten Postkarten...ja, das musste sein, damit Zuhause das Bild vollständig wurde... Die brauchen sicher länger als ich.

  

Trotz des Sturms und grauen Himmels kam ich trocken ins Guesthouse, das war gut, denn die Sachen trockneten auch ziemlich schlecht im Zimmer. 


Da war er, der letzte Abend in Südafrika, der letzte Abend vor dem letzten Flug im Sabbatjahr. 344 Tage bis hier seit dem Abflug in Berlin... Nein, ich ging nicht mehr raus, kein schickes Restaurant, kein Rotwein und extrateures Essen... Es gab den Rest Cola, eine drei Minuten Nudelmahlzeit mit kochendem Wasser aufgegossen und ein halb trockenes Baguette, dazu noch zwei Orangen, einen Apfel und zwei Möhren. Das war genug Party.


Und dann Tasche packen. Das war auch überschaubar und ohne Überraschungen. Und es ging schnell. 


Noch mal Waterfront und das Trockendock, auf dem letztes Jahr die Europa umkippte
Noch mal Waterfront und das Trockendock, auf dem letztes Jahr die Europa umkippte

11.07.

 

Der Wintersturm in Südafrika machte mir den Abschied leicht. Heftiger Regen peitschte auf das Dach beim Frühstücksbuffet, ich hatte zwar noch bis um Elf Zeit bis zum Check-out, doch da war kein letzter Gang zum Leuchtturm und zu den Wellen möglich. 

Also wieder alles in Ruhe... Wäre ich nur für eine Woche Urlaub extra hierher geflogen, wäre ich sicher sehr geknickt, nur so ein Wetter zu haben. Doch so war das in Ordnung. Es gibt Dinge, die kannst du einfach nicht ändern, also nimmst du sie wie sie sind. Es ist, was es ist... Vor einer Woche sah es genauso aus, doch ich konnte trotzdem viel sehen und erleben.

 

Mein Uber stand pünktlich vor der Tür. Wir fuhren durch die verregnete Stadt. Nach einer Woche sah sie schon sehr vertrauter aus. Es fühlte sich auch nicht an wie nach Hause fahren, ich fahre einfach weiter,  so wie die letzten 345 Tage auch. 


Nach einer Umfrage gehörte der internationale Flughafen Capetown zu den beliebtesten der Welt (Quelle hab ich vergessen, ploppte die letzten Tage mal im Handy auf, google weiß ja immer alles) - ich finde, der ist nichts besonderes. Ja, es gab einen sehr großen Afrika-Souvenirshop, wo es auch etwas hochpreisigere Sachen gab und natürlich einen etwas größeren Duty free mit ganz viel Amarula im Angebot, ein Buchladen, einer mit Technik, ein Restaurant, ein Imbiss...aber das war es auch schon fast. sicher, im Vergleich zu Lanseria machte er etwas mehr her, aber ja, ein praktischer Flughafen eben mit etwas Zeitvertreib. Eine Jugendfußballmannschaft schwärmte in der Halle aus und stellte sich ebenfalls am Gate A3 an. 

 

Heute flog ich mit Turkish Airlines, darum werden wir auch eine Zwischenlandung in Istanbul haben. Der Flieger stand zwar schon eine ganze Weile vor unserer Nase, doch es dauerte noch , bis wir endlich einsteigen konnten. Mein Platz 2B war fast gleich an der Tür und fast am Fenster... ja, macht nichts. Wir hatten Bildschirme, schließlich ging der Flug knappe 12 Stunden. jeder bekam ein Kissen, eine dünne Decke und ein kleines Täschchen mit Zahnbürste, leichten Socken, Slipper, Augenbinde , Ohrstöpsel und natürlich Kopfhörer. 

Mit einer Stunde Verspätung rollten wir los. Draußen regnete es noch immer.  Eine Einstellung ließ uns Kameras unter dem Flugzeug anschauen. So hatten wir auch mal den Pilotenblick.

 

Zum Dinner gab es entweder Chicken Curry mit Reis oder Spinat Canneloni - ich nahm Chicken und einen Rotwein. Schlafen war schwierig, also suchte ich mich durch die Kanäle... am Spannendsten sind immer die FlugInfos. Eigentlich flogen wir genau über die Strecke, die ich mit Acacia gemacht hatte. Nach Nairobi ging es dann Richtung Kairo am Roten Meer vorbei. 

 

Ich schaute den Prequel zu den Tribute von Panem Filmen. Doch der riss mich handlungsmäßig nicht vom Hocker... nur - Moment mal - da muss ich googeln, wenn ich wieder Internet habe - war das etwa das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig von innen, das sie sich als Kulisse für die eine Szene gewählt hatten? Klar doch, und der kleine Saal mit Holzbänken, Geländern und Stufen sah wirklich so aus wie der alte Anatomiesaal der Uni am Steintor... Krass.

 

Gegen Fünf dämmerte es draußen langsam wieder und wir landeten in Istanbul. Turlish Airlines hatte mit dem Ticket einen kostenlosen Aufenthalt in der Lounge der Airline angeboten. Hab ich mit gebucht, stellte mich in die lange Schlange, die offenbar das gleiche Angebot erhalten hatte, um das Ticket dafür zu aktivieren. Aber so doll war die Lounge nun auch nicht. Internet musste mit Pass gebucht werden, nur für eine Stunde, ok, mehr hatte ich sowieso nicht, Ja, es gab Essen, aber wir hatten kurz vorher auch etwas im Flieger bekommen. Klar, gab es auch bequeme Sessel, doch wenn alles besetzt war, hast eben Pech... also völlig überbewertet, so eine Lounge, besonders, wenn du nicht viel Aufenthaltszeit hast.

 

"Draußen" im Transitbereich war eine Übermenge, eine ganze Stadt, an Shops und Restaurants, bei denen man viel Zeit und Geld lassen konnte, doch für mich war es auch schon wieder Zeit zum nächsten Gate zu gehen. Letzter Flieger, Ziel Berlin. Noch knappe drei Stunden Sabbatjahr ...

 

Wieder gab es Essen und einen Bildschirm vor der Nase. außerdem hatte ich einen Fensterplatz, natürlich direkt an der Tragfläche. 

Egal. Berlin rückte näher. und wie beim Abflug vor einem Jahr war es ziemlich bewölkt und regnete immer mal. Das war kein Dejavu. Ich war wirklich wieder zurück und mit dem Pass ging es einfach durch die elektronische Passkontrolle, kein Visa mehr, kein Anstehen, kein ATM für Bares ... das Handy war wieder im Heimat Modus und brauchte kein Flughafen WLAN mehr...

Byebye Capetown
Byebye Capetown
Der erste und der letzte Flieger
Der erste und der letzte Flieger

Zuhause 

 

empfing mich eine tolle Weltkarte mit Fotos und der zurückgelegten Strecke angepinnt: 

  • in 346 Tagen (inklusive einem Tag Verlust, weil falsch herum gereist und einen Tag Gewinn, weil Schaltjahr)
  • einundwanzig Länder (+ 2 durch Zwischenlandungen) bereist,
  • dabei alle Kontinente betreten, 
  • (fast) alle Klimazonen gefühlt,
  • mit Englisch und Spanisch (und den kleinen elektronischen Helferlein wie google, booking.com, getyourguide, tourradar, Uber und vielen mehr, die Reisen heute wirklich leicht machen) überall gut durchgekommen
  • unterwegs ein bisschen gekauft, ein bisschen verschenkt, aber immer so ca. 18 kg großer Rucksack und 7 kg kleiner Rucksack - man ist wirklich in der Lage, auch mit sehr wenig Gepäck lange auszukommen, denn
  • viel wichtiger sind all die Erinnerungen und unglaublich vielen Fotos, die nun auf den Festplatten lauern, die Unterschriften, Widmungen, Orte, Aufnäher, Flaggen auf den Rucksäcken und die Postkarten - meine (fast) einzigen Souvenirs 
  • viel wichtiger, sind all die großartigen Bilder im Kopf von unglaublich schönen Landschaften, herzlichen Menschen und Begegnungen mit wilden Tieren,
  • viel wichtiger sind die vielen "ersten Male", die Träume, die Herausforderungen, die Überwindungen ...

Einfach fantastisch!

 

Und jetzt geht die Reise weiter, jeden Tag! Ein Jahr lang war Reisen mein Alltag, jetzt wird der Alltag wieder zur Reise. 

Es gibt noch so viele Dinge zu sehen und zu erleben.

Eine Flagge ist noch unterwegs...
Eine Flagge ist noch unterwegs...
Ein paar Karten fehlen auch noch ...
Ein paar Karten fehlen auch noch ...
... Doch es war ein wunderbares Jahr!🌎🌏🌍❤️
... Doch es war ein wunderbares Jahr!🌎🌏🌍❤️